Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach
Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach

Fast 16.000 Personen an Grenzen zu Tschechien und Tirol abgewiesen

BERLIN: Bei Grenzkontrollen an den Übergängen zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol sind in dieser Woche fast 16.000 Menschen zurückgewiesen worden, davon allein 4522 Personen ohne negativen Corona-Test. Nach einem Bericht der «Bild am Sonntag» wurden im Zeitraum vom 14. Februar bis Samstag insgesamt 104.178 Personen vor der Einreise nach Deutschland kontrolliert, dabei wurden insgesamt 15.877 Menschen abgewiesen. Neben fehlender Corona-Tests hatten die Abgewiesenen entweder keine digitalen Reiseanmeldung oder gehörten nicht zu den Ausnahmen für eine Einreise nach Deutschland - etwa Ärzte und Pflegepersonal.

Die Bundesregierung hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols in Österreich zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Seit vergangenem Sonntag dürfen von dort nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test mitführen, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Bundespolizei-Präsident Dieter Romann zeigte sich zufrieden. «Die Abweisungszahlen sind seit Beginn der Kontrollen proportional zurückgegangen, weil sich die Reisenden aufgrund der Kontrollen zunehmend regelkonformer verhalten», sagt er dem Blatt.


WTO ruft Großbritannien zu früherer Abgabe von Impfstoffen auf

LONDON: Die Welthandelsorganisation (WTO) hat Großbritannien aufgerufen, eher Impfstoffe an ärmere Länder abzugeben. «Ich denke nicht, dass wir auf überschüssige Impfstoffe warten sollten, bis andere Menschen geimpft sind», sagte die neue WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala dem Sender BBC am Samstag. «Ich denke, dass Spenden jetzt kommen müssen. Der Grund ist einfach: Es ist genauso im Interesse reicher wie armer Länder, gleichen Zugang zu haben.»

Beim G7-Gipfel am Freitag hatten sich die beteiligten Länder auf höhere Investitionen in die Covax-Initiative geeinigt, die ärmeren Ländern gerechteren Zugang zu Impfstoffen ermöglichen soll.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte sich dafür ein, dass reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Impfdosen möglichst schnell an ärmere Länder abgeben. Er schlug im Anschluss des Treffens zudem vor, dass Europäer und Amerikaner so schnell wie möglich 13 Millionen Impfdosen für afrikanisches Pflegepersonal liefern. Merkel zeigte sich grundsätzlich bereit, etwas vom deutschen Impfstoffkontingent abzugeben.

Der britische Premier Boris Johnson hatte zuvor zwar ebenfalls die großzügige Abgabe von Impfstoffen angekündigt - allerdings erst, wenn die Briten geimpft sind. in Großbritannien haben bereits fast 17 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfung erhalten.


Großer Andrang in polnischem Skigebiet - trotz Corona-Pandemie

ZAKOPANE: Trotz der Corona-Krise waren am Wochenende wieder viele Menschen auf den Skipisten rund um den polnischen Wintersportort Zakopane unterwegs. «Ganz Polen kommt hierher nach Zakopane, und leider müssen wir erleben, dass eine große Gruppe unter den Besuchern sich nicht an die Corona-Maßnahmen hält», sagte ein Polizeisprecher am Samstag nach Angaben der Agentur PAP. Man habe seit Freitagnachmittag mehr als hundert Bußgelder verhängt. Aus dem 85 Kilometer entfernten Krakau (Krakow) trafen 50 zusätzliche Polizisten als Verstärkung ein.

Zakopane ist ein beliebter Ferienort am Fuße des Tatra-Gebirges. Vor einer Woche war es dort zu Party-Exzessen auf der Einkaufs- und Vergnügungsmeile Krupowki gekommen. Anders als in den Nachbarländern Slowakei und Tschechien laufen in Polen die Skilifte wieder. Die Hotels dürfen mit halber Kapazität öffnen.

