Weber: Trump zwingt Europa zu eigenem Weg

CSU-Europapolitiker Manfred Weber distanziert sich von Trump. Foto: epa/Patrick Seeger
CSU-Europapolitiker Manfred Weber distanziert sich von Trump. Foto: epa/Patrick Seeger

BRÜSSEL (dpa) - Angesichts des Streits mit US-Präsident Donald Trump fordert der CSU-Europapolitiker Manfred Weber mehr Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein der Europäischen Union. «Europa muss aus dem Schatten Amerikas heraustreten», sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

«Donald Trump zwingt uns geradezu, einen eigenen Weg zu gehen.» Auch die Spannungen mit Russland und China zeigten, dass Europa nur gemeinsam seine Aufgaben bewältigen könne, sagte Weber.

Ein Jahr vor der Europawahl im Mai 2019 warnte Weber zudem vor einem weiteren Aufschwung von Populisten und Radikalen, die die Stabilität des Europaparlaments gefährden könnten. Es gehe «um die Funktionsfähigkeit der europäischen Institutionen», sagte der CSU-Vize. «Wir müssen den Populismus ernst nehmen und die Sorgen, die dahinter stehen.»

Die EU müsse noch vor der Wahl bei vier Themen Erfolge vorweisen: bei der Euroreform, beim Brexit, bei der Migration und beim künftigen EU-Finanzrahmen. «Bei diesen vier Themen wollen bis Anfang 2019 Lösungen erzielen», sagte Weber.

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Leserkommentare

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Jürgen Franke 26.05.18 10:03
Danke Herr Lippert, für Ihren
Hinweis auf Prof. Sinn. Es war erfrischend diesen Beitrag zu lesen.
Rudolf Lippert 26.05.18 09:08
Recht
Selbstkritik fällt europäischen Medien schwer. In mehreren Punkten hat Trump durchaus Recht. Hans-Werner Sinn - Ex Präsident des Ifo-Instituts (kann man auf Youtube mal eingeben) hat öffentlich einige Beispiele für EU-Protektionismus genannt und den USA Recht gegeben, wie z.B. hohe Autozölle, hoher Agrarprotektionismus. Trump ist nun eben un-diplomatisch in seiner Vorgehensweise, was ihn aus europäischer Sicht angreifbar macht. In der Sache jedoch ist einiges begründet.

In den anderen Dingen ist es nur begrüssenswert wenn Europa aufwacht, "zu sich" kommt, und seinen eigenen Weg geht. Vermutlich bedurfte es da dem Wake-up-call von Trump, ansonsten wäre weitere Tiefschlafphase angesagt gewesen. Wer im Schatten Amerikas läuft, darf durchaus die Sonne gehen, auch wenn Trump geschubst hat.