Crisis Group: Zehn gefährliche Konflikte 2021

Die UNO-Flaggen wehen vor dem Palast der Vereinten Nationen in Genf. Foto: epa/Martial Trezzini
Die UNO-Flaggen wehen vor dem Palast der Vereinten Nationen in Genf. Foto: epa/Martial Trezzini

GENF: Neben den verheerenden Folgen der Corona-Krise dürften die Welt im Jahr 2021 eine Reihe gefährlicher Konflikte weiter beschäftigen. Die International Crisis Group, eine Organisation für Konfliktlösung und Friedensstiftung, nennt zehn Konflikte, die es zu beobachten gelte. Neben mehreren Konfliktregionen führt die Organisation auf der Liste die USA, Russland und die Türkei als wichtige Player auf.

An erster Stelle stehe Afghanistan mit seinem Versuch, mit den einst herrschenden islamistisch-militanten Taliban Frieden zu schließen. An zweiter Stelle nennt die International Crisis Group den jüngst ausgebrochenen Konflikt in der Tigray-Region Äthiopiens, wo Frieden nur mit einem Dialog zur Überwindung ethnischer Spannungen erreicht werden könne.

In der Sahel-Region südlich der Sahara hätten Dschihadisten ethnische Spannungen genutzt, um sich in Mali, Niger und Burkina Faso auszubreiten. Venezuela brauche angesichts des wirtschaftlichen Zerfalls dringend einen gut organisierten Machtwechsel. Der angestrebte Frieden in Libyen werde erschwert, weil ausländische Kräfte den Bürgerkrieg befeuerten. In Somalia stiegen nach einem jahrelangen Kampf gegen die islamistische Al-Schabab-Miliz regionale Spannungen, geplante Wahlen könnten Konflikte schüren.

Im Jemen sei ein neuer Anlauf für Friedensgespräche zwischen der Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und Separatisten vom Südlichen Übergangsrat (STC) und den Huthi-Rebellen nötig, die das Land 2014 überrannt hatten.

An achter Stelle nennt die International Crisis Group den Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Der Sanktionsdruck der USA sei gescheitert, der Iran horte Atommaterial und habe sein Raketenprogramm verbessert. Die Organisation ruft den nächsten US-Präsidenten Joe Biden auf, dem Atomabkommen von 2015 zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland wieder beizutreten.

Russland und die Türkei stünden in vielen Konflikten auf gegnerischen Seiten, etwa in Libyen und Syrien, oder kämpften gegeneinander um Einfluss, etwa im Kaukasus. Bislang hätten sie sich immer noch verständigt, aber ein größerer Streit könne viele Konflikte verschärfen.

Zuletzt nennt die Crisis Group den Klimawandel, der Konflikte verschärfe. Reiche Länder müssten die versprochenen 100 Milliarden Dollar aufbringen, um besonders betroffenen Ländern zu helfen.

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Ingo Kerp 02.01.21 16:55
Wenn man von den vielen Konflikten, Spannungen und Kriegen in der Welt hoert und liest, kommt man sich in TH vor, wie auf der Insel der Glückseligen.