Am Samstag meldete das Gesundheitsministerium in Warschau 8510 bestätigte Corona-Neuinfektionen, davon 493 in der Woidwodschaft Kleinpolen, zu der Zakopane gehört. Seit Beginn der Pandemie gab es landesweit mehr als 1,6 Millionen nachgewiesene Infektionen und 42.077 Todesfälle. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Die deutsche Bundesregierung hatte das Nachbarland zum Risikogebiet erklärt.


Briten wollen bis Ende Juli allen Erwachsenen erste Impfung anbieten

LONDON: Großbritannien will bis Ende Juli allen Erwachsenen im Land ein Impfangebot gegen das Coronavirus machen. «Wir wollen allen Erwachsenen bis Ende Juli eine Impfung anbieten, das wird uns helfen, die Gefährdetsten schneller zu schützen und Beschränkungen lockern zu können», sagte Premier Boris Johnson am Samstag nach einer Mitteilung der Regierung. Bislang haben in Großbritannien mehr als 17 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfung erhalten, das ist fast jeder dritte Erwachsene.

Wegen frühzeitiger und umfangreicher Bestellungen hat Großbritannien weniger Lieferengpässe als die EU-Staaten. Zudem will das Vereinigte Königreich überschüssige Impfdosen zwar an ärmere Länder abgeben - aber erst, wenn die Briten geimpft sind. Die Welthandelsorganisation WTO kritisierte das und forderte das Land auf, bereits jetzt - wie auch vom französischen Premier Emmanuel Macron vorgeschlagen - einen gewissen Anteil der verfügbaren Impfdosen abzugeben.

Der Weg aus dem Lockdown solle trotz des schnellen Impffortschritts «vorsichtig und phasenweise» erfolgen, sagte Johnson. Am Montag will der Premier seine Pläne für die ersten Lockerungen verkünden, die unter anderem einige private Treffen draußen und einzelne Besucher in Pflegeheimen ermöglichen sollen. Auch die Rückkehr von Kindern in die Schulen gehört zur obersten Priorität seiner Regierung.


Corona-Hotspot Flensburg - Dänemark schließt mehrere Grenzübergänge

KOPENHAGEN/FLENSBURG: In Flensburg hat die britische Virusvariante die Oberhand gewonnen. Inzwischen gehen fast alle Neuinfektionen auf die Mutante zurück. Die Grenzstadt reagiert - und auch Dänemark zieht Konsequenzen.

Dänemark hat wegen der Corona-Lage in Flensburg mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland geschlossen. In der Grenzstadt im Norden von Schleswig-Holstein werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) inzwischen fast nur noch Corona-Infektionen mit der zunächst in England aufgetretenen Variante B.1.1.7 festgestellt, die als besonders ansteckend gilt.

Die dänische Regierung habe sich deshalb dazu entschlossen, den Einsatz an der deutsch-dänischen Grenze zu verschärfen, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit. Konkret wollte die dänische Polizei in der Nacht zum Samstag insgesamt 13 Grenzübergänge schließen. Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg sollten dagegen offen bleiben. Dort werde aber «wesentlich intensiver» kontrolliert, erklärte das Ministerium.

In Flensburg selbst gelten seit Mitternacht nochmals verschärfte Corona-Auflagen. So treten an diesem Samstag nächtliche Ausgangsbeschränkungen in der Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr in Kraft. Zudem sind dort vorerst private Treffen untersagt. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt.


Mexikos oberster Corona-Experte López-Gatell hat Covid-19

MEXIKO-STADT: Der Corona-Experte der mexikanischen Regierung ist an Covid-19 erkrankt. «Ich teile öffentlich mit, dass ich Covid-19 habe. Ich hatte in der Nacht erste Symptome, zum Glück sind sie leicht», schrieb der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Hugo López-Gatell, am Samstag auf Twitter. «Der Antigen-Test war positiv, jetzt warte ich auf den PCR-Test. Ich arbeite von zu Hause aus und kümmere mich um die Impfstrategie.» Der Epidemiologe ist das öffentliche Gesicht der mexikanischen Corona-Politik. An seiner Strategie wird aber auch immer wieder Kritik laut, beispielsweise wird in Mexiko sehr wenig getestet. Zuletzt sorgten Bilder von López-Gatell beim Strandurlaub für Empörung.

