Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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300 Gäste eines Clubs in der Schweiz müssen in Corona-Quarantäne

ZÜRICH: In der Schweiz müssen 300 Menschen nach dem Besuch eines Clubs vorsorglich in eine zehntägige Quarantäne. Mehrere Gäste des Betriebs in Zürichs waren zuvor positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich am Samstagabend mitteilte. Der Clubbetreiber konnte den Behörden eine Liste mit den Kontaktdaten der Besucher des Clubs vom Abend des 21. Juni aushändigen.

Dank dieser Liste habe das Contact-Tracing-Team die Gäste am Samstag über die notwendige Quarantäne informieren können, hieß es. Zuletzt hat die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz wieder zugenommen. Binnen eines Tages wurden 69 neue Fälle bekannt, etwa drei Mal mehr als zu Wochenbeginn.


Mehrere hohe serbische Amtsträger mit Coronavirus infiziert

BELGRAD: Drei hohe Amtsträger der serbischen Führung sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dabei handelt es sich um die Präsidentin des vergangenen serbischen Parlaments, Maja Gojkovic, den serbischen Verteidigungsminister Aleksandar Vulin und den Chef der Kosovo-Kanzlei, Marko Djuric, wie die serbische Nachrichtenagentur Tanjug am Samstag meldete. Gojkovic (57) werde mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt, ihr Zustand sei nicht besorgniserregend. Vulin (47) und Djuric (37) begaben sich in häusliche Quarantäne, sie haben den Berichten zufolge keine Symptome.

Die drei Politiker gelten als loyale Funktionäre des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic, der alle wichtigen Entscheidungen selbst trifft. Gojkovic stand seit 2014 dem serbischen Parlament vor. Nach Neuwahlen am Sonntag vor einer Woche soll sich das nächste Parlament im Juli konstituieren. Die Kosovo-Kanzlei ist das höchste Staatsorgan, das sich mit den Angelegenheiten des heute fast ausschließlich albanisch bevölkerten Kosovos befasst. Serbien erkennt die 2008 proklamierte Unabhängigkeit seiner ehemaligen Südprovinz nicht an.

In Serbien ist die Zahl der Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, zuletzt deutlich gestiegen. Allein am Samstag wurden 227 neue Fälle aus den zurückliegenden 24 Stunden bekannt. Die Gesamtzahl der Ansteckungen stieg damit auf 13792. Die Zahl der Toten wird mit 267 angegeben.


Keine Corona-Fälle mehr auf Barbados - Flüge bald wieder möglich

BRIDGETOWN: Barbados hat offiziell keine neuen Coronavirus-Fälle mehr und will ab dem 12. Juli wieder kommerzielle Flüge erlauben. Zudem werden alle Ausgangsbeschränkungen ab kommendem Mittwoch aufgehoben, wie die Premierministerin des karibischen Inselstaates, Mia Mottley, am Freitag mitteilte. «Wir müssen anfangen, harte, aber vorsichtige Entscheidungen zu treffen», sagte sie und betonte, dass der Tourismus die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle für Barbados sei.

Die Menschen müssten zudem nur noch einen Meter Abstand zueinander halten, hieß es. Nach Angaben von Justizminister Dale Marshall werden auch wieder Zuschauer bei Sportereignissen zugelassen. Bis zu 500 Menschen dürften an anderen Unterhaltungsveranstaltungen teilnehmen.

Barbados, eine Insel mit knapp 300.000 Einwohnern, hat nach Zahlen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität 97 Infektionen mit dem Erreger Sars-Cov-2 und sieben Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung registriert. Seit 35 Tagen seien keine neuen, lokal übertragenen Infektionen hinzu gekommen, sagte Gesundheitsminister Jeffrey Bostic.


Menschenrechtler: Turkmenistan verheimlicht Corona-Epidemie

ASCHGABAT: In der Corona-Pandemie verheimlicht die zentralasiatische Republik Turkmenistan Menschenrechtlern und Diplomaten zufolge weiter die Ausbreitung des gefährlichen Virus. Die Regierung in dem autoritär geführten Staat an der Grenze zum Iran gefährde mit ihrem Schweigen Menschenleben, teilte die Organisation Human Rights Watch (HRW) am Samstag mit. Nach offiziellen Angaben gibt es in der Ex-Sowjetrepublik, die ähnlich abgeschottet ist wie Nordkorea, keinen einzigen Fall der Lungenkrankheit Covid-19. HRW listet aber zahlreiche Quellen auf, die das Gegenteil belegen, darunter auch mehrere Todesfälle von Ärzten.

