Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach
Eine Nahaufnahme zeigt die deutsche 'Corona Warn-App' auf einem Smartphone in Köln. Foto: Epa/Sascha Steinbach

Eislaufbahn am Rockefeller Center in New York eröffnet

NEW YORK: Die weltberühmte New Yorker Schlittschuhbahn am Rockefeller Center hat am Samstagnachmittag (Ortszeit) ihren Saisonstart gefeiert. Mitten in der Coronavirus-Pandemie haben die Betreiber allerdings eine kürzere Öffnung geplant - bis zum 17. Januar. Traditionell lockt die Anlage bis Ende April Hunderttausende Besucher an. Das frühere Ende hängt auch mit geplanten Renovierungsarbeiten zusammen.

Die Eislaufbahn wurde erstmals zu Weihnachten 1936 aufgebaut. Leicht zu erkennen ist sie an der goldfarbenen Statue des Prometheus aus der griechischen Mythologie sowie den vielen US-Flaggen.

Auch auf den traditionellen Weihnachtsbaum am Rockefeller Center in Manhattan müssen New Yorker und Besucher in der Corona-Krise nicht verzichten. Bereits am vorigen Wochenende wurde die riesige Fichte aufgestellt. Anfang Dezember sollen dort Zehntausende Lichter angehen.


Bereits mehr als zwölf Millionen bestätigte Corona-Infektionen

BALTIMORE: In den USA sind seit dem Beginn der Pandemie bereits mehr als zwölf Millionen bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Das ging am Samstag aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervor. Damit nahm die Zahl der bekannten Infektionen innerhalb einer Woche um eine Million zu. Mehr als 255.000 Menschen starben der Universität zufolge bislang im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Krankheit Covid-19 auslösen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen erreichte unterdessen einen neuen Höchststand. Die Behörden meldeten am Freitag innerhalb von 24 Stunden 195.542 neue Fälle, wie die Daten der Universität zeigten. In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es mehr bestätigte Infektionen und Todesfälle als in jedem anderen Staat.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden Zahlen aber auch nachträglich wieder korrigiert. Nach CDC-Angaben gab es in den USA 11,84 Millionen bestätigte Infektionen und 254.000 Todesfälle.


Minister: Corona-Impfung für Spanier ab Januar gratis und freiwillig

MADRID: Die Bürger Spaniens werden sich nach Schätzung der Regierung bereits ab Januar freiwillig gegen das Coronavirus impfen lassen können. «Irgendwann im Januar» werde man mit den Impfungen beginnen können, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa am Samstag in Interviews mit verschiedenen spanischen Medien. Eine Impfpflicht wäre zwar in Spanien rechtlich möglich, «nach Meinung vieler Experten aber wohl sogar kontraproduktiv». Jüngst hatte Illa bereits angekündigt, die Impfung werde für die Spanier gratis sein.

Illa äußerte die Überzeugung, dass sich ein großer Teil der Spanier wird impfen lassen wollen. «Spanien ist ein Land mit einer ausgeprägten Impftradition», sagte der Minister der linken Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Man erwarte, dass schon bis Mitte kommenden Jahres rund 70 Prozent der zirka 47 Millionen Bürger Spaniens geimpft sein werden.

Erst am Freitag hatte Sánchez einen «nationalen Impfplan» angekündigt. Er versicherte, im ersten Halbjahr 2021 werde im Rahmen dieses Projekts «ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung» geimpft werden können. «Unser Land wird zusammen mit Deutschland das erste der Europäischen Union sein, das über einen kompletten Impfplan verfügen wird.»

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Spanien mehr als 1,5 Millionen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 gezählt. Mehr als 42.600 Menschen starben mit Covid-19. Die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel aber zuletzt in einer Woche von 233 auf 168. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts 140,8.


Merkel bei G20-Gipfel für Stärkung internationaler Organisationen

RIAD/BERLIN: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beim G20-Gipfel für eine Stärkung der internationalen Instrumente der Weltwirtschaft im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie ausgesprochen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin nannte sie in der ersten Arbeitssitzung des von Saudi-Arabien ausgerichteten virtuellen Gipfels der führenden Wirtschaftsmächte am Samstag in diesem Zusammenhang etwa die Welthandelsorganisation, den Internationalen Währungsfonds sowie die Weltbank.

