«Covid-19» sicherer Kandidat für nächsten Duden

BERLIN: Ob Wörter einen Eintrag in den Duden bekommen, darüber entscheidet eine Redaktion. In der Corona-Krise gibt es einige neue Kandidaten. Andere Begriffe mit Hochkonjunktur zurzeit stehen schon drin.

Die Corona-Krise bringt neue Wörter hervor oder rückt solche in den Fokus, die schon lange im Sprachschatz schlummern. Ob neue Wörter mit einem Eintrag in den Duden geadelt werden, darüber entscheidet die Dudenredaktion. «Heißer Kandidat für die Aufnahme in den Duden ist die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19», erläutert die Leiterin der Berliner Redaktion, Kathrin Kunkel-Razum. Unter Beobachtung stehen die Anglizismen Lockdown, Shutdown und Social Distancing; wenn sie über längere Zeit in verschiedenen Textarten zu finden sind, werden sie ebenfalls in die sogenannte Rechtschreib-Bibel aufgenommen. Weniger Chancen darauf haben die Begriffe Corona-Party und Infodemie.

Das erstmals 1880 erschienene «Vollständige Orthographische Wörterbuch der Deutschen Sprache» enthält aber bereits etliche Begriffe, die in der Pandemie Konjunktur haben. Die Germanistin nennt Hamsterkauf, Ausnahmezustand, Zusammenhalt und Systemrelevanz.

Auch die Triage, also die Entscheidung von Medizinern, wer weiter behandelt und wer aufgegeben wird, und die Übersterblichkeit, eine höhere Sterblichkeit als sonst, sind keine neuen Wortschöpfungen.

Das Coronavirus ist schon seit Jahren im Zusammenhang mit dem Sars-Erreger im Duden zu finden. Der Duden lässt in seiner Online-Version übrigens auch «der Coronavirus» zu. Der Gebrauch des Wortes mit männlichem Artikel kommt eher im Computerbereich vor.

Die letzte Auflage des Dudens mit rund 145.000 Stichwörtern wurde 2017 herausgebracht. Wann genau der 28. Duden auf den Markt kommt, verrät Kunkel-Razum nicht. Aber das dürfte nicht mehr lange dauern, denn ein neues Wörterbuch erscheint alle drei bis vier Jahre.

Zurzeit ist der Duden 1264 Seiten dick und wird laut Kunkel-Razum trotz Online-Konkurrenz in «stattlicher Zahl» verkauft, insbesondere an Schulen. «Viel mehr Seiten dürfen nicht dazu kommen«, sagt die Redaktionsleiterin. «Er soll ein Einbänder bleiben.»

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