Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Prinzessin Beatrix verlässt die Niederlande nach der Eröffnung der Prinz-Klaus-Brücke in Dordrecht. Foto: epa/Sem Van Der Wal
Prinzessin Beatrix verlässt die Niederlande nach der Eröffnung der Prinz-Klaus-Brücke in Dordrecht. Foto: epa/Sem Van Der Wal

Niederländische Königsmutter Beatrix positiv auf Corona getestet

DEN HAAG: Die Mutter des niederländischen Königs, Prinzessin Beatrix, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 83-Jährige habe sich wegen leichter Erkältungsbeschwerden testen lassen, teilte das Königshaus in Den Haag am Samstagabend mit. Sie habe sich in häusliche Isolation begeben und halte sich an die Regeln für positiv getestete Menschen. Personen, die mit Prinzessin Beatrix in engem Kontakt gewesen seien, würden informiert.

Beatrix war Montag von einem viertägigen Arbeitsbesuch auf der niederländischen Karibikinsel Curaçao zurückgekehrt. Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, sagte sie dort, dass sie zweimal gegen das Coronavirus geimpft ist und auch eine Auffrischimpfung empfangen hat. Sie habe am späten Sonntagabend mit einem Linienflug der KLM die Rückreise angetreten.


Höchste Zahl an Neuinfektionen seit Februar

LISSABON: Ungeachtet einer der höchsten Impfquoten in Europa und sogar weltweit verzeichnet auch Portugal schnell steigende Infektionszahlen. Die Gesundheitsbehörden in Lissabon meldeten am Samstag mit 5649 innerhalb von 24 Stunden neu registrierten Fällen den höchsten Wert seit dem 6. Februar (6132). Die Tageszahl der mit Covid-19 verstorbenen Menschen lag demnach bei 22. So viele waren zuletzt den amtlichen Angaben zufolge am 10. März gemeldet worden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg in Portugal unterdessen von ca. 100 Mitte November auf zuletzt 193. Damit steht das Land, das eine Impfquote von rund 88 Prozent hat, allerdings immer noch deutlich besser da als zahlreiche andere Länder Europas. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Samstag gut 442.

Die linke Regierung in Lissabon betont, man müsse Vorsicht walten lassen. Man sei aber «weit entfernt von einem roten Alarm», wie Präsidialamtsministerin Mariana Vieira da Silva erst am Donnerstag vor Journalisten erklärte. Vor allem die Situation auf den Intensivstationen sei weiterhin relativ entspannt. 130 Intensivbetten waren zuletzt mit Covid-Patienten belegt. Im vorigen Winter waren es in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern zum Teil mehr als 800 mit Covid-Kranken besetzte Intensivbetten.

Seit Mittwoch sind neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Kraft. Alle Besucher, die auf dem Luftweg einreisen, müssen einen negativen Test vorweisen, auch wenn sie geimpft sind. Geimpfte und Genesene müssen zudem genauso wie Ungeimpfte beim Besuch von Bars und Discos, von Krankenhäusern und Seniorenheimen sowie von Großveranstaltungen ohne feste nummerierte Plätze einen negativen Test vorlegen. Außerdem wurde wieder eine generelle Maskenpflicht in allen geschlossenen öffentlichen Räumen eingeführt.


Omikron-Variante: London führt Corona-Tests vor Einreise wieder ein

LONDON: Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante verlangt Großbritannien wieder Corona-Tests von allen internationalen Reisenden. Vom kommenden Dienstagmorgen an müssen auch Geimpfte vor Abreise ins Vereinigte Königreich ein negatives Ergebnis vorlegen, wie Gesundheitsminister Sajid Javid am Samstagabend ankündigte. Grund sei, dass immer mehr Infektionen mit Reisen in Verbindung gebracht werden könnten, sagte Javid. Er betonte, die Maßnahmen seien vorübergehend. Einen Zeitraum nannte der Minister aber nicht.

Großbritannien hatte die vorgeschriebenen Corona-Tests vor Einreise für Geimpfte erst Mitte Oktober abgeschafft. Bereits wieder eingeführt wurde zuletzt, dass innerhalb von zwei Tagen nach Ankunft im Königreich ein PCR-Test gemacht werden muss. Bis zum Erhalt des negativen Ergebnisses gilt eine Pflicht zur Isolation.


13 bestätigte Omikron-Fälle nach Firmenfeier

OSLO: Bei einer Firmenfeier in Norwegen ist es zu einem Ausbruch der Coronavirus-Variante Omikron gekommen. Bisher seien 13 Fälle bestätigt, teilte das nationale Gesundheitsinstitut FHI am Samstag mit. Es gebe 90 bis 100 Corona-Fälle nach dem Event in der Hauptstadt Oslo. Unklar blieb zunächst, ob sich noch weitere Gäste mit der Omikron-Variante infiziert haben.