Multilaterale Zusammenarbeit sei der Schlüssel zur Corona-Bekämpfung, sagte die Kanzlerin demnach. Die erste G20-Arbeitssitzung stand unter dem Motto «Pandemie überwinden und Wachstum und Arbeitsplätze wiederherstellen.»


Merkel wirbt bei G20 für Impfstoff-Initiative Covax und WHO

RIAD/BERLIN: Kanzlerin Angela Merkel hat beim G20-Gipfel für die Unterstützung der internationalen Impfstoff-Initiative Covax und eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen Corona geworben. «Wenn wir weltweit zusammenstehen, können wir das Virus und seine Folgen beherrschen und überwinden. Dafür lohnt sich auch mehr Anstrengung», sagte die CDU-Politikerin am Samstag in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft beim virtuellen Gipfel führender Wirtschaftsmächte unter Leitung Saudi-Arabiens.

Eine globale Herausforderung wie die Corona-Pandemie könne «nur mit einer globalen Kraftanstrengung überwunden werden», sagte Merkel, die im Kanzleramt in Berlin gemeinsam mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zu den Beratungen geschaltet war. Dabei komme der G20 eine besondere Verantwortung zu. Die Äußerungen Merkels konnten auch als Spitze gegen US-Präsident Donald Trump verstanden werden, der eine protektionistische Politik des «Amerika zuerst» vertritt und internationalen Organisationen ablehnend gegenübersteht.


Abschluss des G20-Gipfels - Diskussion über Klimawandel

RIAD: Zum Abschluss des virtuellen G20-Gipfels wollen die führenden Wirtschaftsnationen am Sonntag über den Kampf gegen die globale Erderwärmung diskutieren. Mit diesem Thema hatten sich die G20 in den vergangenen Jahren besonders schwer getan. Der Grund war vor allem der Ausstieg von US-Präsident Trump aus dem Pariser UN-Klimaabkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen.

Im Zentrum des zweitägigen Gipfels steht das Vorgehen gegen die Corona-Pandemie. Der saudische König Salman mahnte als Gastgeber ein gemeinsames Vorgehen der G20 an. Teilnehmer forderten, Impfstoffe nach der Zulassung gerecht zu verteilen. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Punkt in der Abschlusserklärung wiederfindet.

Der Gipfel hätte eigentlich in der saudischen Hauptstadt Riad und damit erstmals in einem arabischen Land zusammenkommen sollen. Wegen der Corona-Pandemie treffen sich die Teilnehmer nur per Video- Schalte. Gemeinsam repräsentieren die G20 mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung.


Lettland verzeichnet Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

RIGA: In Lettland hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Samstag mit 642 Fällen binnen 24 Stunden einen neuen Höchststand erreicht. Damit habe es seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr über 12.700 erfasste Fälle in dem baltischen EU-Land gegeben, teilte die Gesundheitsbehörde in Riga mit. In dem Ostseestaat starben nach offiziellen Daten bislang 163 Menschen in Verbindung mit dem Virus.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern war von der ersten Corona-Welle im Frühjahr nur wenig betroffen, registrierte im Herbst aber einen rasanten Anstieg der Infektionsraten. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostseestaat aktuell aber noch besser als in Deutschland. Dennoch wird die Bundesregierung ganz Lettland ab Sonntag als Corona-Risikogebiet einstufen.

Angesichts der steigenden Neuinfektionen hat die Regierung in Riga zum zweiten Mal einen rund einmonatigen Notstand bis zum 6. Dezember aufgerufen. Wie bereits im Frühjahr sind dadurch das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt. Damit soll eine Überlastung des seit Jahren chronisch unterfinanzierten lettischen Gesundheitswesen verhindert werden.


