Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Pixabay
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Slowakei will Corona-Notstand verlängern

BRATISLAVA: Die slowakische Regierung will den seit 1. Oktober geltenden Corona-Notstand verlängern. Der Notstand ermögliche der Regierung die Annahme von Maßnahmen, die Leben und Gesundheit retten könnten, sagte Ministerpräsident Eduard Heger am Sonntag dem Nachrichtensender TA3. Derzeit gilt der Notstand in der Slowakei bis zum 28. April. Er erlaubt den Behörden unter anderem die Zwangsrekrutierung und -verlegung von Gesundheitspersonal sowie das Verhängen von Ausgangssperren.

Das Land hatte am Montag nach vier Monaten Lockdown erstmals die Öffnung der meisten Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe erlaubt, allerdings unter Auflagen wie Personenbeschränkung, Mund-Nasen-Schutz und verpflichtenden Corona-Tests für Kunden und Personal. Die zaghaften Lockerungen ermöglichte ein Rückgang der Corona-Neuinfektionen: Nach offiziellen Angaben von Sonntag gab es 1728 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, im gleichen Zeitraum starben 37 Menschen. Die Slowakei hat rund 5,5 Millionen Einwohner.


USA sagen Indien Rohmaterialien, Beatmungsgeräte und Schnelltests zu

WASHINGTON: Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben die USA dem Land konkrete Hilfen in Aussicht gestellt. Neben spezifischen Rohmaterialien für die Herstellung des Impfstoffs von Astrazeneca, der in Indien unter dem Namen Covishield produziert wird, werden die Vereinigten Staaten dem Land «sofort» Medikamente, Schnelltests, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, wie das Weiße Haus am Sonntag nach einem Telefonat zwischen US-Sicherheitsberater Jake Sullivan und seinem indischen Amtskollegen Ajit Doval mitteilte. Auch bei der Versorgung mit Sauerstoff soll Indien unterstützt werden.

«Genau wie Indien den Vereinigten Staaten Hilfe schickte, als unsere Krankenhäuser zu Beginn der Pandemie überlastet waren, sind die Vereinigten Staaten entschlossen, Indien in der Zeit der Not zu helfen», erklärte das Weiße Haus. Die USA arbeiteten «rund um die Uhr» verfügbare Ressourcen und Vorräte auszusenden.

Indien verzeichnet seit Tagen immer wieder Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag 349.691 neue Fälle verzeichnet. Dies ist zugleich ein weltweiter Tageshöchstwert. 2767 Menschen starben nach einer Corona-Infektion. Dies ist die bisher höchste erfasste Todeszahl an einem Tag in Indien. Den vierten Tag in Folge wurden mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.


Gesundheitsexperte Fauci: Nehmen Sicherheit der Impfstoffe sehr ernst

WASHINGTON: Der US-Gesundheitsexperte und Präsidentenberater Anthony Fauci hofft, dass die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson langfristig das Vertrauen in die Vakzine stärkt. «Ich denke, dass wir auf lange Sicht erleben werden (...), dass Leuten klar wird, dass wir Sicherheit sehr ernst nehmen», sagte der Immunologe am Sonntag beim Sender Abc News. Wenn irgendjemand Zweifel an der Sicherheit der verfügbaren Impfstoffe habe, könne man nun sagen: «Wir nehmen es sehr ernst, wir haben es uns angeschaut und jetzt lasst uns weitermachen und die Leute impfen.»

Die Behörden in den USA hatten Mitte April eine Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den Vereinigten Staaten in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Am Freitag sprach sich ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC dafür aus, die Impfungen mit dem Wirkstoff wieder uneingeschränkt aufzunehmen.

Das CDC und die Arzneimittelbehörde FDA folgten der Empfehlung. Auf der Internetseite der Gesundheitsbehörde heißt es aber, dass sich Frauen, die jünger als 50 Jahre alt sind, des seltenen Risikos der Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung mit dem Wirkstoff bewusst sein sollten und dass es auch andere Corona-Impfstoffe gebe, bei denen dieses Risiko nicht beobachtet worden sei.

In den USA wurden nach offiziellen Angaben bereits mehr als 225,6 Millionen Impfdosen verabreicht, 28 Prozent der Gesamtbevölkerung sind vollständig geimpft. 81,3 Prozent der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren oder älter haben bereits mindestens eine Impfdosis erhalten. Mittlerweile ist jeder Amerikaner ab einem Alter von 16 Jahren berechtigt, einen Impftermin zu vereinbaren.


