Corona-Überblick: Am Donnerstag, 27. Februar

Häufig gestellte Fragen und so schützen Sie sich (siehe Box unten)

Foto: epa/Shi Zhi
Foto: epa/Shi Zhi

Verfolgen Sie auf dieser informativen Novel Weltkarte die Anzahl mit mit Coronavirus und Covid-19 infiszierten Personen nach Länder.

Thailand
Lesen Sie auch aktuell auf der Webseite von WHO
https://www.who.int/thailand/emergencies/novel-coronavirus-2019
Die Hotline des Department of Disease Control kontaktieren Sie bitte über die Nummer 1422 (aus Thailand heraus gewählt).

Schweiz
Infoline Coronavirus
Täglich 24 h über die Tel.Nr.: +41 58 463 00 00
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/novel-cov.html

Deutschland
Hotlines zum Coronavirus
Unabhängige Patientenberatung Deutschland, Tel.Nr.: 0800 011 77 22
Einheitliche Behördenrufnummer - 115 (www.115.de)
Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) - 030 346 465 100

Österreich
Infoline Coronavirus,
Täglich 24 h über die Tel.Nr.: 0800 555 621


Mehr als 400 neue Infektionen in China - 29 weitere Todesfälle

PEKING (dpa) - Die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist in China erneut um 433 gestiegen. Weitere 29 Menschen starben an der Lungenkrankheit, wie die Gesundheitskommission am Donnerstag in Peking berichtete. Damit sind bereits 2.744 Tote in Festlandchina zu beklagen. Die Zahl der offiziell nachgewiesenen Ansteckungen kletterte weiter auf 78.497. Die meisten neuen Infektionen und Todesfälle wurden wieder aus der schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet. In der Krisenregion in Zentralchina wurden allein 409 neue Fälle und 26 Tote gezählt.

Seit einer neuerlichen Änderung der Zählweise vergangene Woche hat sich der täglich berichtete Anstieg der neuen Infektionen mit dem Sars-CoV-2 genannten Virus und der Todesfälle in der offiziellen Statistik Chinas deutlich reduziert. Auch werden weniger Fälle außerhalb der Provinz Hubei gemeldet. Beides wird von amtlichen Stellen gerne zitiert, wenn dazu aufgerufen wird, an anderen Orten des Landes zur Normalität zurückzukehren und die Produktion wieder aufzunehmen. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus.


Trotz Sperren: Virus-Patientin kommt mit Auto von Wuhan nach Peking

PEKING (dpa) - Nach einem Sturm der Entrüstung untersucht Chinas Regierung nun den Fall einer infizierten Frau, die trotz Krankheitssymptomen mit dem Auto aus der abgeschotteten Metropole Wuhan nach Peking gebracht worden war. Ein derart ernster Verstoß gegen die Kontrollen in der Krisenregion «hätte niemals erlaubt werden dürfen», sagte der Parteichef der Provinz Hubei, Ying Yong, nach Angaben des Staatsfernsehens vom Donnerstag.

Familienmitglieder hatten die Frau nach Peking gefahren. Nach der Ankunft am Samstag kam sie am nächsten Tag wegen ihres Fiebers in ein Krankenhaus, wo die Infektion bestätigt wurde. Offenbar unter Hinweis auf Spekulationen, dass es sich um jemanden mit Geld und guten Beziehungen zu höheren Stellen handele, sagte der Parteichef: «Wir müssen das untersuchen - unabhängig davon, wer es ist.»

Nach Medienberichten war die als älter beschriebene Frau zuvor allerdings aus einem Gefängnis entlassen worden, wo es in Hubei auch viele Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2 genannten Virus gibt. Warum sie in Haft war, blieb offen. Unklar war auch, ob ihre Familienmitglieder besondere Genehmigungen hatten, um die vielen Kontrollen auf den Straßen passieren zu können.

In sozialen Medien zeigten sich viele Nutzer empört. «Ich würde nur gerne wissen, was für Leute in dem streng abgeriegelten Wuhan einfach kommen und gehen können!», schrieb einer.


