Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Freepik
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WHO: Rauchen erhöht Risiko von schwerer Covid-19-Erkrankung

GENF: Die Coronavirus-Pandemie ist ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören - darauf verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag, vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai. «Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und zu sterben ist für Raucher bis zu 50 Prozent höher als für andere», zitierte die Organisation WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. «Mit dem Rauchen aufzuhören ist deshalb das beste, was Raucher tun können, um sowohl ihr Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung zu verringern als auch das Risiko, Krebs und Herz- und Atemwegserkrankungen zu bekommen.»

Weltweit gibt es nach WHO-Schätzungen 1,3 Milliarden Tabaknutzer. Neben Rauchwaren werden auch etwa Schnupf- oder Kautabak konsumiert. Mehr als acht Millionen Menschen sterben jedes Jahr infolge des Tabakkonsums. Darunter sind 1,2 Millionen, die selbst nicht rauchen, aber dem gesundheitsschädlichen Rauch anderer ausgesetzt sind.

Die meisten Tabaknutzerinnen und -nutzer gibt es nach WHO-Angaben in China, rund 306 Millionen. Deutschland steht in dieser Liste auf Platz zwölf, mit 17 Millionen. Tabakprodukte, die nicht geraucht werden, spielen in Deutschland statistisch praktisch keine Rolle.


Hunderte protestieren in London gegen Impfungen und Lockdowns

LONDON: In London haben Hunderte Menschen am Samstag gegen Corona-Impfungen und Restriktionen protestiert. In der Nähe des britischen Parlaments hielten sie Schilder hoch mit Aufschriften wie «Mein Körper, meine Regeln» oder «Freiheit statt Lockdown». Andere bezeichneten das Virus als Scherz oder Falschnachricht. Einige Demonstrationsteilnehmer zündeten Rauchbomben. Festnahmen wurden zunächst keine gemeldet.

In Großbritannien gibt es zwar immer wieder Demonstrationen von Corona-Leugnern oder Lockdown-Gegnern. Allerdings finden sie deutlich weniger Zulauf als etwa die «Querdenker»-Demonstrationen in Deutschland. Nur wenige Menschen verweigern eine Impfung. Knapp die Hälfte der Erwachsenen ist bereits voll geimpft.

Mit dem bereits dritten Lockdown, der weitreichende Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen vorgab, sowie dem Impfprogramm hatte Großbritannien die Zahl der Neuinfektionen stark nach unten gedrückt. Die Sieben-Tage-Inzidenz fiel bis auf etwa 20.

Mittlerweile verzeichnet das Land wieder mehr Fälle, zuletzt stieg die Zahl erstmals seit Anfang April auf über 4000. Experten machen die Variante B.1.617.2, die zuerst in Indien entdeckt wurde, dafür verantwortlich. Sie ist bereits die dominierende Variante im Land. Der Mathematiker Tim Gowers sagte dem Sender Sky News, die Fälle stiegen wieder exponentiell. Die Regierung betont allerdings, dass die allermeisten Infizierten nicht geimpft gewesen seien. Die Impfstoffe schützten also.


Spahn setzt auf baldige Produktion von Corona-Impfstoffen in Afrika

PRETORIA: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt auf einen möglichst baldigen Start der Produktion von Corona-Impfstoffen in Afrika. Bei einem Besuch in Südafrika versprach er dafür am Samstag europäische Unterstützung. «Das kann eine Frage von Monaten sein, wenn das gelingt, schnell miteinander die Bedingungen zu klären», sagte der CDU-Politiker in Pretoria. Die Bundesregierung unterstütze Gespräche zwischen deutschen und europäischen Herstellern mit südafrikanischen Unternehmen. Diese suchten ihrerseits Partner in Afrika, damit dies «wirklich ein Projekt des Kontinents» werde.

Spahn hatte am Freitag bereits Finanzhilfen bis zu 50 Millionen Euro für den Aufbau von Produktionskapazitäten in Südafrika zugesagt. Er nahm an einer Veranstaltung im Rahmen eines Besuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Südafrika teil. Zum Abschluss seines zweitägigen Aufenthalts besuchte Spahn ein mit deutscher Unterstützung entstandenes Krankenhaus in einem Township von Pretoria.

Mit Blick auf Forderungen nach einer Lockerung von Patentrechten bekräftigte der CDU-Politiker, es gelte nun keine Grundsatzdebatte zu führen. Es gehe um einen schnellen Weg, dass es eine Impfstoffproduktion in Afrika «noch für diese Pandemie» gebe. Der dafür nötige Transfer von Technologie und Wissen klappe am besten in Kooperation und nicht erzwungen.


Tschechien lässt geimpfte Touristen aus Deutschland wieder einreisen

PRAG: Tschechien lässt Urlauber aus Deutschland, die gegen Corona geimpft sind, von Dienstag an wieder ins Land - auch ohne vollständigen Schutz. Voraussetzung ist, dass die erste Spritze mindestens drei Wochen zurückliegt. Dies geht aus einer neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums hervor, die am Samstag in Prag veröffentlicht wurde. Der Impfnachweis muss in englischer Sprache vorliegen. Zudem muss die Einreise online angemeldet werden. Die neuen Regeln gelten auch für Touristen aus Kroatien, Ungarn, Polen, Österreich, der Slowakei und Slowenien.

Für Ungeimpfte bleibt die Einreise ohne triftigen Grund untersagt, mit Ausnahme des sogenannten kleinen Grenzverkehrs. Tschechien gehörte zeitweise zu den von der Pandemie am stärksten betroffenen Ländern weltweit. Inzwischen hat sich die Lage sehr gebessert. Nach Angaben des Gesundheitsministerium von Samstag gab es 454 registrierte Neuinfektionen binnen eines Tages - der niedrigste Wert seit Ende August. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - lag am Samstag bei 32.

Deutschland stuft Tschechien dennoch als Risikogebiet ein und hat eine Reisewarnung ausgesprochen.


Rumänien beginnt mit Covid-Impfungen von Kindern ab 12

BUKAREST: Das EU-Land Rumänien hat am Samstag noch vor der offiziellen Zustimmung aus Brüssel mit der Impfung von Kindern im Alter von 12 bis 15 Jahren begonnen. In Bukarest wurden dazu in einem öffentlichen Park zwei mobile Impfstationen eingerichtet, wie das Online-Nachrichtenportal «hotnews.ro» berichtete. Dort wird der Impfstoff von Biontech-Pfizer gespritzt. Die Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten müssen ihr Einverständnis erklären.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Freitag grünes Licht für die EU-Zulassung des Biontech-Präparats für Kinder von 12 bis 15 Jahren gegeben. Die formale Zustimmung der EU-Kommission steht eigentlich noch aus.

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Leserkommentare

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