Von der Leyen fordert bei G20-Gipfel mehr Geld für Kampf gegen Corona

RIAD/BRÜSSEL: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat beim G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsnationen eine stärkere finanzielle Unterstützung der globalen Initiative zur Bewältigung der Corona-Pandemie gefordert. Von der Leyen rief nach eigenen Angaben am Samstag in ihrem Redebeitrag dazu auf, bis Jahresende weitere 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro) für die Koordinationsplattform ACT Accelerator bereitzustellen. Es gehe darum, weltweit Corona-Tests, Behandlungen und Impfungen zu ermöglichen. «Wir müssen globale Solidarität zeigen.»

Von der Leyen wies in der Videoschalte mit den Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten zudem darauf hin, dass sie im kommenden Jahr mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte einen Weltgesundheitsgipfel organisieren wolle. Er werde Teil der italienischen G20-Präsidentschaft sein. «Wir werden die Lehren aus der Krise diskutieren, um die Menschheit künftig besser vor Pandemien zu schützen», erklärte von der Leyen.


Dänische Nerzfarm-Besitzer protestieren gegen Massenkeulung

KOPENHAGEN: Hunderte dänische Nerzfarm-Besitzer sind zum Protest gegen die von der Regierung veranlasste Massenkeulung der Pelztiere mit Traktoren durch Kopenhagen und Aarhus gefahren. Etwa 850 Traktor-Besitzer hätten sich zu den Demonstrationen angemeldet, meldete am Samstag die Nachrichtenagentur Ritzau unter Berufung auf die Organisatoren.

Die dänische Regierung hatte Anfang November mitgeteilt, dass alle Pelztiere im Land getötet werden sollen, weil das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich bereits auf den Menschen übertragen habe. Es handelt sich insgesamt um etwa 15 bis 17 Millionen Nerze. Etwa neun Millionen davon wurden den Angaben nach bislang gekeult. Begründet wurde der drastische Schritt mit Sorgen vor negativen Auswirkungen dieser veränderten Viren auf die Wirkung möglicher künftiger Corona-Impfstoffe.

Für die Massenkeulung aller Nerze im Land - also auch denjenigen von Farmen ohne Corona-Fall oder außerhalb der Risikogebiete - fehlte jedoch zum Zeitpunkt der Bekanntgabe die rechtliche Grundlage. Das räumte die dänische Regierung erst mit Verspätung ein, was letztlich dazu führte, dass Lebensmittelminister Mogens Jensen seinen Rücktritt bekanntgab.

Mittlerweile hat die Regierung für die gesetzliche Absicherung des Schrittes aber eine Parlamentsmehrheit gefunden. Einer entsprechenden Vereinbarung zufolge soll die Nerzhaltung in Dänemark zudem generell vorläufig bis Ende 2021 verboten werden.


Corona-«Reiseblase» zwischen Hongkong und Singapur verschoben

HONGKONG: Nach einem neuerlichen Anstieg der Corona-Fälle in Hongkong ist der für Sonntag geplante Start einer «Reiseblase» mit Singapur um zwei Wochen verschoben worden. Die Situation habe sich «rapide verschlechtert», gab die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion am Samstag als Grund an.

Die Vereinbarung mit Singapur hatte vorgesehen, dass Reisende zwischen beiden Orten wieder hin- und herfliegen können, ohne wie bisher für 14 Tage in Quarantäne zu müssen. Gemäß dem Plan sollen Touristen und Geschäftsreisende aus beiden Städten dann für jeden Weg jeweils einen negativen Corona-Test vorweisen. Zunächst sollte es einen Flug pro Tag in jede Richtung geben.

Allein am Samstag waren aber wieder 43 neue Infektionen in Hongkong gezählt worden. Seit dem Ausbruch der Pandemie hat es in der dichtbevölkerten asiatischen Hafenmetropole mehr als 5500 Infektionen und 108 Tote gegeben. Sowohl Singapur als auch Hongkong hatten ihre Grenzen seit dem ersten Corona-Ausbruch weitestgehend dichtgemacht. Das konsequente Vorgehen half, das Virus unter Kontrolle zu bringen.


Vereinzelte neue Infektionen : Eine Million Menschen getestet

PEKING: Nach vereinzelten neuen Infektionen sind in der nordchinesischen Stadt Tianjin eine Million Menschen auf das Coronavirus getestet worden. Die Massentests wurden im Hafengebiet von Binhai vorgenommen, nachdem dort in einem Wohngebiet fünf neue lokal übertragene Infektionen und weitere drei asymptomatische Fälle festgestellt worden waren, wie Staatsmedien am Samstag berichteten.