Anti-Corona-Kämpfer Fontana in der Lombardei in Quarantäne

ROM (dpa) - Der Regionalpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, hat mit einer Corona-Infizierten eng zusammengearbeitet und geht deshalb in eine Art Quarantäne. Das kündigte der 67-jährige Fontana am Mittwochabend auf Facebook an. Viele Italiener haben den Politiker der rechten Lega in den vergangenen Tagen oft im Fernsehen gesehen, weil er dort über die gesundheitliche Notlage und die Infektionszahlen in der norditalienischen Region berichtet hatte.

Sichtlich angefasst sagte er jetzt, eine sehr gute Mitarbeiterin sei positiv getestet worden. Auch er selbst und sein Team hätten daraufhin Proben für Virustests abgegeben. Die Ergebnisse seien zunächst gut, er zeige keine Zeichen für die Sars-CoV-2-Infektion «Wir können unseren Kampf fortführen, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen.» Trotzdem gehe er 14 Tage in Isolation, um die anderen Mitarbeiter zu schützen.

Der größte italienische Herd des Ausbruchs des neuen Lungenkrankheit liegt in der Lombardei. Insgesamt überschritt die Zahl der Infizierten in ganz Italien am Mittwochabend die Marke von 400. Zwölf Menschen starben dort an der neuen Lungenkrankheit, die zuerst in China aufgetaucht war.


Coronavirus erstmals auch in Norwegen nachgewiesen

OSLO (dpa) - Auch in Norwegen ist zum ersten Mal das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Eine in Nordnorwegen wohnhafte Person, die am Wochenende aus China in das skandinavische Land zurückgekehrt sei, sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte das norwegische Gesundheitsinstitut am Mittwochabend mit. Der Person gehe es gut, Symptome der Erkrankung zeige sie nicht. Die Ansteckungsgefahr sei sehr gering, sagte eine Institutssprecherin am Abend auf einer Pressekonferenz. Norwegischen Medien zufolge soll es sich um eine Frau aus Tromsø handeln.

Die skandinavischen Nachbarn Schweden und Finnland hatten am Mittwoch jeweils ihren zweiten bestätigten Coronavirus-Fall gemeldet. In Dänemark wurde der Erreger bislang noch nicht nachgewiesen.


USA und Südkorea verschieben gemeinsames Manöver

SEOUL (dpa) - Wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 in Südkorea verschieben die Streitkräfte des asiatischen Landes und der USA ihr Frühjahrsmanöver auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung sei mit Blick auf Südkoreas Ausrufung der höchsten Warnstufe für Infektionskrankheiten getroffen worden, teilte das gemeinsame Truppenkommando am Donnerstag mit. Die Verschiebung sei nicht leicht gefallen, hieß es.

Die Entscheidung betreffe die für März geplante Kommandoübung, die im vergangenen Jahr unter dem Codenamen «Dong Maeng» (Allianz) durchgeführt worden sei, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte Korea (USFK). Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten als Abschreckung gegen potenzielle Bedrohungen durch Nordkorea stationiert.

Bereits am Montag hatte US-Verteidigungsminister Mark Esper mitgeteilt, dass beide Länder wegen Covid-19 über eine Reduzierung gemeinsamer Militärübungen beraten würden. Über die Nacht zum Donnerstag stieg in Südkorea die Zahl der neuen Infektionsfälle mit dem Erreger Sars-CoV-2 um 334 auf 1.595. Am Tag zuvor war das neuartige Coronavirus erstmals auch bei einem Soldaten der US-Truppen in Südkorea erfasst worden. Bisher ist bei 21 Angehörigen der südkoreanischen Streitkräfte das neue Coronavirus diagnostiziert worden.


Experte sieht Epidemie in China erst «Ende April» unter Kontrolle

PEKING (dpa) - Die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus in China wird nach Darstellung des Chefs der Expertenkommission der chinesischen Regierung, Zhong Nanshan, noch länger andauern. «Wir sind zuversichtlich, dass es Ende April im Wesentlichen unter Kontrolle sein wird», sagte der Professor am Donnerstag in der südchinesischen Stadt Guangzhou.

