Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach
Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach

Kuwait wählt neues Parlament - eigentliche Macht beim Emir

KUWAIT-STADT: Erstmals seit der Amtsübernahme des neuen Emirs von Kuwait hat das ölreiche Land Wahlen zum Parlament abgehalten. Rund 567.000 der etwa 1,4 Millionen Landsleute waren am Samstag aufgerufen, Kandidaten auf die 50 Sitze in der Nationalversammlung zu wählen. Ministerpräsident Sabah al-Chalid al-Sabah rief die Wähler dazu auf, Vorschriften wegen der Corona-Pandemie einzuhalten und auf große Feiern und Ansammlungen nach Verkündung der Ergebnisse zu verzichten. Diese wurden am Sonntag erwartet.

Der neue Emir von Kuwait, Nawaf al-Ahmed al-Dschaber al-Sabah, hatte die Amtsgeschäfte nach dem Tod seines Halbbruders übernommen. Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah war im September im Alter von 91 Jahren in den USA gestorben. Beim Emir, dessen Regierung und der Herrscherfamilie liegt in Kuwait faktisch die Macht, auch wenn das Parlament bei der Gesetzgebung einigen Einfluss ausübt.

Wegen der Corona-Pandemie gab es Befürchtungen einer geringen Wahlbeteiligung im Land. Ministerpräsident Al-Chalid sprach dagegen von «beflügelnden» Nachrichten über die Wahlbeteiligung, ohne Details zu nennen. Zur Wahl in der Nationalversammlung standen am Samstag rund 330 Kandidaten, darunter etwa 30 Frauen. Sie treten als Einzelpersonen an, da politische Parteien in Kuwait verboten sind. Lose Bündnisse etwa entlang religiöser Linien sind aber erlaubt.

Die staatlichen Einnahmen Kuwaits hängen stark vom Ölgeschäft ab, das wegen der Corona-Pandemie und niedrigen Ölpreisen stark gelitten hat. In dem Land leben viele Arbeitsmigranten. Knapp 70 Prozent der insgesamt 4,4 Millionen Einwohner sind keine Staatsbürger.


Rekordwerte bei Corona-Neuinfektionen drei Tage in Folge

VILNIUS: In Litauen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen den dritten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Vilnius wurden am Samstag in dem baltischen EU-Land 2848 positive Tests innerhalb von 24 Stunden gemeldet - nach 2514 und 2450 Fällen an den Tagen zuvor. Insgesamt wurden damit in Litauen seit Beginn der Pandemie mehr als 72.000 Menschen positiv auf Corona getestet. Der Ostsee-Staat hat knapp drei Millionen Einwohner.

Litauen verzeichnete im Herbst einen rapiden Anstieg der Corona-Zahlen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostsee-Staat aktuell deutlich schlechter als in Deutschland. Zur Eindämmung der Pandemie hat die Regierung in Vilnius einen Teil-Lockdown und strikte Corona-Schutzmaßnahmen verhängt. Der Effekt der Beschränkungen hält sich bislang aber in Grenzen. Die Regeln sollen daher in der kommenden Woche überprüft werden.


Moskau hat mit großangelegten Corona-Impfungen begonnen

MOSKAU: Moskau, die größte Stadt Europas, hat am Samstag als erste Metropole in Russland mit großangelegten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. In 70 Kliniken der Stadt starteten am Morgen die Impfungen mit dem in Russland entwickelten Vakzin «Sputnik V». Das teilte der operative Stab der Hauptstadt mit. Zuerst wurden demnach Mitarbeiter des Bildungs- und des Gesundheitswesens sowie sozialer Dienste gegen die Lungenkrankheit Covid-19 geimpft. Tausende Menschen hatten sich für den offiziellen Impfstart einen Termin geben lassen.

Die Impfungen sind kostenlos und freiwillig. Zugelassen waren aber zunächst nur Freiwillige, die von Berufs wegen viel Kontakt mit anderen Menschen haben und deshalb einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Nötig ist nach der ersten Impfdose nach 21 Tagen eine zweite Injektion. Moskau verzeichnete am Samstag 7993 Neuinfektionen - so viele wie noch nie an einem Tag.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor den Start der Massenimpfung in Russland für kommende Woche angekündigt. Demnach sollten noch im Dezember rund zwei Millionen Impfdosen verabreicht werden. Allerdings hat Russland Probleme, das Vakzin in großen Mengen zu produzieren.

Russland hatte als erstes Land der Welt einen Impfstoff zur breiten Anwendung zugelassen und bereits Zehntausende Freiwillige impfen lassen. Das Riesenreich entwickelt weitere Vakzine. Die Wirksamkeit von «Sputnik V» wird mit 95 Prozent angegeben. Unabhängige Studien zu dem russischen Impfstoff sind aber bisher nicht bekannt.


Biden: Amtseinführung wird wegen Corona kein Millionen-Event

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat seine Landsleute wegen der Corona-Pandemie auf eine deutlich abgeänderte Amtseinführung eingestimmt. Es sei «höchst unwahrscheinlich», dass eine Million Menschen am 20. Januar der Zeremonie beiwohnen werden, sagte Biden am Freitag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. «Zuallererst ist es mein Ziel, Amerika zu schützen und den Menschen dennoch zu erlauben zu feiern.»

Biden sagte, es könnte wie im Fall des Parteitags seiner Demokraten im Sommer eine virtuelle Veranstaltung geben. Er könne aber noch nicht genau sagen, wie die Amtseinführung am Ende aussehen werde. Derzeit liefen dazu Gespräche mit führenden Kongressmitgliedern.

Neue US-Präsidenten legen traditionell im Januar nach der Wahl vor dem Kapitol, dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Washington, feierlich ihren Amtseid ab. Die erste Amtseinführung von Barack Obama, bei der Biden als Vizepräsident vereidigt wurde, lockte 2009 mehr Zuschauer als jede andere Veranstaltung zuvor nach Washington. Damals kamen etwa 1,8 Millionen Menschen. Bei Donald Trump waren es 2017 deutlich weniger, auch wenn er danach das Gegenteil behauptete.

Biden hat in der Corona-Pandemie äußerste Vorsicht an den Tag gelegt. Die Ausbreitung des Virus ist in den USA weiterhin außer Kontrolle. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore sind bereits mehr als 14,3 Millionen Infektionen seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden. Die Zahl der Toten nähert sich 280.000 - in den vergangenen Tagen wurden täglich mehr als 2500 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.