An der Feier hatten unterschiedlichen Berichten zufolge bis zu 120 Menschen teilgenommen. Zwei von ihnen sollen kürzlich in Südafrika gewesen sein.

Insgesamt gab es in Norwegen am Samstag nach FHI-Angaben 19 Omikron-Fälle, darunter vier Menschen, die aus Südafrika eingereist waren. Seit Freitag gelten schärfere Einreiseregeln in dem skandinavischen Land. Ankommende müssen seit Freitag unabhängig von ihrem Impfstatus einen Corona-Test machen. Ausnahmen gibt es für Grenzpendler, Flugpersonal und Berufskraftfahrer. Vor allem auf regionaler Ebene wurden auch andere Corona-Maßnahmen verschärft. Seit dem Herbst haben die Corona-Zahlen im Land stark zugenommen.


Frankreich rüstet sich für strengere Corona-Regeln

PARIS/METZ: Vor Beratungen über strengere Corona-Regeln in Frankreich am Montag greifen zum Wochenende bereits einzelne Verschärfungen. So gilt für Wintersportler in den Ski-Stationen seit Samstag die Pflicht zum Nachweis von Impfung, Genesung oder eines negativen Tests mit dem landesweiten Corona-Pass. In Seilbahnen und Warteschlangen greift auch eine Maskenpflicht. Beides war für den Fall vorgeschrieben worden, dass die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner - 200 übersteigt. Aktuell liegt sie landesweit deutlich über 300.

In dem an das Saarland und einen Zipfel von Rheinland-Pfalz angrenzenden Département Moselle wurde am Samstag außerdem wieder eine Maskenpflicht im Freien eingeführt. Sie gilt in Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern von sechs Uhr morgens bis Mitternacht. Generell greift die Maskenpflicht außerdem auf Festen, Märkten, Weihnachtsmärkten und in Warteschlangen; das verfügte die Präfektur in Metz.

Unterdessen sorgt der Ansturm auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg weiter für Diskussion, da sich die Corona-Lage im Elsass rapide verschlechtert und Kliniken dort bereits Notfallpläne aktiviert haben. Seit Freitag gelten für den Weihnachtsmarkt in Straßburg deshalb verschärfte Regeln.

In Paris berät die Regierung an diesem Montag über den weiteren Kurs in der Corona-Krise. Erwartet werden Beschränkungen für Großveranstaltungen wie Fußballspiele und möglicherweise auch Kapazitätsbegrenzungen, etwa in Kinos oder Restaurants. Einen erneuten Lockdown, der in Frankreich mit drastischen Ausgangsbeschränkungen verbunden war, will die Regierung verhindern.


Südtirol: Omikron-Variante per Sequenzierung nachgewiesen

BOZEN: In Südtirol haben die Behörden einen Fall der Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Die durchgeimpfte Frau sei Ende November aus dem südafrikanischen Kapstadt über München eingereist, teilte der Südtiroler Sanitätsbetrieb (Sabes) am Samstag mit. Sie lebe in der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.

PCR-Tests vor dem Abflug und nach der Landung fielen demnach negativ aus. Nach einem Hinweis der Behörden in Rom auf einen mit der Omikron-Variante infizierten Passagier an Bord wiederholten sie den Test - das Ergebnis: positiv. Laut Sabes ergab eine Sequenzierung am Freitagabend, dass sich die Frau mit der Omikron-Variante angesteckt hatte. Sie befinde sich in Isolation.

Am Freitag meldete auch die norditalienische Region Venetien einen per Sequenzierung bestätigten Omikron-Fall eines Mannes, der aus Südafrika zurückgekehrt war. Auch bei ihm war ein erster Corona-Test nach der Einreise negativ ausgefallen. Den Behörden zufolge hätten beide Patienten leichte Symptome.


Scholz: Schärfere Beschränkungen für Ungeimpfte vertretbar

BERLIN: Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die schärferen Corona-Beschränkungen vor allem für Ungeimpfte verteidigt und für einen Schub bei den Impfungen geworben. Es hätten nun noch einmal «Einschränkungen für das Miteinander» festgesetzt werden müssen, die nach all der langen Zeit schwer zu ertragen seien, sagte er am Samstag bei einem Parteitag in Berlin. «Aber eben weil nicht genug sich haben impfen lassen, müssen wir das nochmal machen.»

Dabei seien 2G-Zugangsregelungen nur für Geimpfte und Genesene zu Restaurants, Kultureinrichtungen oder den Handel nun immerhin möglich, machte Scholz deutlich. Im vergangenen Winter hätten noch für alle Bürger weitgehende Maßnahmen ergriffen werden müssen. «Jetzt können wir uns auf Regelungen konzentrieren, die sich an die richten, die diese Schutzmöglichkeit für sich nicht genutzt haben.» Das sei vertretbar. Es gebe jetzt ja auch jeden Tag die Möglichkeit, etwas zu tun, sagte Scholz mit Blick auf verstärkte Impfangebote.

