Coronavirus bedroht Elefantenbestand

Khun Lek von der Save Elephant Foundation schlägt Alarm: COVID-19 bedroht den Bestand von Thailands Nationaltier. Foto: Save Elephant Foundation
Khun Lek von der Save Elephant Foundation schlägt Alarm: COVID-19 bedroht den Bestand von Thailands Nationaltier. Foto: Save Elephant Foundation


CHIANG MAI: Die anhaltende Coronavirus-Pandemie stellt nicht nur die Menschen vor viele Probleme, sie hat auch katastrophale Folgen für Thailands Elefantenbestand.

Da der Tourismus im ganzen Land zum Erliegen gekommen ist, sehen sich Betriebe der Branche zur Schließung gezwungen. Einschließlich Elefantencamps, denen es wegen den abrupt ausbleibenden Besuchern an Einnahmen fehlt, um ihre gefräßigen Dickhäuter mit Futter zu versorgen. Saengduean „Lek“ Chailert (im Bild), Eigentümerin des Elephant Nature Parks in der Provinz Chiang Mai und Gründerin der Stiftung „Save Elephant“, schätzt, dass viele der Schließungen dauerhaft sein werden. In den letzten Wochen besuchte sie viele Camps und beschreibt die Lage als sehr ernst. „Die Elefanten sind angekettet, seitdem keine Touristen mehr kommen. Sie sind sehr gestresst und verärgert. Einige haben angefangen, sich gegenseitig anzugreifen, weil sie den ganzen Tag angekettet sind, andere Tiere erlitten Bisswunden, während sie um Futter kämpften. Darunter befinden sich auch schwangere Elefanten, die ebenfalls unter Stress leiden. Ihnen geht es überhaupt nicht gut“, berichtet Khun Lek.

Sie befürchtet, dass ein Großteil der Tiere verhungert oder die grauen Riesen zusammen mit ihren Mahouts (Elefantenführer) zum Betteln auf die Straße gesetzt werden. Alternativ könnten die Tiere an Zoos verkauft oder in die Holzwirtschaft zurückgeführt werden, obwohl der Einsatz von Elefanten in der Branche seit 1989 offiziell verboten ist. Auch Khun Lek ist auf Hilfe angewiesen. In ihrem Elephant Nature Park leben mehr als 3.000 Tiere (Anm. d. Red.: nicht nur Elefanten), von denen viele behindert sind oder an emotionalen Störungen leiden. Um Thailands Nationaltier zu retten und die Menschen für den Elefantenschutz zu sensibilisieren, hat sie die Stiftung Trunks Up gegründet. Wer sich für den Erhalt der gefährdeten Dickhäuter in Thailand engagieren möchte, findet dazu umfangreiche Informationen auf Join Trunks Up und Save Elephant Foundation.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Norbert Gschw 12.04.20 23:28
Brauerei-Pferde auf dem Oktoberfest,
Pferde in der Holzwirtschaft (teilweise besser für die Natur als schwere Traktoren), Kutschenfahrten etc. -
Warum nicht- wenn die Tiere gut behandelt werden.
Wenn man reiche Touris auf Elefanten reiten lässt, gibt es wenigsten genug Geld für anständiges Futter etc.
Und ich glaube dass Elefanten auch beschäftigt werden wollen!
Bernd Wendland 12.04.20 16:59
Tierschutz etwas übertrieben
Den Elefanten die Arbeit in der Holzwirtschaft völlig zu verbieten, halte ich für übertrieben. So sind in Deutschland vereinzelt noch Pferde in der Waldwirtschaft tätig, die brav und treu und offensichtlich durchaus auch gerne ihre Arbeit tun, denn wenn sie einfach die Arbeit verweigern würden und wie die Esel stehen bleiben würden, könnte man sie kaum zur Arbeit zwingen. Sie tun diese aber. In Thailand sah ich einen Wasserbüffel, der sich ohne Aufforderung vor einen Wagen stellte und sich mit den Hörnern das Geschirr überwarf. Als mein Vater in jungen Jahren in der Forstwirtschaft tätig war, verfielen die Pferde bei der Holzabfuhr von sich aus in Schritt, Trab oder Galopp, je nachdem welchen Marsch mein Vater flötete. Ohne eine gewisse Lebensfreude und Spaß an der Arbeit hätten sie das vermutlich nicht getan. Und dass Hunde glücklich sind, wenn sie eine Aufgabe bekommen, ist eh bekannt. In Niedersachsen ging vor ein paar Jahren eine Wildsau in Pension, die viele Jahre mit großem Eifer am Flughafen nach Rauschgift gefahndet hatte. Warum sollten also Elefanten nicht in Maßen Holz abtransportieren? Im übrigen hält sie das körperlich fit, sie langweilen sich nicht an Ketten gebunden, sie bekommen gutes Futter und Krankenversorgung, und wenn Feierabend ist, lassen die alten, erfahrenen Tiere dank innerer Uhr alles fallen und gehen zum Baden. Warum sollen sie nicht für die Rundumversorgung und ein längeres Leben als in der Wildnis ein bisschen arbeiten? Das müssen wir doch auch.