Mexiko ist eines der von der Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Länder der Welt. Bislang haben sich über zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Rund 179.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - damit liegt Mexiko nach Brasilien und den USA an dritter Stelle. Weil in Mexiko äußerst wenig auf das Virus getestet wird und die sogenannte Übersterblichkeit sehr hoch ist, dürfte die wahre Zahl allerdings noch weit höher liegen.


Innovationskonferenz DLD experimentiert mit einer Online-Version

MÜNCHEN: Die Innovationskonferenz DLD geht in der Corona-Pandemie ins Netz. Am Sonntag (ab 15.00 Uhr) beginnt das dreitätige Online-Event DLD All Stars, das einer digitaler Version der jährlichen Konferenzen in München am nächsten kommt.

Für die DLD All Stars wurden Teilnehmer vergangener DLD-Konferenzen eingeladen. Unter den Rednern sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und der Chef des Corona-Impfstoffentwicklers Biontech, Ugur Sahin.

Die Konferenz startet jeden Tag nachmittags, damit sich Teilnehmer aus den USA wie diverse Internet-Investoren zuschalten können. Ein Leitthema solle die Frage sein, was die Welt nach der Corona-Pandemie braucht und wie es weitergehen soll, sagte DLD-Organisatorin Steffi Czerny.

Die vom Medienkonzern Burda veranstaltete DLD-Konferenz (Digital Life Design) will eine Brücke zwischen Technologie, Wirtschaft und Kultur schlagen.


Großbritannien zählt mehr als 120.000 Corona-Tote

LONDON: In Großbritannien sind mittlerweile mehr als 120.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Das geht aus den offiziellen Zahlen der Regierung von Samstag hervor. Die Zahl bildet jene Toten ab, die in den vier Wochen vor ihrem Tod positiv auf das Virus getestet worden sind. Schaut man auf die - weniger regelmäßig aktualisierte - Zahl jener Menschen mit Covid-19 auf dem Totenschein, waren es bereits am 5. Februar schon fast 130.000 Todesfälle. Damit gehört das Vereinigte Königreich zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Ländern Europas.

Immerhin kommt das Land bei den Impfungen weiter schnell voran: Mittlerweile haben mehr als 17 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfdosis erhalten, das ist fast jeder dritte Erwachsene.


Prinz Charles besucht Vater Prinz Philip im Krankenhaus

LONDON: Der britische Thronfolger Prinz Charles hat seinen Vater Prinz Philip am Samstag im Krankenhaus besucht. Der 72-Jährige hielt sich am Nachmittag für rund eine halbe Stunde in der Londoner King Edward VII-Klinik auf, wie britische Medien berichteten.

Der 99-jährige Ehemann von Königin Elizabeth II. war am Dienstagabend zur Beobachtung in eine private Londoner Klinik eingeliefert worden - nach Angaben des Palastes eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Aufenthalt soll nicht im Zusammenhang mit Corona stehen. Philip und die Queen haben beide im Januar bereits eine erste Corona-Impfung erhalten.

Der Herzog von Edinburgh sei guter Dinge, werde aber voraussichtlich noch bis in die kommende Woche hinein im Krankenhaus bleiben, hieß es kürzlich. Die Queen und andere Mitglieder der Königsfamilie nahmen weiterhin offizielle Termine wahr. Beobachter hatten dies zunächst als beruhigendes Zeichen für den Gesundheitszustand des Prinzgemahls gewertet.


