Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Zahl der Corona-Fälle überschreitet eine Million

BOGOTÁ: Als achtes Land der Welt hat Kolumbien mehr als eine Million Corona-Fälle registriert. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Samstag (Ortszeit) stieg die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in dem südamerikanischen Land seit Beginn der Pandemie auf 1.007 711. Im Vergleich zum Vortag waren demnach knapp 8800 Neuinfektionen, rund 5700 Genesene und 198 Todesopfer zu der Statistik hinzugekommen. Insgesamt liegt die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 bei 30.000 - nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in den USA sind das die elftmeisten weltweit.

Kolumbien hat mit rund 50 Millionen Einwohnern gut 30 Millionen weniger als Deutschland, aber rund dreimal so viele Corona-Todesopfer und mehr als doppelt so viele Infektionen zu beklagen. Zeitweise herrschten dort strenge Ausgangsbeschränkungen, seit September ist das Land jedoch größtenteils wieder geöffnet.


83.000 Neuinfektionen - Trump spielt Corona-Gefahr herunter

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat im Angesicht einer Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen die Gefahren durch das Virus heruntergespielt. «Ich hatte es, hier bin ich», verkündete Trump in Anspielung auf seine Covid-19-Erkrankung bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag. «Und jetzt sagen sie, dass ich immun bin.» Trump war unter anderem mit einem noch experimentellen Antikörper-Medikament behandelt worden, das er als «Heilmittel» bezeichnete. Bis Samstag starben unterdessen mehr als 224.000 Amerikaner an der Krankheit.

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in den USA an einem Tag stieg auf mehr als 83.000 - der bisher höchste Wert. Trump führte die Entwicklung darauf zurück, dass mehr als früher getestet werde. «Wenn wir halb so viel testen würden, wäre die Zahl halb so hoch.» Überhaupt werde in den Medien ständig über das Virus geredet. «Macht man den Fernseher an: «Covid, Covid, Covid, Covid, Covid»», beschwerte sich der Präsident.

«Ein Flugzeug stürzt ab, 500 Leute sind tot, sie reden nicht darüber. «Covid, Covid, Covid, Covid.»» Nach der Präsidentenwahl am 3. November werde man davon nichts mehr hören, behauptete Trump. In den USA starben zuletzt mehr als 900 Menschen an einem Tag durch das Coronavirus.

Zum Wahlkampfauftritt Trumps im Bundesstaat North Carolina kamen mehrere Tausend Anhänger. Viele von ihnen trugen keine Masken und hielten auch keinen Abstand.


Österreich verschärft Maskenpflicht und beschränkt Kontakte

WIEN: Wegen der stark steigenden Corona-Infektionen gelten in Österreich ab diesem Sonntag verschärfte Schutzmaßnahmen: In Innenräumen dürfen sich zu Tanz- oder Yogakursen oder privaten Geburtstagsfeiern nur noch sechs Personen treffen, draußen zwölf. Das gilt auch für Amateur-Chöre und Musikkapellen. Auf der Straße muss wieder ein Meter Abstand gehalten werden, außer zu Mitgliedern des eigenen Haushalts. In Restaurants dürfen nur noch sechs statt zehn Erwachsene an einem Tisch sitzen.

Die Maskenpflicht wird im öffentlichen Raum ausgeweitet, etwa an Bahnhöfen, Haltestellen und in Einkaufspassagen. Unter anderem müssen Opern- oder Theaterbesucherinnen und -besucher während der ganzen Vorstellung eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Masken sind auch bei Besuchen in Altenheimen nun Pflicht, ebenso auf Märkten drinnen und draußen. Großveranstaltungen dürfen nur noch mit 1000 statt 1500 Teilnehmern drinnen und mit 1500 statt bislang 3000 draußen stattfinden.

Wie schon bislang muss der Mund-Nasen-Schutz weiter auch in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden, darunter in Seilbahnen, Reisebussen und Ausflugsschiffen.


Polnische Polizei nimmt Anti-Corona-Demonstranten fest

WARSCHAU: Bei unangemeldeten Protesten gegen die geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die Polizei in Warschau nach eigenen Angaben mehr als 100 Demonstranten festgenommen.

«Die Polizisten gehen entschlossen und effektiv vor. Bisher wurden zur Vorbeugung mehr als 120 Personen festgenommen» teilte die Warschauer Polizei auf Twitter mit. Dem TV-Nachrichtensender TVN24 bestätigte ein Polizeisprecher, die Ordnungshüter hätten auch Schlagstöcke und Tränengas eingesetzt. Die teils rechtsgerichteten Demonstranten hatten sich offenbar an mehreren Orten der Stadt zugleich versammelt.


