Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Proteste gegen Corona-Beschränkungen

TALLINN: In Estland haben Tausende Menschen gegen geplante Corona-Maßnahmen angesichts stark gestiegener Infektionszahlen in dem baltischen EU-Land protestiert. Bei einer Kundgebung am Samstag in der Hauptstadt Tallinn richtete sich der Unmut der Demonstranten gegen verpflichtende Impfungen und neue Corona-Beschränkungen. Einige der dicht gedrängt auf dem Freiheitsplatz stehenden Teilnehmer trugen Flaggen und Plakate, kaum einer aber Maske, wie auf Fotos in estnischen Medienberichten zu sehen war.

In Estland spitzt sich die Corona-Lage in den vergangenen Wochen zu. Mit 1643 neue Fällen wurden am Samstag so wie Neuinfektionen erfasst wie zuletzt bei der letzten Pandemie-Welle im März. Nach offiziellen Angaben wurden damit in den letzten 14 Tagen rund 1238 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert. Die EU-Behörde ECDC weist für Estland aktuell einer der höchsten Infektionsraten in Europa aus.

Um die Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen, hat die Regierung wieder strengere Corona-Regeln eingeführt - ab dem 25. Oktobe gelten in vielen Bereichen die 2G-Regel und eine verschärfte Maskenpflicht. In Estland mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern sind gut 55 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft.


Mehr als 100 Millionen Impfdosen verabreicht

ISLAMABAD: In Pakistan sind seit Beginn der Impfkampagne im Februar 100 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht worden. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit. Mehr als 38 Millionen Menschen in dem Land mit rund 220 Millionen Einwohnern gelten als vollständig geimpft. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende dieses Jahres 80 Millionen Menschen zu impfen.

Erschwert wurden die Bemühungen zunächst unter anderem durch Lieferprobleme und Impfskepsis, die oft durch falsche Informationen über Impfstoffe ausgelöst wird. Die Impfkampagne nahm an Fahrt auf, nachdem die Behörden strenge Auflagen verhängten. So dürfen Ungeimpfte seit Anfang Oktober nicht mehr mit dem Zug fahren, Inlandsflüge nutzen oder in Einkaufszentren oder Restaurants gehen.

Nach dem Beginn der vierten Corona-Welle im Juli verzeichnet das südasiatische Land mittlerweile wieder sinkende Zahlen. Die Behörden meldeten am Samstag binnen 24 Stunden 552 Neuinfektionen und 15 Tote in Verbindung mit dem Virus. Insgesamt sind mehr als 1,26 Millionen Infektionsfälle bekannt, mehr als 28.000 Menschen starben. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen.


Britische Regierung schließt erneuten Corona-Lockdown aus

LONDON: Trotz rapide steigender Corona-Zahlen hat die britische Regierung einen erneuten Lockdown zur Eindämmung der Pandemie ausgeschlossen. «Dank der Impfstoffe sind wir in einer ganz anderen Situation als vor einem Jahr», sagte der britische Finanzminister Rishi Sunak in einem Interview mit der «Times» (Samstag). Es gebe zwar eine Reihe möglicher Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus im Winter, «aber zu diesen Optionen gehören keine Lockdowns oder andere signifikante Einschränkungen der Wirtschaft».

Die Regierung sieht für den Fall einer Zuspitzung der Corona-Lage in England einen sogenannten Plan B vor, zu dem jedoch lediglich seichte Maßnahmen wie eine Wiedereinführung der Maskenpflicht oder die Empfehlung, wieder von zuhause zu arbeiten, gehören. Trotz zuletzt um die 50.000 Neuinfektionen pro Tag und eines starken Anstiegs der Corona-Todesfälle will die Londoner Regierung jedoch selbst diesen Plan B derzeit noch nicht umsetzen. Seit Mitte Juli gelten in England so gut wie keine Corona-Maßnahmen mehr.

Der Immunologe Peter Openshaw, der auch in einem Beratungsgremium der Regierung sitzt, warnte in einem BBC-Interview vor einem weiteren «Lockdown-Weihnachten». Wenn nicht sofort Beschränkungen eingeführt würden, sei eine dramatische Entwicklung der Lage unausweichlich. Er riet den Britinnen und Briten, vorsichtig zu sein. «Tun Sie alles in Ihrer Macht stehende, um die Verbreitung zu reduzieren. Warten Sie nicht darauf, bis die Regierung ihre Gesetze ändert.» Je schneller man handele, desto größer sei die Chance auf Weihnachten mit der Familie.

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