Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Pixabay/Jeyaratnam Caniceus
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Brasilien beklagt bereits über 50.000 Corona-Tote

BRASÍLIA: Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien ist auf über 50.000 gestiegen. Insgesamt seien bisher 50.617 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium am Sonntagabend (Ortszeit) auf seiner Website mit. Über eine Million Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Einschätzung von Experten allerdings wesentlich höher sein, da Brasilien nur relativ wenig testet.

Damit liegt das größte Land Lateinamerikas sowohl bei Infektionen als auch bei Toten an zweiter Stelle hinter den USA. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus zunächst als «leichte Grippe» und wehrt sich noch immer gegen Ausgangsbeschränkungen. Der Staatschef fürchtet die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Zwar haben eine Reihe von Bundesstaaten und Städten auf eigene Faust Schutzmaßnahmen ergriffen, allerdings werden die Einschränkungen an vielen Orten bereits wieder gelockert.


Unruhen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Den Haag

DEN HAAG: Bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen hat es in Den Haag Unruhen gegeben. Mobile Einsatzkommandos der Polizei setzten am Sonntag Wasserwerfer und Polizeipferde ein, um die Menschenmenge auseinander zu treiben. Mehrere hundert Demonstranten, darunter viele Hooligans, hätten bewusst die Konfrontation mit der Polizei gesucht. «Das hat nichts mehr mit einer normalen Demonstration zu tun», sagte ein Polizeisprecher im Radio. Fünf Menschen wurden festgenommen. Sie hatten nach Angaben der Polizei mit Steinen geworfen.

Bürgermeister Johan Remkes hatte zunächst aus Sicherheitsgründen die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen der Gruppe «Virus Waanzin» verboten. Dennoch waren einige hundert Demonstranten zum Hauptbahnhof gekommen sowie auch noch mehrere hundert Fußball-Fans, wie die Polizei mitteilte. Der Bürgermeister hatte daraufhin eine kurze Kundgebung gestattet. Als die Atmosphäre gewalttätig wurde und vor allem Hooligans Richtung City ziehen wollten, griff die Polizei ein.

Ein Platz in der Nähe des Hauptbahnhofes wurde geräumt, nachdem mehrere hundert Demonstranten sich geweigert hatten, ihn zu verlassen. Mehrere Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Ein nahe gelegenes Einkaufszentrum war vorsorglich geschlossen worden.


Iran erwartet vor 2022 kein Ende der Corona-Krise

TEHERAN: Im Iran ist nach offizieller Einschätzung der Regierung bis ins Jahr 2022 kein Ende der Corona-Krise in Sicht. Gesundheitsminister Saeid Namaki äußerte am Sonntag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna die Erwartung, «dass wir noch weitere zwei Jahre mit Corona leben müssen». Das Virus habe verschiedene Dimensionen, sei daher sehr kompliziert und quasi wie ein Tier, «das sowohl beißen als auch treten kann».

Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Infektionen im Mai hat der Iran die Schutzmaßnahmen gelockert. In fast allen Branchen ist die Arbeit wieder erlaubt. Immer weniger Menschen nehmen die Hygienevorschriften ernst. Das Ergebnis ist nach Angaben von Experten ein erneuter Anstieg der Fallzahlen. Seit Ende Februar haben sich mehr als 200.000 Iraner nachweislich infiziert. Mehr als 9500 sind an oder mit dem Virus gestorben.


Aserbaidschan verhängt Corona-Ausgangssperren

BAKU: Die autoritär regierte Kaukasus-Republik Aserbaidschan hat wegen steigender Corona-Neuinfektionen in mehreren Regionen zweiwöchige Ausgangssperren verhängt. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Betroffen ist auch die Hauptstadt Baku. Die Wohnung darf man nur noch mit Genehmigung verlassen, die per SMS verschickt wird. Einkaufszentren, Friseursalons, Restaurants und Museen dürfen nicht mehr öffnen.

Die bislang geltenden Quarantäne-Maßnahmen wegen der Epidemie wurden der Regierung zufolge bis 1. August verlängert. Dies gelte auch für Ein- und Ausreisen in das Land am Kaspischen Meer. In der Ex-Sowjetrepublik gibt es nach offiziellen Angaben mehr als 12.200 Corona-Fälle. 150 Menschen starben. Aserbaidschan grenzt an den Iran, das ebenfalls schwer von der Pandemie betroffen ist.


Bürger Serbiens wählen neues Parlament und Gemeindevertretungen

BELGRAD: In Serbien hat am Sonntagmorgen die Parlamentswahl begonnen. Rund 6,6 Millionen Bürger sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Gewählt werden außerdem die meisten Gemeindevertretungen sowie eine Abgeordnetenkammer für die nördliche Provinz Vojvodina. Es ist der erste Urnengang in einem europäischen Land, seit sich die Corona-Pandemie über den Kontinent ausgebreitet hat.

In den fast 8400 Wahllokalen herrscht Maskenpflicht, die Wähler müssen einen Mindestabstand von einem Meter einhalten. Für die Überprüfung der Identität kann die Maske kurz gelüftet werden. Ursprünglich war ie Wahl am 26. April geplant, sie wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben.

Meinungsforscher prognostizieren einen deutlichen Sieg der regierenden rechtsnationalen Serbischen Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vucic. Dieser herrscht seit Jahren weitgehend autoritär über das Land. Ein Teil der demokratischen Opposition boykottiert deshalb den Urnengang. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr. Mit Ergebnissen wird am späten Abend gerechnet.


Zahl der Corona-Infizierten in Peking steigt weiter

PEKING: Nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Nach Angaben der staatlichen Gesundheitskommission vom Sonntag wurden in der Hauptstadt 22 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Landesweit wurden insgesamt 26 Infizierte neu gemeldet.

Als Reaktion auf den neuen Ausbruch, der vergangene Woche auf dem Xinfadi-Großmarkt der Stadt begann, hatten die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen, womit Peking teilweise abgeriegelt wurde. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Auch der Busverkehr in andere Provinzen wurde inzwischen eingestellt. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen. Wenn doch Reisen notwendig sind, muss ein negativer Coronatest vorliegen.

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