Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Freepik
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Zwei kostenlose Corona-Tests pro Woche für Bürger in England

LONDON: Die Bürger in England sollen sich bald zweimal pro Woche kostenlos auf das Coronavirus testen lassen können. Die Schnelltests sollen künftig neben Schulen und Arbeitsplätzen auch großflächig für alle an lokalen Teststationen angeboten werden, wie die britische Regierung am Ostermontag mitteilte. Bislang waren frei verfügbare Schnelltests auf besonders gefährdete Gruppen beschränkt.

Das Testen sei unbedingt notwendig, um während der geplanten Lockerungen die Erfolge der britischen Impfkampagne nicht zu gefährden, sagte Premierminister Boris Johnson. «Deshalb machen wir Schnelltests jetzt für alle in England verfügbar - um Ausbrüche schnell zu stoppen, damit wir wieder die Menschen, die wir lieben, sehen und die Dinge, die wir genießen, tun können», sagte Johnson einer Mitteilung zufolge.

Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten können Schnelltests für ihre Beschäftigten anfordern, auch an Schulen wird weiter regelmäßig getestet. Privatleute sollen sich außerdem an lokalen Teststationen testen lassen oder Tests nach Hause bestellen können.


Ungarn schränkt Berichterstattung über Corona-Impfkampagne ein

BUDAPEST: Ungarn schränkt die journalistische Berichterstattung über die laufende Impfkampagne gegen das Coronavirus ein. Nur noch die staatliche, regierungsnahe Medienholding MTVA dürfe in den Krankenhäusern und Arztpraxen, in denen geimpft wird, filmen und fotografieren, heißt es in einem am Sonntag in Budapest bekannt gewordenen internen Rundbrief der Krankenhaus-Aufsichtsbehörde. MTVA dürfe die Bilder und Videos aber anderen Journalisten kostenlos zur Verfügung stellen.

Die Oppositionspolitikerin Krisztina Baranyi, parteilose Bezirksbürgermeisterin in Budapest, hatte den Rundbrief bei Facebook veröffentlicht. Darin begründet die Behörde die Zutrittsbegrenzung für Medien damit, dass diese die Impftätigkeit stören würden. Diese Einschränkung erlebte bereits am Sonntag ein Journalist in der südwestungarischen Stadt Nagykanizsa. Er wollte sich selbst fotografieren lassen, während er geimpft wurde. Dies wurde ihm aber unter Berufung auf die Neuregelung verboten, wie das regierungsfreundliche Nachrichtenportal «index.hu» berichtete.

Ungarns rechtsnationale Regierung hat die staatlichen und die meisten privaten Medien mit wirtschaftlichem und behördlichem Druck auf Regierungskurs gebracht. Wegen dieser restriktiven Medienpolitik steht Ministerpräsident Viktor Orban international in der Kritik.


Slowenien stoppt Impfungen mit Astrazeneca für unter 60-Jährige

LJUBLJANA: Auch Slowenien will keine Menschen unter 60 Jahren mehr mit dem Vakzin von Astrazeneca gegen Corona impfen. Man wolle abwarten, ob die Untersuchungen einen kausalen Zusammenhang zwischen diesem Impfstoff und den Hirnthrombosen ergeben, die weltweit in einigen Fällen nach dessen Verabreichung aufgetreten waren, sagte die Chefin der Beratungskommission des Gesundheitsamts, Bojana Beovic, dem Sender POP TV.

Ab kommender Woche ist in Slowenien die Altersgruppe der über 60-Jährigen für die Impfungen vorgesehen. Bisher waren die über 64-Jährigen sowie Risikopatienten und Personal gefährdeter Berufsgruppen aller Altersgruppen an der Reihe gewesen. 13,4 Prozent der Slowenen haben bereits die erste Impfdosis erhalten, 6,5 Prozent auch die zweite. Die Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 stieg zuletzt leicht auf 590,97 pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen.