Algeriens Präsident wegen Corona-Verdacht freiwillig in Quarantäne

ALGIER: Wegen des Verdachts auf Corona-Infektionen bei mehreren seiner Berater hat sich Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune freiwillig in Quarantäne begeben. Auf Empfehlung seiner ärztlichen Berater werde er sich ab Samstag fünf Tage lang isolieren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur APS unter Berufung auf das Präsidialamt. Er sei «gesund und wohlauf» und werde seine Arbeit aus der Quarantäne heraus fortsetzen, schrieb der 74 Jahre alte Tebboune bei Twitter. In Algerien wurden bisher mehr als 55.000 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.

Tebboune war im Dezember 2019 zum Staatsoberhaupt des flächenmäßig größten afrikanischen Landes gewählt worden. Er ist Nachfolger von Langzeitpräsident Abdelaziz Bouteflika, der nach 20 Jahren im Amt auf Druck der Armee hin und nach anhaltenden Massenprotesten im Land zurückgetreten war.


Zehntausende Israelis protestieren gegen Netanjahu

TEL AVIV: Zehntausende Israelis haben am Samstagabend an zahlreichen Orten des Landes erneut gegen den wegen Korruption angeklagten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv und Jerusalem kamen den Organisatoren zufolge jeweils Tausende zu Protesten zusammen. Sie machten auch ihrem Frust über die Beschränkungen in der Corona-Pandemie Luft, die vor allem kleinen Betrieben, Ladenbesitzern und Gastronomen zu schaffen machen. In Tel Aviv nahm die Polizei sechs Menschen fest, die Demonstranten bedroht haben sollen, wie Sprecher Micky Rosenfeld sagte.

Bei einem Treffen des Kabinetts hatte Netanjahu zuvor höhere Strafen für Verstöße gegen die Corona-Regeln angekündigt. «Wenn die Zahl der täglichen Infektionen sinkt, werden die Einschränkungen gelockert. Wenn die Zahl der Infektionen steigt, werden die Einschränkungen verstärkt», sagte der Ministerpräsident bei einer Pressekonferenz in Jerusalem. Ein zweiter landesweiter Lockdown, der am 18. September in Kraft getreten war, wird derzeit schrittweise gelockert.

Das israelische Gesundheitsministerium hatte am Samstag 692 Neuinfektionen mit dem Coronavirus für den Vortag registriert. Ende September hatte die Zahl der Ansteckungen mit über 9000 ihren bisherige Höchststand erreicht. Seit Beginn der Pandemie sind 2372 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.


Polens Präsident Duda positiv auf Coronavirus getestet

WARSCHAU: Der polnische Präsident Andrzej Duda ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte Präsidentensprecher Blazej Spychalski am Samstagmorgen auf Twitter mit. Der 48 Jahr alte Präsident fühle sich gut, betonte Spychalski. «Wir sind in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsdienst», schrieb der Sprecher weiter.

Duda hatte am Montag persönlich an einem Online-Gipfeltreffen der Drei-Meeres-Initiative in Tallinn teilgenommen. Estlands Präsidentin Kersti Kaljulaid, Gastgeberin des Treffens, schrieb auf Twitter, sie sei am Freitagabend nach ihrer Rückkehr von einem zwischenzeitlichen Paris-Besuch negativ auf das Virus getestet worden.

Polen hatte am Freitag mit 13.600 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Höchststand gemeldet. Von Samstag an sollen neue Verschärfungen der Maßnahmen die Verbreitung des Virus eindämmen.


Istanbuls Bürgermeister Imamoglu mit Coronavirus infiziert

ISTANBUL: Der Bürgermeister der türkischen Millionenmetropole Istanbul, Ekrem Imamoglu, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 50 Jahre alte Politiker der wichtigsten türkischen Oppositionspartei CHP sagte am Samstag in einem auf Twitter geposteten Video, er befinde sich jedoch im Krankenhaus auf dem Weg der Besserung. Er sei häufig auf das Coronavirus getestet worden. Am Freitagabend sei er mit hohem Fieber ins Krankenhaus gegangen. «Jetzt geht es mir eigentlich gut. Mein Fieber ist nicht schlimm (...) So Gott will, werde ich wieder gesund werden», sagte der seit Mitte 2019 amtierende Bürgermeister.

Istanbul ist mit fast 16 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei. Dort sind bisher 40 Prozent der Coronavirus-Infektionen des Landes aufgetreten. Seit März streiten sich Imamoglu und die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan darüber, wie die Pandemie in Istanbul bekämpft werden kann. Gesundheitsminister Fahrettin Koca kritisierte, dass es in Istanbul fünfmal so viele Infektionsfälle gebe wie in der Hauptstadt Ankara. Koca hielt am Freitag in Istanbul ein Corona-Treffen ab, zu dem Imamoglu nicht eingeladen war. Die CHP bezeichnete dies als Skandal.

