FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat seine Rekordrally schwungvoll fortgesetzt. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 1,22 Prozent höher bei 19.473,63 Punkten. Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sieht ihn bereits auf dem Weg zur 20.000-Punkte-Marke - aktuell fehlen weniger als 3 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 1,54 Prozent auf 27.210,14 Punkte.
Die Wochenbilanz des Dax kann sich sehen lassen mit plus 4 Prozent. Für den häufig schwachen Börsenmonat September und das am Montag ebenfalls auslaufende dritte Quartal zeichnen sich Kursgewinne von 3 beziehungsweise 6,8 Prozent ab. Die Chartexperten der britischen Bank HSBC verwiesen darauf, dass es die erste positive September-Performance seit 2019 wäre. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Dax dank der Erholung von den Rückschlägen Anfang August und Anfang September schon um rund 16 Prozent zugelegt.
An Europas Börsen gingen die Kurse ebenfalls nach oben - wenn auch nicht so stark wie in Frankfurt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,7 Prozent fester. Auch der Schweizer SMI und der britische FTSE 100 legten zu. In New York erklomm der Dow Jones Industrial ebenfalls ein Rekordhoch und stand zum europäischen Handelsende ein Prozent im Plus.
Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA untermauerten zudem die Erwartung einer weiteren US-Leitzinssenkung im November. Dass der Anstieg des PCE-Deflators der persönlichen Konsumausgaben - das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed - im August hinter den Prognosen zurückblieb, ermögliche es den Währungshütern, sich mehr auf das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt zu konzentrieren, schrieb Chefökonom James Knightley von der Bank ING. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima im September überraschend deutlich auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte.
Zu den Gewinnern gehörten die Autowerte, die ihre Erholung fortsetzten. Im Dax führte Porsche AG die Liste der Autowerte mit plus 4,5 Prozent an. Es tat der Sektorrally auch keinen Abbruch, dass der Zulieferer Hella eine Serie von Gewinnwarnungen in der Branche fortsetzte. Nach einem anfänglichen Kursrutsch von gut 8 Prozent schlossen die Aktien letztlich auf Vortagesniveau.
Zu einem der besten Dax-Werte avancierten BASF, die mit plus 6,6 Prozent enttäuschende Dividendenaussagen vom Vortag abschüttelten. Anleger und Experten konzentrieren sich nun auf die Chancen des Konzernumbaus. UBS-Experte Geoff Haire geht davon aus, dass durch Portfolioveränderungen und Kulturwandel Werte freigesetzt werden.
Der Euro kostete zuletzt kaum verändert 1,1158 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1158 Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 127,36 Punkte, während die Umlaufrendite 2,10 Prozent betrug. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 134,89 Punkte.