Mit Blick auf den Ausbruch der Lungenkrankheit in anderen Ländern überraschte Zhong Nanshan mit der These, dass die ersten Infektionen zwar in China berichtet worden seien, aber der Ursprung des Sars-CoV-2 nicht unbedingt in China gewesen sein müsse. Beweise dafür legte der Experte aber nicht vor.


Erster Nachweis von neuem Coronavirus in Dänemark

KOPENHAGEN (dpa) - Im deutschen Nachbarland Dänemark ist ein erster Fall des neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Das gaben die dänische Gesundheitsbehörde und der Fernsehsender TV2 am Donnerstagmorgen bekannt. Demnach handelt es sich um einen Mitarbeiter des Senders, der am Montag aus dem Skiurlaub in Norditalien zurückgekehrt ist. Dort war die Zahl erfasster Sars-CoV-2-Infektionen am vergangenen Wochenende rapide angestiegen. Es sei nur eine Frage der Zeit bis zum ersten dänischen Fall gewesen, sagte Behördenleiter Søren Brostrøm am Morgen bei einer Pressekonferenz im Gesundheitsministerium in Kopenhagen.

Am Mittwochabend war Sars-CoV-2 erstmals bei einer Person in Norwegen nachgewiesen worden. Bei den skandinavischen Nachbarn Schweden und Finnland gibt es bislang jeweils zwei bestätigte Fälle.


WHO-Chef: Coronavirus hat «pandemisches Potenzial»

GENF (dpa) - Mit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in inzwischen mehr als 40 Ländern ist die Welt nach Meinung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an einem entscheidenden Punkt. «Dieses Virus hat pandemisches Potenzial», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. «Wenn wir nicht die richtigen Maßnahmen treffen, kann dieses Virus außer Kontrolle geraten.»

Allerdings sieht die WHO weiter für alle Länder die Chance, die Ausbreitung noch zu stoppen. «Wenn Sie aggressiv reagieren, können Sie die Ausbreitung stoppen und Menschenleben retten», sagte Tedros. Dazu gehörten frühe Entdeckung, Isolation von Patienten und die Überwachung von Menschen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Tedros bezeichnete die Lage in Italien, im Iran und in Südkorea, wo jeweils zahlreiche Fälle aufgetaucht sind, als besorgniserregend. «Das Virus respektiert keine Grenzen, kein Volk», warnte Tedros. Mit den richtigen Maßnahmen sei die Welt aber nicht wehrlos.

Die WHO hatte früher ein System mit sechs Pandemiestufen, das aber seit 2009 nicht mehr angewendet wird. Die höchste Alarmstufe der WHO ist heute das Ausrufen einer «gesundheitlichen Notlage von internationaler Reichweite» - das hat sie im Fall des Sars-CoV-2-Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, bereits getan.


Epidemie und Pandemie: unscharfe Begriffe

BERLIN/GENF (dpa) - Eine Epidemie bezeichnet in der Regel eine Erkrankungswelle. Bestimmte Erkrankungsfälle mit der gleichen Ursachetreten vermehrt auf, heißt es vom Robert Koch-Institut. Eine Epidemieist zeitlich und räumlich begrenzt. Für eine Pandemie gibt es keine eindeutige Definition, oft ist damit die Ausbreitung einer Krankheit über mehrere Kontinente oder weltweit gemeint.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt, eine Pandemie sei umgangssprachlich das Auftreten eines neuen Erregers, der sich leicht von Mensch zu Mensch über den Globus ausbreitet. Dazu gehören etwa Grippeviren. Die WHO ruft aber generell keine Pandemien aus. Ihre bereits ausgerufene höchste Alarmstufe im Fall des Coronavirus ist eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite».

Coronavirus-Ausbruch: Kalifornien will Tests ausweiten

SACRAMENTO (dpa) - Kalifornien will zur Bekämpfung des Coronavirus-Ausbruchs deutlich mehr Menschen auf das Virus testen. Derzeit seien 28 Personen in dem US-Westküstenstaat mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, teilte Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Sacramento mit. Die meisten seien Fälle von Amerikanern, die aus China oder Japan ausgeflogen worden seien oder mit Reisenden Kontakt hatten.