Ein Jahr Corona - Italien gedenkt Ärzten und Pflegekräften

ROM: Ein Jahr nach dem Bekanntwerden erster Corona-Fälle in der norditalienischen Lombardei haben Politiker und Verbände dem Gesundheitspersonal einen Tag gewidmet. Seit sich das Coronavirus ausgebreitet habe, hätten sie sich der weitreichenden Bedrohung als gewachsen erwiesen, teilte Italiens Staatschef Sergio Mattarella am Samstag in Rom mit. Sehr viele Mitarbeiter hätten sich mit dem Virus infiziert und unter den Ärzten und dem Pflegepersonal seien ihm zu viele zum Opfer gefallen. «Dieser Tag ist vor allem ihnen gewidmet», sagte der 76-Jährige.

In das nationale Gesundheitssystem zu investieren, sei der beste Weg, um allen zu danken, die sich jeden Tag um uns kümmern, schrieb Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem Post auf Facebook. Papst Franziskus gedachte der Ärzte und Krankenpfleger in einem Brief an den Leiter der Päpstlichen Akademie für das Leben. «Das Beispiel so vieler Brüder und Schwestern, die im Einsatz gegen Corona ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, ruft uns zu tiefer Dankbarkeit auf», schrieb er darin, wie das Medienportal «Vatican News» berichtete.

Italien wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Bislang starben mehr als 95.200 Menschen mit dem Virus. Die Behörden verzeichneten mehr als 2,780 Millionen Infektionen. In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern stagnierte der Corona-Trend in den vergangenen Wochen. Die täglichen Infektions- und Totenzahlen blieben auf einem ähnlichen Niveau.

Experten des Gesundheitsministeriums hatten am Freitag gesagt, dass ihnen die zirkulierenden Corona-Varianten Sorgen bereiten. Punktuell wurden bereits Lockdowns für einige Städte oder Provinzen verhängt, wie etwa im mittelitalienischen Perugia, wo sich die brasilianische Variante ausgebreitet hat.


Astrazeneca-Impfstoff bei größerem Dosen-Abstand wirksamer

OXFORD: Mindestens zwölf Wochen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfdosis haben beim Impfstoff von Astrazeneca und der Universität Oxford den Entwicklern zufolge positive Auswirkungen auf dessen Wirksamkeit. «Da die Verfügbarkeit [der Impfstoffe] begrenzt ist, kann die Strategie, zunächst mehr Menschen mit einer Dosis zu impfen, womöglich zu einer größeren Immunität der Bevölkerung führen, als nur die Hälfte der Menschen mit zwei Dosen zu impfen», schrieb der Chef-Entwickler des Impfstoffs, Andrew Pollard, von der Universität Oxford in der Fachzeitschrift «The Lancet».

Die am Freitag veröffentlichten Ergebnisse jüngster klinischer Studien mit mehr als 17.000 Probanden in Großbritannien, Südafrika und Brasilien, aus denen Auszüge zuvor bereits online veröffentlicht worden waren, untermauern die Strategie der britischen Regierung, ein größeres Intervall zwischen erster und zweiter Impfdosis einzuplanen - zumindest für das Astrazeneca-Vakzin.

Bei einem Abstand von mindestens zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Dosis wies der Impfstoff demnach eine Wirksamkeit von 81 Prozent auf. Diese lag lediglich bei 55 Prozent, wenn zwischen beiden Dosen nur bis zu sechs Wochen lagen.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission bislang, bei Astrazeneca die zweite Dosis 9 bis 12 Wochen nach der ersten zu verabreichen.


Brasilianische Corona-Variante erstmals in Schweden nachgewiesen

STOCKHOLM: In Schweden ist erstmals die in Brasilien entdeckte Variante des Coronavirus nachgewiesen geworden. Vier Menschen seien positiv auf die als ansteckender geltende Mutation getestet worden, teilte der Regionalrat von Gävleborg am Samstag mit. Den Betroffenen gehe es gut, sie benötigten keine medizinische Versorgung. Keiner von ihnen hatte sich demnach zuvor in Brasilien aufgehalten. Die Behörden versuchten nun, ihre Kontakte zu ermitteln. Zuvor waren bereits die Varianten aus Großbritannien und Südafrika im Land nachgewiesen worden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag hat sich die zunächst in Brasilien entdeckte Variante bereits auf 21 Länder ausgebreitet. Schweden verlangt seit Kurzem von ausländischen Einreisenden einen negativen Coronavirus-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. In dem nordeuropäischen Land mit rund zehn Millionen Einwohnern sind bislang mehr als 631.000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12.600 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben.