Corona-Notstand in Tschechien endet am 11. April

WARSCHAU: Tschechien wird den derzeit geltenden Corona-Notstand nicht weiter verlängern. Wie Premierminister Andrej Babis am Sonntag in einem Interview der Nachrichtenseite tn.cz sagte, soll der Notstand nach dem 11. April enden. Dann sollen auch die Reisebeschränkungen zwischen den Regionen des Landes und die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben werden, sagte Babis nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK. Derzeit dürfen die Menschen ihren Wohnbezirk - vergleichbar einem Landkreis - nur in Ausnahmefällen verlassen.

Der Notstand gibt der Regierung mehr Vollmachten und ermöglicht es, Grundrechte auszusetzen. Die Regierung wollte ihn bis zum 27. April verlängern, doch das Parlament stimmte nur einer Verlängerung bis zum 11. April zu.

Im März verzeichnete Tschechien fast 5800 coronabedingte Todesfälle - mehr als in jedem anderen Monat bisher in der Pandemie. Das Land mit rund 10,7 Millionen Einwohnern ist nach wie vor eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder in der Europäischen Union, aber die Zahlen sinken derzeit landesweit. In der vergangenen Woche verzeichnete Tschechien im Durchschnitt täglich mehr als 5500 Neuinfektionen.


Ende des Osterfestes - Papst betet im Apostolischen Palast

ROM: Am Ostermontag (12.00 Uhr) spricht Papst Franziskus ein spezielles Mittagsgebet. Das Osterfest in der katholischen Kirche klingt dann aus. Es war das zweite Mal nach 2020, dass das Kirchenoberhaupt die Auferstehungsfeiern im Vatikan mit starken Corona-Einschränkungen begehen musste.

Das sogenannte Regina-Caeli-Gebet des Papstes wird aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes unter anderem im Internet übertragen. Das Gedenken an Maria als «Himmelskönigin» und Mutter Gottes ersetzt das zu anderen Zeiten eher übliche Angelus-Gebet.

Ostern ist das höchste kirchliche Fest für gläubige Christen. In seiner Osterbotschaft am Sonntag hatte der 84-jährige Franziskus vor wenigen Zuhörern im Petersdom mehr Anti-Corona-Impfungen auch für ärmere Länder gefordert. Außerdem warnte der Argentinier vor Kriegen und Wettrüsten in der Welt.


werden Kirchen und Museen zu Impfstationen

ROM: Italien hat bei seinen ehrgeizigen Plänen zur Beschleunigung der Corona-Impfkampagne auch ungewöhnliche Orte wie Kirchen und Museen eingebunden. Wie die Zeitung «Corriere della Sera» am Sonntag berichtete, würden in Venedig ab Montag Menschen auf einem umgebauten Vaporetto, einem Wassertaxi, geimpft. Es werde an einem bestimmten Ort anlegen, um die über 80-Jährigen zu immunisieren.

In Monza in der Lombardei würden an zwei Wochenenden auch Räumlichkeiten an der Tribüne der Motorsport-Rennstrecke genutzt. Im süditalienischen Neapel wiederum machten mehrere Museen mit, wie es hieß. Die Geimpften hätten die Ruhezeit nach der Spritze dort teilweise zwischen Gemälden verbringen können. Auf der Insel Sizilien lief gerade eine Impfaktion in zahlreichen katholischen Kirchen und Pfarreien. Sizilianer konnten an kirchlichen Ritualen teilnehmen und sich dabei gleich immunisieren lassen. Dafür hatten die Region und Kirchenvertreter extra eine Übereinkunft geschlossen, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb.

Italien hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Ende des Sommers, also bis September, 80 Prozent der Bevölkerung zu impfen. Bisher wurden in dem Land mit 60 Millionen Einwohnern mehr als 11 Millionen Dosen gespritzt.


