Darüber wird im Fahrerlager der Formel 1 gesprochen

AUSTIN (dpa) - Lewis Hamilton steht unmittelbar vor dem Titelgewinn in der Formel 1, doch die PS-Szene schaut schon auf 2021. Die Regularien für die neue Ära in der Motorsport-Königsklasse wurden in den USA veröffentlicht.

In der Formel 1 gibt es ab 2021 große Veränderungen. In der übernächsten Saison greift das neue umfangreiche Regelwerk, das am Donnerstag am Rande des Großen Preises der USA vorgestellt wurde und eine neue Ära einläutet. Die konkreten Auswirkungen sind noch nicht vollständig klar, doch die sportlichen, technischen und finanziellen Reformen sind vor dem Rennen in Austin am Sonntag (20.10 Uhr/RTL und Sky) Gesprächsthema Nummer eins im Fahrerlager.

DIE WICHTIGSTE NEUERUNG: Erstmals gibt es eine Kostenobergrenze für alle Rennställe. Diese liegt bei 175 Millionen US-Dollar (157 Millionen Euro) pro Saison. Wer mehr Geld ausgibt, soll hart bestraft werden. Allerdings sind nicht alle Kosten enthalten: Fahrergehälter oder Reisekosten werden nicht mitgerechnet. Dafür aber alles, was die Entwicklung betrifft. Um Kosten zu senken, gibt es Einheitsteile für die Autos. Dieser Schritt soll den Wettbewerb fördern, da es künftig keine so großen Unterschiede mehr zwischen den Wagen geben wird.

NEUE AUTOS: Die Fahrzeuge werden schwerer und dadurch auch langsamer, die Rundenzeiten sollen bis zu zwei oder drei Sekunden höher werden. Dafür wird mit Hilfe einer veränderten Aerodynamik angeblich das Überholen leichter möglich. Die Macher erhoffen sich spannendere Rennen mit einem unvorhersehbaren Ausgang und keine Langweiler mehr. Auch in Sachen Ästethik gibt es einen Schritt nach vorne: Die Autos sehen auf ersten Fotos futuristisch aus, sollen aber nicht alle komplett gleich sein. Ex-Weltmeister Sebastian Vettel sagte auch: «Hohes Gewicht ist für mich der Weg in die falsche Richtung.»

MEHR RENNEN: Neu ist die Möglichkeit, dass es bis zu 25 Rennen pro Saison gibt. 2020 ist zunächst das Rekordjahr mit erstmals 22 Veranstaltungen, das dürfte ein Jahr später schon wieder getoppt werden. Es gebe viele Interessenten auf der ganzen Welt, um einen Grand Prix auszutragen, sagte Formel-1-Boss Chase Carey. Miami gehört dazu, Spekulationen gab es auch schon um ein Stadtrennen in London. Im kommenden Jahr kehrt die Rennserie nach Zandvoort/Niederlande zurück und fährt erstmals auf einem Stadtkurs in Hanoi/Vietnam.

DIE MOTOREN: Einen Einheitsmotor wird es ebenso wenig geben wie Einheitsbremsen. Lediglich kleinere Veränderungen rund um den Antrieb sind geplant - vor allem beim Treibstoff. Der Anteil an erneuerbaren Ressourcen soll zunächst auf 20 Prozent verdoppelt und später weiter gesteigert werden. Es ist ein kleiner Schritt hin zu ein wenig mehr Umweltbewusstsein der PS-Monster. In diesem Bereich will sich die Formel 1 stetig weiterentwickeln und künftig sogar Vorreiter sein.

DAS RENNWOCHENENDE: Wird kürzer. Bislang gibt es pro Station ein viertägiges Event, bei dem alle Fahrer - und natürlich auch die Teams mit hunderten Angestellten - anwesend sein müssen. Dazu gehört auch den Medientag mit Pressekonferenzen am Donnerstag. Dieser wird abgeschafft, stattdessen sollen am Freitag Pressegespräche und später auch die ersten Trainings stattfinden. Angedacht waren zunächst auch kürzere Qualifikationsrennen anstelle des Qualifyings. Diese Idee für mehr Spektakel wurde in der Reform aber (noch) nicht aufgegriffen.

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