Der SPD-Kanzlerkandidat nannte es «die wichtigste erste Aufgabe, die wir anpacken müssen», die Gesundheit der Bürger zu schützen und die Pandemie mit aller Kraft zu bekämpfen. Damit werde die künftige Regierung gleich beginnen. Auf den Weg kommen müsse auch noch einmal «eine ganz neue Kampagne», um alles zu organisieren, damit sich Millionen Menschen impfen lassen könnten - «und zwar jetzt in diesem Monat Dezember». Dazu solle auch ein neuer Krisenstab beitragen.

Scholz sagte: «Es wäre jetzt eine andere Lage, wenn nur ein paar mehr Bürgerinnen und Bürger für sich auch die Entscheidung getroffen hätten, sich impfen zu lassen.» Dies gehöre zu den bitteren Erkenntnissen der vergangenen Monate. Bund und Länder haben das Ziel von bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen bis Jahresende ausgegeben - ausgehend vom Stand der Impfungen bei der vorangegangenen Bund-Länder-Runde am 18. November.


Sorge wegen Omikron: Putin telefoniert mit Südafrikas Präsidenten

MOSKAU: Wegen der neuen Coronavirus-Variante Omikron hat Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem südafrikanischen Kollegen Cyril Ramaphosa telefoniert. Es sei vereinbart worden, die Kräfte gegen die Pandemie zu bündeln, teilte der Kreml am Samstag in Moskau mit. Dies gelte insbesondere nach der Identifizierung der neuen Variante. Sie war von den südafrikanischen Behörden an die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldet worden.

In Russland gab es bislang laut offiziellen Angaben noch keinen bestätigten Fall der Omikron-Variante. Putin wies allerdings an, Corona-Tests und Impfstoffe entsprechend zu überprüfen. Zudem soll die Regierung Maßnahmen erarbeiten, damit sich diese Variante im flächenmäßig größten Land der Welt nicht ausbreiten könne.

Russland beklagt seit Monaten hohe Corona-Todeszahlen. Am Samstag meldeten die Behörden, dass 1215 Menschen mit dem Virus innerhalb eines Tages gestorben seien. Die reale Zahl dürfte höher liegen.

Nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat starben allein im Oktober 74.893 Menschen mit dem Virus - der bislang höchste Monatswert seit Beginn der Pandemie. Die Corona-Statistik der Regierung wies dagegen für Oktober deutlich weniger Corona-Tote aus.


Zahl der Omikron-Fälle in England mehr als verdoppelt

LONDON: Die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus in England hat sich mehr als verdoppelt. Im größten britischen Landesteil seien 75 weitere Fälle mit der Variante B.1.1.529 festgestellt worden, teilte die Gesundheitsbehörde Health Security Agency (UKHSA) am Freitagabend mit. Damit seien in England nun 104 Omikron-Fälle bekannt. Dazu kommen 29 Infektionen in Schottland - gut doppelt so viele wie bisher. In Wales ist ein Fall bekannt, in Nordirland wurde die Variante bisher nicht nachgewiesen.

Es gebe nun Fälle ohne Verbindung zu Auslandsreisen, sagte UKHSA-Chefin Jenny Harries. Dies deute auf lokale Übertragungen hin. Harries rief die Bevölkerung auf, Hygienemaßnahmen einzuhalten, sich im Falle einer Infektion unverzüglich zu isolieren und sich sobald wie möglich eine Impfung oder Auffrischungsdosis spritzen zu lassen.

Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen in Großbritannien war am Freitag erstmals seit Mitte Juli, als es wegen der Fußball-Europameisterschaft viele Fälle gegeben hatte, wieder über 50.000 gestiegen.


Ermittlungen gegen Bolsonaro wegen Corona-Falschaussagen angeordnet

BRASÍLIA: Wegen falscher Aussagen zur Corona-Pandemie soll die Justiz gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ermitteln. Das ordnete ein Richter am Obersten Gericht des Landes an, wie es in einer Mitteilung vom Freitag (Ortszeit) hieß. Bolsonaro habe Fake News in sozialen Netzwerken massenhaft weiterverbreitet. In einer Live-Übertragung in sozialen Medien im Oktober habe Bolsonaro einen Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Aids hergestellt. Welche Folgen die Entscheidung des Richters haben wird, war zunächst unklar.

Bolsonaro verharmlost das Coronavirus seit Beginn der Pandemie und lehnt Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen ab. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 615.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen; das Land ist 24 mal so groß wie Deutschland.

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