Eine Patientin aus dem Bezirk Solano County gilt als Sonderfall. Die Frau war weder in ein Gebiet mit Infektionen gereist, noch hatte sie nach ersten Erkenntnissen Kontakt zu einem anderen Infizierten. Das Umfeld dieser Patientin werde gründlich untersucht, sagte Newsom. Dabei arbeite man eng mit der US-Gesundheitsbehörde CDC zusammen.

Der Gouverneur beklagte, dass die Zahl der Test-Kits in Kalifornien nicht ausreiche. Es sei vordringlich, mit Hilfe der Behörden in Washington die Test-Kapazitäten zu verstärken.


Coronavirus auch in Wien angekommen - Drei bestätigte Fälle

WIEN (dpa) - Das neuartige Coronavirus ist auch in Wien angekommen. Am Donnerstag wurden die ersten drei Erkrankungen in der österreichischen Hauptstadt bestätigt, zudem standen noch die Testergebnisse von zwei Kindern aus. Beim ersten bestätigten Covid-19-Patienten in Wien handelt es sich laut den Behörden um einen 72-Jährigen, der bereits seit zehn Tagen mit Grippesymptomen im Krankenhaus lag. Auf das neue Coronavirus wurde er laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) routinemäßig getestet. Er sei «schwer erkrankt» und werde künstlich beatmet, teilte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) mit. Im Ausland sei der Mann nicht gewesen.

Am Abend wurden dann die Covid-19-Erkrankungen eines Ehepaars bestätigt, das mit seinen beiden Kindern im Urlaub in Norditalien gewesen sein soll. Die Kinder zeigten ebenfalls Krankheitssymptome, die Testergebnisse stünden aber noch aus, teilte der KAV der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Alle vier Familienmitglieder hätten leichte Symptome. Insgesamt wurden damit in Österreich seit dem Ausbruch des neuartigen Virus fünf bestätigte Fälle gemeldet.


Gestörte Lieferketten, gesenkte Prognosen: Coronavirus trifft Firmen

Die Virus-Krise erfasst weltweit immer mehr Unternehmen: Ob gestrichene Gewinnziele, Einstellungsstopps oder Schutzausrüstung für Mitarbeiter. Viele Firmen sind nun gezwungen, Konsequenzen zu ziehen. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zwingt Unternehmen weltweit zum Handeln. Teils wirkt sich die Epidemie schon jetzt auf Geschäfte aus. Eine Übersicht aktueller Branchennachrichten rund um die Ansteckungswelle - Stand 27. Februar:

LAGE IN CHINA: Deutsche und andere europäische Unternehmen in der Volksrepublik bekommen die Folgen der Coronavirus-Epidemie zu spüren. «Die Auswirkungen sind insgesamt schlimm», erklärten die deutsche und die europäische Handelskammer in China nach einer Umfrage unter ihren Mitgliedsfirmen. Fast 90 Prozent berichteten von «mittelschweren bis starken Auswirkungen» durch die Lungenkrankheit. Wegen der Krise erwarte fast jedes zweite Unternehmen einen zweistelligen prozentualen Einbruch der Einnahmen in der ersten Hälfte des Jahres - ein Viertel rechne sogar mit mehr als 20 Prozent Rückgang. Ein gutes Drittel hat demnach schon Probleme mit seinen Finanzströmen.

AUTOINDUSTRIE: Das neuartige Coronavirus macht sich für die Autobauer in China bemerkbar. «Wir sehen erste negative Auswirkungen im Markt aufgrund von Covid-19», sagte Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag. In China sei der Markt im Januar verglichen mit dem Vorjahresmonat um 20 Prozent geschrumpft. Das liege aber auch daran, dass es wegen des Neujahrsfestes weniger Verkaufstage gab. Für dieses Jahr war der Verband von einem Minus von zwei Prozent ausgegangen. Nun werde wegen des Virus ein Szenario mit Minus sieben Prozent durchgerechnet.