Ägyptens Präsident Al-Sisi gegen Coronavirus geimpft

KAIRO: Inmitten steigender Infektionszahlen und einer schleppend anlaufenden Impfkampagne ist Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi gegen das Coronavirus geimpft worden. Der 66-Jährige habe die erste von zwei Spritzen als Teil der landesweiten Impfkampagne erhalten, teilte sein Sprecher am Sonntag mit. Dazu veröffentlichte das Präsidialamt ein Foto des Staatschefs, wie er sich mit einem Lächeln in den rechten Oberarm piksen lässt.

Ägypten ist mit 101 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Nordafrika. Offiziell wurden dort 221.000 Infektionen und etwa 13.000 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Es gibt aber Vermutungen, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen deutlich höher liegt, unter anderem weil im Land wenig getestet wird.

Ägyptens Impfkampagne läuft seit Januar. China hat zugesagt, insgesamt 40 Millionen Dosen des Sinopharm-Impfstoffs für Ägypten herzustellen. Geimpft wurden in Ägypten bisher rund 525.000 Menschen. Nach Einschätzung von Gesundheitsministerin Hala Sajid ist das Interesse dabei gering: Allein von den Mitarbeitern im Gesundheitswesen habe sich bisher nur etwa ein Viertel impfen lassen.


Großbritannien schickt Beatmungsgeräte nach Indien

LONDON: Großbritannien stellt dem gegen steigende Corona-Zahlen kämpfenden Indien dringend benötigte Beatmungsgeräte und andere medizinische Ausrüstung zur Verfügung. Wie das britische Außenministerium am Sonntag mitteilte, werden dem Land mehr als 600 wichtige medizinische Gerätschaften geschickt. Das Hilfspaket besteht demnach aus 140 Beatmungsgeräten und 495 Sauerstoffkonzentratoren aus überschüssigen Beständen.

Die erste Teillieferung soll bereits am frühen Dienstag in Neu Delhi eintreffen, weitere im Laufe der Woche folgen. «Wir stehen Seite an Seite mit Indien als Freund und Partner während einer äußerst besorgniserregenden Zeit im Kampf gegen Covid-19», erklärte der britische Premierminister Boris Johnson.

Indien hat erneut einen Höchstwert an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums vom Sonntag fast 350.000 neue Fälle verzeichnet. Indien hat gut 1,3 Milliarden Einwohner, so dass sich eine vergleichsweise mäßige Sieben-Tage-Inzidenz von rund 132 Fällen pro 100.000 Einwohner ergibt. Das Gesundheitssystem des Landes ist aber völlig überlastet.


Moskau verspricht Älteren Geschenkkarten als Impfanreiz

MOSKAU: Russlands Hauptstadt Moskau will ältere Impfskeptiker mit Geschenkkarten von einer Immunisierung gegen das Coronavirus überzeugen. Über 60-Jährige können nach ihrer ersten Injektion einen Gutschein im Wert von 1000 Rubel (circa 11 Euro) erhalten und ihn in ausgewählten Geschäften, Apotheken und Cafés einlösen, wie Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Sonntag auf seinem Blog schrieb. Die Menschen müssen sich demnach im Internet registrieren, um von der mit Unternehmensspenden finanzierten Aktion zu profitieren.

Russland hat bereits im Dezember mit Massenimpfungen begonnen, doch viele Menschen zögern noch immer. Auch viele Alte sind skeptisch, ob der russische Corona-Impfstoff Sputnik V sicher ist. Jüngsten Angaben zufolge haben im größten Land der Erde erst knapp fünf Prozent der Bevölkerung beide Injektionen bekommen. Während es aus Regionen teils Berichte über Impfstoffmangel gibt, kann man sich in Moskau das Vakzin sogar in Einkaufszentren spritzen lassen.

In der 12-Millionen-Einwohner-Metropole sind laut Bürgermeister Sobjanin bislang rund 400.000 ältere Menschen geimpft. In der Stadt verteilt hängen Plakate, die gezielt über 60-Jährige zur Immunisierung aufrufen. Nach einem harten Lockdown im vergangenen Frühjahr waren Moskauer dieser Altersgruppe noch monatelang aufgerufen gewesen, zuhause zu bleiben.


