Coronavirus: Die neuesten Meldungen

Foto: epa/Stringer
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Weitere 114 Virustote in China - Zählweise sorgt für Verwirrung

PEKING (dpa) - Dem Coronavirus sind in China nach offiziellen Angaben erneut mehr als 100 Menschenleben zum Opfer gefallen. Auffällig war allerdings ein starker Rückgang neu bestätigter Erkrankungen, der offenbar auf eine erneut abgeänderte Zählweise der chinesischen Behörden zurückzuführen ist.

Wie die Gesundheitskommission in Peking mitteilte, kamen landesweit 114 Tote hinzu. Wurden am Mittwoch noch 1.749 neue Infektionen mit dem Erreger bestätigt, waren es am Donnerstag nur noch 394 Fälle.

Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichen Papier der Gesundheitskommission hervorgeht, sollen klinische Diagnosen nicht mehr als offiziell bestätige Fälle in die Statistik einfließen. Die besonders betroffene Provinz Hubei, wo das Virus ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war, hatte vergangene Woche damit begonnen, auch solche Diagnosen zu zählen, die auf einer Kombination von Faktoren wie etwa Lungenbildern und dem körperlichen Zustand beruhen. Nun sollen wieder nur Labortests maßgeblich sein, die aber laut Experten in der Vergangenheit auch offensichtliche Erkrankungen nicht immer gleich erkannt haben.

In Hubei gingen die neuen Infektionen am Donnerstag im Vergleich zum Vortag von 1.649 auf 349 zurück. Insgesamt haben in China nach den offiziellen Angaben bislang 74.576 Menschen die Covid-19 genannte Lungenkrankheit, die vom Coronavirus ausgelöst wird.

Außerhalb des chinesischen Festlands sind bislang mehr als 1.000 Infektionen und acht Todesopfer bekannt, davon 16 in Deutschland.


China meldet starken Rückgang bei Viruskranken

Die Fallzahlen in der besonders betroffenen Provinz Hubei sinken drastisch, nachdem das offizielle Diagnoseverfahren erneut angepasst wurde. Ein chinesischer Experte warnt, dass das Virus vielleicht überhaupt nicht mehr verschwinden wird.

PEKING (dpa) - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in China nach offiziellen Angaben auf den tiefsten Stand seit Wochen gefallen - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Wie die Gesundheitskommission in Peking am Donnerstag mitteilte, ging die Zahl neu bestätigter Infektionen auf 394 Fälle zurück, nachdem es am Vortag noch 1.749 gewesen waren. Die Zahl neuer Todesopfer wurde mit 114 angegeben.

Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichen Papier der Gesundheitskommission hervorging, sollen klinische Diagnosen nicht mehr als offiziell bestätige Fälle in die Statistik einfließen. Die besonders betroffene Provinz Hubei, wo das Virus ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war, hatte vergangene Woche damit begonnen, auch solche Diagnosen zu zählen, die auf einer Kombination von Faktoren wie etwa Lungenbildern und dem körperlichen Zustand beruhen. Nun sollen auch dort wieder nur Labortests maßgeblich sein, die aber laut Experten in der Vergangenheit auch offensichtliche Erkrankungen nicht immer gleich erkannt haben.

In Hubei gingen die neuen Infektionen am Donnerstag im Vergleich zum Vortag von 1.649 auf 349 zurück. Mehrere Städte meldeten auch negative Zahlen bei den neuen Infektionen, was mit der erneut angepassten Zählweise zusammenhängen dürfte.

Insgesamt haben in China nach den offiziellen Angaben bislang 74.576 Menschen die Covid-19 genannte Lungenkrankheit, die vom Coronavirus ausgelöst wird. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.