Lockdown-Party: Frau öffnet im Bademantel - und mit Fake-Wimpern

BIRMINGHAM: Die entlarvte Gastgeberin einer illegalen Lockdown-Party in Birmingham hat versucht, die Polizei mit einem Bademantel in die Irre zu führen. Die Frau hatte den Mantel wohl schnell übergeworfen und das Licht ausgemacht, als die Polizei in der Nacht zum Samstag kam, um eine Party in ihrer Wohnung aufzulösen - allerdings trug sie noch ihre Ohrringe und Fake-Wimpern. Auf einem von der Polizei veröffentlichten Video ist zu hören, wie die Polizisten die Frau befragen und schließlich die mehr als ein Dutzend Partygäste zum Gehen auffordern. Drei davon nahm die Polizei wegen Beleidigungen fest. In einem anderen Haus in Birmingham wurde sogar eine Party mit mehr als 50 Gästen aufgelöst.

Die West Midlands Police berichtet von einer Zunahme der illegalen Feiern während des aktuellen und bereits seit Anfang Januar andauernden harten Corona-Lockdowns - teilweise sogar aufwendig organisiert mit DJs und VIP-Bereichen. Außerdem würden die Veranstalter raffinierter darin, die Partys geheim zu halten. Kriminalkommissar David Jamieson berichtete dem «Guardian» von einem «Anstieg der Aggressivität der involvierten Personen». Bei vielen habe sich während des Lockdowns viel Frustration angesammelt.


Frankreichs Gesundheitsminister erwägt Lockdown in Küstenregion

NIZZA: Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran hat wegen der Corona-Ausbrüche im Südosten des Landes zusätzliche regionale Maßnahmen gefordert. Véran brachte dabei am Samstag in Nizza eine Verschärfung der nächtlichen Ausgangssperre sowie einen teilweisen oder kompletten Lockdown ins Spiel. Bis Sonntagabend sollen die Verantwortlichen demnach über weitere Schritte für das Département Alpes-Maritimes an der französischen Riviera entscheiden.

Zuvor hatte Véran gesagt, dass die Lage in dem Département besonders besorgniserregend sei. Mit einer Inzidenz von 577 Fällen auf 100.000 Menschen ist das Gebiet nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde vom Donnerstag in Frankreich derzeit am stärksten betroffen. Insgesamt zählt das Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als dreieinhalb Millionen Corona-Fälle. Es starben fast 84.000 Infizierte.

In ganz Frankreich gilt seit Wochen ein Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. Auch zum Einkaufen oder Spaziergang dürfen Menschen das Haus dann nicht mehr verlassen. Ausnahmen gibt es etwa für den Weg zur Arbeit. Schulen und Geschäfte sind landesweit weitgehend geöffnet. Restaurants, Cafés und Theater bleiben geschlossen. Seit Wochen gibt es in dem Land Diskussionen um einen erneuten Lockdown, wie es ihn bereits im vergangenen Frühjahr und Herbst gegeben hatte. Von Regierungsseite wurde immer wieder betont, man wolle einen dritten Lockdown wenn möglich verhindern.


Covid in London: Krankenwagen warteten deutlich länger vor Kliniken

LONDON: In London hat sich die Wartezeit von Krankenwagen vor überfüllten Krankenhäusern auf der Höhe der zweiten Corona-Welle massiv erhöht. Das Personal muss Wartezeiten vor den Krankenhäusern melden, wenn diese eine halbe Stunde übersteigen. In London kamen in den zwei Wochen über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage insgesamt 4164 gewartete Stunden zusammen, wie aus einer BBC-Recherche hervorgeht. Damit verlängerte sich die Wartezeit gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um rund 63 Prozent. Der Londoner Krankenwagen-Service bezeichnete den vergangenen Dezember als den Monat mit der höchsten Belastung jemals.