KONJUNKTURSORGEN: Die deutsche Industrie sieht das Coronavirus als «Stresstest» für die Wirtschaft und fürchtet Folgen für die Konjunktur. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte die Bundesregierung zu einem koordinierten wirtschaftspolitischen Vorgehen auf. «Neben dem Gesundheitsschutz muss die Politik ab sofort auch das wirtschaftliche Krisenmanagement in den Fokus nehmen», sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Einige Lieferketten mit starkem China-Fokus würden den Stresstest derzeit nicht bestehen. Die mehr als 5000 deutschen Firmen in China seien in Beschaffung, Produktion und Absatz stark eingeschränkt.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnte, in einer ohnehin geschwächten Wirtschaftslage in Deutschland drohe die Ausbreitung des Coronavirus zu einem «wahren Konjunkturhemmer» zu werden. Schon jetzt spüre die international stark vernetzte deutsche Exportwirtschaft, dass das Coronavirus den weltweiten Handel belaste und zahlreiche Unternehmen ihre Investitionen an vielen Standorten zurückhielten.

TOURISMUS: Die deutsche Reisebranche stellt sich angesichts des Coronavirus auf ein schwieriges Jahr ein. Zwar seien die Bundesbürger in Urlaubslaune. «Aber wir stellen eine zunehmende Verunsicherung bei Kunden fest», sagte Norbert Fiebig, Präsident des Branchenverbandes DRV. Gerade bei Trips nach Asien gebe es eine Buchungszurückhaltung. Die Branche hofft, dass die Reservierungen später mit einem starken Last-Minute-Geschäft nachgeholt werden. «Je länger die Krise anhält, desto stärker wird die Reisebranche aber betroffen sein», sagte Fiebig. Bislang lief das Geschäft nur zögerlich an.

REISEMESSE ITB: Die weltgrößte Schau der Tourismusbranche (4. bis 8. März) steht auf dem Prüfstand. Der Krisenstab des Bundesgesundheits- und Bundesinnenministeriums will sich an diesem Freitag mit den Auswirkungen des Corona-Ausbruchs auf die ITB in Berlin befassen. Abgewogen werden müssten Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Interessen, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU). Die Messebetreiber hatten mitgeteilt, dass Aussteller nicht auf das Gelände dürften, die in den vergangenen 14 Tagen in den jeweiligen Risikogebieten in China, Iran, Italien oder Südkorea waren.

GENFER UHRENMESSE: Die Schweizer Stiftung für Uhrmacherkunst hat die Genfer Uhrenmesse «Watches and Wonders» (geplant 25. bis 29. April) wegen der Coronaviruskrise abgesagt. Der nächste geplante Termin ist somit erst im Frühjahr 2021. Im vergangenen Jahr waren mehr als 23 000 Besucher die Messe nach Genf gekommen. Der Branchentreff ist nicht die einzige gecancelte Schau: Weltweit wurden nach Angaben des Fachdienstes «m+a Messemedien» bereits 230 Messen wegen des Coronavirus abgesagt oder verschoben, davon 50 in Europa.

HANDEL: Das Coronavirus führt zu einer verstärkten Nachfrage nach haltbaren Lebensmittel und Hygieneprodukten, beobachten Aldi-Süd und Lidl. «Wir sind darauf vorbereitet und erhöhen entsprechend unsere Lagerbestände», erklärte Aldi-Süd. Auch Lidl hat nach eigenen Angaben die Vorräte aufgestockt und arbeitet «intensiv» an der sicheren Warenversorgung. Die Rewe Gruppe, zu der auch Penny-Märkte gehören, hat bisher keine auffällig starke Nachfrage verzeichnet. Laut dem Handelsverband Deutschland kam es bislang nicht zu Engpässen.

CONTINENTAL: Der Autozulieferer Continental erhöht seine Vorsichtsmaßnahmen und schränkt Geschäftsreisen von und nach China sowie Südkorea und in Teile Italiens ein. Außerdem verstärkt der Dax-Konzern den Gesundheitsschutz für die Belegschaft: Man unterstütze die einzelnen Standorte «mit der Lieferung von geeigneter persönlicher Schutzausrüstung». Ein weiterer Schwerpunkt sei es, die Lieferfähigkeit des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Conti hat Fabriken und Niederlassungen auf allen Kontinenten.