Zwei weitere lokale Ansteckungen wurden jeweils aus Shanghai sowie aus Manzhouli in der Inneren Mongolei gemeldet. Bus- und Zugverbindungen in die Stadt an der Grenze zu Russland wurden unterbrochen, wie die Webseite Toutiao berichtete. Seit dem Sommer hat China das Virus mit strengen Maßnahmen, Massentests, Quarantäne, Kontaktverfolgung und strikten Einreisebeschränkungen weitgehend unter Kontrolle gebracht.

Vor knapp einem Jahr waren erstmals Infektionen mit dem neuartigen Virus in der zentralchinesischen Metropole Wuhan entdeckt worden. Es folgte ein explosionsartiger Ausbruch, auf den China zunächst langsam, aber Ende Januar schließlich mit drastischen Maßnahmen reagierte. Heute gibt es in dem bevölkerungsreichsten Land nur noch kleinere Ausbrüche mit wenigen Ansteckungen, auf die sofort mit millionenfachen Tests und Quarantänebeschränkungen reagiert wird.


Appelle zur gemeinsamen Pandemie-Bekämpfung vor G20-Gipfel

RIAD: Unmittelbar vor Beginn des G20-Gipfels haben mehrere Teilnehmer dazu aufgerufen, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie an einem Strang zu ziehen. Der britische Premierminister Boris Johnson machte sich am Samstag dafür stark, weltweit einen gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen zu gewährleisten. «Ich würde gerne sehen, dass die G20-Staaten diesen Ansatz unterstützen», sagte er in einer Videobotschaft, die auf der Internetseite des Gipfels veröffentlicht wurde. Die Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte habe sich bei ihrem vorangegangenen Gipfeltreffen dazu verpflichtet, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Pandemie zu bewältigen und Menschenleben zu schützen. «Wenn wir uns an diesem Wochenende treffen, müssen wir diesem Versprechen gerecht werden.»

Die Bewältigung der Corona-Pandemie ist das zentrale Thema des G20-Gipfels führender Wirtschaftsmächte, der am Samstag als Videokonferenz unter Leitung Saudi-Arabiens beginnt. An den zweitägigen Beratungen werden Bundeskanzlerin Angela Merkel, der chinesische Staatschefs Xi Jinping, Russlands Präsident Wladimir Putin und voraussichtlich ein letztes Mal auch US-Präsident Donald Trump teilnehmen. Neben der gerechten Verteilung von Impfstoffen dürfte es auch um einen Schuldenerlass für ärmere Länder gehen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan betonte, dass Corona die Bedeutung und die Verantwortung der G20 vergrößert habe. «Die Pandemie hat uns auch wieder einmal daran erinnert, dass wir Mitglieder der großartigen Familie der Menschheit sind, ungeachtet von Religion, Sprache, Herkunft und Rasse.» Der saudische König Salman erklärte über Twitter als Gastgeber, die G20 hätten unter Vorsitz seines Landes ihre Fähigkeit bewiesen, die Anstrengungen zu bündeln, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf der Welt abzumildern.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro betonte in einer Videobotschaft, dass man sich gleichzeitig um die Gesundheit und um die Wirtschaft kümmern müsse. Bolsonaro hat wie Trump - aber anders als die meisten anderen Staats- und Regierungschefs - harte Einschränkungen der Wirtschaft und der persönlichen Freiheit zur Pandemiebekämpfung abgelehnt.


G20-Gipfel: Saudi-Arabien warnt vor weiteren Folgen in Corona-Krise

RIAD: Kurz vor Beginn des diesjährigen G20-Gipfels hat Saudi-Arabien vor weiteren schweren Folgen für die Weltgemeinschaft in der Corona-Krise gewarnt. «Es wird am Ende von Covid-19 relative Gewinner und Verlierer geben», sagte der saudi-arabische Investitionsminister Chalid al-Falih in einer Diskussionsrunde am Samstag. Die Welt sei auf eine Pandemie des jetzigen Ausmaßes nicht vorbereitet gewesen. «Es gab keinen Mechanismus, um mit einer Krise dieses Maßstabes umzugehen», sagte Al-Falih.

