Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Kroatiens Regierungschef Plenkovic in Quarantäne

ZAGREB: Kroatiens Regierungschef Andrej Plenkovic ist wegen eines positiven Corona-Tests seiner Frau seit Samstag in Quarantäne. Ein erster Test des Ministerpräsidenten sei jedoch negativ ausgefallen, berichtete die Zeitung «Jutarnji List» unter Berufung auf eine Mitteilung der Regierung. Nach leichten Symptomen habe sich Ana Maslac-Plenkovic am Samstagvormittag testen lassen. Der Test sei positiv ausgefallen, ihrem Mann sei daraufhin automatisch eine zehntägige Quarantäne auferlegt worden.

Wegen steigender Zahlen infizierter Menschen sind in Kroatien in dieser Woche verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Kraft getreten. Unter anderem wurden Restaurants und Cafes geschlossen, dazu soll die Maskenpflicht künftig genauer kontrolliert werden. Zudem plant die Regierung für die Missachtung der Regeln drastische Strafen, von hohen Geldbußen bis hin zu Gefängnisstrafen.

In Kroatien wurden in den vergangenen 24 Stunden 3987 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert, teilte die Gesundheitsbehörden am Samstag mit. Aktuell seien im Land mit seinen knapp vier Millionen Einwohnern 25.357 Menschen infiziert. Mit 55 gemeldeten Toten stieg die Gesamtzahl auf nunmehr 1655.


Mehr als 60 Festnahmen bei Anti-Lockdown-Protesten in London

LONDON: Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen hat die Polizei in London mehr als 60 Menschen festgenommen.

«Wir gehen davon aus, dass diese Zahl noch steigt», twitterte die Polizei am Samstagnachmittag. «Wir fordern die Menschen auf, nach Hause zu gehen.» Im aktuellen Teil-Lockdown sollen die Bürger in England ihr Zuhause nur aus triftigen Gründen wie Arbeit, Einkauf oder der Pflege Angehöriger verlassen. Demonstrationen gehören nicht zu den erlaubten Ausnahmen. Teilnehmer zogen - zumeist ohne Abstand und Masken - am Samstag durch die Londoner Innenstadt. Auf ihren Plakaten stand etwa «Stop Controlling Us» («Hört auf, uns zu kontrollieren») oder «No More Lockdowns» («Keine Lockdowns mehr»). Es kam mehrfach zu Zusammenstößen mit der Polizei.


«Charlie Hebdo»-Prozess in Paris soll am Mittwoch weitergehen

PARIS: Der seit Wochen unterbrochene Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» soll am Mittwoch wieder aufgenommen werden. Wie die Pariser Antiterrorstaatsanwaltschaft am Samstag mitteilte, habe sich der Gesundheitszustand eines an Covid-19 erkrankten Hauptbeschuldigten verbessert. Nach einer weiteren Untersuchung am Montag solle endgültig feststehen, ob er wieder persönlich am Verfahren teilnehmen können werde. Ein Urteil in der Sache wird nun für den 16. Dezember erwartet.

Der Gerichtsprozess war seit Ende Oktober wegen mehrerer Corona-Fälle unterbrochen worden. Am Montag sollte das Verfahren weitergehen, der Beschuldigte per Video zugeschaltet werden. Dagegen hatten sich aber die Verteidigung und die Nebenkläger gewehrt. Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht erklärte eine Videozuschaltung Angeklagter am Ende von Strafprozessen ohne deren Zustimmung als rechtswidrig.

Vor einem besonders zusammengesetzten Gericht für Terrorfälle wird seit Anfang September eine Anschlagsserie aufgerollt, bei der es im Januar 2015 insgesamt 17 Todesopfer gab. Von den Anschlägen war nicht nur die Redaktion von «Charlie Hebdo» betroffen, sondern auch ein koscherer Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen. Den 14 Angeklagten wird vorgeworfen, bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben. Drei von ihnen sind flüchtig.


Corona-Lage und Wintersport nicht vereinbar

ROM: Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen in Italien haben Experten des Gesundheitsministeriums die Hoffnung auf Wintersport und ein normales Weihnachten gedämpft. Es werde ein anderes Weihnachten werden, sagte der Präsident des Gesundheitsrates, Franco Locatelli, am Samstag. Die aktuellen Zahlen seien zudem «nicht mit einer Öffnung des Wintersportbetriebs vereinbar». Auch ein Silvester und Neujahr wie sonst seien dieses Jahr unvorstellbar.

