Dax gibt ein Prozent ab - Prognose von Siemens Gamesa belastet

FRANKFURT/MAIN: Als Folge einer ungünstige Prognose des Windturbinenherstellers Siemens Gamesa ist der Dax am Donnerstag etwas abgerutscht. Der deutsche Leitindex verlor 1,01 Prozent auf 15.629,66 Punkte. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte büßte 0,70 Prozent ein auf 34.533,42 Zähler.

Siemens Gamesa und danach auch der Mehrheitsaktionär und Dax-Titel Siemens Energy kürzten ihre Gewinnprognosen. Kurseinbrüche beider Titel waren die Folge und auch die Siemens-Aktie geriet unter Druck.

Wegen hoher Belastungen aus einer Neubewertung von Windkraftprojekten rechnet Siemens Gamesa im laufenden Geschäftsjahr beim operativen Ergebnis nur noch mit einer schwarzen Null. Analysten hatten hingegen laut Goldman Sachs im Mittel ihrer Schätzungen mit einem Gewinn von gut 350 Millionen Euro gerechnet.

Das fällt auch auf Siemens Energy zurück, die gut zwei Drittel der Aktien von Siemens Gamesa hält. Der Mutterkonzern hat das Jahresziel für die Profitabilität gestrichen. Während die Aktien von Siemens Gamesa an der Börse von Madrid um gut 14 Prozent einbrachen, sackten Siemens Energy in Frankfurt um mehr als elf Prozent ab. Siemens wiederum hält rund 40 Prozent an Siemens Energy, die Aktien der Münchener büßten 2,5 Prozent ein.

Die Nachrichten stimmten auch die Anleger anderer Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien sorgenvoll. Der Kurs des Gamesa-Wettbewerbers Nordex rutschte im MDax um knapp 5 Prozent ab und der des Windpark-Investors Encavis sogar um 6,2 Prozent. RWE büßten im Dax 2,1 Prozent ein und die Aktien des Solaranlagenherstellers SMA verloren 6,5 Prozent. Dem angeschlagenen Umfeld in der Energiebranche konnten sich Eon-Aktien entziehen, die an der Dax-Spitze um 1,1 Prozent stiegen.

Kursgewinner gab es im deutschen Leitindex am Donnerstag nur wenige. Selbst die Daimler-Aktie gab trotz starker Quartalszahlen der Stuttgarter leicht nach. Börsianer begründeten das zum Einen mit dem guten Lauf der Papiere seit den starken Eckdaten des Kontrahenten VW. Sie monierten zudem, dass Daimler nichts Neues zum weiteren Jahresverlauf gesagt habe.

Unter den Nebenwerten fielen die Drägerwerk-Aktien im SDax um 4,2 Prozent. Der Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik schnitt im zweiten Quartal beim operativen Ergebnis unerwartet schwach ab. Besser schlugen sich die Aktien von Pfeiffer Vacuum, nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank Kepler Cheuvreux rückten sie um 5,4 Prozent vor.

Europaweit ging es mit den Kursen abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,05 Prozent auf 4056,39 Zähler. Der französische Leitindex Cac 40 und der Londoner FTSE 100 zeigten sich ähnlich schwach. In New York lag der Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss leicht im Plus.

Der Kurs des Euro fiel deutlich vom Tageshoch bei 1,1850 US-Dollar zurück, zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1810 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor mit 1,1809 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Während der Rentenindex Rex um 0,19 Prozent auf 145,64 Punkte zulegte, fiel die Umlaufrendite entsprechend von minus 0,37 Prozent auf minus 0,41 Prozent. Der Bund-Future legte am Abend um 0,09 Prozent auf 174,61 Punkte zu.

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