L'OREAL: Der Kosmetikriese L'Oréal setzt zum Schutz seiner Mitarbeiter bis Ende März seine internationalen Geschäftsreisen aus. Das betreffe auch Reisen ins innereuropäische Ausland. Zu dem Kosmetikunternehmen, das seinen deutschen Sitz in Düsseldorf hat, gehören Luxusmarken wie Lancôme oder Giorgio Armani, aber auch L'Oréal Paris, Maybelline New York und Garnier.

FLUGHAFEN FRANKFURT: Nach der Lufthansa geht auch der Frankfurter Flughafen wegen der Corona-Krise auf Sparkurs. Das Fracht- und Passagieraufkommen im China-Verkehr ist eingebrochen, so dass der Betreiber Fraport zu viel Personal an Bord hat. Konkret sollen Neueinstellungen nur noch in Ausnahmen möglich sein. Dem Personal werden unbezahlter Urlaub und reduzierte Arbeitszeiten nahe gebracht. Dauer und der Umfang der Flugstreichungen wegen des Coronavirus ließen sich derzeit nicht verlässlich prognostizieren, so Fraport.

MICROSOFT: Der Computer-Riese hat wegen des neuartigen Coronavirus das Umsatzziel für seine PC-Sparte gestrichen. Wegen Belastungen der Lieferkette dürfte die Prognose im laufenden Geschäftsquartal nicht erreicht werden, warnte Microsoft. Die PC-Sparte von Microsoft umfasst etwa Windows-Betriebssysteme und Hardware-Produkte wie Surface-Laptops und -Tablets sowie die Spielekonsole Xbox. Das Unternehmen betonte, die Windows-Nachfrage sei weiter hoch.

STANDARD CHARTERED: Die britische Bank muss wegen des Coronavirus ihr Renditeziel verschieben. Zusammen mit anderen Problemen wie den niedrigen Zinsen, den Protesten in Hongkong und einer weltweiten Konjunkturschwäche werden die Virusfolgen dazu führen, dass die Gewinne mittelfristig weniger stark wachsen, so die Bank, die den Großteil ihres Geschäfts in Asien macht. Standard Chartered geht aber davon aus, dass die Effekte des Virus vorübergehend sind.

AB INBEV: Der weltgrößte Bierbrauer rechnet wegen des Coronavirus mit einem Gewinneinbruch. Der operative Gewinn (Ebitda) in den ersten drei Monaten werde um rund zehn Prozent sinken, so der Brauer von Marken wie Beck's, Budweiser, Corona und Stella Artois. Allein in den ersten beiden Monaten drückten die Folgen des neuartigen Virus demnach das Ergebnis um 170 Millionen Dollar.

QIAGEN: Die rasche Ausbreitung der Lungenkrankheit lässt die Börsen abstürzen. Die Biotech-Firma Qiagen gehört aber zu den wenigen Profiteuren. Der Diagnostikspezialist beginnt mit der Auslieferung von Testkits für das Coronavirus. Qiagen-Aktien stiegen kräftig.

EBM-PAST: Die Hersteller vom Ventilatoren und Motoren mit Sitz im baden-württembergischen Mulfingen hat seine China-Taskforce um Italien und Südkorea erweitert. Sie analysiert die Lage etwa bei den Lieferketten. Aktuell sei die Belieferung mit kritischen Teilen für die Produktionen der nächsten vier Wochen gesichert. Dienstreisen in die vom Coronavirus betroffenen Regionen wurden untersagt. EBM-PAST bezieht aus Südkorea vor allem Elektronikbauteile, aus Italien mechanische Teile und aus China etwa Magnete.


Lufthansa-Crews dürfen auch auf Italienflügen Schutzmasken tragen

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Lufthansa hat den Schutz ihrer Mitarbeiter gegen das neuartige Coronavirus ausgeweitet. Danach dürfen Flugbegleiter nun auch auf bestimmten Verbindungen nach Italien Atemschutzmasken tragen, erklärte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag in Frankfurt. Dies war zuvor schon auf Flügen nach Südkorea und Hongkong erlaubt.