Die deutsche Botschaft in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat (auch Aschchabat) hat ihren Betrieb wegen Covid-19 nach Darstellung ihrer Internetseite bereits seit April eingeschränkt. Die US-Botschaft dort berichtet auf ihrer Webseite über das Infektionsgeschehen. Das turkmenische Außenministerium wiederum warf den US-Diplomaten vor, Falschnachrichten zu verbreiten.

In den anderen zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan gibt es jeweils Tausende Infizierte. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle stieg in den vier Ländern am Samstag um 1196 auf 38.069. Die Zahl der Toten wurde mit 268 angegeben. In der Region wird insgesamt vergleichsweise wenig auf das Coronavirus getestet.

In Kasachstan ist auch Ex-Präsident Nursultan Nasarbajew erkrankt. Der 79-Jährige hat immer noch eine Vielzahl an Ämtern inne, die ihm großen Einfluss sichern. In Kirgistan haben sich 17 Mitarbeiter der Präsidialverwaltung nach offiziellen Angaben vom Samstag mit Sars-CoV-2 angesteckt.


Merkel-Aussage sorgt in Italien für Aufsehen

ROM: Ein Interview von Bundeskanzlerin Angela Merkel über EU-Finanzhilfen in der Corona-Krise hat in Italien für Aufsehen gesorgt. Regierungschef Giuseppe Conte legte nahe, die Kanzlerin mische sich in heimische Politik ein. «Was den ESM (Europäischen Stabilitätsmechanismus) angeht, hat sich nichts geändert», sagte er am Freitagabend. Er respektiere Merkels Meinung. Aber für die Finanzen Italiens seien die Regierung in Rom und das Finanzministerium von Roberto Gualtieri zuständig.

Es gibt mehrere EU-Instrumente für Wirtschaftshilfen, um die Corona-Schäden abzufedern. Merkel hatte in einem Interview mit europäischen Zeitungen gesagt: «Diese Instrumente kann jeder nutzen. Wir haben sie nicht zur Verfügung gestellt, damit sie ungenützt bleiben.» Es sei aber die Entscheidung Italiens, die Angebote des ESM zu nutzen, betonte die CDU-Politikerin. Einige italienische Medien stilisierten das zu einem Streit zwischen Conte und Merkel hoch. Der ESM ist in Italien besonders umstritten. Vor allem rechte Oppositionspolitiker halten ihn für eine Gefahr und befürchten, dass Brüssel zu viel Kontrolle über Italien bekommt.

Derzeit wird in der EU über den 750 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds in der Corona-Krise und den mittelfristigen Finanzplan von bisher 1,1 Billionen Euro verhandelt. Beim ESM geht es um günstige Kredite und beim Wiederaufbauprogramm vor allem um nicht zurückzahlbare Zuschüsse.


Landesweite Ausgehverbote wegen Aufnahmeprüfungen

ISTANBUL: Die Türkei hat im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus für das Wochenende in allen 81 Provinzen wegen großangelegter Aufnahmeprüfungen für Universitäten zeitlich begrenzte Ausgehverbote verhängt. Damit sollten zu große Menschenmengen unter anderem in den öffentlichen Verkehrsmitteln verhindert werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Am Samstag galt die Maßnahme von morgens an sechs Stunden lang bis zum Ende der ersten Prüfungen um 15.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ). Alle Menschen mit Ausnahme der rund 2,4 Millionen Prüflinge und ihrer Familien hatten sich daran zu halten.

Am Sonntag wird das Ausgehverbot zwischen 09.30 Uhr und 18.30 Uhr (Ortszeit) gelten, wie das Innenministerium mitteilte. Dann gehen die Aufnahmeprüfungen weiter.

