Den steinharten Boden einfach so überlisten

Die Wege schufen Ausstellungsfelder, die nun bewusst bepflanzt werden

Eine ungewöhnliche Paarung: Der Australische Baobab steht da nun zusammen mit Hibiscus mutabilis.  Fotos: hf
Eine ungewöhnliche Paarung: Der Australische Baobab steht da nun zusammen mit Hibiscus mutabilis. Fotos: hf

Nachdem die wichtigsten Wege im Discovery Garden Pattaya angelegt sind, können wir daran gehen, die neuen Ausstellungsflächen, die sich dadurch ergeben haben, mit Inhalt zu füllen.

Einen steinharten Boden fin­det mein Gärtner hier vor.
Einen steinharten Boden fin­det mein Gärtner hier vor.

Unsere sieben Jahre alten Baobabs aus Afrika (Adansonia digitata), die zum Verkauf stehen, waren an einer relativ zentralen Stelle des Gartens in großen Pflanzsäcken untergebracht, in Zwangsjacken gewissermaßen, damit man auch einen 7 oder 10 Jahre alten Baum noch verpflanzen kann. Jetzt haben wir dieses Feld, dieses Lager geräumt und unsere vielen Baobabs entlang der Wege platziert, so bilden sie dort Spaliere. Nun konnten wir daran gehen, die leere, rhombische Fläche neu zu besetzen, zu bepflanzen.

Australische Baobabs platziert

Zunächst wollte ich an dieser Stelle weitere, veredelte Avocados pflanzen, weil die Thais ja erst gerade auf den Geschmack der „Butter Birne“ kommen, die ja auch außerordentlich gesund ist und Avocados allgemein im Trend liegen. Ich ließ den Gärtner erst ein paar Löcher buddeln, doch dann war rasch klar, die sensiblen Avocados, mit ihren flachen Wurzeln, sind für diesen steinharten, miesen Boden ganz und gar ungeeignet. Da braucht es Pflanzen mit richtigen Hammerwurzeln, die sich scharf und tief einbohren.

Der Ast hat Wurzeln gebildet und wird nun gepflanzt.
Der Ast hat Wurzeln gebildet und wird nun gepflanzt.

Gleich nebenan, wo die Bodenverhältnisse vergleichbar schlecht sind, haben wir vor etwa zwei Monaten unsere ersten Baobabs aus Madagaskar (Adansonia perrieri) gepflanzt, und sie gedeihen bestens. Da wir vier Australische Baobabs (übrigens auch Boab genannt oder Adansonia gregorii) hatten (plus eine eher serbelnde Pflanze dieser Gattung, die wir als Ersatz behalten), haben wir sie in unseren Rhombus gestellt bzw. gepflanzt. Wir haben genügend Abstand zwischen den Hauptprotagonisten gewählt, so dass, wenn sie einmal alle kräftig gewachsen sind, jeder einzelne gut zur Geltung, zu seinem Auftritt kommt und alle zusammen außerdem ein attraktives Ensemble bilden.

Ein gar wechselhafter Hibiskus

Zwischen die Australischen Baobabs haben wir einen seltsamen Hibiskus gepflanzt (Hibiscus mutabilis oder auch dog putan auf Thai), der am Morgen weisse Blüten produziert, die im Tagesverlauf die Farbe verändern. Am Mittag sind sie rosa und am Abend ziemlich rot. Das verblüfft die Besucher unseres Gartens immer wieder.

Doch nicht nur das: Diese schnellwachsende Pflanze ist ein Weltmeister in der Wurzelbildung, also für den schlechten Grund bei den Australischen Baobabs sehr geeignet.

Auch dieser Baobab-Typus bildet ganz starke Wurzeln.
Auch dieser Baobab-Typus bildet ganz starke Wurzeln.

Nimmt die Baumwollrose, wie die Pflanze auf Deutsch genannt wird, den ebenfalls sonnenhungrigen Baobabs zu viel Licht weg, kann man sie bequem und problemlos radikal zurückschneiden.

Äste, die abgeschnitten wurden, sind nicht verloren, man kann sie fast immer als Stecklinge zu neuem Leben erwecken. Und auch das sogenannte Abmoosen (Rinde entfernen, Plastikbeutel zur Wurzelbildung anbringen) funktioniert außerordentlich zuverlässig und rasch.

Die neusten Abmoos-Versuche des Thai-Schwagers liegen noch keine drei Wochen zurück und schon haben sich all überall neu, kräftige Wurzeln ausgebildet. Jetzt können diese Äste problemlos abgeschnitten und eingetopft werden und sofort produzieren diese neuen-alten Pflanzen wieder diese so zauberhaften, wechselhaften Blüten.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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Leserkommentare

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