Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Zu früh geimpft: Spaniens oberster Militär tritt zurück

MADRID: Spaniens oberster Militär, Generalstabschef Miguel Ángel Villarroya, hat am Samstag seinen Rücktritt angeboten, weil er und andere ranghohe Militärs früher als Andere gegen Corona geimpft worden waren. Verteidigungsministerin Margarita Robles habe das Gesuch angenommen, berichteten die Nachrichtenagentur Europa Press und der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Der General habe seinen Schritt damit begründet, dass er «das Ansehen der Streitkräfte» wahren wolle. Die frühzeitige Impfung ranghoher Militärs war als Privilegierung kritisiert worden. Nach dem nationalen Impfplan werden zurzeit zunächst besonders gefährdete Menschen gegen das Virus Sars-CoV-2 geimpft, also vor allem Bewohner von Altenheimen und ihr Pflegepersonal. Das Militär betonte, es gebe intern einen eigenen Impfplan, gegen den nicht verstoßen worden sei.

Zuvor war schon ein Oberst der militärisch organisierten Polizeieinheit Guardia Civil vom Innenminister entlassen worden, der zusammen mit den Offizieren des Militärs geimpft worden war. Auch einige spanische Lokalpolitiker und Beamte sowie ein Priester hatten sich bereits impfen lassen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren, wie RTVE berichtete.

Die sozialistische Regierungspartei PSOE leitete ein Parteiausschlussverfahren gegen elf ihrer Mitglieder ein und forderte sie auf, von ihren Posten als Bürgermeister und Gemeinderatsmitglied zurückzutreten. Auch Politiker der größten Oppositionspartei PP waren vorzeitig geimpft worden. Aus demselben Grund war der regionale Gesundheitsminister der Region Murcia, Manuel Villegas, zurückgetreten.


Tschechische Wirte widersetzen sich Corona-Schließungen

PRAG: Mehrere Dutzend Kneipen und Restaurants haben sich in Tschechien den harten Lockdown-Regeln widersetzt. Sie öffneten am Samstag ihre Türen für Gäste, obwohl Speisen eigentlich nur zum Mitnehmen angeboten werden dürfen. Die Polizei führte landesweit verstärkt Kontrollen durch und leitete mehrere Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein.

An der Protestaktion beteiligten sich unter anderem die Wirte zweier beliebter Ausflugslokale in Prag und Olomouc (Olmütz). Sie folgten einem Aufruf der Bürgerinitiative «Chcipl pes» (Der Hund ist verreckt) - der Name ist eine Anspielung auf das Corona-Warnstufensystem Pes (Hund) der Regierung. Derzeit gilt die höchste der fünf Risikostufen.

«Das Virus ist schlauer als die Regierung und macht sowieso, was es will», kritisierten die Organisatoren. «Wir müssen zur Normalität zurückkehren.» Im Internet hatten Hunderte Gaststätten ihre Teilnahme angekündigt, die meisten machten indes einen Rückzieher, wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK bei Stichproben vor Ort feststellte. Es drohen empfindliche Bußgelder.

Die Restaurants sind in Tschechien mit einer kurzen Unterbrechung in der Adventszeit seit Mitte Oktober geschlossen. Lockerungen sind derzeit nicht in Sicht. Der Corona-Notstand wurde zuletzt bis Mitte Februar verlängert. Am Samstag meldeten die Behörden 8423 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Seit Pandemiebeginn gab es 933.361 bestätigte Fälle und 15.270 Todesfälle. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.


Präsidentenwahl im Hochrisikogebiet Portugal

LISSABON: Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Portugal, das Deutschland gerade zum Hochrisikogebiet erklärt hat, wird am Sonntag (ab 9.00 Uhr) ein Präsident gewählt. Als Favorit gilt der konservative Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa. Dem 72-Jährigen sagen Umfragen einen Stimmenanteil von bis zu 70 Prozent voraus. Die anderen sieben Kandidaten lagen im einstelligen Prozentbereich. Die Corona-Zahlen explodieren jedoch gerade. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wurde mit mehr als 1300 angegeben, einer der höchsten Werte weltweit.