Amerikaner unterstützen Biden als Präsident mehrheitlich

WASHINGTON: Nach knapp 100 Tagen im Amt stößt US-Präsident Joe Biden bei den Amerikanern mehrheitlich auf Zustimmung. Einer Umfrage der «Washington Post» und des Senders Abc News zufolge ist der 78-Jährige populärer als sein Vorgänger Donald Trump im Vergleichszeitraum vor vier Jahren - allerdings unbeliebter als die US-Präsidenten vor ihm. 52 Prozent hätten sich zustimmend zu Biden geäußert, bei Trump waren es lediglich 42 Prozent. George W. Bush erreichte in einer vergleichbaren Erhebung Zustimmungswerte von 63 Prozent, Barack Obama 69 Prozent.

Zugute gehalten wird Biden insbesondere sein Umgang mit der Corona-Pandemie, den 64 Prozent der Befragten befürworten. Die USA machen täglich erhebliche Fortschritte bei der Impfkampagne. Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen ist zwar weiterhin auf einem hohen Niveau, die Befürchtungen einer vierten Welle haben sich bislang allerdings nicht bewahrheitet.

Kritisch beäugt wird Bidens Umgang mit der Migration an der Südgrenze zu Mexiko. 53 Prozent der Befragten äußerten sich in der Umfrage ablehnend, nur 37 Prozent befürworten Bidens Kurs. Die neue Regierung will die Migrationspolitik humaner gestalten als Trump, steht aber unter Druck, weil die Zahl der ankommenden Migranten und Flüchtlinge aus Lateinamerika zuletzt dramatisch gestiegen war.

Biden ist am kommenden Donnerstag 100 Tage im Amt. Im Wahlkampf ist er auch mit dem Versprechen angetreten, das tief gespaltene Land zu einen. Die politischen Fronten sind aber weiterhin verhärtet. Bedeutenden Vorhaben wie einem massiven Infrastrukturprogramm, mit dem Biden die US-Wirtschaft ankurbeln will, stehen die Republikaner kritisch gegenüber. Im Fall eines billionenschweren Corona-Konjunkturpakets bedienten sich die Demokraten eines Vermittlungsverfahrens für Haushaltsgesetze, um es auch ohne die Gunst der Republikaner verabschieden zu können.


Corona-Lockerungen - Außengastronomie und Museen öffnen

ROM: Ab Montag wollen Restaurants und Bars in vielen Regionen Italiens ihre Außengastronomie öffnen und Kulturstätten wieder Besucher empfangen. In Rom öffnen zahlreiche Museen, wie der Palazzo Barberini mit seiner bedeutenden Kunstsammlung, die Trajansmärkte und auch die berühmte Ausgrabungsstätte der antiken Rennstätte Circus Maximus, wie die Stadt mitteilte. Venedigs Oper La Fenice will ab Montag wieder Zuschauer einlassen, und die Uffizien in Florenz wollen schrittweise, beginnend mit dem Boboli-Garten, öffnen. Ab Dienstag sollen Besucher auch wieder den Archäologiepark der in der Antike bei einem Vulkanausbruch zerstörten Stadt Pompeji besuchen können.

Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche einen Fahrplan für schrittweise Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Die Öffnungen in Gastronomie und Kulturbereich gelten demnach in den Gelben Zonen mit einem moderaten Infektionsgeschehen. Dazu zählen ab Montag insgesamt 15, darunter die Lombardei mit der Metropole Mailand, Latium mit der Hauptstadt Rom, die Autonome Provinz Bozen-Südtirol und die Urlaubsregion Toskana.

Für Streit in der Regierung sorgt unterdessen das nächtliche Ausgangsverbot von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens. Die mitregierende Lega des früheren Innenministers Matteo Salvini forderte, diese später beginnen zu lassen. Mit den Lockerungen können mehr Kinder zum Präsenzunterricht kommen. Außerdem ist in den Gelben Zonen Sport im Freien in Gruppen wieder erlaubt.

Dem Plan zufolge sollen dort ab dem 15. Mai Schwimmbäder wieder öffnen. Beginnend mit dem 1. Juni darf die Gastronomie ihre Gäste demnach auch drinnen bewirten und die Menschen können in Fitnessstudios trainieren. Mit Blick auf die Fußball-EM sollen ab Juni wieder begrenzt Fans in Stadien erlaubt sein.


Deutsche Bahn bereitet sich auf höhere Nachfrage im Sommer vor

BERLIN: Die Deutsche Bahn bereitet sich trotz der Einschränkungen durch die neue Corona-Notbremse auf eine erhöhte Nachfrage im Sommer vor. «Die Bahn plant im Sommer - sofern es die Corona-Lage zulässt - mit mehr als 10.000 zusätzlichen Sitzplätzen täglich allein im Fernverkehr», sagte ein Bahnsprecher am Sonntag. Zum Vergleich: Ein ICE der ersten Generation hat etwa 700 Sitzplätze.