Betroffene berichteten der BBC von Einzelfällen, in denen selbst Schlaganfall-Patienten mehr als drei Stunden warten mussten, bis überhaupt ein Krankenwagen kam, um sie zuhause abzuholen - in manchen Fällen war dies für eine Rettung jedoch zu spät.

In den West Midlands erhöhte sich die Wartezeit im genannten Zeitraum um knapp 50 Prozent, in anderen Teilen Englands verbesserte sich die Situation jedoch auch teilweise.

Obwohl noch immer eine hohe Zahl an Covid-Patienten in den Krankenhäusern ist, habe der Druck mittlerweile wieder etwas nachgelassen und die Wartezeit für Notfälle sei wieder kürzer, hieß es vom Gesundheitsdienst NHS England. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien deutlich zurückgegangen. In der vergangenen Woche zählt das Land pro 100.000 Einwohner rund 128 neue Corona-Fälle.


Polen erwägt schärfere Einreiseregeln aus Tschechien und Slowakei

WARSCHAU/PRAG: Polen erwägt wegen der Corona-Pandemie strengere Einreiseregeln an den Grenzen zu den Nachbarländern Tschechien und Slowakei. Gesundheitsminister Adam Niedzielski kündigte am Samstag nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP für nächste Woche eine Entscheidung an. Für Menschen, die mit einem Testergebnis ihre Gesundheit nachweisen könnten, blieben die Grenzen offen. Das könne sich aber - abhängig von der Entwicklung der Pandemie ändern. Niedzielski äußerte die Erwartung, dass die aktuelle Corona-Welle in Polen im März oder April den Höhepunkt erreicht.

Derzeit gilt bei Einreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn eine zehntägige Quarantänepflicht. Individualverkehr und Pendler sind ausgenommen. Das gilt auch für Personen, die ein aktuelles negatives Testergebnis mit sich führen oder eine Corona-Impfung nachweisen können. Sowohl in Tschechien als auch in der Slowakei sind viele Krankenhäuser an der Belastungsgrenze. Tschechien liegt mit 968 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 14 Tagen je 100.000 Einwohner EU-weit an der Spitze. In Polen beträgt der Wert 206. Allerdings wird dort erheblich weniger getestet.


Neues Gesetz für Ausgangssperre in Niederlanden

DEN HAAG: In den Niederlanden hat die Ausgangssperre als Maßnahme gegen die Corona-Pandemie eine neue gesetzliche Grundlage. Die Erste Kammer des Parlaments (ähnlich dem Bundesrat) stimmte dem Gesetz am späten Freitagabend in Den Haag mit großer Mehrheit zu. Das neue Gesetz war notwendig geworden, nachdem ein Verwaltungsgericht die Ausgangssperre gekippt hatte. Am Vortag hatte bereits die Zweite Kammer des Parlaments der neuen Reglung zugestimmt. Das Gesetz sollte bereits an diesem Wochenende in Kraft treten. Damit ist die Aufrechterhaltung der Sperrstunde gesichert.

Die Ausgangssperre, die bereits seit Mitte Januar gilt und bis zum 2. März verlängert wurde, war am Dienstag überraschend zum akuten Problem für die Regierung geworden. Ein Verwaltungsgericht hatte sie für unrechtmäßig erklärt und damit einer Klage der Corona-Protestgruppe «Viruswahrheit» recht gegeben. Die Regierung hatte sich auf ein Gesetz für Notlagen berufen. Doch nach Ansicht des Gerichts gab es keine akute Notlage - wie etwa einen Deichdurchbruch, bei dem sofort gehandelt werden müsse. Die Maßnahme bedeute auch einen schweren Eingriff in das persönliche Leben der Bürger.

