Coronavirus: Die neuesten Meldungen

Foto: epa/Stringer
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China meldet erneut über 100 Virus-Tote und Hunderte Neuinfektionen

PEKING (dpa) - Dem neuartigen Coronavirus sind in China nach offiziellen Angaben weitere 109 Menschen zum Opfer gefallen. Zudem sei die Zahl der neu bestätigten Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 um 397 auf nun 76.288 Fälle gestiegen, teilte die Gesundheitskommission in Peking am Samstag mit. Die mit Abstand meisten Todesfälle und Infektionen wurden erneut aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo die Covid-19 genannte Lungenkrankheit ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war. Außerhalb des chinesischen Festlands sind bislang 15 Tote und mehr als 1.300 Infektionen bestätigt worden, 16 davon in Deutschland.


Coronavirus lässt Autoverkäufe in China drastisch einbrechen

PEKING (dpa) - Nach dem Ausbruch des Coronavirus sind die Neuwagenverkäufe in China drastisch eingebrochen. Wie der chinesische Autoverband CPCA mitteilte, gingen die Verkäufe vom 1. bis 16. Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 92 Prozent zurück. Waren 2019 in den ersten beiden Februarwochen noch 59.930 Autos verkauft worden, konnten die Händler demnach jetzt nur noch 4.909 Fahrzeuge absetzen.

Große Teile der chinesischen Wirtschaft sind wegen der vom Coronavirus ausgelösten und Covid-19 genannten Lungenkrankheit sowie den damit verbundenen Maßnahmen in den vergangenen Wochen praktisch zum Erliegen gekommen.

Für deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist China der wichtigste Markt. Bei VW steht die Volksrepublik für gut 40 Prozent der Auslieferungen. Und bei der Umstellung auf Elektro-Autos sind die Konzerne auf Batteriezellen aus China angewiesen.

Eine Studie der Beratungsgesellschaft BCG hatte diese Woche davor gewarnt, dass das Coronavirus der globalen Autoindustrie empfindlich schaden könnte. Allein in der besonders betroffenen Provinz Hubei würden an gut einem Dutzend Standorte fast zwei Millionen Autos pro Jahr gefertigt.


Coronavirus in Lombardei: Zahl erfasster Infektionen steigt auf 14

Tückisch am neuartigen Coronavirus ist, dass die oft milden Verläufe selbst große Ausbrüche erst verzögert erkennbar machen können. Eben noch war kein einziger Fall bekannt, plötzlich - sobald getestet wird - sind es etliche. So ist es nun auch in Italien.

ROM (dpa) - Die Zahl nachgewiesener Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 in der norditalienischen Lombardei hat sich am Freitagabend um weitere 8 auf 14 erhöht. Das teilte der Gesundheitsbeauftragte der Lombardei, Giulio Gallera, mit. Betroffen sind demnach auch fünf Angestellte des Krankenhauses der Kleinstadt Codogno, die sich ansteckten, als das Virus noch nicht als Ursache einer Erkrankung entdeckt war. Der 38-jährige Italiener, der das Virus unwissentlich verbreitete, lag am Freitag in ernstem Zustand auf der Intensivstation des Krankenhauses.

Zu den bis zum Abend positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen in der Lombardei gehört auch die schwangere Frau des Schwerkranken. Bei dem 38-Jährigen war das Virus am Donnerstag nachgewiesen worden. In der Klinik war er seit Mittwoch - da es anfangs keine ersichtliche Verbindung zu China gab, wurde er zunächst nicht auf Sars-CoV-2 getestet.

Dies geschah den Angaben zufolge erst, als sich sein Zustand verschlechterte und seine Frau erklärte, der 38-Jährige habe sich kürzlich mit einem aus China zurückgekehrten Freund getroffen. Ob dieser Mann tatsächlich der Ursprung des Ausbruchs ist, war am Abend noch unklar: Das Virus konnte bei dem bereits im Januar zurückgekehrten Mann zunächst nicht nachgewiesen werden. Auch habe er zu keiner Zeit Symptome gehabt, hieß es.

Nach dem postiven Test bei dem 38-Jährigen wurden Hunderte weitere beim Krankenhauspersonal sowie im Familien- und Bekanntenkreis des Mannes veranlasst. Nachgewiesen wurde Sars-CoV-2 bis zum Abend dann auch bei der Frau und einem Laufpartner des Erkrankten, fünf Ärzten und Krankenflegerinnen sowie drei Patienten der Klinik und drei älteren Männern, die Kunden eines Cafés waren, das der Vater des 38-Jährigen führt.

Für rund 250 Menschen sei vorsorglich eine Quarantäne angewiesen worden, um weitere Ansteckungen zu verhindern, hieß es von den Behörden. Dazu zählten 70 Klinikangestellte sowie 160 Kollegen des an Covid-19 erkrankten 38-Jährigen. Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge arbeitet er bei einem italienischen Zweig von Unilever.

