Denkmal über Nacht verschwunden

Ãœber Nacht dem Erdboden gleichgemacht: das Constitution Defense Monument im Bezirk Laksi. Foto: The Nation
Ãœber Nacht dem Erdboden gleichgemacht: das Constitution Defense Monument im Bezirk Laksi. Foto: The Nation

BANGKOK: Historiker und Demokratieaktivisten schlagen Alarm, nachdem mit dem Constitution Defense Monument im Bezirk Laksi zum Jahresende 2018 erneut auf mysteriöse Weise in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Denkmal dem Erdboden gleichgemacht wurde, dass die thailändische Demokratie ehrt.

Da sich der Standort in einem Gebiet befand, in dem derzeit eine neue Skytrain-Trasse errichtet wird, lag die Vermutung nahe, dass mit dem Abriss Platz für das Nahverkehrsprojekt geschaffen werden sollte. Doch Nachfragen bei allen an dem Bauprojekt beteiligten Akteuren, der Metropolverwaltung Bangkok, dem Hochbahnbetreiber Bangkok Mass Transit System (BTS), dem Amt für Schöne Künste des Kulturministeriums und dem Straßenbauamt des Verkehrsministeriums, hatten zum Ergebnis, dass niemand zu wissen scheint, wohin das Denkmal so urplötzlich verschwunden ist oder wer den Abriss beauftragt hatte.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im April 2017, als an der Royal Plaza eine kleine Gedenktafel zur Erinnerung an die Revolution von 1932 entfernt wurde, die zum Ende der absoluten Monarchie in Thailand führte. Sie wurde ohne Vorankündigung durch eine die Monarchie lobende ersetzt. Ein dritter Fall ist aus Buriram im thailändischen Nordosten bekannt, wo im November 2014, sechs Monate nach dem Militärputsch, ein Denkmal zur Erinnerung an die erste thailändische Verfassung abgerissen wurde mit der Begründung, dass es den Verkehr blockieren würde. Es wurde kurz darauf durch einen Nachbau ersetzt.

„Das Entfernen dieser Demokratie-Symbole ist wie das Löschen unserer politischen Geschichte“, warnt Chatri Prakitnonthakarn, Denkmalschützer und Architekt, der an der Silpakorn University über die Geschichte der thailändischen Architektur lehrt, in der Zeitung „The Nation“. Er appelliert an die Regierung, künftig Wissenschaftler zu konsultieren und öffentliche Anhörungen durchzuführen, um die öffentliche Meinung in Erfahrung zu bringen, bevor sie über die Zerstörung historischer Stätten entscheidet.

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