FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat eine schwache Börsenwoche versöhnlich beendet. Dank eines starken US-Arbeitsmarktberichts stieg der deutsche Leitindex um 0,55 Prozent auf 19.120,93 Punkte. Das Wochenminus beläuft sich damit auf 1,81 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,03 Prozent auf 26.850,01 Punkte.
Die US-Wirtschaft hatte im September erheblich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Das Lohnwachstum fiel überraschend hoch aus.
«In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession», schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Für den Dax sei nach einer schwachen Woche die Fortsetzung der Rally möglich.
Am deutschen Aktienmarkt stach Hapag-Lloyd negativ heraus. Die Anteilscheine der Großreederei sackten um 16 Prozent ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik nach wenigen Tagen gestoppt hatten. Sorgen vor Lieferengpässen wurden damit gemildert. Im Zuge der Streiks hatten sich auf dem globalen Containermarkt steigende Frachtraten abgezeichnet, was Anbietern solcher Kapazitäten zugutekommen kann.
Autoaktien trotzten der Grundsatzentscheidung der Europäischen Union (EU), Zusatzzölle auf Elektroautos aus China zu ermöglichen. Obwohl die Branche Gegenmaßnahmen Chinas befürchtet, blieben die Aktien auf Stabilisierungskurs: Für Mercedes-Benz, Porsche AG, BMW und Volkswagen (VW) standen Kursgewinne von bis zu 2,9 Prozent zu Buche. Die Anleger hoffen offenbar, dass Brüssel mit China am Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht. In diesem Fall könnte das Vorhaben von der EU-Kommission wieder vom Tisch.
Im Fokus stand zudem Redcare Pharmacy. Die Online-Apotheke rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Während Optimisten die überzeugende Umsatzentwicklung mit dem E-Rezept hervorhoben, betonten Pessimisten die Belastung für die Profitabilität. Am Markt überwog am Ende eine leicht positive Interpretation: Die Aktien schlossen hauchdünn im Plus.
Derweil wagte der Wissenschaftsverlag Springer Nature den Sprung auf das Börsenparkett. Nach einem ersten Kurs von 24 Euro kosteten die Aktien am Ende 24,24 Euro - damit notierten sie deutlich über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,68 Prozent auf 4.954,94 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 und der schweizerische SMI hingegen bewegten sich nur wenig. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss moderat im Plus. Der Euro gab nach und notierte zuletzt bei 1,0961 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1029 (Donnerstag: 1,1039) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9067 (0,9058) Euro.
Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,24 Prozent auf 127,05 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,10 auf 2,14 Prozent stieg. Der Bund-Future verlor 0,46 Prozent auf 133,92 Punkte.