Das Wahlergebnis könnte deshalb nach Einschätzung portugiesischer Medien auch knapper ausfallen, weil gerade Anhänger des Amtsinhabers angesichts seines als sicher erscheinenden Sieges und der Ansteckungsgefahr mit dem Virus Sars-CoV-2 den Wahlurnen fern bleiben dürften. Mit dem Ergebnis wird in der Nacht zum Montag gerechnet.


USA zu «Karawanen» aus Mittelamerika: Einreise bleibt verwehrt

GUATEMALA-STADT: Die USA wollen auch unter dem neuen Präsidenten Joe Biden derzeit keine sogenannten Migrantenkarawanen ins Land lassen. Die Bemühungen würden fortgeführt, die Grenzen während der Corona-Pandemie zu sichern, teilte der US-Botschafter in Guatemala, William Bopp, am Freitag (Ortszeit) mit. Wer eine «Karawane» organisiere, solle bedenken, dass jeder, der unerlaubt in die USA einreise, im Sinne der «nationalen gesundheitlichen Sicherheit» sofort zurückgeschickt werde. «Bitte geht diese Risiken in einer gesundheitlich so schwierigen Zeit nicht ein.»

Eine Woche zuvor waren geschätzt rund 8000 Menschen in Honduras losgezogen. Sie wollten vor Gewalt und Armut sowie den Folgen zweier verheerender Hurrikans im November flüchten und in den USA ein besseres Leben suchen. Viele von ihnen erreichten das Nachbarland Guatemala, obwohl sie die dafür verlangten negativen Coronavirus-Tests nicht vorlegen konnten. Dort wurden sie aber von Soldaten, zum Teil gewaltsam, am Weiterkommen gehindert. Mehr als 3000 Menschen wurden nach Angaben der guatemaltekischen Behörden inzwischen nach Honduras zurückgeschickt.

Einige der Migranten hatten die Hoffnung geäußert, die neue US-Regierung werde sie einreisen lassen. Biden hatte eine Abkehr des Anti-Migrations-Kurses seines Vorgängers Donald Trump angekündigt. Noch an seinem ersten Tag im Amt verfügte Biden am Mittwoch, die Finanzierung des Mauerbaus an der Grenze mit Mexiko auszusetzen. Auch sollen künftig Asylsuchende nicht mehr für die Dauer ihrer US-Verfahren in Mexiko warten müssen.

Trump hatte auch mit Guatemala, Honduras und El Salvador Vereinbarungen getroffen, wonach Migranten auf dem Weg in die USA, wenn sie eines dieser Länder betreten, dort Asyl beantragen müssen.


Erstmals Ausgangssperre in den Niederlanden

DEN HAAG: Die Niederländer stehen vor der bisher schwersten Anti-Corona-Maßnahme. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie gilt ab Samstag landesweit eine Ausgangssperre. Von 21.00 bis 4.30 Uhr dürfen Bürger die Wohnungen nicht mehr verlassen. Damit will die Regierung die Verbreitung des Virus stark bremsen. Große Sorgen machen sich die Behörden vor allem über die Virus-Mutationen. Daher gilt auch ein Verbot für Passagierflüge aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika.

Verstöße gegen die Sperrstunde werden mit einer Geldbuße von 95 Euro bestraft. Ausnahmen gelten für Personen, die beruflich unterwegs sein müssen, sowie Menschen, die andere pflegen oder Reisende. Auch Gassigehen mit dem Hund ist erlaubt. Die Ausgangssperre gilt vorerst bis zum 9. Februar.

Die geschäftsführende Regierung hatte auch Reisebeschränkungen weiter verschärft. Reisende aus Hochrisikogebieten müssen nicht nur einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Sie müssen sich zusätzlich maximal vier Stunden vor Abreise mit Flugzeug, Boot, Zug oder Bus einem Schnelltest unterziehen.

Seit Mitte Dezember gilt ein Lockdown. Schulen, Geschäfte und Gaststätten sind geschlossen. Privatkontakte auf eine Person außerhalb des eigenen Haushaltes beschränkt. In dem Land mit rund 17 Millionen Einwohnern sind bislang rund 13.500 Tote in Verbindung mit Covid-19 registriert worden.


