Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Aktivisten der niederländischen Widerstandsgruppe Netherlands in Resistance gedenken der Kaffeeschlacht in Amsterdam. Foto: epa/Phil Nijhuis
Aktivisten der niederländischen Widerstandsgruppe Netherlands in Resistance gedenken der Kaffeeschlacht in Amsterdam. Foto: epa/Phil Nijhuis

Tausende bei Protestaktionen gegen niederländische Corona-Politik

AMSTERDAM: In Amsterdam sind am Sonntag erneut Tausende Menschen zusammengekommen, um gegen die Corona-Politik der niederländischen Regierung zu protestieren. Auf Spruchbändern hieß es unter anderem «Rückkehr zur Normalität jetzt!», «Wir haben die Lügen satt» und «Kein 2G». An den Protestaktionen beteiligten sich auch Bauern, die mit mehreren Traktoren nach Amsterdam gekommen waren, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.

Zu den Demonstrationen in mehreren Vierteln Amsterdams sowie auf dem zentralen Platz vor dem Rijksmuseum hatte die Aktionsgruppe «Nederland in Verzet» («Niederlande im Widerstand») aufgerufen. Damit sollte an die als «Kaffeeschlacht» bezeichneten gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten am 17. Januar vorigen Jahres erinnert werden. Die seinerzeit oft verbotenen Corona-Demos waren von den Veranstaltern als gemeinsames öffentliches «Kaffeetrinken» deklariert worden.

Die Behörden der niederländischen Hauptstadt erklärten die betroffenen Gegenden am Sonntag zu Sicherheitszonen. Dadurch erhielt die Polizei die Befugnis, Personen präventiv zu durchsuchen. Laut ANP befürchtete sie, dass einige Teilnehmer Feuerwerkskörper oder Waffen bei sich haben. Bürgermeisterin Femke Halsema appellierte an die Demonstranten, sich an die Corona-Regeln zu halten; anderenfalls werde die Polizei eingreifen.

Nach fast vier Wochen hob die Regierung in Den Haag am Freitag einen strengen Corona-Lockdown teilweise auf. Geschäfte, Friseure und Sportclubs sowie Hochschulen dürfen wieder öffnen. Jedoch müssen Gaststätten, Museen, Theater und Kinos weiter geschlossen bleiben.


Premier Johnson will im Regierungssitz personell aufräumen

LONDON: Der um seinen Posten kämpfende britische Premier Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge mit einem Rundumschlag unter seinen engsten Mitarbeitern seine politische Zukunft retten. Wie die «Sunday Times» am Sonntag berichtete, plant der konservative Regierungschef, personell umfassend in der Downing Street aufzuräumen und eine Reihe von «populistischen Ankündigungen» zu tätigen, um sich nach den Enthüllungen in der «Partygate»-Affäre im Amt halten zu können. Zu seinen Plänen soll auch zählen, die verbliebenen Corona-Beschränkungen am 26. Januar aufzuheben.

Johnson weigert sich dem Bericht zufolge, selbst die Verantwortung für die Regierungskrise zu übernehmen. Auf Treffen in den vergangenen Tagen soll er seinem Team vorgeworfen haben, ihn nicht geschützt zu haben. Johnsons Büroleiter Martin Reynolds, der Mitarbeiter trotz Lockdown-Regeln mit dem E-Mail-Aufruf «Bringt Euren eigenen Alkohol mit» zu einer Gartenparty eingeladen hat, dessen Vertreter Stuart Glassborow und Stabschef Dan Rosenfield gelten als wahrscheinlichste Kandidaten dafür, die Downing Street verlassen zu müssen.

Der Premier steht seit längerem vor allem wegen Feiern in seinem Regierungssitz zu Lockdown-Zeiten immens unter Druck. Er hatte sich am Mittwoch im Parlament für eine Gartenparty in seinem Amtssitz entschuldigt. Doch weitere Enthüllungen folgten, unter anderem zu Feiern am Vorabend der Beerdigung von Queen-Gemahl Prinz Philip im April 2021. Damals galten strenge Corona-Regeln in Großbritannien, wodurch Queen Elizabeth II. alleine in der Kapelle ihrer Residenz Windsor sitzen musste, als ihr Mann bestattet wurde. Die Opposition und auch einige eigene Parteikollegen haben Johnson zum Rücktritt aufgefordert.


Iran meldet erstmals Todesfälle nach Omikron-Infektion

TEHERAN: Das iranische Gesundheitsministerium hat erstmals Todesfälle nach einer Omikron-Infektion gemeldet. Bislang seien drei Iraner an der neuen Variante gestorben, mehr als 1100 Menschen hätten sich landesweit damit infiziert, hieß es am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Tasnim aus dem Ministerium. Trotz der akuten Wirtschaftskrise plant die Regierung in Teheran demnach erneut strenge Corona-Einschränkungen bis hin zu einem Lockdown.

Der Iran war bis Sommer von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen, doch die Lage entspannte sich nach einer Beschleunigung der Impfkampagne. Bislang sind mehr als 60 Prozent der fast 84 Millionen Iraner doppelt geimpft, auch Auffrischungsimpfungen werden bereits verabreicht. Seit dem Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 wurden im Land mehr als 132.000 Corona-Tote und mehr als 6,2 Millionen Infizierte registriert.


Kultursektor darf wieder öffnen

KOPENHAGEN: Dänemark hat in den vergangenen Wochen einen immensen Anstieg der Neuinfektionszahlen erlebt - trotzdem werden beim nördlichsten deutschen Nachbarn die Corona-Beschränkungen für den Kultursektor gelockert. Museen, Zoos, Vergnügungsparks und andere Einrichtungen dürfen ab diesem Sonntag wieder öffnen. Gleiches gilt für Kinos, Theater und Veranstaltungsorte wie Konzerthallen, hier mit einer Obergrenze für Besucher. Vielerorts müssen Besucher aber einen Mund-Nasen-Schutz tragen und per Corona-Pass belegen, dass man geimpft, genesen oder negativ getestet worden ist.

In Diskotheken können die Däninnen und Dänen dagegen noch nicht wieder gehen: Das Nachtleben bleibt noch bis mindestens Ende des Monats geschlossen.

Das Sechs-Millionen-Einwohnerland Dänemark hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag verzeichnet, am Samstag waren wieder über 25.000 Fälle hinzugekommen. Die Neuinfektionszahlen scheinen sich aber mittlerweile auf einem hohen Niveau eingependelt zu haben, während die Zahl der Krankenhauspatienten mit Corona-Infektion recht stabil zwischen 700 und 800 liegt. Die Regierung in Kopenhagen sah die Zeit deshalb dafür gekommen, die vor vier Wochen erlassenen Beschränkungen für kulturelle Einrichtungen zu lockern.

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