Mehr als 90.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

NEU DELHI: Die Anzahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Indien hat den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten erreicht. Binnen 24 Stunden seien 93.249 neue Ansteckungen gezählt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Das ist der höchste Wert seit dem 19. September vergangenen Jahres. Premierminister Narendra Modi habe angesichts der Lage ein Treffen mit seinen Corona-Beratern einberufen, meldete der Sender NDTV.

Indien hatte am Donnerstag seine Impfkampagne ausgeweitet, und alle Menschen ab 45 Jahren dürfen sich impfen lassen. Allerdings liegt die Kampagne derzeit noch deutlich hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Landes impfen zu lassen. Seit dem Impfstart im Januar wurden rund 75 Millionen Dosen verabreicht.


Briten wollen Impfnachweise nach israelischem Vorbild einführen

LONDON: Die britische Regierung will Impfnachweise einführen, damit Stadien, Kinos oder Nachtclubs mit möglichst niedrigem Corona-Risiko wieder für Besucher öffnen können. «Angesichts des Schlags, den das Nachtleben und die Unterhaltungsbranche im vergangenen Jahr hinnehmen mussten, müssen wir über alles nachdenken, was Betrieben helfen könnten, früher zu öffnen», schrieb der britische Staatsminister Michael Gove am Ostersonntag in einem Gastbeitrag im «Sunday Telegraph».

In Israel habe sich mit den sogenannten grünen Pässen gezeigt, wie das öffentliche Leben mit solchen Zertifikaten wieder Fahrt aufnehmen könne, so Gove. Außerdem verlangten bereits einige Länder bei der Einreise entsprechende Nachweise.

Nutzer sollen per App - oder alternativem Papierdokument - nachweisen können, dass sie entweder gegen Corona geimpft oder negativ getestet sind. Bereits im April und Mai soll das Modell bei ausgewählten Veranstaltungen - etwa den Endspielen des FA Cups im Londoner Wembley-Stadion sowie einer Clubnacht und einem Kinoabend in Liverpool - getestet werden. Bis tatsächlich eine entsprechende App startklar ist, könnte es dem «Telegraph» zufolge jedoch noch Monate dauern. Premierminister Boris Johnson wollte am Ostermontag die Pläne für Impfpässe sowie für internationale Reisen genauer vorstellen.

Die Impfzertifikate sind in Großbritannien nicht unumstritten: So kritisierten nicht nur Vertreter der Opposition, sondern auch etliche Mitglieder aus Johnsons konservativer Tory-Partei die Pläne als diskriminierend und spaltend. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Parlament einer Einführung zustimmen müsste.


Ostermesse in Jerusalemer Grabeskirche zelebriert

JERUSALEM: Christen im Heiligen Land haben am Sonntag Ostern gefeiert. Der höchste katholische Würdenträger im Heiligen Land, Patriarch Pierbattista Pizzaballa, zelebrierte am Morgen in der Grabeskirche in Jerusalem die traditionelle Ostermesse. Anders als im vergangenen Jahr durften trotz der Corona-Pandemie wieder Gläubige teilnehmen. Wegen Einreisebeschränkungen waren allerdings weiterhin weder Pilger noch Touristen dabei.

Dreieinhalb Monate nach Beginn der Corona-Impfkampagne in Israel sind die Infektionszahlen deutlich gesunken. Vor allem geimpfte und genesene Personen können neue Freiheiten genießen.

Erzbischof Pizzaballa rief die Kirche zu Ostern zu neuem Mut auf. «In diesem vergangenen Jahr haben wir auf der Welt vor allem die Infektionen, die Kranken, die Toten gezählt» sagte er. Die Welt sei «müde und verletzt, erschöpft von der Pandemie und den vielen Situationen von Angst, Tod und Schmerz». Die Menschen bräuchten nun eine «Kirche mit offenen Augen», sagte Pizzaballa und beschwor das Wunder der Auferstehung Jesu.

