Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Pixabay/Jeyaratnam Caniceus
Foto: Pixabay/Jeyaratnam Caniceus

Corona-Test am Flughafen für Reisende aus Risikogebiet

PARIS: Frankreich will Reisende aus Risikogebieten künftig am Flughafen auf Corona testen. Die Maßnahme werde in den kommenden Tagen umgesetzt, kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal am Sonntag an. Diejenigen, die bereits einen Corona-Test gemacht haben, müssten einen Nachweis darüber erbringen können, so Attal. Dann sei kein erneuerter Test in Frankreich notwendig. Gesundheitsminister Olivier Véran hatte Ende vergangener Woche noch von einer freiwilligen Maßnahme gesprochen.

«In Ländern, in denen das Virus nicht mehr zirkuliert als in Frankreich, gibt es keinen Grund, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen», erklärte Attal weiter. Reisende aus Deutschland dürften von den Tests nicht betroffen sein.

Führende Wissenschaftler in Frankreich hatten am Wochenende eine Maskenpflicht in öffentlichen geschlossenen Räumen gefordert, um ein Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern. In Frankreich gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln Maskenpflicht. Viele Läden, Sehenswürdigkeiten oder andere Einrichtungen schreiben aber das Tragen einer Maske vor. Frankreich ist von der Corona-Pandemie hart getroffen und zählt mehr als 30.000 Tote.


Kasachstan in Zentralasien erinnert mit Trauertag an die Corona-Toten

NURSULTAN: Die zentralasiatische Republik Kasachstan erinnert an diesem Montag mit einem nationalen Trauertag an die Toten der Corona-Pandemie. Hinter der offiziellen Statistik stünden persönliche Schicksale, sagte Präsident Kassym-Schomart Tokajew im Vorfeld. Viele Familien hätten Todesfälle zu beklagen. «Das ist eine Tragödie für uns alle.» Die Krankheit werde auch weiterhin Menschenleben fordern, sagte er. «Wir setzen unseren Kampf gegen das Coronavirus aber fort.» Am Mittag (Ortszeit) sollte es eine landesweite Schweigeminute geben.

Das ölreiche Kasachstan ist in der zentralasiatischen Region besonders stark vom Coronavirus betroffen. Offiziellen Angaben zufolge haben sich bislang mehr als 58.000 Menschen infiziert, mehr als 280 sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Seit einer Woche ist das öffentliche Leben erneut stark eingeschränkt, um eine Ausbreitung von Sars-CoV-2 zu verhindern.

Auch andere Staaten in der Region wie Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan haben mit vielen Infektionsfällen zu kämpfen. Nach offiziellen Angaben der jeweiligen Behörden wurden bislang mehr als 81.000 Erkrankungen bestätigt. Allein im autoritär geführten Turkmenistan gibt es laut offizieller Darstellung bislang keinen Corona-Fall. Das wird aber etwa von Menschenrechtlern angezweifelt.


Corona : Präsident kündigt nächtliche Ausgangssperre an

JOHANNESBURG: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat angesichts steigender Infektionszahlen in der Öffentlichkeit eine erneute Verschärfung der Corona-Restriktionen angekündigt. Neben einer ab Montag geltenden Ausgangssperre zwischen 21 und 4 Uhr sehen sie eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit sowie die erneute Einführung eines Alkoholbanns vor. Der nationale Ausnahmezustand («State of disaster») wird bis zum 12. August verlängert. «Wir verzeichnen nun weit über 12.000 Fälle pro Tag», sagte er am Sonntagabend in einer Ansprache an die Nation. Viele Südafrikaner würden nun aber dank der bisherigen Lockerungen nachlässig in ihrem Verhalten. In Südafrika sind nach seinen Angaben 276.242 Covid-19-Fälle bestätigt worden.

Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und dem Land Zeit beim Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur zu geben. Sie war dann aber sukzessive im Mai und Juni wieder vorsichtig gelockert worden. Der Verkauf von Tabakwaren blieb mit Hinweis auf die Gesundheitsrisiken seitdem weiter verboten.

Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft in Südafrika. Millionen von Südafrikanern in der informellen Wirtschaft oder ohne Arbeit kämpfen demnach um ihr Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in wenigen Wochen dramatisch verschlechtert. Bereits vor der Corona-Epidemie steckte Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft in einer schwierigen Lage. Das Land mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und brutalen sozialen Ungleichheit kämpft seit Jahren mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und einer unzuverlässigen Stromversorgung.


Neuer Rekord bei Neuinfektionen - WHO zählt 230.000 neu Corona-Fälle

GENF: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Die WHO zählte nach Angaben vom Sonntag binnen 24 Stunden mehr als 230.000 neue Fälle. Damit liegt die Zahl der weltweit je Infizierten bei 12,5 Millionen. 562.000 Patienten sind mit oder an Covid-19 gestorben.

Für die USA wurden 66.000 neue Fälle verzeichnet, in Brasilien wurden 45.000 Menschen mit dem Virus infiziert. In Indien stieg die Zahl der Infizierten um 28.000. In Europa weisen Russland, die Türkei, aber auch Länder wie Portugal, Großbritannien und Rumänien viele neue Fälle auf.

Unterdessen hat die WHO zwei Experten nach China geschickt, die gemeinsam mit chinesischen Fachleuten eine von der WHO geführte Untersuchung vorbereiten sollen, um den Ursprung der Pandemie genau zu identifizieren.


Zu wenig Abstand trotz Corona - Ärger über Konzert in Nizza

NIZZA: Empörung in Frankreich über ein Konzert inmitten der Corona-Krise: Knapp 5000 Menschen versammelten sich am Samstagabend auf der berühmten Promenade des Anglais in der Hafenstadt Nizza - dort legte etwa der bekannte französische DJ The Avener auf. Medienberichten zufolge wurden die Schutzmaßnahmen gegen Corona nicht eingehalten - die Menschen hielten keinen Abstand und trugen keine Masken. Auf Fotos und Videos war eine zum Teil dicht gedrängte Menge zu sehen.

Die Stadt versicherte, dass die Obergrenze von 5000 Menschen, die bei öffentlichen Veranstaltungen gilt, eingehalten worden sei. Eigentlich würde auf der Promenade Platz für 36.000 Menschen sein. Er wisse, dass es an einigen Stellen eng war, aber das Publikum sei in einer offenen Umgebung herumgelaufen, verteidigte Remi Recio von der zuständigen Präfektur im Sender BFMTV die Veranstaltung.

Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi bedauerte, dass die Anweisungen nicht ausreichend beachtet worden seien - es habe Schilder und Lautsprecherdurchsagen gegeben. In Nizza soll das Tragen von Schutzmasken nun bei allen Großveranstaltungen unter freiem Himmel verpflichtend sein. Estrosi rief die Regierung in Paris auf, eine solche Maßnahme landesweit durchzusetzen. Sicherheit und wirtschaftliche sowie kulturelle Erholung müssten in Einklang miteinander gebracht werden.


Innenbereiche von Nachtbars dürfen wieder öffnen

SOFIA: In Bulgarien sind trotz kontinuierlich stark steigender Corona-Zahlen erst am Freitag eingeführte strengere Einschränkungen wieder aufgehoben worden. Nachtlokale dürfen nun den Betrieb auch in den Innenbereichen wieder aufnehmen, wie Vize-Gesundheitsministerin Scheni Natschewa am Sonntag in Sofia mitteilte. Die Entscheidung sei nach einem Treffen mit Branchenvertretern getroffen worden, die sich für die Wiederöffnung der Innenräume ihrer Lokale eingesetzt hätten.

Beide Seiten einigten sich, wie die Ministerin erläuterte, dass es bei den besetzten Plätzen nicht mehr als einen Kunden auf einer Fläche von einem Meter geben dürfe. Zudem müssten alle antiepidemischen Maßnahmen wie etwa Desinfektion und Corona-Abstand eingehalten werden. Diese Auflagen gelten auch für Feste wie Hochzeiten, Taufen und Familienfeiern, die nun auch bei mehr als 30 Teilnehmern stattfinden können.

