Börsenhalbjahr beginnt im Dax mit Verlust

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist am Mittwoch mit einem Verlust in das neue Börsenhalbjahr gestartet. Nur kurzzeitig hatten gute Nachrichten aus der Impfstoffforschung zu Covid-19 und US-Konjunkturdaten für etwas Rückenwind von der Wall Street sorgen können. Zum Schlussgong stand der deutsche Leitindex dann wieder tiefer mit minus 0,41 Prozent bei 12.260,57 Punkten.

Der Tag hatte mit Verzögerungen begonnen: Am Morgen hatte eine technische Störung zum Auftakt den Xetra-Handel an der Deutschen Börse für rund drei Stunden zum Erliegen gebracht. Danach verlief der Handel für den Dax fast ausnahmslos in der Verlustzone. Anders beim MDax, der gestützt unter anderem durch satte Kurszuwächse bei Krisengewinnern wie dem Essenslieferanten Delivery Hero, Batteriehersteller Varta und dem Kochboxenversender Hellofresh mit einem Aufschlag von 0,93 Prozent bei 26.080,66 Zählern schloss.

Am Vortag war ein extremes erstes Börsenhalbjahr geendet, das mit einem Minus von rund 7 Prozent geprägt war von der Corona-Pandemie. Im zweiten Quartal allerdings verzeichnete das Börsenbarometer ein sattes Plus von fast 24 Prozent. Im Monat Juni stand ein Plus von gut 6 Prozent auf dem Kurszettel.

Derzeit sind die Anleger hin- und hergerissen zwischen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen einer erneuten Corona-Welle und der Hoffnung auf eine fortgesetzte Genesung der Wirtschaft. Auch die zur Wochenmitte veröffentlichten US-Konjunkturdaten zur Stimmung in der Industrie und vom Arbeitsmarkt in der Privatwirtschaft deuten auf eine Erholung nach dem Corona-Schock hin. Zudem machten positive erste Studienergebnisse des deutschen Arzneiforschers Biontech und seines US-Partners Pfizer Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus.

Unter den Einzelwerten an der Börse in Frankfurt fanden sich die Aktien von Airbus nach zunächst schwacher Kursreaktion am Tagesende mit rund einem Prozent Kursplus doch noch unter den Gewinnern wieder. Der Flugzeugbauer will wegen der Luftfahrt-Krise weltweit 15.000 Stellen streichen - allein 5100 davon in Deutschland. Die Papiere des Modekonzerns Hugo Boss büßten hingegen trotz der Nachricht vom geplanten deutlichen Ausbau des Online-Geschäfts knapp zwei Prozent ein.

Turbulent ging es einmal mehr bei den inzwischen zum Zockerpapier verkommenen Wirecard-Aktien zu. Sie verloren 16,2 Prozent auf 4,80 Euro, nachdem sich der Kurs in den beiden Vortagen zum Schlusskurs am Freitag mehr als vervierfacht hatte. Der in einen Bilanzskandal verwickelte Zahlungsabwickler wird voraussichtlich zerlegt und verkauft, laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Michael Jaffé haben sich bereits zahlreiche Investoren aus aller Welt für den Erwerb einzelner Geschäftsbereiche gemeldet.

Der EuroStoxx 50 schloss um 0,17 Prozent schwächer bei 3228,45 Punkten. Ähnlich hohe Verluste verbuchten auch in Paris der Cac 40 und in London der FTSE 100. In New York trat der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss nahezu auf der Stelle.

Der Euro legte zu und kostete im Abendhandel zuletzt 1,1258 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1200 (Dienstag: 1,1198) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8929 (0,8930) Euro gekostet.

Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um 0,18 Prozent auf 144,97 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus 0,49 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,43 Prozent auf 175,42 Punkte nach.

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