Die Staats- und Regierungschefs der G20 sollten am Samstag zum Beginn ihres zweitägigen Gipfeltreffens virtuell zusammenkommen. Eigentlich war der Gipfel in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad geplant, wegen der Pandemie findet er nun per Videoschalte statt. Gemeinsam repräsentieren die Mitglieder der G20 mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung.

Für Saudi-Arabien sei wegen der Abhängigkeit vom Ölgeschäft in der Pandemie eine «zweite Krisenebene» hinzugekommen, sagte Al-Falih. Die Nachfrage beim Öl sei «kollabiert», die Preise seien stark gesunken. Die Umstrukturierung der Wirtschaft im Rahmen der sogenannten «Vision 2030» habe aber geholfen, «dem Schock standzuhalten». Saudi-Arabien habe eine der widerstandsfähigsten Wirtschaften weltweit.

Im Mittelpunkt des G20-Gipfels dürften neben dem Klimaschutz vor allem Beratungen über das Virus und die Folgen für die Weltwirtschaft stehen. Nach EU-Angaben soll dabei auch um zusätzliches Geld für die Impfstoff-Initiative Covax geworben werden. Zudem will sich die EU für weitere Schuldenerleichterungen für ärmere Länder starkmachen.


Großer Andrang beim Corona-Massentest in Südtirol

BOZEN: In der norditalienischen Provinz Südtirol ist die Beteiligung der Bürger am freiwilligen Corona-Massentest groß. Seit Öffnung der Teststationen in der kleinen Alpen-Provinz ließen bis zum Samstagmorgen fast 140.000 Menschen einen Abstrich machen. Wie die Behörden im Internet weiter mitteilten, erhielten dabei bis 10 Uhr des zweiten Tages insgesamt 1744 Menschen (1,3 Prozent) ein positives Corona-Resultat. Die Reihenuntersuchung auf das Virus Sars-CoV-2 läuft an knapp 200 Testpunkten bis zum Sonntagabend.

Die Landesregierung will mit der Aktion unter dem Motto «Südtirol testet» die zweite Corona-Welle schneller brechen. Virusträger, die nichts von ihrer Infektion ahnen, sollen entdeckt werden. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In der Autonomen Provinz, über die ein Teil-Lockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen. Die Provinz Bozen-Südtirol hofft, dass am Ende zwei Drittel der Bürger und Bürgerinnen einen Antigen-Schnelltest machen. Das wären etwa 350.000 Menschen. Sollte die Aktion die Pandemie bremsen, wollen die Politiker möglichst rasch ihre Einstufung als Rote Zone aufheben. Italiens Regierung in Rom hat für solche Hochrisiko-Zonen strenge Ausgangsbeschränkungen angeordnet. Außerdem müssen dort viele Läden zu bleiben.

Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängeln, dass die Resultate von Antigen-Schnelltests nicht verlässlich genug seien. Aufwand und Kosten der Großaktion seien zudem hoch. Österreich plant ebenfalls Massentests, die Slowakei ist mit ihren Reihentests bereits in einer neuen Runde.


Polen lockert vor Weihnachten Corona-Schutzmaßnahmen für Einzelhandel

WARSCHAU: Polen lockert in der Vorweihnachtszeit die Corona-Schutzmaßnahmen für den Einzelhandel. Unter Einhaltung strengster Hygieneauflagen dürften Geschäfte in Einkaufszentren vom 28. November an wieder öffnen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Samstag in Warschau. Am 4. und 17. Dezember soll es außerdem zwei verkaufsoffene Sonntage geben. Es gehe um die Rettung von Millionen von Arbeitsplätzen, sagte Morawiecki. Anfang November hatte die Regierung die Schließung aller Geschäfte in Einkaufszentren verfügt - Ausnahmen galten für Lebensmittelläden, Drogerien und Apotheken.

