Coronavirus: Aktuelle Meldungen der Luftfahrt

Foto: Pixabay
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Corona-Krise: Londoner Flughafen Heathrow schließt eine Startbahn

LONDON: Angesichts der Coronavirus-Krise und des damit verbundenen geringeren Flugverkehrs schließt der Londoner Flughafen Heathrow ab Montag eine seiner beiden Startbahnen. Es gehe darum, die Belastbarkeit und Sicherheit für die Mitarbeiter, Passagiere und die Fracht während des Covid-19-Ausbruchs zu erhöhen, sagte ein Sprecher des größten Flughafens Europas am späten Donnerstagabend, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Die beiden Start- und Landebahnen würden wöchentlich abwechselnd genutzt.

Der Sprecher betonte, der Flughafen werde aber offen bleiben - auch wenn es weltweit deutlich weniger Flüge gebe. Damit könne man weiter eine wesentliche Rolle spielen, wenn es darum gehe, lebensnotwendige medizinische Güter und Nahrung für das Land während dieser beispiellosen Pandemie zu beschaffen.

Heathrow ist eigenen Angaben zufolge der verkehrsreichste internationale Flughafen der Welt und eines der wichtigsten Drehkreuze. Registriert wurden 2018 mehr als 80 Millionen Passagiere. Insgesamt gab es in demselben Jahr mehr als 475 600 Starts. Heathrow wird von 90 Fluggesellschaften mit mehr als 180 Zielen angeflogen.

In Großbritannien ist vor allem London stark von der Pandemie betroffen. Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit Covid-19 stieg im Vereinigten Königreich am Donnerstag um 569 auf 2921 an. Knapp 34 000 Menschen waren nachweislich mit dem Virus infiziert. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte allerdings sehr viel höher sein. Der ebenfalls infizierte Premierminister Boris Johnson steht stark in der Kritik, zu spät und mit einem Schlingerkurs auf die Pandemie reagiert zu haben.

Erst Ende Februar hatte ein britisches Gericht die Pläne für den Ausbau des Londoner Flughafens Heathrow ins Wanken gebracht. Grund: Der Bau einer dritten Startbahn sei unvereinbar mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Die Regierung müsse das Projekt daher überdenken.


Gewerkschaft: British Airways stellt Tausende Mitarbeiter frei

LONDON: Die Fluggesellschaft British Airways (BA) stellt wegen der andauernden Coronakrise Zehntausende Mitarbeiter frei. Eine entsprechende Einigung sei am Donnerstag erreicht worden, teilte die Gewerkschaft Unite mit. Betroffen davon sind davon laut einem Bericht der BBC mehr als 30 000 Mitarbeiter des Kabinen- und Bodenpersonals sowie der Technik.

Der größte Teil der BA-Flotte ist wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit am Boden. Die meisten Flüge wurden gestrichen. Unbezahlten Zwangsurlaub und Entlassungen soll es aber nicht geben, wie die Gewerkschaft mitteilte. Die freigestellten Mitarbeiter erhalten einen Teil ihrer Gehaltszahlungen bis auf weiteres aus einem Topf der Regierung.


Lufthansa verlängert Rumpf-Flugplan bis in den Mai

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa hat wegen der Corona-Krise ihren Rumpf-Flugplan um zwei Wochen bis zum 3. Mai verlängert. Alle vorherigen Flüge aus dem regulären Plan wurden bis zu diesem Termin annulliert, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Der Rumpf-Flugplan stellt pro Woche 18 Interkontinentalflüge von und nach Frankfurt sowie 50 tägliche Verbindungen zwischen deutschen und anderen europäischen Städten sicher. Diese Grundversorgung entspricht rund 5 Prozent der üblichen Verkehrsleistung. Die Lufthansa-Tochter Swiss bietet zudem noch drei Flüge pro Woche zum Flughafen Newark bei New York an.

Dazu kommen noch Charterflüge im Auftrag der Regierungen oder Reiseveranstaltern zur Rückholung von Touristen. Seit dem 13. März habe die Lufthansa-Gruppe mit mehr als 300 Sonderflügen rund 60 000 Urlauber in ihre Heimatländer zurückgeholt. 45 weitere Sonderflüge würden vorbereitet. Auch 56 Fracht-Sonderflüge vor allem für Hilfsgüter wurden bereits geflogen oder sind noch geplant.


