Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Freepik
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Rund 60.000 Besucher bei Flug- und Militärschau

PRAG: Rund 60.000 Menschen haben am Wochenende die zweitägigen «Nato-Tage» im tschechischen Ostrava besucht. Das teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Die Flug- und Militärschau war die bisher größte Veranstaltung in Tschechien seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Alle Besucher über sechs Jahren mussten getestet, geimpft oder genesen sein. Zu sehen waren unter anderem die Drohne MQ-9 Reaper des US-Herstellers General Atomics und das US-Tarnkappenflugzeug F-35. Zu den Höhepunkten zählten zudem Fallschirmabsprünge und Kunstflugdemonstrationen.

Die deutsche Bundeswehr präsentierte in Ostrava unter anderem das Transportflugzeug A400M, den Hubschrauber Bell 206 und den Kampfpanzer Leopard 2. Insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr 18 Staaten an der militärischen Leistungsschau. Zu den Besuchern zählte auch der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis, der mittelfristig eine Erhöhung der Rüstungsausgaben seines Landes auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts versprach.

Im vorigen Jahr hatte das Event wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer stattgefunden, war aber im Fernsehen und im Internet übertragen worden. Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern ist seit März 1999 Mitglied des Nato-Verteidigungsbündnisses.


Fauci: US-Empfehlung zu Auffrischungsimpfung ist nicht endgültig

WASHINGTON: Der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci sieht in der Experten-Entscheidung gegen allgemeine Corona-Auffrischungsimpfungen in den USA keinen Rückschlag für US-Präsident Joe Biden. Die Bewertung der Experten könne sich künftig auch noch ändern, sagte der Präsidenten-Berater Fauci am Sonntag. Die US-Arzneimittelbehörde FDA empfahl den dritten Piks am Freitag doch nur für bestimmte Risikogruppen, nachdem die US-Regierung zuvor trotz der noch ausstehenden FDA-Entscheidung schon einen Impfstart für alle für diesen Montag (20. September) angekündigt hatte.

«Ich glaube nicht, dass es verwirrend war, ein Datum zu nennen», sagte Fauci. Man habe einen Termin festlegen müssen, um sich vorbereiten zu können. Mit Blick auf die nun anderslautende Empfehlung der Arzneimittelbehörde FDA sagte er: «Ich denke nicht, dass sie einen Fehler gemacht haben.» Es würden weiter Daten geprüft. Die Menschen müssten sich im Klaren darüber sein, dass «buchstäblich täglich und wöchentlich neue Daten» einträfen. «Es ist noch nicht vorbei. Ich denke, die Menschen müssen verstehen, dass dies nicht das Ende der Geschichte ist.»

Die US-Regierung hatte bereits Mitte August die Pläne vorgestellt, wonach die amerikanische Bevölkerung ab dem 20. September mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus versorgt werden soll. Die Regierung hatte jedoch betont, dies stünde noch unter Vorbehalt von Prüfungen der FDA. Ein Expertengremium der FDA empfiehlt nun aber nur für ältere Menschen und Risikogruppen die Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer. Biden hatte sich hingegen für eine weitere Dosis für alle ausgesprochen, deren Zweitimpfung schon mehr als acht Monate her ist.


New Yorker Steuben-Parade feiert deutsche Kultur

NEW YORK: Nach einer Pause wegen der Coronavirus-Pandemie hat die Steuben-Parade in diesem Jahr wieder deutsche Traditionen auf der Fifth Avenue in New York gefeiert. Bei dem 64. Umzug am Samstag in Manhattan zogen die Festwagen von deutschen Schulen, Bierhallen oder Tanzgruppen über die Straße am Central Park.

Neben der deutschen Nationalhymne wurden auch Schuhplattler-Einlagen, Blasmusik und mehrere Trabbis vorgeführt. Auch eine österreichische Delegation nahm an der Parade teil. Im vergangenen Jahr hatte der Umzug wegen der Pandemie nur virtuell stattgefunden.