Im vergangenen Jahr habe man einen schnellen Nachfrageschub erlebt, als zu Pfingsten die Infektionszahlen gesunken seien und es Lockerungen gegeben habe, sagte der Sprecher. In den Sommermonaten Juli, August und September solle es in diesem Jahr wieder Urlaubszüge an die Küsten und in die Berge geben. Einzelheiten zum Sommerfahrplan will der Staatskonzern bis Anfang Juni bekanntgeben. Zuvor hatte die «Bild am Sonntag» darüber berichtet.

Für Urlaubsreisen gelten in weiten Teilen Deutschlands wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen Einschränkungen. So gibt es vielerorts nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Dienstreisen sind in dieser Zeit möglich, die Anfahrt oder Abreise von Urlaubern aber nicht.

Urlaubsreisen im Inland sind wegen der Landesregeln zurzeit ohnehin stark eingeschränkt. So verbietet Mecklenburg-Vorpommern Touristen aus anderen Bundesländern oder dem Ausland in der Regel die Einreise. In Bayern sind Übernachtungsangebote zu touristischen Zwecken untersagt.


Bagdad: Ministerium meldet 82 Tote und 110 Verletzte nach Brand

BAGDAD: Die Zahl der Todesopfer nach dem Brand auf der Corona-Station eines Krankenhauses in Bagdad ist nach offiziellen Angaben noch höher als zuvor gedacht. 82 Menschen seien beim Vorfall in der irakischen Hauptstadt ums Leben gekommen und 110 weitere verletzt worden, teilte das Innenministerium der staatlichen Agentur INA zufolge am Sonntag mit.

Kurz zuvor hatte ein Mitglied der vom Parlament gewählten irakischen Menschenrechtskommission noch von 58 Toten gesprochen. Die Kommission bezeichnete den Vorfall als «Verbrechen gegen Patienten», die in dem Krankenhaus nach ihrer Corona-Infektion Schutz gesucht hätten. «Im Ergebnis wurden sie verbrannt statt sich zu erholen», teilte die Kommission mit.

Wie genau es zum Brand im Al-Khatib-Krankenhaus im Süden von Bagdad kam, blieb zunächst unklar.


Acht Polizisten bei Corona-Demo in London verletzt

LONDON: Bei einem größeren Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Großbritannien sind acht Polizisten verletzt worden. Sie seien am Samstagabend dabei gewesen, die Menschenmenge im Londoner Hyde Park zu zerstreuen, teilte die Polizei der britischen Hauptstadtregion am Samstagabend auf Twitter mit. Vereinzelte Menschen hätten Flaschen und anderes auf die Beamten geworfen.

Auch wenn zwei der Polizisten ins Krankenhaus gemusst hätten, sehe es nicht so aus, als ob jemand schwerer verletzt worden sei. Fotos in den sozialen Netzwerken zeigten unter anderem, wie eine Polizistin aus einer Schnittwunde am Kopf blutete. Fünf Personen wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Zuvor waren mehrere tausend Menschen am Samstagnachmittag trotz geltender Beschränkungen für Massenversammlungen durch London gezogen, um gegen die Corona-Maßnahmen in ihrem Land zu protestieren. Masken trug dabei so gut wie niemand. Dafür hatten zahlreiche Teilnehmer Protestschilder bei sich, die sich unter anderem gegen Corona-Impfungen sowie Impf- und Testnachweise richteten.


Wieder Rekord bei Corona-Neuinfektionen

NEU DELHI: Indien hat erneut einen Höchstwert an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag 349.691 neue Fälle verzeichnet. Dies ist zugleich ein weltweiter Tageshöchstwert. 2767 Menschen starben an oder mit Covid-19. Dies ist die bisher höchste Todeszahl in Indien. Den vierten Tag in Folge wurden in Indien mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert.

Indien hat gut 1,3 Milliarden Einwohner, so dass sich eine vergleichsweise mäßige Sieben-Tage-Inzidenz von rund 132 Fällen pro 100.000 Einwohner ergibt. Das Gesundheitssystem des Schwellenlandes ist aber völlig überlastet. Es fehlt an Betten, antiviralen Medikamenten und medizinischem Sauerstoff. Krankenhäuser wie das Pentamed Hospital in Neu Delhi senden immer wieder SOS-Nachrichten zum Sauerstoffmangel. Premierminister Narendra Modi sagte in einer Rundfunkansprache, die Regierung tue alles, um die Einzelstaaten im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen.