Zudem wurden tausende Menschen in Codogno und zwei weiteren Orten - Castiglione d'Adda und Casalpusterlengo - aufgefordert, möglichst zuhause zu bleiben. Der Bürgermeister von Codogno, wo rund 16.000 Menschen leben, ordnete die Schließung von Schulen, Bars und anderen öffentlichen Einrichtungen an - zunächst bis vermutlich Sonntag, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb.

Der 38-jährige Covid-19-Patient wird den Angaben nach isoliert im Hospital von Codogno in der Provinz Lodi behandelt. Mindestens ein Mensch sei in Mailand im Hospital, hieß es. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in Brüssel, dass Italien nach den Nachweisen eine neue Verordnung zur Isolation von Kontaktpersonen erlassen habe. Alle Personen mit Kontakt zu Infizierten müssen demnach obligatorisch in Quarantäne. Zugleich warnte er vor Alarmismus.

Mit drei zuvor in Rom erfassten Fällen gibt es nun insgesamt 17 Nachweise in Italien.


Selenskyj nennt Proteste gegen Quarantänestation «mittelalterlich»

KIEW (dpa) - Nach Protesten gegen die Unterbringung von China-Heimkehrern in der Zentralukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die gewaltsamen Ausschreitungen verurteilt. «Wir sagen ständig, dass die Ukraine Europa sei. Doch gestern schien es, dass wir ein Europa des Mittelalters sind», sagte der Staatschef am Freitag in Kiew.

Aus Sorge vor dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 waren am Donnerstag mehr als 70 Reisende aus China mit Bussen in ein Sanatorium in Nowi Sanschary knapp 300 Kilometer östlich der Hauptstadt gebracht worden. Auf dem Weg dorthin hatte ein wütender Mob gegen die Rückkehr demonstriert. Die Menschen blockierten eine Verbindungsstraße, attackierten den Bus und warfen mit Steinen mehrere Scheiben ein. Einige der Demonstranten waren mit Eisenstangen bewaffnet. Mehrere Hundert Polizisten waren im Einsatz, um die Lage zu beruhigen. Neun Polizisten wurden verletzt und knapp zwei Dutzend Randalierer festgenommen. Selenskyj vermutete hinter den Protesten auch politische Hintergründe.

Die Flugzeugcrew, 45 Ukrainer und 27 Reisende aus anderen Ländern sollen für zwei Wochen unter medizinischer Beobachtung bleiben. Damit soll eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ausgeschlossen werden. Als Zeichen der Solidarität zog auch Gesundheitsministerin Sorjana Skalezkaja in die Quarantänestation. Die 39-Jährige habe ein Arbeitszimmer erhalten und werde per Telefon arbeiten, hieß es.

In der Ukraine wurde bisher kein Verdachtsfall für das Virus Sars-CoV-2 bestätigt. Weltweit starben seit Beginn des Ausbruchs im Dezember über 2.000 Menschen.


Lage spitzt sich auch außerhalb Chinas zu

PEKING/SEOUL (dpa) - Über Nacht haben sich die nachgewiesenen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in Südkorea erneut fast verdoppelt, Japan meldet ebenfalls steigende Zahlen. In China sind die Autoverkäufe eingebrochen. Und auch in Europa gibt es Sorge vor einer Ausbreitung des Virus.

Die vom neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 breitet sich nicht nur in China rasant aus. Auch nebenan auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich die Lage zu: Wie die Gesundheitsbehörden am Samstag mitteilten, kamen in Südkorea über Nacht 142 neue Ansteckungen mit dem Erreger Sars-CoV-2 hinzu. Damit stieg die Zahl der erfassten Fälle auf 346 - so viele wie nirgendwo außerhalb Chinas, wo Covid-19 im Dezember ausgebrochen war. Mehrere Ex-Passagiere des Kreuzfahrtschiffs «Diamond Princess», das wegen des Coronavirus zwei Wochen im japanischen Yokohama unter Quarantäne stand, sind unterdessen in Berlin eingetroffen.

Die aus China gemeldeten Zahlen liegen nach wie vor um ein Vielfaches höher als die aller anderen Länder zusammengerechnet: Wie die Gesundheitskommission in Peking am Samstag mitteilte, fielen dem Virus in der Volksrepublik weitere 109 Menschen zum Opfer. Insgesamt forderte die Epidemie demnach schon rund 2.350 Menschenleben in der Volksrepublik. Zudem sei die Zahl der neu bestätigten Infektionen um 397 auf nun 76.288 Fälle gestiegen.

Die mit Abstand meisten Todesfälle und Infektionen wurden erneut aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo Covid-19 ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war. Außerhalb des chinesischen Festlands sind bislang 15 Todesfälle durch den Coronavirus und mehr als 1.300 Infektionen bestätigt worden, 16 davon in Deutschland.