Die Grabeskirche in Jerusalems Altstadt steht an dem Ort, an dem Jesus der christlichen Überlieferung nach gestorben und wieder auferstanden ist. Sie gilt als heiligster Ort des Christentums und als ein Zentrum christlicher Osterfeiern.


Parlamentswahl angelaufen

SOFIA: In Bulgarien ist am Sonntag inmitten der dritten Corona-Welle die Parlamentswahl angelaufen. Insgesamt 6,7 Millionen Stimmberechtigte waren aufgerufen, 240 Abgeordnete für die Volksversammlung in Sofia zu wählen. Angetreten sind knapp 7000 Kandidaten. Die Wahl wird darüber entscheiden, ob im ärmsten EU-Land die pro-europäische bürgerliche Regierungspartei GERB von Ministerpräsident Boiko Borissow weiter an der Macht bleibt. Gegen die Koalitionsregierung der GERB mit Nationalisten als Juniorpartner hatte es im vergangenen Sommer Straßenproteste gegeben wegen Korruptionsvorwürfen.

Da die überwiegend orthodoxen Bulgaren dieses Jahr erst in vier Wochen Ostern feiern, kollidiert die Wahl nicht mit Familienfesten. Für Wähler in Krankenhäusern oder in Corona-Quarantäne sind mobile Wahlurnen vorgesehen. Meinungsforscher befürchteten dennoch, dass die Wahlbeteiligung wegen der Pandemie gering ausfallen könnte.

Der Regierungspartei GERB wurden in Umfragen gute Chancen beigemessen, die Wahl zu gewinnen. Sie dürfte aber die absolute Mehrheit verfehlen und Koalitionspartner brauchen, um weiter zu regieren. Bis zu sieben, teils untereinander verfeindete Parteien und Koalitionen könnten laut Umfragen die Vier-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament überwinden. Die aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten (BSP) können damit rechnen, zweitstärkste Kraft zu werden.

Die Wahllokale sind von 6.00 bis 19.00 Uhr MESZ geöffnet. Erst nach ihrer Schließung dürfen Prognosen auf der Basis von Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe veröffentlicht werden. Mit offiziellen Endergebnissen ist binnen vier Tagen nach der Wahl zu rechnen.


Richter lässt Präsenzgottesdienste zu Ostern zu

BRASÍLIA: Trotz Höchstwerten bei den Corona-Zahlen hat in Brasilien ein Richter am Obersten Gerichtshof den Weg für Präsenzgottesdienste zu Ostern freigemacht. Er erließ am Samstag eine einstweilige Verfügung, der zufolge Bundesstaaten und Gemeinden den Besuch religiöser Feiern wegen der Pandemie nicht komplett untersagen dürfen. Bereits verhängte Verbote erklärte der Richter für ungültig, wie brasilianische Medien berichteten. Gleichwohl gebe es mehrere Auflagen: Die Gotteshäuser dürften nur bis 25 Prozent ihrer Kapazität ausgelastet sein, es müssten Masken getragen und Abstand gehalten werden.

Eine Vereinigung evangelikaler Juristen hatte geklagt, weil die in Teilen des südamerikanischen Landes erlassenen Verbote aus ihrer Sicht gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit und das Prinzip des staatlichen Säkularismus verstießen. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt während der Pandemie sei der Trost durch religiöse Aktivitäten unverzichtbar, argumentierte der Richter nun den Berichten zufolge. Die Karwoche sei für ein mehrheitlich christliches Land von großer Bedeutung.

In keinem anderen Staat werden derzeit täglich mehr Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung verzeichnet als in Brasilien, dem mit 210 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten katholischen Land der Welt. Seit Beginn der Pandemie wurden dort mehr als 330.000 Tote registriert - mehr sind es nur in den USA. Am vergangenen Mittwoch meldete Brasiliens Gesundheitsministerium den bisherigen Höchstwert von 3869 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden.

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