Die Steuben-Parade war im Jahr 1957 ins Leben gerufen worden. Mit ihr wollten deutschstämmige Amerikaner die Traditionen ihrer Vorfahren pflegen. Die Parade ist nach Friedrich Wilhelm von Steuben benannt, einem preußischen Offizier und späteren amerikanischen General. Von Steuben hatte großen Anteil am Sieg der Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg (1775 bis 1783), der zur Gründung der USA führte.

Der US-Statistikbehörde zufolge haben rund 45 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten deutsche Wurzeln. Das entspricht 15 Prozent der Bevölkerung. Einen größeren Anteil kann keine andere Nation vorweisen. Viele Deutsche waren Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Unruhen und Arbeitslosigkeit ausgewandert.


Lauterbach sieht Après-Ski in der kommenden Wintersaison kritisch

BERLIN: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat kritisch auf den Vorstoß des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz reagiert, der eine sichere Wintersaison in dem Alpenland versprochen und Après-Ski nur für Geimpfte in Aussicht gestellt hatte. «Wie die nächste Wintersaison aussehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös vorhersagen - auch nicht der österreichische Bundeskanzler», sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag).

Lauterbach erklärte, er würde aus heutiger Sicht «eher davon abraten, unter Ischgl-ähnlichen Bedingungen zu feiern» und verwies auf Impfdurchbrüche. «In Innenräumen haben wir jetzt schon viele Ansteckungen auch unter Geimpften. Diese Fälle werden noch zunehmen, wenn der Impfschutz nachlässt.» Ob Après-Ski überhaupt möglich sein werde, hänge nicht zuletzt von Booster-Impfungen oder von weiterentwickelten Impfstoffen ab, merkte der Gesundheitsexperte an.

Kurz hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) gesagt, dass er eine sichere Wintersaison inklusive Après-Ski für möglich halte. Falls sich die Corona-Situation weiter verschärft, würden anstatt der aktuell geltenden 3G-Regel nur noch Geimpfte Zugang zu Après-Ski-Lokalen erhalten, kündigte er an. «In Österreich sind über 70 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft. Die überwiegende Masse der Touristen, die zu uns kommen wollen, sind ebenfalls geimpft. Insofern steht einem sicheren Urlaub in Österreich nichts im Wege.»

Der österreichische Party- und Skiort Ischgl war voriges Jahr zum Corona-Hotspot geworden. Am Freitag wurde in Wien ein Schadenersatz-Prozess gegen den Staat Österreich verhandelt. Die Kläger sind Hinterbliebene eines Corona-Toten, der in Ischgl Urlaub verbrachte. Ihr Anwalt argumentierte, dass Kurz mit seiner unvorbereiteten Ankündigung der Quarantäne für Ischgl für ein Ausreise-Chaos mit weiteren Infektionen verantwortlich war. Die Republik weist die Vorwürfe von sich.


Nach neuem Corona-Dekret: Deutlich mehr Impf-Anmeldungen

ROM: Nach der Ankündigung eines neuen Corona-Dekrets wollen sich in Italien mehr Menschen als davor impfen lassen. Im Vergleich zur Vorwoche stiegen die Anmeldungen für eine Erstimpfung landesweit zwischen 20 und 40 Prozent. Das teilte der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, am Wochenende mit. Allein am Samstag hätten sich 35 Prozent mehr Menschen gemeldet als am Samstag davor, um sich impfen zu lassen. In Italien sind rund 75 Prozent der Menschen über zwölf Jahren durchgeimpft.

Diese Entwicklung bei den Impf-Anmeldungen war von der Regierung um Ministerpräsident Mario Draghi erhofft worden. Das Kabinett hatte in der vorigen Woche beschlossen, dass vom 15. Oktober an alle Beschäftigten im privatwirtschaftlichen wie öffentlichen Sektor einen «Grünen Pass» haben, also geimpft oder getestet sein müssen. Weil Tests nicht mehr kostenlos sind, hofft die Regierung, dass sich noch mehr Leute impfen lassen, um weiter zur Arbeit gehen zu können.

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