Das Drama «3 Tage in Quiberon» im TV

5. Dezember: Schatten über Romy

Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr, r) besucht ihre Freundin Romy Schneider (Marie Bäumer) in dieser Szene des Biopics
Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr, r) besucht ihre Freundin Romy Schneider (Marie Bäumer) in dieser Szene des Biopics "3 Tage in Quiberon", das am Montag, 05.12.2022 um 20:15 Uhr bei One aufgestrahlt wird. Foto: Peter Hartwig

BERLIN: Viele Menschen verbinden den Namen Romy Schneider vor allem mit den kitschigen «Sissi»-Filmen den 1950er Jahren. Doch wie vielschichtig und genial sie war, zeigte Schneider vor allem in den Filmen der 70er und frühen 80er Jahre. Eine Begebenheit aus dieser Spätphase des Weltstars zeigt das in schwarz-weiß gedrehte Drama «3 Tage in Quiberon» (2018), das am Montag (5.12.) um 20.15 Uhr auf dem Spartensender One zu sehen ist. Marie Bäumer glänzt in der Rolle der Schauspielerin, die an ihrer Bekanntheit zu zerbrechen droht.

1981, wenige Monate vor ihrem Tod, zieht sich Schneider in Begleitung einer Freundin einige Zeit in den französischen Kurort Quiberon zurück. Obwohl sie schlechte Erfahrungen mit der Presse hat, erlaubt sie dem «Stern»-Reporter Michael Jürgs (1945-2019) und einem Fotografen, sie dort zu interviewen. Aus dem Termin werden drei Tage voller großer Emotionen, die alle Beteiligten - inklusive Romys Freundin Hilde und Fotograf Robert Lebeck (1929-2014) - an Grenzen bringen. Die Begegnung wird ihre Lebenswege nachhaltig beeinflussen.

Schneider hatte damit zu kämpfen, dass viele Deutsche ihre Arbeiten mit den besten Regisseuren Frankreichs nicht verstanden und sie lieber als Klatschthema begriffen. Die breite Masse trieb es eher um, mit welchem Mann die Schauspielerin wann gesehen wurde oder wie es um ihren Gesundheitszustand bestellt war. Selbst ihr Tod an Herzversagen 1982 im Alter von nur 43 Jahren wurde von den Medien lange Zeit fälschlicherweise als Suizid interpretiert - vielleicht auch, um die eigene Auflage zu pushen.

«3 Tage in Quiberon» erzählt von diesem letzten Interview, das Schneider der deutschen Presse gab, und ist als Film über die Schauspielerin sehenswert. Aber auch als zeitloses Drama über Ethikfragen im Journalismus ist das Werk von Emily Atef (Regie und Drehbuch) bemerkenswert.

Romy Schneiders Tochter Sarah Biasini hatte sich nach der Premiere 2018 entsetzt gezeigt. Das Drama beinhalte zahlreiche Anspielungen, die völlig falsch und verlogen seien, sagte Biasini damals mehreren französischen Medien. Das Schlimme an dem Werk sei, dass es ihre Mutter als Alkoholikerin darstelle. Das sei kein Film über ihre Mutter. Diese sei wie immer zu einer Meerwassertherapie nach Quiberon gereist und nicht zu einer Entziehungskur, wie der Film suggeriere. Sie müsse ihre Mutter verteidigen, denn es sei wichtig, zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden, betonte die inzwischen 45-jährige Biasini.

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