Laut des aktuellen Lageberichts signalisieren die Corona-Daten, dass die Maßnahmen der vergangenen Wochen zwar Wirkung zeigen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen sei aber immer noch hoch. In vielen Regionen herrsche weiter ein hohes Ansteckungsrisiko.

Der Anstieg der Fallzahlen-Kurve geht jedoch zurück, wie der Chef des Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro, sagte. Auch der Reproduktionswert für den Zeitraum vom 4. bis 17. November sank von zuletzt durchschnittlich 1,2 auf 1,08. «Ein R-Wert etwas über eins bedeutet jedoch immer noch ein Ansteigen der Fälle», kommentierte Brusaferro. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt.

Am Samstag meldeten die italienischen Gesundheitsbehörden knapp 690 Menschen, die binnen eines Tages mit dem Coronavirus starben, und damit deutlich weniger als am Vortag (rund 820). In derselben Zeit wurden mit etwa 26.300 Neuinfektionen gut 2000 weniger als am Freitag registriert. Die Gesamtzahl der Corona-Toten lag damit bei knapp 54.400 und die der Infektionen bei rund 1,565 Millionen Corona-Fällen.


Trotz Corona: Schlittschuhbahnen öffnen in Moskau

MOSKAU: Trotz massiv steigender Corona-Zahlen in Russland sind in der Hauptstadt Moskau Schlittschuhbahnen in die Wintersaison gestartet. Mehr als 20.000 Quadratmeter groß ist die Eisfläche etwa auf dem riesigen Ausstellungsgelände WDNCh, wie die Veranstalter mitteilten. Auch in vielen anderen Parks in Europas größter Metropole können die Moskauer in den nächsten Wochen Eislaufen. Wegen der Corona-Pandemie seien die Regeln aber verschärft worden, hieß es.

So können Tickets nur noch online gekauft werden, um einen Andrang vor den Kassen zu vermeiden und die Zahl der Schlittschuhläufer zu steuern. Vor Betreten der Eisbahn wird die Temperatur gemessen. Wer Fieber hat, wird nicht aufs Eis gelassen. Mund-Nasen-Schutz muss demnach aber nur in der Umkleidekabine getragen werden.

Am Samstag meldeten die russischen Behörden 27.100 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. In Moskau waren es 7320. Innerhalb eines Tages starben landesweit 510 Menschen mit dem Virus. Zum Vergleich: In Deutschland mit deutlich weniger Einwohnern haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut 21.695 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden übermittelt. In Russland sind seit Beginn der Pandemie mehr als 2,2 Millionen Menschen erkrankt.


Mehr als 1300 positive Coronatests ungültig

LONDON: In Großbritannien ist mehr als 1300 Menschen fälschlicherweise ein positives Corona-Testergebnis ausgestellt worden. 1311 Bürgern aus mehr als 100 Kommunen, die sich zwischen dem 19. und 23. November hätten testen lassen, sei ein positives Ergebnis ausgestellt worden, das jedoch ungültig sei, teilte die britische Gesundheitsbehörde am Freitagabend mit. Es habe Probleme mit den verwendeten Chemikalien gegeben. Die Betroffenen würden benachrichtigt und sollten sich einem weiteren Test unterziehen.

Es ist nicht die erste Panne des britischen Test- und Nachverfolgungssystems: Im Oktober waren Tausende positive Fälle zunächst nicht in die Statistik eingegangen, da sie nicht korrekt in eine Excel-Tabelle übertragen worden waren.

Mittlerweile zählt Großbritannien mehr als 1,5 Millionen bestätigte Corona-Infektionen. Bei mehr als 72.000 Todesfällen ist Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt.


Belgien kritisiert deutsche Corona-Weihnachtsregeln

BRÜSSEL: Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke hat die in Deutschland geplanten Lockerungen der Corona-Regeln über Weihnachten kritisiert. «Wenn es etwas gibt, was das Virus mag, dann sind das Feste, vor allem mit wechselnden Teilnehmern, das müssen wir unbedingt vermeiden», sagte Vandenbroucke am Freitagabend nach einem Bericht der Agentur Belga. «Deshalb finde ich, dass unsere Nachbarländer nicht das tun, was angebracht wäre.»

Ministerpräsident Alexander De Croo hatte von Reisen in rote Zonen im Ausland abgeraten und Kontrollen an den belgischen Grenzen angekündigt, ob Einreisende das vorgeschriebene Formular ausgefüllt haben. Anschließend soll stichprobenartig geprüft werden, ob die geforderte Quarantänezeit eingehalten wird. «Wir sehen, dass sich die Zahlen in unserem Land gut entwickeln», sagte De Croo. «Das Letzte, was wir wollen, ist, das Virus wieder nach Belgien zu importieren.»