Trotz der rückläufigen Zahlen warnte ein führender chinesischer Wissenschaftler davor, dass das Coronavirus zu einer etablierten Krankheit wie die Influenza-Grippe werden könnte. «Das neue Coronavirus könnte zu einer Langzeitkrankheit werde, die genau wie die Grippe mit dem Menschen koexistiert», sagte Wang Chen, Präsident der China Academy of Medical Science, am Mittwoch im chinesischen Staatsfernsehen.

Außerhalb des chinesischen Festlands sind bislang mehr als 1.000 Infektionen und acht Todesopfer bekannt, davon 16 in Deutschland.

Die noch in Kambodscha verbliebenen Passagieren des Kreuzfahrtschiffs «Westerdam» konnten sich derweil auf eine Heimreise vorbereiten. Die Reederei Holland America Line habe die gestrandeten Passagiere in einem Hotel in der Hauptstadt Phnom Penh über die Flugpläne informiert - so schilderte es der deutsche Reisende Stefan Habel der Deutschen Presse-Agentur. 440 Passagiere sollten demnach am Donnerstag nach Hause fliegen, wenn alles nach Plan läuft - viele davon mit einem Charterflug über Istanbul.

Zuvor waren nach Angaben der Reederei keine weiteren Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die 781 Reisenden seien negativ getestet worden, teilte die Holland America Line am Mittwoch unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des südostasiatischen Landes über Twitter mit.

Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus Sars-CoV-2 das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha ließ das Schiff schließlich anlegen.

Bei einer US-Passagierin der «Westerdam» wurde dann am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt. Da waren viele der rund 2300 Menschen an Bord bereits an Land gegangen. Das Ausschiffen wurde gestoppt.

Von den ursprünglich 57 auf dem Kreuzfahrtschiff mitgereisten Deutschen habe inzwischen gut die Hälfte ausreisen können, hieß es am Mittwoch vom Auswärtigen Amt. Zu den bereits zurückgekehrten «Westerdam»-Passagieren zählen zwei Brandenburger und zwei Hessen, die nun zunächst in häuslicher Quarantäne bleiben müssen.

Die chinesische Wirtschaft bekommt die Folgen der Epidemie unterdessen immer deutlicher zu spüren. Der angeschlagene chinesische Mischkonzern HNA soll nach einem Medienbericht von der südchinesischen Provinz Hainan übernommen werden. Wie die Finanzagentur Bloomberg am Donnerstag berichtete, sieht der Plan der Behörden auch vor, die Flugzeugsparte Hainan Airlines zu verkaufen. Der Ausbruch der Lungenkrankheit in China, der unter anderem die Luftverkehrsindustrie schwer trifft, erschwere es dem massiv verschuldeten Konzern, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorhaben vertraut seien.

So habe die Regierung der Inselprovinz Gespräche aufgenommen, um die Kontrolle über das Konglomerat zu übernehmen. Eine Ankündigung könnte schon am Donnerstag erfolgen, «obwohl die Gespräche auch andauern oder platzen könnten», berichtete Bloomberg unter Berufung auf seine Quellen. Nach den sich abzeichnenden Plänen könnte der Großteil von Hainan Airlines an die drei größten chinesischen Fluggesellschaften Air China, China Southern und China Eastern Airlines verkauft werden.


Südkorea mit deutlichem Anstieg der Coronavirus-Fälle

SEOUL (dpa) - Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Südkorea ist deutlich angestiegen. Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention meldeten am Donnerstag 31 neue Fälle. Dadurch erhöhte sich in dem ostasiatischen Land die Zahl der bisher bestätigten Infektionen mit dem Erreger der in China ausgebrochenen Lungenkrankheit Covid-19 auf 82. Allein in dieser Woche kamen damit über 50 Fälle dazu.

Von den neuen Fällen steckten sich den Angaben zufolge vermutlich weitere 23 Menschen bei einer Patientin in der südöstlichen Stadt Daegu an. Es wird angenommen, dass bisher 40 positiv auf Sars-CoV-2 getestete Personen mit der Frau in Kontakt gekommen sind, als sie in Daegu einen Gottesdienst einer christlichen Sekte besuchten. Es war zunächst unklar, wie sich die Frau infiziert hat.

