Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Spanier wegen Infizierung anderer mit Corona verhaftet

PALMA: Die spanische Polizei hat auf Mallorca einen Mann wegen Körperverletzung festgenommen, der andere Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben soll. Obwohl der 40-Jährige eindeutige Krankheitssymptome aufgewiesen habe, sei er weiter zur Arbeit gekommen und habe auch das Fitnesszentrum in Manacor besucht, wo er Mitglied war, teilte die Polizei am Samstag mit.

Sowohl seine Arbeitskollegen als auch sein Vorgesetzter hätten ihn aufgefordert nach Hause zu gehen, um niemanden anzustecken. Doch der Mann sei weiterhin zur Arbeit gekommen, sogar mit 40 Grad Fieber. An seiner Arbeitsstätte habe er gehustet und sich zugleich die Maske heruntergezogen. Dabei habe er gerufen: «Ich werde euch alle mit dem Coronavirus anstecken.» Das Ergebnis eines PCR-Tests sei dann positiv ausgefallen.

Daraufhin wurden auch die Kollegen getestet, fünf waren positiv, wie die Polizei mitteilte. Sie hätten in der Zwischenzeit schon weitere Familienmitglieder angesteckt, darunter auch drei Babys. Auch im Fitnessstudio habe er drei Personen angesteckt. Auch sie hätten das Virus an Familienmitglieder weitergegeben. Insgesamt hätten sich durch das Verhalten des Mannes 22 Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt.


Tausende bei Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in London

LONDON: Mehrere tausend Menschen haben in London gegen die Corona-Maßnahmen in ihrem Land protestiert. Wie Aufnahmen britischer Medien zeigten, zogen sie am Samstagnachmittag trotz geltender Beschränkungen für Massenversammlungen durch die britische Hauptstadt und dabei unter anderem über die Einkaufsmeile Oxford Street. Masken trug dabei so gut wie niemand, dafür aber Protestschilder mit Aufschriften, die sich unter anderem gegen Corona-Pässe und -Tests richteten. Sky News sprach von mindestens 10.000 Demonstranten, der «Guardian» von mehreren tausend Teilnehmern. Die Polizei gab bis zum frühen Abend keine Schätzung ab.

Die Polizei der Hauptstadtregion London hatte zuvor in einem offenen Brief davon abgeraten, große Zusammenkünfte zu besuchen. «Wir befinden uns immer noch mitten in einer globalen Pandemie», hatte sie in dem auf Twitter veröffentlichten Schreiben betont.


Erste Corona-Impfungen mit Johnson & Johnson-Präparat

ROM: In Italien sind die ersten Corona-Impfdosen des Präparats von Johnson & Johnson verabreicht worden. Wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte, wurde das Vakzin in einem Impf-Drive-in südöstlich der Hauptstadt Rom gespritzt. Italien hatte am Mittwoch die ersten 184.000 Johnson & Johnson-Dosen verteilt. Am Dienstag hatte die EU-Arzneimittelbehörde EMA dem Mittel eine erneute Empfehlung ausgesprochen.

Stand Samstagmorgen wurden in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern bislang knapp 17,1 Millionen Corona-Impfungen verabreicht. Die Regierung geht davon aus, bis Ende kommender Woche das Ziel von 500.000 Impfungen je Tag zu erreichen, wie der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall mitteilte.


Hälfte der britischen Bevölkerung hat erste Corona-Impfung erhalten

LONDON: Mehr als die Hälfte der britischen Gesamtbevölkerung hat mittlerweile ihre erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Wie am Samstagnachmittag aus Zahlen der Regierung hervorging, sind bis einschließlich Freitag bislang knapp 45,6 Millionen Corona-Impfungen im Vereinigten Königreich verabreicht worden. Rund 33,5 Millionen Britinnen und Briten haben demnach ihren ersten Stich erhalten, mehr als 12 Millionen auch schon ihren zweiten. Insgesamt leben in Großbritannien schätzungsweise 66,8 Millionen Menschen.

Großbritannien ist stolz auf den Erfolg seiner Impfkampagne, wie die Regierung in London am Freitagabend mit einem lange angekündigten Film untermauerte. In dem Film mit dem Titel «A Beacon of Hope» («Ein Leuchtfeuer der Hoffnung») sind emotionale Szenen der Impfkampagne zu sehen, bei der Menschen unter anderem in Kathedralen oder Stadien immunisiert wurden. Auch der Oxford/Astrazeneca-Impfstoff wird als heimische Wunderwaffe gefeiert. Unerwähnt wird dabei allerdings gelassen, dass die Briten anders als die EU bislang keine Impfdosen an andere Länder exportieren. Auch die verheerende Bilanz von mehr als 150.000 Corona-Toten kommt nicht zur Sprache.