Belgien hatte sich trotz sinkender Corona-Zahlen entschieden, bis mindestens Mitte Januar und auch über Weihnachten strikte Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten. Haushalte dürfen nur eine weitere Person einladen. Nur Alleinstehende dürfen an den Feiertagen zwei Freunde oder Verwandte gleichzeitig empfangen - die sogenannten Knuffelcontacte. In Deutschland sollen an Weihnachten bis zu zehn Personen zusammen feiern dürfen, plus Kinder.

Das kleine Belgien hatte zeitweise pro Kopf die höchsten Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November scharfe Auflagen. Am Freitag einigten sich Regierung und Regionen auf geringfügige Lockerungen: Ab Dienstag dürfen alle Geschäfte wieder öffnen, statt nur Lebensmittelhändler und Läden mit unbedingt notwendigen Waren. Auch Museen und Schwimmbäder dürfen wieder aufmachen. Lokale, Kinos und Veranstaltungssäle bleiben jedoch geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt. Über Neujahr gilt ein landesweites Böllerverbot.


AfD-Chef Chrupalla attackiert Corona-Politik der Regierung

KALKAR: Mit einer Attacke auf die Corona-Politik der Bundesregierung hat der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla den Bundesparteitag in Kalkar eröffnet. Er warf der Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, eine «reine Konkurspolitik» zu betreiben. Existenzen würden vernichtet, die Pleitewelle rolle bereits, der Pandemie-Kurs werde viele Menschen den Arbeitsplatz kosten.

Chrupalla verteidigte, dass die AfD in der Corona-Pandemie einen zweitägigen Präsenzparteitag abhält. Solche Präsenzparteitage seien unverzichtbar in der Demokratie, sagte er. «Wenn wir uns von einem Virus in die Schranken weisen lassen, hat die Demokratie schon verloren.» Zugleich appellierte Chrupalla an die rund 600 Delegierten, das Hygienekonzept einzuhalten. «Tragt Eure Masken, haltet Abstand», sagte er. Die Delegierten sollten den Parteitag «nicht durch leichtsinniges Verhalten beschädigen».

An der Großveranstaltung auf dem Messegelände inmitten der Corona-Pandemie hatte es scharfe Kritik gegeben. Für die Delegierten gilt eine permanente Maskenpflicht. Die AfD blieb mit einer Klage gegen diese Auflage erfolglos. Das Ordnungsamt will kontrollieren, ob das behördlich genehmigte Hygienekonzept umgesetzt wird. Die Stadt Kalkar hat angekündigt, den Parteitag andernfalls abzubrechen.


Papst Franziskus ernennt 13 neue Kardinäle

ROM: Unter Corona-Bedingungen will Papst Franziskus an diesem Samstag 13 neue Kardinäle im Petersdom in Rom ernennen. Wegen der Pandemie findet die Veranstaltung unter für den Vatikan ungewöhnlichen Umständen statt. Zwei Kardinäle können etwa wegen geltender Gesundheitsbestimmungen nicht persönlich zu ihrer Kreierung kommen, wie der Vatikan Anfang der Woche mitteilte. Dies beträfe den Apostolischen Vikar Cornelius Sim aus dem südostasiatischen Land Brunei und Erzbischof Jose Fuerte Advincula von den Philippinen. Sie müssen die Ernennung aus der Ferne mitverfolgen. Ihr knallrotes Kardinalsbirett und den Ring sollen sie durch einen päpstlichen Gesandten erhalten.

Anders als sonst sind nur etwa einhundert und damit weniger Gläubige als sonst zur Zeremonie zugelassen, wie das Nachrichtenportal «Vatican News» am Freitag schrieb. Mundschutz und Abstand sollen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen und Umarmungen unterlassen werden.

Eine der Hauptaufgaben von Kardinälen ist die Wahl eines neuen Papstes im Konklave. Mit der Ernennung steigt die Gesamtzahl der dafür befähigten Kardinäle auf 128. Kardinäle älter als 80 Jahre sind von der Wahl ausgenommen. Zudem kann ein Papst damit auch auf den Kurs der Kirche einwirken. Ein Novum birgt zudem die Kardinalsernennung des Erzbischofs von Washington, Wilton Gregory. Mit ihm wird erstmal ein schwarzer US-Amerikaner in das Kollegium aufgenommen.

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