Dax setzt Erholung in gemäßigtem Tempo fort

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat seine jüngste Erholung am Freitag fortgesetzt. Letztlich ging der Leitindex 0,98 Prozent höher bei 18.699,40 Punkten ins Wochenende. Auf Wochensicht fuhr er damit ein Plus von gut zwei Prozent ein. Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 1,26 Prozent auf 25.550,66 Zähler nach oben.

Rezessionssorgen zu Beginn des Monats konnten die Anleger längst abschütteln. Vor allem die Technologiewerte legten seit Mitte der Woche kräftig zu. Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag richten sich die Blicke nun auf die US-Notenbank Fed.

«Nächste Woche wird die Fed der EZB mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen», schrieb Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Zuletzt wurden sogar wieder Spekulationen auf einen großen Zinsschritt angeheizt. So sieht das frühere Fed-Mitglied William Dudley durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. An den günstigen mittelfristigen Aussichten ändere die Größe des ersten Zinsschritts aber nichts, kommentierte Stephen Auth, leitender Investmentstratege beim US-Vermögensverwalter Federated Hermes. In jedem Fall stünden die Zeichen auf weiter sinkende Zinsen.

Allerdings könne die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich «nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen», warnte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen würde zudem sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Ohne Rezession seien die Zinssenkungen jedoch ein Geschenk, «da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln», so Stanzl.

Europaweit und auch hierzulande erholten sich Autowerte besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So stiegen Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen (VW) zwischen 1,9 und 2,8 Prozent. Wie es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hieß, dringt der Herstellerverband Acea auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien. Zwei weitere wichtige Jahre bei der Umstellung auf Elektromobilität täten den Autobauern gut, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan.

Auch die Anteilsscheine von Onlinehändler Zalando erholten sich stark und kletterten mit Kursgewinnen von 10,3 Prozent an die Dax-Spitze. Zuvor hatten sie seit Ende August rund 16 Prozent an Wert verloren. Dahinter setzte Siemens Energy den starken Lauf fort und stieg um 9,4 Prozent auf ein Hoch seit April 2021. Im aktuellen Jahr steuert das Kursplus des Energietechnikkonzerns nun schon fast auf 150 Prozent zu.

Rückenwind von US-Konkurrent Oracle schob die Aktien von SAP um 0,7 Prozent an. Zu einem Rekordhoch reichte es für den Softwarekonzern aber knapp nicht. Oracle hatte am Vorabend eine langfristige Prognose abgegeben, die als Bestätigung der Wachstumstreiber des Unternehmens galt.

Deutliche Kursbewegungen lösten außerdem Analystenkommentare aus. So zogen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius um 2,4 Prozent an. «Die Medizin beginnt zu wirken», schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Mit dem zweiten Quartal hätten die Bad Homburger zum vierten Mal in Folge die Erwartungen getoppt, und der Gewinnrückgang sei gestoppt.

Unter den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax schnellten die Anteilsscheine des Maschinenbauers und Autozulieferers Dürr um 5,8 Prozent in die Höhe. Hier gab es Kaufempfehlungen von der britischen Bank HSBC und dem Analysehaus Kepler Cheuvreux. In der Kepler-Studie hieß es, eine Bodenbildung auf den Märkten, Maßnahmen zur Selbstoptimierung und eine Neuausrichtung des Portfolios rechtfertigten eine Neubewertung der Aktien.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,62 Prozent im Plus bei 4.843,99 Punkten. An den Länderbörsen in Paris, London und Zürich legten die wichtigsten Indizes jeweils knapp ein halbes Prozent zu. In den USA stieg der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund ein Prozent.

Der Euro knüpfte an seine Vortagesgewinne an und wurde zuletzt mit 1,1084 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1081 (Donnerstag: 1,1016) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9024 (0,9077) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 127,43 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 134,76 Punkte zu.

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