Die Türkei hat seit März fast 358.000 Infektionsfälle und 9658 Todesfälle verzeichnet.


Frankreich erreicht Spitzenwert mit über 45.000 Corona-Neuinfektionen

PARIS: In Frankreich sind binnen 24 Stunden erstmals mehr als 45.000 neue Corona-Infektionen registriert worden. Die Gesundheitsbehörde meldete am Samstagabend 45.422 neu erfasste Ansteckungen. Damit gab es erneut einen Spitzenwert innerhalb eines Tages seit Beginn der großflächigen Corona-Testung in Frankreich. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

Die Corona-Lage in Frankreich verschlechtert sich seit Wochen. Die Behörden meldeten allein in der vergangenen Woche mehrmals neue Spitzenwerte bei den Neuinfektionen. Demnach war am Freitagabend erstmals die Marke von einer Million gemeldeter Fälle seit Beginn der Pandemie überschritten worden. Mehr als 34.500 Menschen im Land sind bereits im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Seit Samstag gilt in Frankreich die nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes, also rund 46 Millionen Menschen. Die Ausgangssperre gilt in 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. In den Nachtstunden dürfen die Menschen nur mit einem triftigen Grund vor die Tür.


Polens Präsident Duda positiv auf Coronavirus getestet

WARSCHAU: Der polnische Präsident Andrzej Duda ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte Präsidentensprecher Blazej Spychalski am Samstagmorgen auf Twitter mit. Der 48 Jahr alte Präsident fühle sich gut, betonte Spychalski. «Wir sind in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsdienst», schrieb der Sprecher weiter.

Polen hatte am Freitag mit 13.600 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Höchststand gemeldet. Von Samstag an sollen neue Verschärfungen der Maßnahmen die Verbreitung des Virus eindämmen.


Dänemark verschärft Corona-Regeln - Kein Alkoholverkauf nach 22 Uhr

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung hat am Freitag weitere Maßnahmen angekündigt, die den Anstieg der Corona-Neuinfektionen bremsen sollen. Von Montag an dürfen sich nicht mehr als zehn Personen an einem Ort versammeln. Zuvor lag die Grenze bei 50. Außerdem dürfen Kioske und Supermärkte nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen. «Corona ist nicht überstanden, im Gegenteil, es ist zurück mit voller Kraft», sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitagabend bei einer Pressekonferenz. Sie forderte die Dänen auf, ihre persönlichen Kontakte auf zehn Menschen zu beschränken.

Für den Zeitraum vom 29. Oktober bis zum 2. Januar 2021 wird außerdem die Mundschutzpflicht ausgeweitet. Sie gilt dann nicht nur für öffentliche Verkehrsmittel, sondern für alle Räume, die öffentlich zugänglich sind. Das betrifft konkret auch Supermärkte, Bibliotheken und Take-Away-Restaurants.

Am Freitag hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Dänemark mit 859 einen Rekordwert erreicht. 125 Menschen wurden im Krankenhaus behandelt. 697 waren bis Freitag an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. «Wenn sich das Virus zu schnell verbreitet, riskieren wir, die Kontrolle zu verlieren», sagte Frederiksen. Deshalb seien die neuen Restriktionen notwendig. In Dänemark leben rund 5,8 Millionen Menschen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf einem ähnlichen Niveau wie jene in Deutschland.

In der Nacht zu Samstag treten außerdem neue Beschränkungen bei der Einreise nach Dänemark in Kraft. Wer aus Deutschland einreist, muss fortan einen triftigen Grund nachweisen. Das kann ein Verwandtenbesuch, die Arbeit und das Studium sein. Die Bewohner Schleswig-Holsteins können weiter nach Dänemark reisen. Frederiksen kündigte an, dass bis zum Ende des Jahres an der Grenze verschärft kontrolliert werde.


80 Millionen Babys haben Polio-Impfung wegen Corona verpasst

GENF: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermutlich 80 Millionen Babys unter einem Jahr in diesem Jahr keine Impfung gegen Polio erhalten. 2020 dürfte das schwerste Jahr sein, das die Männer und Frauen je erlebt haben, die sich weltweit für die Ausrottung der Krankheit einsetzen, berichtete die WHO zum Welt-Polio-Tag an diesem Samstag (24. Oktober).

Erst im August hatten die WHO und afrikanische Länder das Ende der von Wildtypen des Virus hervorgerufenen Infektionskrankheit auf dem afrikanischen Kontinent verkündet. So galt Polio nur noch in zwei Ländern als Problem: Afghanistan und Pakistan. Es gibt aber eine seltene, von Impfungen stammende Form von Polio, und davon gab es in diesem Jahr in einigen Ländern Ausbrüche, so die WHO, darunter im Jemen, in Sudan und Südsudan.

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Leserkommentare

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