Indiens hat bisher 16,9 Millionen Corona-Infektionen registriert und steht damit weltweit an zweiter Stelle hinter den USA. Allerdings hat Indien mehr als viermal so viele Einwohner. Experten führen den raschen Anstieg der Fälle auf eine verbreitete Sorglosigkeit in der Bevölkerung und auf neue, gefährlichere Virusvarianten zurück.


Italien schränkt Einreise aus Indien wegen Corona-Lage ein

ROM: Italien schränkt wegen der Corona-Lage in Indien und der indischen Virus-Variante B.1.617 die Einreise aus dem Land stark ein. Wer sich in den zurückliegenden 14 Tagen in Indien aufgehalten hatte, kann nicht mehr einreisen, wie Gesundheitsminister Roberto Speranza am Sonntag auf Facebook mitteilte. Er habe dazu eine Anordnung unterzeichnet. Eine Ausnahme gilt für Menschen, die in Italien gemeldet sind. Sie müssten vor Abflug und nach Ankunft einen Corona-Test machen und sich in Quarantäne begeben.

Wer in den zurückliegenden Tagen in Indien war und sich bereits in Italien aufhalte, soll Speranza zufolge einen Corona-Test machen und sich den Behörden melden. Italienische Experten untersuchten derzeit die indische Coronavirus-Variante. In Indien meldete das Gesundheitsministerium am Sonntag 349.691 neue Fälle binnen eines Tages. Den vierten Tag in Folge wurden dort mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert.


Friedliche Proteste gegen Ausgangsbeschränkungen

BERLIN/FRANKFURT/HANNOVER: In einigen deutschen Großstädten haben am Samstagabend insgesamt mehrere hundert Menschen gegen die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Die Demonstrationen verliefen nach Angaben der Polizei friedlich. In Frankfurt zogen etwa 300 Demonstranten mit Plakaten durch die Innenstadt, einige zündeten dabei stark rauchende Feuerwerkskörper. In Hannover protestierten rund 100 Menschen. Beide Demonstrationen waren zuvor bei der Polizei angemeldet worden. In Berlin versammelten sich nach einem Aufruf im Internet spontan etwa 20 bis 30 Radfahrer zu einer Protestfahrt.

Die Ausgangsbeschränkungen zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr gelten dann, wenn in einer Stadt oder einem Landkreis die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz (Ansteckungen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt. Dies ist derzeit sehr vielen Kreisen und Städten der Fall.

Im sächsischen Chemnitz war am Samstagvormittag eine geplante Demonstration von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen verboten worden. Von der geplanten Versammlung mit 5000 Teilnehmern gehe in infektionsschutzrechtlicher Hinsicht eine konkrete und erhebliche Gefahr aus, urteilte das Oberverwaltungsgericht in Bautzen. (Az.: 6 B 204/21). Das Verbot wurde offensichtlich akzeptiert, größere Menschenansammlungen blieben am Samstag in Chemnitz aus. Es seien lediglich Kleingruppen angetroffen worden, die auf das Versammlungsverbot hingewiesen worden seien, hieß es von der Polizei.


Bagdad: Mindestens 20 Tote bei Explosion in Krankenhaus

BAGDAD: Bei einer Explosion und einem anschließenden Brand in der Corona-Station eines Krankenhauses in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind laut Augenzeugen mindestens 20 Menschen getötet worden. 90 von 120 Patienten und ihren Begleitern auf der Station seien bei dem Vorfall in der Nacht zum Sonntag gerettet worden, sagte der Leiter der Zivilschutzbehörde, Kadhim Buhan, nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur INA.

Wie es zum Brand im Al-Khatib-Krankenhaus im Süden von Bagdad kam, war zunächst unklar. Als mögliche Gründe wurden ein Kurzschluss oder ein Problem mit den Sauerstoffflaschen genannt. Nach Medienberichten war eine der Flaschen explodiert, woraufhin sich Feuer in der Station ausbreitete. Feuerwehrleute brachten die Flammen bald darauf unter Kontrolle.

Auf Bildern des Vorfalls waren Retter zu sehen, die Opfer aus dem Krankenhaus holen. Aus mehreren Fenstern stieg Rauch auf.

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