Die Türkei hatte zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie erlassen, wie etwa Ausgangssperren und Reisebeschränkungen. Am 1. Juni hatte Ankara zahlreiche Corona-Restriktionen wieder gelockert. So wurden Reisebeschränkungen zwischen Städten aufgehoben; Cafés, Restaurants und Sportanlagen sind unter Auflagen wieder geöffnet. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg daraufhin wieder an. Bisher hat die Türkei mehr als 194.000 Coronavirus-Fälle und 5065 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet.


Erste Urlauber aus Deutschland in Bulgarien eingetroffen

WARNA: In Bulgarien haben die ersten deutschen Touristen seit Beginn der Corona-Krise ihren Sommerurlaub begonnen. Mit einem Charterflugzeug aus Frankfurt trafen am Samstag in der Schwarzmeer-Metropole Warna 120 Feriengäste ein. Auch aus Berlin und Hannover wurden bis zum Abend weitere Charterflüge erwartet. Die ersten Touristen aus Deutschland wählten die Badeorte Slatni Pjassazi (Goldstrand) und Albena für ihren Urlaub, wie das Staatsfernsehen in Sofia berichtete.

Deutschland und Russland sind die größten Märkte für Bulgariens Fremdenverkehr. Der Tourismus steuert gut zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukts (BIP) des ärmsten EU-Landes bei. In der Branche sind elf Prozent aller Beschäftigten tätig. Bulgariens Tourismus setzt in diesem Jahr auf eine verlängerte Sommersaison, um die Ausfälle im Juni zumindest teilweise ausgleichen zu können. In den Badeorten am Schwarzen Meer haben viele große Hotels noch nicht geöffnet.

Am Freitag waren die ersten ausländischen Feriengäste seit dem Ausbruch der Corona-Krise im südlicheren Burgas eingetroffen. Tourismusministerin Nikolina Angelkowa begrüßte die fast 190 Urlauber aus den Niederlanden und Belgien am Flughafen mit Rosen und Folk-Programm. Offiziell soll die Sommersaison für ausländische Touristen erst am 1. Juli beginnen. Bulgarien wurde bislang relativ schwach vom Coronavirus getroffen.


Pride-Demo in Berlin trotz Corona

BERLIN: Trotz des abgesagten Christopher Street Days (CSD) in der Hauptstadt am 25. Juli ist am Samstagmittag in Berlin ein Demonstrationszug von Hunderten Schwulen, Lesben und Transsexuellen gestartet. Unter dem Motto «Pride Berlin: Save our Community, Save our Pride» wurden mehr als 1000 Teilnehmer erwartet. Sie wollten über den Potsdamer Platz zum Alexanderplatz ziehen. Die offizielle CSD-Parade mit Zehntausenden Demonstranten, diversen Partywagen und Hunderttausenden Zuschauern war wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Bevor sich die Demo in Marsch setzte, mahnten die Veranstalter, die Corona-Auflagen wie das Abstandsgebot von eineinhalb Metern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu beachten. Im Großen und Ganzen beherzigten die Teilnehmer den Appell.

Mit den Christopher Street Days wird jedes Jahr an Ereignisse Ende Juni 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals in Manhattan die Bar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen die Willkür aus.


Tokio meldet höchste Zahl an Corona-Infektionen seit Notstandsende

TOKIO: Japans Hauptstadt Tokio hat am Samstag die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit Aufhebung des nationalen Notstands Ende Mai registriert. Demnach wurden 57 Menschen binnen eines Tages positiv auf das Coronavirus getestet, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete. Damit bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit nunmehr vier Tagen um die Marke von 50 Fällen. Als Cluster wurden unter anderem Tokios nächtliche Amüsierviertel ausgemacht. Landesweit stieg die Zahl am Vortag erstmals seit Anfang Mai wieder auf mehr als 100 Fälle.

Der Trend der Neuinfektionen zeigte bis Ende Mai nach unten, doch nach Aufhebung des Notstands am 25. Mai begann die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Tokio wieder zu steigen. Die Millionen-Hauptstadt will im Sommer nächsten Jahres die wegen der globalen Pandemie verschobenen Olympischen Spiele ausrichten. Japan hatte vergangenen Monat den Notstand im ganzen Land aufgehoben, da die Krise so gut wie unter Kontrolle gebracht worden sei. Während des Notstands waren die Bürger gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben. Ausgangssperren wie in Europa sind rechtlich nicht möglich.

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