Coronavirus in Italien bereitet deutschen Unternehmen Sorge

Foto: epa/Rainer Jensen
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FRANKFURT/BERLIN (dpa) - Die deutsche Wirtschaft warnt vor den Folgen der Coronavirus-Krise in Italien.

«Die rasche Ausbreitung des Virus insbesondere im Norden trifft das Wirtschaftszentrum Italiens und sorgt aktuell für zusätzliche Verunsicherung der deutschen Exportwirtschaft», sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), der Deutschen Presse-Agentur. «So ist allein das Handelsvolumen der italienischen Provinz Lombardei mit Deutschland fast so groß wie unser Handelsvolumen mit Japan.»

Noch beträfen die Auswirkungen vor allem Schutzmaßnahmen der Unternehmen für ihre Mitarbeiter vor Ort, erklärte Treier. «Sollten aber Lieferketten unterbrochen werden, dann wären Produktionsausfälle die Folge.» Der Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen Italien und Deutschland geriete ins Stocken. Täglich gingen unverzichtbare industrielle Vorleistungsprodukte in beide Richtungen über die Alpen.

Das Coronavirus breitet sich in Italien mit zuletzt rund 280 Angesteckten immer weiter aus. Vor allem die Regionen Lombardei und Venetien sind betroffen. Die Folgen für die deutsche Konjunktur dürfen nicht unterschätzt werden, warnt der DIHK. Italien sei mit einem Handelsvolumen von mehr als 125 Milliarden Euro einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands. 2019 gingen Exporte im Wert von über 68 Milliarden Euro aus der Bundesrepublik nach Italien und Importe von gut 57 Milliarden Euro aus dem Land nach Deutschland. Gehandelt werden vor allem Autos und Fahrzeugteile, Chemie-Erzeugnisse, Maschinen und Nahrungsmittel.

Dabei treffe das neuartige Coronavirus die deutsche Wirtschaft in einer angespannten Lage, sagte Treier. «Die zahlreichen Handelskonflikte und weltweit weniger Investitionen sind ohnehin schlechte Vorzeichen für das Exportjahr 2020.»

Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr deutlich an Tempo verloren und ist nur um 0,6 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal stagnierte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal.

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