Kann das Tragen einer Maske Ansteckungen verhindern?

Foto: Pixabay/Lukasz_gl
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BERLIN: Früher eine Seltenheit, heute Alltag: Die Menschen in Deutschland tragen in Corona-Zeiten einen Mundschutz. Die Wirksamkeit solcher Atemschutzmasken wird in sozialen Netzwerken immer wieder in Frage gestellt. Ein Faktencheck:

BEHAUPTUNG: Das Tragen einer Maske sei «Blödsinn», heißt es in einem Beitrag. Es gebe «keinerlei Belege dafür, dass das Tragen einer Maske eine Ansteckung verhindern könnte».

BEWERTUNG: Das ist falsch. Wenn etwa zwei Personen im Gespräch Masken tragen, ist das Risiko einer Ansteckung unter anderem mit dem Coronavirus deutlich geringer.

FAKTEN: Seit Ende April gilt bundesweit Maskenpflicht - vor allem in Bussen und Bahnen sowie vielfach auch beim Einkaufen in Geschäften. Sinn und Zweck der Schutzmaske ist es, Tröpfchen abzufangen, die wir beim Sprechen, Lachen, Husten oder Niesen ausstoßen. Je dichter der Stoff, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Tröpfchen hindurch gelangen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unterscheidet zwischen selbstgemachten «Community-Masken» und medizinischen Gesichtsmasken. Erste böten als physische Barriere eher eine Schutzfunktion vor größeren Tröpfchen und verhinderten Mund-/Nasen-Schleimhautkontakt mit kontaminierten Händen, erklärt das BfArM.

Die medizinischen Gesichtsmasken dagegen dienten vor allem dem Fremdschutz und schützten das Gegenüber, so die Behörde. Sebastian Lemmen, Infektiologe an der Uniklinik Aachen, sagt deshalb: «Wenn zwei Leute einen Mundschutz tragen, sind beide geschützt».

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt das Tragen einer «Mund-Nasen-Bedeckung» im öffentlichen Raum. Die selbstgemachten Masken filtern laut RKI vermutlich weniger Tröpfchen als der mehrlagige medizinische Mund-Nasen-Schutz. Das Tragen einer Maske bezeichnet das Institut als einen Baustein, um beim Coronavirus Infektionsdruck und Ausbreitungsgeschwindigkeit in der Bevölkerung zu reduzieren. Abstands- und Hygieneregeln gelten laut RKI aber auch, wenn Menschen eine Maske tragen.

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Jürgen Franke 17.05.20 18:17
Herr Sylten, der sichere Schutz vor Covid
kann nur Ihr eigenes Immunsystem sein. Lesen Sie bei Dr. Schiffmann nach, wie gefährlich dieser Mundschutz sein kann, den viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen nicht vertragen. Hier in Thailand trage ich selbst so ein Ding, da es Vorschrift ist.
Thomas Sylten 17.05.20 17:25
Die Heftigkeit der Covid-Erkrankung hängt auch von der schieren Menge an Viren ab, die man bei einem Nieser des Gegenübers oder der infektiösen Aerosolwolke beim bloßen Sprechen abbekommt - da helfen die Masken allemal, diese Virenlast deutlich zu vermindern und so viele (nicht alle) Erkrankungen zu vermeiden oder zumindest abzuschwächen. Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten, nie um 100%igen Schutz - aber auch "nur" 80%iger Schutz ist kein "Blödsinn", sondern enorm wirksam für so preiswerten, oft selbstgebastelten Schutz..