Britische Corona-Variante - Norwegen verschärft Regeln um Oslo

OSLO: Norwegens Regierung hat nach dem Ausbruch der britischen Coronavirus-Variante in einem Pflegeheim nahe Oslo die meisten Einkaufszentren in den zehn Gemeinden rund um die Hauptstadt schließen lassen. Die Maßnahme sollte von Samstagmittag bis zunächst 31. Januar gelten.

Bereits am Freitag hatten die Behörden angeordnet, dass alle Schulen, Kindergärten, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Sportzentren schließen müssen. Ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Tankstellen. Zuvor waren in einem Pflegeheim in der Gemeinde Nordre Follo zwei Fälle der britischen Corona-Variante nachgewiesen worden.

Es müsse darum gehen, diese Corona-Mutation fern von Oslo zu halten, sagte Gesundheitsminister Bent Høie am Samstag mit Blick auf die vielen Pendler. «Wenn die Virus-Mutation sich in Oslo ausbreitet, wird es sehr schwierig sein, ihr Überspringen auf den Rest des Landes zu verhindern.» Die Bewohner der zehn Gemeinden wurden angehalten, möglichst von zu Hause aus zu arbeiten, nicht erforderliche Reisen zu vermeiden und Kontakte außerhalb ihres eigenen Haushaltes zu begrenzen.

Norwegen mit seinen 5,3 Millionen Einwohnern steht in der Corona-Krise vergleichsweise gut da. Bisher infizierten sich etwa 60.000 Menschen mit dem Coronavirus, 544 starben im Zusammenhang mit Sars-CoV-2.


Mehr als 200 neue Corona-Infektionsfälle

PEKING: In China, wo das Corona-Virus Ende 2019 erstmals aufgetreten war, sind mehr als 200 neue Corona-Infektionsfälle entdeckt worden. 69 der insgesamt 206 Neuinfektionen gab es in den nordöstlichen Provinzen Heilongjiang und Jilin, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Betroffen waren demnach zudem auch die Provinz Hebei mit 15 Fällen. Aus der Hauptstadt Peking und der Millionenmetropole Shanghai wurden je drei Fälle gemeldet. 107 der Infizierten zeigten Symptome, wobei in 17 Fällen das Virus aus dem Ausland nach China gebracht worden sei, wie es weiter hieß.

Diese neuen Fällen fallen zeitlich mit dem Beginn eines 76 Tage dauernden Lockdowns der Millionenstadt Wuhan in der Provinz Hubei vor einem Jahr zusammen. Dort war das Virus im Dezember 2019 erstmals aufgetreten. Mit strikten Maßnahmen ging das bevölkerungsreichste Land gegen das Coronavirus vor. Dazu zählten Ausgangssperren für Millionen, Zwangsquarantäne, Massentests und strikte Einreisebeschränkungen. Seit dem Sommer konnte das Virus damit weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Das Leben und die Wirtschaftstätigkeit hat sich insgesamt wieder normalisiert.

In Hongkong riegelten die Behörden allerdings am Samstag aus Angst vor einer sprunghaften Verbreitung des Coronavirus einen besonders dicht besiedelten Stadtteil ab. Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Einwanderungsbehörden waren dort seit dem Morgen beschäftigt, die rund 10.000 Bewohner des Jordan-Viertels nach und nach alle auf den Erreger zu testen. Grund für die Abschottung ist die jüngste Häufung von Corona-Infektionen in dem Stadtteil. Von den 55 am Freitag in ganz Hongkong gemeldeten Neuansteckungen machten sie fast die Hälfte aus.

Die Entscheidung der chinesischen Regierung, im Januar 2020 - kurz vor dem chinesischen Neujahr mit Millionen Chinesen auf Reisen - keine Reisebeschränkungen aufzuerlegen, wird für die massenhafte Ausbreitung des Virus im In- und Ausland verantwortlich gemacht.