Die neuen Fälle lösten in Südkorea die Sorge über einen sogenannten Superverbreiter (engl. Superspreader) aus, der viele andere Menschen anstecken kann. An diesem Punkt gehe die Regierung in Seoul davon aus, dass «sich Covid-19 lokal in einem begrenztem Umfang» ausbreite, wurde der stellvertretende Gesundheitsminister Kim Kang Lip von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.


Quarantäne in Peking gilt für Deutsche nicht immer

PEKING (dpa) - Deutsche, die derzeit nach Peking reisen, sind nicht grundsätzlich von den Quarantäneregeln betroffen, die die chinesische Hauptstadt wegen des Coronavirus Sars-CoV-2 verhängt hat. Das geht aus einem Schreiben des Auswärtigen Amts an Staatsbürger in China hervor. Demnach sind deutsche Staatsangehörige, die sich länger als 14 Tage außerhalb von China aufgehalten haben und die über die beiden internationalen Flughäfen Pekings einreisen, von der 14-tägigen Quarantänezeit befreit.

Es gebe zudem eine Zusage des chinesischen Außenministeriums, auf Provinzen in anderen Teilen Chinas in diesem Sinne einzuwirken, falls diese eigene Quarantäne-Vorschriften einführen sollten oder schon eingeführt haben. Dennoch wird in dem Schreiben gewarnt, dass die Umsetzung konkreter Quarantänemaßnahmen häufig provinzspezifisch und dezentral erfolge - zum Teil auf Ebene der Stadtteilverwaltung oder einzelner Wohnblocks.

Auch diejenigen, die aus Deutschland oder anderen Ländern einreisen, müssten so derzeit damit rechnen, nach ihrer Einreise zu einer 14-tägigen Quarantänezeit verpflichtet zu werden.


Chinas Banken reduzieren Kreditzinsen

PEKING (dpa) - Unternehmen und Verbraucher kommen in China als Folge der Virus-Krise günstiger an Kredite. Damit sollen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Verbreitung abgefedert werden. Wie die chinesische Notenbank am Donnerstag in Peking mitteilte, sinkt der Referenzzins für einjährigen Bankkredite um 0,1 Prozentpunkte auf 4,05 Prozent. Der entsprechende Zins für fünfjährige Kredite sinkt um 0,05 Punkte auf 4,75 Prozent.

Die genannten Zinssätze («Loan Prime Rate», LPR) ergeben sich aus der Geldpolitik der chinesischen Notenbank, die ihre Ausrichtung in den vergangenen Wochen wegen der Virus-Krise weiter gelockert hat. Die LPR ist Bestandteil einer größeren Reform des Zinssystems, die China im vergangen Jahr vorgenommen hatte.


Iran: Sondermaßnahmen in Ghom nach Tod von zwei Covid-19-Patienten

TEHERAN (dpa) - Nach dem Tod zweier Covid-19-Patienten in Ghom sollen in der iranischen Stadt Sondermaßnahmen ergriffen werden. Alle Schulen und Hochschulen in Ghom wurden vorläufig geschlossen, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Das Gesundheitsministerium schickte Expertenteams in die religiöse Stadt 140 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran. Alle Familienangehörigen der beiden Toten sollen auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet werden. Außerdem wurden die fast 1,2 Millionen Einwohner der Stadt gebeten, unnötigen physischen Kontakt zu vermeiden.

Am Mittwoch waren in Ghom zwei Menschen an der vom Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Ihr Tod wurde sowohl vom Gesundheitsministerium in Teheran als auch der Medizinischen Fakultät in Ghom bestätigt. Es soll sich um zwei ältere Männer handeln, die Anfang der Woche mit Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht wurden. Bei beiden wurde Sars-CoV-2 nachgewiesen, wie es hieß. Es sind die ersten erfassten Infektionen im Land.