Die Regierung legte Berufung gegen das Urteil ein. Darüber soll am 26. Februar entschieden werden. Doch das Urteil ist nun irrelevant, da es eine neue gesetzliche Grundlage gibt.


Corona lähmt Südsudans Präsidialamt: 27 Infektionen bisher

JUBA: Das Coronavirus hat im Südsudan auch den Staatsapparat von Präsident Salva Kiir im Griff.

Insgesamt 27 seiner Mitarbeiter seien infiziert, sagte sein Sprecher Ateny Wek Ateny am späten Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur. Dabei handle es sich vor allem um Personal des präsidialen Sicherheitsapparates, aber auch Ateny selbst: «Ich bin positiv auf Covid-19 getestet worden.» Der Präsident sei sicher, solle aber nun verstärkt Außenkontakte vermeiden. In dem ölreichen Land in Ostafrika wurden bisher offiziell 6417 Infektionen und 83 Todesfälle registriert.


«The Times»: China und Russland punkten mit Impfstoffen

LONDON: China und Russland verteilen Corona-Impfstoffe an andere Länder, noch bevor eine globale Initiative zur fairen Belieferung in Gang kommt. Dazu meint die Londoner «Times» am Samstag:

«Die diplomatische Gelegenheit, die Peking für sich nutzt, besteht darin, dass die globale Verteilung von Covid-19-Impfstoffen zweifellos ungleich ist. Laut UN-Generalsekretär António Guterres verabreichen zehn Länder 75 Prozent der weltweiten Impfstoffe, während 130 Nationen noch nicht eine Dosis erhalten haben. Moskau und Peking waren schnell dabei, die unvorteilhafte Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was die WHO als «Impfstoffhortung» der westlichen Demokratien kritisierte.

In diese Bresche sind China und Russland gesprungen. Peking prangerte eine «Immunitätskluft» bei der Verteilung von Impfstoffen an und erklärte, es habe Vakzine an 53 Entwicklungsländer gespendet. Zweifellos ist das eine eigennützige Kampagne. (...) Angesichts dessen muss der Westen jedoch seinen eigenen Beitrag zu weltweiten Impfungen überdenken.»


DLD-Organisatorin Czerny ist offen für mehr Online-Events

MÜNCHEN: Die Innovationskonferenz DLD will auch nach der Corona-Pandemie mehr Online-Events und auf einzelne Themen fokussierte kleinere Treffen veranstalten. «Es kann schon sein, dass wir in München noch einmal eine große DLD-Konferenz machen - aber was ich merke, ist, dass sich Leute zu bestimmten Themen treffen wollen», sagte DLD-Organisatorin Steffi Czerny der Deutschen Presse-Agentur. Am Sonntag startet das dreitägige Online-Event DLD All Stars, das einer digitaler Version der jährlichen Konferenzen in München am nächsten kommt.

Für die DLD All Stars wurden Teilnehmer vergangener DLD-Konferenzen eingeladen. Unter den Rednern sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und der Chef des Corona-Impfstoffentwicklers Biontech, Ugur Sahin. Die Konferenz startet jeden Tag nachmittags, damit sich Teilnehmer aus den USA wie diverse Internet-Investoren zuschalten können. Ein Leitthema solle die Frage sein, was die Welt nach der Corona-Pandemie braucht und wie es weitergehen soll, sagte Czerny.

Die Online-DLD sei ein Experiment - «und wenn das Experiment gelingt, werden wir das öfter machen», betonte Czerny. «Ich glaube auch, das ist schon die Zukunft von Konferenzen, dass man sich virtuell trifft.» Damit könne man auch die Schlagzahl erhöhen: «Ich könnte mir vorstellen, dass wir im Mai schon die nächste Konferenz machen, wenn es funktioniert.»