Madrid verschärft Corona-Maßnahmen

MADRID: Die spanische Hauptstadt Madrid hat angesichts der drastisch steigenden Zahl von Corona-Infektionen die Gegenmaßnahmen weiter verschärft. So beginnt die nächtliche Ausgangssperre in der Millionenmetropole ab Montag schon eine Stunde früher um 22.00 Uhr, so wie das in anderen spanischen Regionen schon seit längerem gilt.

Die konservative Regionalregierung hatte sich lange gegen einschneidendere Maßnahmen gesträubt. Die hohe Zahl der Neuinfektionen und die Überlastung der Intensivstationen mit Corona-Patienten zwangen die Verantwortlichen nun aber zur Kehrtwende, wie die Zeitung «El País» am Samstag schrieb. Deutschland hatte Spanien neben anderen Ländern wegen der besorgniserregenden Corona-Zahlen am Vortag zum Hochrisikogebiet erklärt, was das Reisen in das beliebte Urlauberland weiter erschweren soll.

Allerdings sind auch die neuen Maßnahmen Madrids nicht ganz so streng wie in manchen anderen Teilen des Landes, vor allem die für Gaststätten. So dürfen an Treffen in Restaurants, die spätestens um 21.00 Uhr schließen müssen, zwar künftig nur noch maximal vier Personen teilnehmen, sie müssen jedoch nicht aus demselben Haushalt stammen. Zudem dürfen Gaststätten auch weiter in Innenräumen bedienen. Anders sieht es bei privaten Treffen zuhause aus. Dorthin darf dann in Madrid niemand mehr Gäste aus anderen Haushalten einladen.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag in Madrid nach den aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Freitagabend bei 495. Das ist höher als der spanische Durchschnitt, der bei 410 lag. Zum Vergleich: In Deutschland wurde dieser Wert am Samstag mit 113 angegeben. Die Zahl der registrierten Corona-Toten ist hingegen in Spanien zurzeit mit etwa 400 pro Tag niedriger als in Deutschland. Experten befürchten jedoch, dass die Todeszahlen wegen der hohen Infektionsrate bald steigen könnten.


Weiter weit über 3000 Corona-Todesfälle in den USA binnen 24 Stunden

BALTIMORE: In den USA sind 3758 Todesfälle binnen eines Tages im Zusammenhang mit dem Corona-Virus registriert worden. Diese Zahl für Freitag meldete die Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore am Samstagvormittag (MEZ) auf ihrer Internetseite. Der bisherige Höchstwert an Corona-Toten war am 12. Januar mit 4462 verzeichnet worden. Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen binnen 24 Stunden erreichte am Freitag 189.925. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 298.031 neuen Fällen verzeichnet.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 24,8 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 414.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Der neue US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner darauf eingesteimmt, dass die Corona-Lage im Land erst einmal schlechter wird. Die Pandemie einzudämmen ist eines der Hauptanliegen Bidens, der am Mittwoch vereidigt worden war. Bereits in den ersten Stunden im Amt hatte er eine Maskenpflicht unter anderem in Regierungsgebäuden angeordnet.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Londoner Polizei löst Party mit 200 Gästen auf - zwei Beamte verletzt

LONDON: Bei der Auflösung einer illegalen Party mit 200 Gästen in London sind zwei Polizisten verletzt worden. Feiernde hätten die Beamten angegriffen, als sie zu fliehen versuchten, teilte die Polizei am Samstag mit. Noch am Ort brummten die Einsatzkräfte bei dem Vorfall, der sich in der Nacht zum vorigen Sonntag ereignet hatte, mehr als 30 Gästen Bußgelder zu je 200 Pfund (rund 225 Euro) auf. Das Gebäude wurde für drei Monate gesperrt, der Eigentümer musste bereits in der Vergangenheit wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln eine Geldstrafe von 1000 Pfund zahlen.