Nach Angaben der örtlichen Behörden waren die Betroffenen in jüngerer Zeit nicht im Ausland und nicht einmal außerhalb ihrer Heimatstadt Ghom. Zudem hatten sie keinen Kontakt zu chinesischen Touristen. Beide sollen Vorerkrankungen gehabt haben: Sie wurden während des Iran-Irak-Kriegs Opfer chemischer Waffen, wie es hieß.

Die beiden Todesfälle führten im Iran zu besorgten Reaktionen. «Corona (in Iran) angekommen» titelte die Tageszeitung «Schahrwand» am Donnerstag. In sozialen Medien wurde debattiert, wer zu den Betroffenen Kontakt gehaben könnte und wie verbreitet das Virus in Ghom und anderen Städten möglicherweise schon ist.

Die Sorge vor einem schon weit verbreiteten Erreger beruht darauf, dass der weit überwiegende Teil der Infektionen - nach derzeitigem Stand gut 80 Prozent - mild mit wenigen bis keinen Symptomen verläuft. Die Sterberate liegt nach den außerhalb Chinas erfassten Daten bei etwa 0,2 Prozent, wie der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin, Lothar Wieler, kürzlich sagte.

Im iranischen Staatsradio wurde den Bürgern versichert, die Lage sei unter Kontrolle. Gleichzeitig berief das Innenministerium allerdings eine Krisensitzung ein. Zu den am Freitag im Iran anstehenden Parlamentswahlen wurden Spekulationen laut, dass die Wahlbeteiligung aus Sorge vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 niedriger ausfallen könnte.


Südkorea: Bürger Daegus sollen nach neuen Virus-Fällen daheim bleiben

SEOUL/DAEGU (dpa) - Aus Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 sollen die Bewohner der südkoreanischen Millionenstadt Daegu vorläufig zuhause zu bleiben. Es handle sich um eine Empfehlung von Bürgermeister Kwon Young Jin, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Bewohner sollten möglichst nicht nach draußen gehen. In Daegu leben rund 2,5 Millionen Menschen. Südkoreas Gesundheitsbehörden hatten zuvor 31 neue Infektionsfälle im Land gemeldet, davon allein 30 in Daegu und der Provinz Nord-Gyeongsang im Südosten.

Damit hat sich die Zahl bisher bestätigter Infektionen in Südkorea auf 82 erhöht. 48 der erfassten Fälle wurden in der Region um Daegu gemeldet. 23 der nun neu betroffenen Menschen steckten sich demnach wohl bei einer Patientin in Daegu an. Es wird angenommen, dass insgesamt 40 der bisher positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Personen mit der Frau in Kontakt gekommen waren, als sie in Daegu den Gottesdienst einer christlichen Sekte besuchten. Es war zunächst unklar, wie sich die Frau infiziert hat.

Die neuen Fälle lösten in Südkorea die Sorge über einen Superverbreiter (engl. Superspreader) aus, der viele andere Menschen ansteckt.


Erstmals Covid-19-Patient in Südkorea gestorben

SEOUL (dpa) - Erstmals ist in Südkorea ein Mensch gestorben, der mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert war. Die betroffene Person sei in einem Krankenhaus in der südöstlichen Stadt Cheongdo in Behandlung gewesen, teilten die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention am Donnerstag mit. Die genaue Todesursache werde noch untersucht, sagte eine Sprecherin. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Die Zahl der Infektionsfälle stieg derweil in Südkorea innerhalb eines Tages um 53 auf 104. Zunächst waren am Morgen 31 neue Fälle gemeldet worden. Allein in dieser Woche kamen damit in Südkorea mehr als 70 bestätigte Infektionen mit dem Erreger der zuerst in China ausgebrochenen Lungenkrankheit Covid-19 hinzu.

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