Austrian Airlines verlängert Flugstopp bis Anfang Mai

WIEN: Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) hat die Einstellung ihres Flugbetriebs aufgrund der Corona-Krise erneut verlängert. Wie die Fluggesellschaft am Donnerstag mitteilte, sollen bis zum 3. Mai keine AUA-Linienflüge stattfinden. Bisher galt der Flugstopp bis 19. April. Die Airline werde aber weiter Rückholflüge für Österreicher, die im Ausland gestrandet sind, durchführen. In den vergangenen Wochen habe die Fluggesellschaft bereits mehr als 6000 Österreicher nach Hause gebracht. Zudem wurden 180 Tonnen an Schutzkleidung aus China und Malaysia nach Wien geflogen.

«Wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werden kann, bleibt offen und hängt mehr von den Rahmenbedingungen als von uns selbst ab», sagte der AUA-Vorstand Andreas Otto laut der Mitteilung. «Wir halten uns für einen langsamen Neustart bereit.»

Der bisher letzte Linienflug der Airline landete am 19. März von Chicago kommend in Wien. Die Lufthansa-Tochter hat alle ihrer rund 7000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.


Pariser Minister signalisiert Unterstützung für Air France-KLM

PARIS: Frankreich signalisiert Unterstützung für die von der Corona-Krise stark betroffene Fluggesellschaft Air France-KLM. «Wir werden Air France-KLM nicht alleine lassen», sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Donnerstag in Paris. Wie die Hilfe aussehen könnte, ließ er offen. Die Fluglinie sei ein «wunderschönes Unternehmen» und solle so bleiben wie sie sei. Internationale Airlines befördern wegen Reise- und Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern derzeit viel weniger Passagiere.

Eine mögliche staatliche Unterstützung Frankreichs bei der Airline ist stets ein heißes Eisen, denn bei dem Unternehmen ist auch der niederländische Staat an Bord. Vor einem Jahr hatten sich die Niederländer einen großen Anteil an dem Lufttransportgiganten gesichert - nach damaligen Angaben kam Den Haag auf 14 Prozent der Anteile, Frankreich hielt 14,3 Prozent. Air France hatte sich 2004 mit der niederländischen Airline KLM zusammengeschlossen.

Le Maire bekräftigte seine Absicht, in der Krise strategisch wichtige Unternehmen notfalls auch zu nationalisieren. «Falls Nationalisierungen nötig sind, werden sie befristet sein», sagte er. Der Staat sei verantwortlich, wichtige Industrieunternehmen zu schützen. Der französische Staat ist bei mehreren großen heimischen Herstellern bereits Aktionär, so hält er bei Renault 15 Prozent der Anteile.


An deutschen Flughäfen fliegt fast niemand mehr

BERLIN/FRANKFURT: An den größeren deutschen Flughäfen gibt es wegen der Corona-Krise kaum noch Starts und Landungen. In der letzten März-Woche (23.-29.3.) ist die Zahl der abgefertigten Passagiere auf nur noch knapp 206 000 abgesunken, wie der Flughafenverband ADV am Donnerstag berichtete. Das entspricht noch 5 Prozent des Wertes aus dem Vorjahr. Deutlich geringer fiel der Rückgang bei der Fracht aus, deren Volumen in der genannten Woche nur um 20,4 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.

Zur öffentlichen Daseinsvorsorge würden dennoch alle Flughäfen im Betrieb gehalten, erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Dringend benötigte Krankentransporte sowie Fracht- und Rückholflüge könnten weiterhin problemlos abgewickelt werden.

Beisel mahnte bei der Bundesregierung finanzielle Unterstützung an: «Ein Flughafenbetrieb ohne Einnahmen lässt sich nicht lange durchhalten. Liquiditätshilfen und Kostenübernahmen sind dringend erforderlich.»


Turkish Airlines verlängert weitgehenden Flugstopp

ISTANBUL: Die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines hat ihren weitgehenden Flugstopp wegen der Coronavirus-Krise bis Mai verlängert. Bis auf wenige Inlandsflüge ruhe der Flugverkehr bis 1. Mai, teilte die türkische Fluggesellschaft am Donnerstag mit. Die Maßnahme galt zuvor bis 17. April. Den Flugverkehr nach Deutschland hatte die Türkei am 21. März eingestellt.

Ankara hat bislang mehr als 15.000 Coronavirus-Fälle gemeldet. Nach offiziellen Angaben starben 277 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, die durch das Virus ausgelöst wird. Am stärksten betroffen ist die Millionenmetropole Istanbul.

Der Bürgermeister der Stadt, der Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu, hatte am Mittwochabend seine Forderung nach strengeren Ausgangsbeschränkungen für die Stadt wiederholt. Bisher hat die türkische Regierung nur für Menschen ab 65 Jahren sowie chronisch Kranke eine volle Ausgangssperre verhängt.

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