Ebenfalls am vergangenen Wochenende ging die Londoner Polizei gegen eine Feier mit 30 Teilnehmern vor, wie sie erst am Samstag mitteilte. Der Besitzer des Gebäudes muss 10.000 Pfund Strafe zahlen. In England gelten scharfe Ausgangs- und Reisebeschränkungen. Treffen mit Mitgliedern anderer Haushalte sind nur in Ausnahmefällen genehmigt, etwa zur gegenseitigen Unterstützung, zur Pflege oder bei Hochzeiten und Beerdigungen. Innenministerin Priti Patel kündigte jüngst an, die Strafen für Erstverstöße auf 800 Pfund zu vervierfachen. Großbritannien ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Europa.


Simbabwe verliert kurz hintereinander zwei Minister wegen Covid-19

HARARE: Im südafrikanischen Krisenstaat Simbabwe hat die Regierung innerhalb weniger Stunden zwei Kabinettsmitglieder durch das Coronavirus verloren. Verkehrsminister Joel Matizas Tod wurde am späten Freitagabend von der Regierung bekanntgegeben - Außenminister Sibusiso Moyo starb weniger als zwei Tage zuvor ebenfalls an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Seit Beginn der Pandemie sind insgesamt vier Minister an Covid-19-Komplikationen gestorben. Nach offiziell unbestätigten Medienberichten sollen mehrere weitere Kabinettsmitglieder in einer Privatklinik mit dem Tode ringen.

«Wir befinden uns in einer düsteren Wolke, die wir baldmöglichst loswerden müssen», sagte der stellvertretende Gesundheitsminister John Mangwiro am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er stellte eine Verschärfung des Anfang Januar verhängten Lockdowns mit seiner strengen Ausgangssperre in Aussicht. «Wir haben gesehen, dass nicht alle Menschen den Lockdown respektieren», sagte er.

Nach den bisherigen Bestimmungen dürfen die Menschen zwischen 18.00 Uhr und 6.00 Uhr (Ortszeit) nicht das Haus verlassen. Nicht mehr als 30 Teilnehmer sind bei Versammlungen erlaubt. Unter anderem müssen Restaurants, Bars und Sporthallen schließen. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem afrikanischen Land 30.523 Infektionen verzeichnet, 962 Menschen starben an den Folgen.

Die Zahlen sind im Vergleich zu denen anderer Länder zwar gering, bringen das Gesundheitssystem des Landes aber in Schwierigkeiten. In den sozialen Medien wird zunehmend der Regierung die Schuld gegeben, die dem Krankenhauspersonal geforderte Schutzkleidung sowie Gehaltserhöhungen verweigerte und einen Streik provozierte.


Furcht vor Corona-Ausbruch: Hongkong schottet ganzen Stadtteil ab

HONGKONG: Aus Furcht vor einer sprunghaften Verbreitung des Coronavirus ist ein besonders dicht besiedelter Stadtteil der Millionenmetropole Hongkong im Morgengrauen abgeriegelt worden. Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Einwanderungsbehörden sind seit Samstagfrüh (Ortszeit) damit beschäftigt, die rund 10.000 Bewohner des Jordan-Viertels nach und nach alle auf den Erreger zu testen. Das betroffene Gebiet mit 150 Wohnblöcken werde zu diesem Zweck für zwei Tage bis voraussichtlich Montagmorgen hermetisch abgeschottet, teilte die Regierung mit. Bis dahin, so die Hoffnung der Behörden, sollen alle Testergebnisse vorliegen.

Es handelt sich um den ersten derartigen Lockdown in Hongkong seit Beginn der Corona-Pandemie vor etwa einem Jahr. Bewohner des betroffenen Viertels, das zu den ärmsten in Hongkong gehört, dürfen die Sperrzone seit Samstagmorgen 4:45 Uhr (Ortszeit; 21:45 Uhr MEZ) nicht mehr verlassen und müssen nach dem Test in häuslicher Quarantäne bleiben, bis ein gesichertes Ergebnis vorliegt. Lokale Medien zeigten Bilder von Einsatzkräften in weißen Schutzanzügen, die das Viertel in Gruppen durchkämmten und auf der Suche nach Infizierten von Tür zu Tür ziehen sollten.

Grund für die Abschottung ist die jüngste Häufung von Corona-Infektionen in dem Stadtteil. Von den 55 am Freitag in ganz Hongkong gemeldeten Neuansteckungen machten sie fast die Hälfte aus.

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