Mehr als 80.000 Menschen in der Branche hätten während eines dreieinhalbmonatigen Lockdowns ihre Arbeit verloren, beklagen ihre Vertreter. Nach der Wiederaufnahme des Betriebs seien die Lokale dann wegen steigender Corona-Zahlen wieder für unbestimmte Zeit geschlossen worden. Die Branchenvertreter sind zudem verärgert darüber, dass bei den aktuellen Protesten gegen die Regierung so viele Menschen auf den Plätzen sein dürfen, die Mitarbeiter von Lokalen aber «ohne Beschäftigung und ohne Geld» blieben.


Irans Führer fordert Einhaltung der Corona-Regeln

TEHERAN: Wegen des dramatischen Anstiegs der Zahl der Corona-Toten im Iran hat der oberste Führer Ajatollah Ali Chamenei zur Einhaltung der Corona-Regeln aufgerufen. «Manche (Iraner) sind nicht mal bereit, etwas so Einfaches wie das Tragen einer Schutzmaske zu befolgen», sagte Chamenei am Sonntag im Staatsfernsehen.

Alleine der Ärzte und Krankenschwester wegen, die seit Monaten am Limit arbeiteten und für die Infizierten sogar ihr Leben aufs Spiel setzten, sollten die Menschen die Vorschriften respektieren und befolgen. «Es ist doch traurig und herzzerreißend, wenn man jeden Tag im Fernsehen von 180, 200 oder gar 220 Corona-Toten hört», sagte der iranische Führer, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.

Nach den Lockerungen seitens der Regierung Ende Mai, wurden die Corona-Vorschriften größtenteils nicht mehr ernst genommen. Die meisten Iraner tragen weder eine Maske, noch halten sie den Mindestabstand ein. Laut Gesundheitsministerium am Sonntag gab es in den letzten 24 Stunden erneut über 190 Corona-Tote und fast 2200 Neuinfizierte. Damit liegt die Zahl der Todesopfer aktuell bei 12.829, die der Infizierten bei 257.303.


Corona-Rekord : Mehr als 28.000 Neuinfektionen

NEU DELHI: Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Indien hat einen Höchststand erreicht. Binnen 24 Stunden seien 28.637 neue Ansteckungen gezählt worden, hieß es am Sonntag in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Insgesamt wurden in dem Land seit Beginn der Pandemie demnach knapp 850.000 Fälle registriert, rund 22.700 Menschen starben mit oder an dem Erreger Sars-CoV-2. Positiv sei, dass inzwischen fast 63 Prozent der Betroffenen die Erkrankung überstanden hätten.

Nach Zahlen der US-Universität Johns Hopkins liegt Indien auf Platz drei der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder der Welt - nach den USA und Brasilien. Das südasiatische Land hat rund 1,3 Milliarden Einwohner. Außenminister Subrahmanyam Jaishankar wehrte sich gegen Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Bereits sehr früh seien ein strenger Lockdown sowie Reisebeschränkungen verfügt worden, sagte er.


Trotz Corona: Hohe Beteiligung bei Präsidenten-Stichwahl

WARSCHAU: Bei der Stichwahl um die Präsidentschaft in Polen zeichnet sich trotz der Corona-Epidemie eine hohe Wahlbeteiligung ab. Bis zum Mittag gaben 24,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Wahlkommission am Sonntag in Warschau mitteilte. Das waren gut sieben Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der zweiten Runde der Präsidentenwahl 2015.

Die Abstimmung war ursprünglich für Mai geplant, wurde aber wegen der Corona-Epidemie verschoben. In den Wahllokalen galten am Sonntag besondere Schutzvorschriften. Im Zentrum von Warschau standen die Menschen mit Gesichtsmasken vor den Wahllokalen Schlange, da in den Räumen nur eine begrenzte Personenzahl zugelassen war. Desinfektionsmittel standen am Eingang bereit, die Wahlhelfer trugen Handschuhe und durchsichtige Gesichtsvisiere.

Umfragen deuten auf ein knappes Rennen zwischen dem von der nationalkonservativen Regierungspartei PiS gestellten Amtsinhaber Andrzej Duda und seinem oppositionellen Herausforderer Rafal Trzaskowski hin.

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