An Bord einer italienischen Maschine landeten am Samstagmorgen mehrere Ex-Passagiere der «Diamond Princess» im militärischen Teil des Flughafens Tegel, wie das Auswärtige Amt mitteilte. Dort sollten sie von einem Amtsarzt im Empfang genommen und untersucht werden. Laut Behörden sollten die Rückkehrer zwei Wochen lang zu Hause isoliert werden. Über die Berliner Passagiere hatte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag gesagt, diese seien negativ auf das neuartige Coronavirus Sars CoV-2 getestet worden.

Die Rückkehrer waren auf der «Diamond Princess» gewesen, die wegen des Virus bis Mittwoch unter Quarantäne gestanden hatte. Mehrere Hundert Passagiere erkrankten und wurden in Krankenhäuser gebracht, wo zwei von ihnen starben. 970 negativ getestete Passagiere haben seit Ende der Quarantäne das Schiff verlassen. Von den rund 750 bestätigten Infektionen in Japan entfallen allein 634 auf Menschen, die sich an Bord des Schiffs befanden - und die Zahlen steigen weiter an. Zählt man die erkrankten Schiffspassagiere mit, liegt Japan bei den Fallzahlen noch vor Südkorea an zweiter Stelle hinter China.

Südkoreas Behörden meldeten einen zweiten Todesfall in Verbindung mit dem Virus. Demnach handelt es sich um eine 54-jährige Frau, die am Freitag nach dem Transfer vom Daenam-Krankenhaus im südöstlichen Cheongdo in eine Klinik der Küstenmetropole Busan starb. Einen Tag zuvor war bei einem Mann, der in derselben Klinik in Cheongdo behandelt worden war, das Virus nach dem Tod nachgewiesen worden.

Die Mehrheit der neuen Fälle in Südkorea konzentriert sich weiterhin auf die südöstliche Großstadt Daegu und deren Umgebung. Mehr als 100 Infizierungen standen nach den Angaben der Behörden in Verbindung mit der Daenam-Klinik und einer christlichen Sekte. 38 weitere Mitglieder der Shincheonji-Kirche von Jesus in Daegu und anderen Orten hätten sich angesteckt. Die Behörden vermuten, dass die rasante Verbreitung des Virus unter den Mitgliedern von einer infizierten 61-jährigen Sektenanhängerin ausging. Sie habe trotz Krankheitssymptomen zunächst einen Virustest verweigert.

Unterdessen werden die Auswirkungen der Epidemie auf die chinesische Wirtschaft immer sichtbarer. Wie der chinesische Autoverband CPCA mitteilte, brachen die Verkäufe vom 1. bis 16. Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 92 Prozent ein. Waren 2019 in den ersten beiden Februarwochen noch 59.930 Autos verkauft worden, konnten die Händler jetzt nur noch 4.909 Fahrzeuge absetzen.

Große Teile der chinesischen Wirtschaft sind wegen der Ausbreitung des Coronavirus sowie den damit verbundenen Maßnahmen in den vergangenen Wochen praktisch zum Erliegen gekommen. Für deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist China der wichtigste Markt. Bei VW steht die Volksrepublik für gut 40 Prozent der Auslieferungen. Und bei der Umstellung auf Elektro-Autos sind die Konzerne auf Batteriezellen aus China angewiesen.

Eine Studie der Beratungsgesellschaft BCG hatte diese Woche davor gewarnt, dass das Coronavirus der globalen Autoindustrie empfindlich schaden könnte. Allein in der besonders betroffenen Provinz Hubei würden an gut einem Dutzend Standorte fast zwei Millionen Autos pro Jahr gefertigt.

Im Iran, wo Berichten zufolge binnen 48 Stunden vier Patienten an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben sein sollen, überschattete die Furcht vor dem Virus auch die Parlamentswahl am Freitag In den Wahllokalen trugen viele Wähler sowie Wahlbeobachter Masken. Es gab auch Spekulationen, dass die Wahlbeteiligung aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Erreger niedriger ausfallen könnte.

Auch in Teilen Italiens gibt es Sorge vor einer Ausbreitung des Virus. Im nordöstlichen Venetien starb laut der Regionalregierung ein Mann, der als Verdachtsfall für eine Neuinfektion mit Sars-CoV-2 gilt. Er war einer von zwei älteren Patienten in der Provinz, bei denen eine vermutete Ansteckung mit dem Erreger noch nicht offiziell bestätigt war.

Die Fallzahlen steigen besonders in der an Venetien grenzenden Lombardei: Am Freitagabend erhöhte sich die Zahl nachgewiesener Infektionen um weitere 8 auf 14. Mehrere Ortschaften mit zusammen rund 50.000 Einwohnern wurden von den Behörden faktisch abgeschottet. Wer kann, sollte möglichst zuhause zu bleiben, teils wurde die Schließung von Schulen, Bars und anderen öffentlichen Einrichtungen angeordnet.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 23.02.20 18:44
In DE gibt es inzwischen etwas über 80.000 Gripperkrankte. In der Relation zur Bevoelkerungszahl DE - CHN, ist das eine erhebliche Anzahl, verglichen mit C-Virus Erkrankten.