Serbischer Künstler Milos Sobajic nach Corona-Infektion gestorben

BELGRAD: Der serbische Künstler Milos Sobajic ist im Alter von 76 Jahren in einem Belgrader Krankenhaus nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Dies berichtete der staatliche Fernsehsender RTS am Samstag. Sobajic galt als einer der bedeutendsten Vertreter der Belgrader Phantastischen Schule. Seine meist in kraftvollen Farben ausgeführten Gemälde und Drucke stellen häufig Gewalt und Zerstörung dar. Darüber hinaus schuf er Skulpturen und Video-Installationen.

Sobajic lebte mehrere Jahre in Frankreich. Sein Opus wurde in mehr als 80 Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Museen in Frankreich, Griechenland, der Schweiz und Deutschland, darunter das Ludwig Museum in Koblenz, schafften Werke von ihm an. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic schrieb zu seinem Tod: «Mit seinem künstlerischen Schaffen bereicherte und erschütterte er die Kunstszene Europas und der Welt.»

Der serbische Künstler war mit dem in Frankreich lebenden österreichischen Literaturnobelpreisträger Peter Handke befreundet. Für die französische Ausgabe eines Bildbandes von Sobajic hatte Handke einen Beitrag geschrieben. Beide Künstler verband eine kritische Haltung zur modernen Zivilisation und zur Globalisierung. Kritiker werfen Handke vor, dass er sich im Jugoslawien-Konflikt in den 1990er Jahren stark mit Serbien solidarisiert und die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert habe.

Sobajic war unter den Gründungsmitgliedern eines «Internationalen Komitees für die Wahrheit über Radovan Karadzic». Dieses wollte den Führer der bosnischen Serben während des Krieges, Radovan Karadzic, von jeder Schuld weißwaschen. Das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag verurteilte ihn jedoch 2019 wegen Völkermords zu einer lebenslangen Haftstrafe.


Belgien bittet Deutschland um Aufnahme von Corona-Patienten

BRÜSSEL: Angesichts stark ausgelasteter Intensivstationen hat Belgien Deutschland gebeten, Corona-Patienten aufzunehmen. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Leiter der medizinischen Notfallhilfe, Marcel Van der Auwera. Einige Krankenhausstandorte hätten keine Intensivbetten mehr zur Verfügung.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist geplant, Patienten aus Belgien in Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen zu behandeln. Die Bundesregierung ist in die Planung und Organisation der Verlegung der belgischen Patienten demnach bisher nicht eingebunden.

In den vergangenen 14 Tagen gab es in Belgien offiziellen Angaben zufolge knapp 450 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner. Zwar ist das ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorwochen, doch gleichzeitig stieg die Zahl der Todesfälle - ebenfalls nur leicht - auf durchschnittlich knapp 40 pro Tag. In Belgien leben rund 11,5 Millionen Menschen.


Pakistans Kliniken von Covid-Fällen überlastet

ISLAMABAD: Das Gesundheitssystem Pakistans ist wegen der zunehmenden Anzahl von Corona-Erkrankungen immer stärker überlastet. Am Samstag meldeten die Gesundheitsämter des Landes eine Rekordzahl von 157 Corona-Toten binnen eines Tages. Gleichzeitig wurden 4682 Patienten auf Intensivstationen behandelt - auch das ist eine Rekordzahl. Wie im Nachbarland Indien wird in den Kliniken der Sauerstoff zur Beatmung knapp. Am Freitag hatte die Regierung das Militär zu Hilfe gerufen, um die Einhaltung der Corona-Regeln durchzusetzen.

Angesichts von 216 Millionen Einwohnern erscheinen die Zahlen im internationalen Vergleich noch niedrig. «Die tatsächliche Zahl der mit Corona verbundenen Todesfälle ist aber höher als berichtet», erklärte der Generalsekretär der Pakistanischen Ärztevereinigung PMA, Qaiser Sajjad, der Deutschen Presse-Agentur. Wer nicht im Krankenhaus sterbe, werde oft statistisch nicht erfasst und viele Familien würden Covid-19 als Todesursache verschweigen, um ein normales Begräbnis eines verstorbenen Angehörigen zu ermöglichen.

Das islamisch geprägte südasiatische Land hatte nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Samstag gut 790.000 Infektionen und rund 17.000 Todesfälle registriert. Einige Krankenhäuser nehmen keine neuen Corona-Patienten mehr auf, weil sie keine Kapazitäten mehr haben. Seit Februar wurden in Pakistan etwa 1,5 Millionen Menschen geimpft.


US-Behörden: Johnson & Johnson-Impfungen werden wieder aufgenommen

WASHINGTON: Der Corona-Impfstoff vom US-Hersteller Johnson & Johnson kann in den USA ab sofort uneingeschränkt wieder eingesetzt werden. Die vor rund zehn Tagen beschlossene vorübergehende Aussetzung sei aufgehoben, teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA am Freitag mit. Zuvor hatte ein Beratergremium der CDC eine entsprechende Empfehlung abgegeben.

Vor rund zehn Tagen hatten CDC und FDA eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Die Aussetzung sei aus einem «Übermaß an Vorsicht» empfohlen worden, hieß es. Bislang wurden den Angaben nach mehr als 7,2 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt.

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