Restaurants, Bars sowie Fitnessstudios und Kultureinrichtungen bleiben bis nach Weihnachten geschlossen. Der landesweite Fernunterricht an allen Schulen wird bis zu den Feiertagen verlängert. Außerdem werden die Winterferien, die bislang ähnlich wie in Deutschland regional unterschiedlich verteilt waren, landesweit einheitlich für die Zeit vom 4. bis 17. Januar angesetzt.

Morawiecki appellierte an die Menschen, das Weihnachtsfest nur im engsten Familienkreis zu feiern und Reisen zu vermeiden. Die Reduzierung von sozialen Kontakten während der Feiertage sei ein wichtiger Faktor für den weiteren Verlauf der Pandemie. Die Regierung arbeite daher auch an rechtlichen Lösungen zur Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten in dieser Zeit. «Vor uns liegen hundert Tage der Solidarität», sagte der Regierungschef. Solange müssten die Bürger Disziplin zeigen und mit den Einschränkungen leben. Danach werde voraussichtlich der Impfstoff gegen das Virus verfügbar sein.

In Polen hatte sich die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen zuletzt stabilisiert. Das Gesundheitsministerium vermeldete am Samstag 24.213 positive Tests binnen 24 Stunden. Am stärksten betroffen war die Region um die Hauptstadt Warschau mit mehr als 3086 neuen Fällen. Im gleichen Zeitraum starben in Polen 574 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Das Land hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat Polen als Risikogebiet eingestuft.


Strenger Lockdown soll Anstieg der Corona-Fallzahlen stoppen

TEHERAN: Im Iran ist am Samstag ein strenger Lockdown in der Hauptstadt Teheran und mehr als 160 anderen Groß- und Kleinstädten eingeführt worden, um den drastischen Anstieg der Corona-Fallzahlen zu stoppen. Damit dürfen nur noch wenige Branchen ihre Arbeit ausüben. Auch Schulen, Universitäten und Basare wurden geschlossen. Zwei Drittel der Beamten im öffentlichen Dienst müssen nun von zu Hause aus arbeiten. Außerdem dürfen zwischen 21.00 Uhr abends und 4.00 Uhr früh außer Taxis keine Personenkraftwagen unterwegs sein.

Die Einschränkungen sind zwar zunächst nur für zwei Wochen geplant. Sollten die Fallzahlen jedoch nicht sinken, müsste der Lockdown nach den Worten von Präsident Hassan Ruhani danach weiterlaufen. Um das zu vermeiden, müssten sich alle Bürger strikt an die Corona-Vorschriften halten, sagte Ruhani im Staatsfernsehen. Auch Treffen mit Familien, Verwandten und Freunden sollten vermieden werden.

Aus wirtschaftlichen Erwägungen war Ruhani bis jetzt gegen einen solchen Lockdown eingetreten. Die dramatisch steigenden Fallzahlen in den vergangenen Wochen ließen ihm jedoch keine andere Wahl. Fast im Minutentakt sterben im Iran Corona-Patienten, im Sekundentakt werden Neuinfektionen registriert. Aktuell liegt die Gesamtzahl der Corona-Toten im Land bei fast 44.000, die der Infizierten bei mehr als 800.000.

Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Das Gesundheitsministerium hat die Zahl der Corona-Tests nun von 25.000 auf 100.000 am Tag erhöht. Experten sind aber der Auffassung, dass für eine Bevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen mindestens 200.000 Tests täglich nötig wären, um an die wahren Fallzahlen zu kommen.


Corona-Rekord in den USA: Mehr als 195.000 Neuinfektionen

BALTIMORE: In den USA hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen Höchststand erreicht. Die Behörden meldeten am Freitag innerhalb von 24 Stunden 195.542 neue Fälle, wie aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore vom Samstagmorgen (MEZ) hervorging. Der bislang höchste Tageswert war erst am Vortag registriert worden und lag bei 187.833 Fällen.

Am Mittwoch hatten die USA nach Angaben der JHU die Marke von einer Viertelmillion bei der Zahl der Toten überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 254.400 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 - mehr als in jedem anderen Land der Welt. Am Freitag registrierten die Behörden 1878 Tote in Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 11,9 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden - nachträglich korrigiert.

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Leserkommentare

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