Die jährlich vom Medienkonzern Burda veranstaltete DLD-Konferenz (Digital Life Design) will eine Brücke zwischen Technologie, Wirtschaft und Kultur schlagen. Unter den Teilnehmern der vergangenen Auflage im Januar 2020 waren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Ex-Schachweltmeister und Putin-Kritiker Garry Kasparow sowie Sebastian Thrun, der einst das Google-Roboterautoprojekt anstieß und jetzt Flugtaxis entwickelt.


Britische Versicherer: 2,5 Milliarden Pfund für Corona-Ansprüche

LONDON: Wegen coronabedingter Ansprüche rechnet die britische Versicherungsbranche für 2020 mit Zahlungen von bis zu 2,5 Milliarden Pfund (2,89 Mrd Euro). «Die Covid-19-Pandemie hat beispiellose Auswirkungen als eines der größten versicherten Ereignisse der jüngeren Zeit», sagte der Chef des Branchenverbands Association of British Insurers, Huw Evans, einer Mitteilung vom Samstag zufolge.

Die Pandemie habe einige «unangenehme Lücken» aufgezeigt zwischen der Erwartung der Kunden und der tatsächlichen Abdeckung ihrer Versicherung. «Wir müssen aus diesem beispiellosen Ereignis Lehren ziehen und unsere Anstrengungen verdoppeln, um das Vertrauen der Verbraucher in Versicherungsprodukte zu stärken», sagte Evans.

Der größte Teil - rund 2 Milliarden Pfund - entfalle auf Betriebsunterbrechungen während der Pandemie, so der Verband. Hinzu kämen 204 Millionen Pfund für Ansprüche aus Lebens-, Krankheits- und Einkommenschutzversicherung. 152 Millionen Pfund würden für Reiseversicherungen fällig, 121 Millionen Pfund für abgesagte Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Haftpflichtversicherungen. Insgesamt rechnet der Verband mit Forderungen von drei Milliarden Pfund.

Jede Woche würden Millionen Pfund ausgezahlt, sagte Evans. «Das umfasst auch wichtige Unterstützung für Familien, die einen geliebten Menschen an Covid verloren haben und nun die Lebensversicherung ausgezahlt bekommen.»


EU-Politiker Weber warnt USA vor Impfstoff-Lieferverzögerungen

BERLIN: Der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, hat den USA im Falle von Impfstoff-Lieferverzögerungen mit EU-Exportverboten für die Ausgangsprodukte gewarnt. «Wenn es keine klaren Zusagen gibt, dass die in Europa produzierten Dosen auch wieder zurückkommen, darf es keine Exportgenehmigung für die Wirkstoffe geben», sagte der CSU-Politiker der «Augsburger Allgemeinen» (Samstag). «Der Impf-Egoismus, den wir in den USA und teilweise auch in Großbritannien erleben, ist zwar irgendwo nachvollziehbar, aber eine schwere Belastung.»

Der in der EU kurz vor der Zulassung stehende Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson wird Berichten zufolge in den Niederlanden und Belgien produziert, aber in den USA abgefüllt. Es scheint noch unklar, ob die fertigen Ampullen dann wieder in die EU ausgeführt werden dürfen. Mehrere EU-Regierungschefs hatten die EU bereits auf mögliche Lieferprobleme hingewiesen. Johnson & Johnson hatte vor wenigen Tagen die EU-Zulassung für sein Vakzin beantragt.

Weber sagte der Zeitung weiter: «Es ist höchste Zeit für einen weiteren G7-Gipfel, bei dem die wirtschaftsstarken westlichen Staaten über funktionierende Lieferketten beraten und diese sichern sowie die Verteilung der Impfdosen auf die Welt diskutieren.» Die EU wolle das. «Aber wenn andere nicht dazu bereit sind, müssen wir über ein Exportverbot nachdenken.»

Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Zudem hat sie eine Option auf ausreichende Mengen für noch einmal 200 Millionen Personen. Die Besonderheit: Voraussichtlich reicht eine Dosis zur Immunisierung. Alle übrigen derzeit genutzten Vakzine müssen zweimal gespritzt werden.

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Leserkommentare

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