KOPENHAGEN: Im Dänemark-Urlaub könnten Reisende aus Deutschland bald Autofahrer mit ausgestrecktem Daumen im Rückspiegel sehen. Das kann ein Gruß unter Nachbarn sein - oder eine fixe Abstandsmessung.
Daumen hoch im Straßenverkehr: Mit einer simplen Daumenregel will die dänische Straßenbehörde für mehr Sicherheit auf den Autobahnen ihres Landes sorgen. Sie soll dabei helfen, ausreichend Abstand zum Vordermann zu halten und damit Unfälle zu vermeiden. Und zwar wie folgt: Wenn man hinter dem Lenkrad sitzend den Arm nach vorn ausstreckt, sollte der aufrechte Daumen das Auto vor einem gänzlich verdecken - klappt das, hält man ausreichend Abstand. Hundertprozentig genau sei diese Maßgabe zwar nicht, wohl aber ein guter Anhaltspunkt, schrieb die Behörde. Ganz nach dem Motto «Pi mal Daumen», könnte man sagen.
«Ein großer Teil der Unfälle auf Autobahnen sind Auffahrunfälle, weil Verkehrsteilnehmer nicht genügend Abstand halten», erklärte Verkehrsminister Thomas Danielsen in einer Mitteilung der Straßenbehörde Vejdirektoratet. Nach Angaben der Behörde machten Auffahrunfälle im Zeitraum 2018 bis 2022 rund 44 Prozent aller Unfälle auf dänischen Autobahnen aus. Je länger Zeit man zum Reagieren habe, desto größer sei die Chance, eine mögliche Kollision zu vermeiden, mahnte die Behörde. Hinzu komme, dass mangelnder Abstand zu Irritationen unter Autofahrern führe - auch das sei ein mögliches Problem für die Verkehrssicherheit.
In Deutschland gelten laut ADAC zwei Faustformeln, um die Sicherheit auf der Autobahn zu gewährleisten: zum einen die Regel «Halber Tacho», zum anderen die «Zwei-Sekunden-Regel». Auch in Dänemark ist es eine gängige Richtlinie, zwei Sekunden Mindestabstand einzuhalten. In der Praxis lasse sich das im Auto aber nur schwierig einschätzen, schrieb die Straßenbehörde. Daher die Kampagne zum ausgestreckten Daumen, die sich auch als eine Art Wortspiel verstehen lässt: Der Begriff Faustregel heißt im Dänischen «tommelfingerregel» - Daumenregel.