Die Personalsituation auf diesen Routen sei völlig unauffällig. Es gebe keine gehäuften Krankmeldungen und die Dienstpläne würden weiter problemlos nach dem üblichen Verfahren besetzt, sagte der Sprecher. Lediglich bei den Frachtflügen der Lufthansa Cargo auf das chinesische Festland setzt Lufthansa Cargo ausschließlich Piloten ein, die sich vorher freiwillig gemeldet haben.

Lufthansa habe sich rechtzeitig mit Schutzmasken bevorratet, berichtete der Sprecher. Ohnehin gebe es an Bord etablierte Standardverfahren zum Umgang mit möglicherweise infizierten oder kranken Personen. Die Patienten würden isoliert, ihre Umgebung desinfiziert sowie die zuständigen Behörden und das betriebseigene «Medical Operation Center» in Frankfurt informiert.

Bislang gebe es unter den Lufthansa-Mitarbeitern keinen einzigen bestätigten Verdachtsfall einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2. Regelmäßige Gesundheitsüberprüfungen gebe es im Rahmen der flugmedizinischen Regelungen, nicht aber vor oder nach jedem Flug.

Die Mitarbeiter seien natürlich verpflichtet, sich verantwortlich krank zu melden und könnten sich zudem an den medizinischen Dienst des Unternehmens wenden. Jeder Mitarbeiter könne jederzeit erklären, dass er sich nicht fit genug für den Flug fühle. «Dafür halten wir Standby-Reserven vor. Da muss keiner ein schlechtes Gewissen haben.»


Coronavirus droht zu «Konjunkturhemmer» zu werden

BERLIN (dpa) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat vor massiven Belastungen für die Konjunktur wegen des Coronavirus gewarnt. «Die Ausbreitung des Corona-Virus wird der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr erheblich zusetzen», sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Donnerstag in Berlin laut Mitteilung. «Produktionsausfälle bei chinesischen und deutschen Firmen in China, massive Reiseeinschränkungen und Handelseinbrüche zwischen China und asiatischen Nachbarländern sowie Nachfrageausfälle in Tourismus und Einzelhandel sind wahrscheinliche Szenarien, die auf die Wirtschaft auch in Deutschland und Europa zukommen können.»

In einer ohnehin geschwächten Wirtschaftslage in Deutschland, drohe die Ausbreitung des Coronavirus zu einem «wahren Konjunkturhemmer» zu werden. Schon jetzt spüre die international stark vernetzte deutsche Exportwirtschaft, dass das Coronavirus den weltweiten Handel belaste und zahlreiche Unternehmen ihre Investitionen an vielen Standorten zurückhielten. Die Politik müsse nun die richtigen Maßnahmen ergreife, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Die deutsche und die europäische Handelskammer in China hatten unter Berufung auf eine Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen mitgeteilt, fast 90 Prozent der Firmen berichteten von «mittelschweren bis starken Auswirkungen» durch die Lungenkrankheit. Der BDI sprach unterdessen von einem «Stresstest» für die Wirtschaft und fürchtet Folgen für die Konjunktur. Der Bundesverband der Deutschen Industrie forderte die Bundesregierung am Donnerstag zu einem koordinierten wirtschaftspolitischen Vorgehen auf.


Asiatische Champions League wegen Coronavirus abgesagt

KUALA LUMPUR (dpa) - Der Asiatische Fußballverband (AFC) hat wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus mehrere für März geplante Gruppenspiele der asiatischen Champions League verlegt. Bei zwei Krisentreffen mit Mitgliedsverbänden und Liga-Vertretern soll über das weitere Vorgehen beraten werden, wie der AFC am Donnerstag in Kuala Lumpur mitteilte. Die Treffen sollen nächste Woche in der malaysischen Hauptstadt stattfinden.

«Das sind beispiellose und herausfordernde Zeiten», sagte AFC-Generalsekretär Dato Windsor John in einem Statement. «Aber der AFC arbeitet unermüdlich daran, die Situation einschließlich der verschiedenen Reisebeschränkungen zu überwachen.»

Zuvor hatte der Verband bereits Spiele, bei denen die chinesischen Clubs Guangzhou Evergrande, Shanghai Shenhua und Shanghai SIPG beteiligt sind, auf April und Mai verlegt.

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