Li Shufu ruft Autobranche zu Kooperationen auf

Li Shufu. Foto: epa/Larry Leung
Li Shufu. Foto: epa/Larry Leung

STUTTGART (dpa) - Daimlers neuer Großaktionär Li Shufu hat die Autoindustrie zu mehr Kooperationsbereitschaft aufgerufen, um dem Wandel in der Branche zu begegnen. «Wir müssen aktiv die Möglichkeit umfangreicher Allianzen ausloten, anstatt uns der Realität zu entziehen und den Kopf in den Sand zu stecken», schrieb der chinesische Milliardär in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Montag).

Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt verändere die Geschäftswelt. «In der Automobilindustrie bedeutet dies den Übergang zu einem Plattform-Geschäftsmodell, in dem die Technologie zunehmend geteilt wird», so Li. «Diejenigen Unternehmen, die nach wie vor an Silos orientiert sind, werden von den wenigen verbleibenden Giganten verschlungen, während diejenigen, die ihre gemeinsamen Stärken bündeln, die Zukunft gewinnen werden.»

Der Gründer des Autokonzerns Geely, zu dem auch Volvo gehört, hatte im Februar überraschend auf einen Schlag knapp zehn Prozent der Daimler-Anteile erworben. Unter Verweis auf Volvo betonte Li zugleich, wie wichtig bei aller Kooperationsbereitschaft der Schutz der Marken- und Produktunabhängigkeit sei.

Es gebe aber Möglichkeiten, Partnerschaften und Kooperationen gemäß der Marktlage zu erkunden. Eine respektvolle Zusammenarbeit, die die gegenseitige Unabhängigkeit anerkenne, biete einen neuen Weg, den Wandel zu meistern. «Mit offenen Diskussionen - fair, transparent und gesetzeskonform - können wir Investoren und Aktionären eine langfristige Rendite bieten», betonte Li.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 16.04.18 21:27
Wenn man 10% der Anteile an Daimler erworben
hat, kann man schon mal eine Lippe riskieren und deutsche Autobauer als Chinese auf Trapp zu bringen, damit sie nicht ganz einschlafen. Wichtig ist jedoch nach wie vor der Schutz der Marken- und Produktunabhängigkeit.