Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Freepik
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Zu den Papstmessen in der Slowakei dürfen doch auch Ungeimpfte

BRATISLAVA: Wenige Tage vor Beginn des Papstbesuchs in der Slowakei haben die katholischen Bischöfe des Landes auch ungeimpften Gläubigen die Teilnahme erlaubt. Am Montag wurde die Online-Registrierung erweitert, um auch Getesteten und Genesenen eine Anmeldung zu ermöglichen. Die slowakische Bischofskonferenz als Veranstalter reagierte damit darauf, dass sich bisher deutlich weniger Menschen zur Papstmesse und anderen öffentlichen Programmpunkten angemeldet hatten.

Ursprünglich sollten nur vollständig gegen Covid-19 geimpfte Personen an den Begegnungen mit Papst Franziskus teilnehmen dürfen. Nach aktuellen slowakischen Corona-Regeln gelten nämlich für Veranstaltungen, an denen nur Geimpfte teilnehmen, keine Beschränkungen der Personenzahl. Tatsächlich bestätigten Kirchenvertreter am Wochenende zum Beispiel für eine Großveranstaltung in der drittgrößten Stadt Presov nur 25.000 Anmeldungen auf einem Areal, das doppelt so viele Besucher fasst.

In einer Medieninformation vom Montag teilten die Bischöfe am Montag mit, für Ungeimpfte werde es bei den drei größten Veranstaltungen jeweils eigene Sektoren geben, um die vorgeschriebenen Corona-Regeln für Ungeimpfte besser kontrollieren zu können.

Die slowakische Regierung bemüht sich seit Monaten mit nur mäßigem Erfolg, die geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen. Bis Montag waren erst knapp 44 Prozent der 5,1 Millionen Einwohner vollständig geimpft.


Britischer Epidemiologe: Deutschland kam besser durch Pandemie

LONDON: Dem britischen Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in London zufolge ist Deutschland viel besser durch die Corona-Pandemie gekommen als Großbritannien. Beispielsweise sei die Übersterblichkeit - also die überdurchschnittlich hohe Zahl an Todesfällen während der Pandemie - im Vereinigten Königreich um 80 Prozent höher gewesen als in Deutschland. «Das ist ein interessanter Vergleich, woher das kommt», sagte Ferguson bei einer Online-Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House am Montag.

Er selbst vermutet dahinter eine Reihe von Faktoren. In Deutschland habe es eine erfolgreichere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Politikern gegeben, so der Forscher. Zum anderen habe es mit der Fähigkeit Deutschlands zu tun gehabt, die Zahl der Corona-Tests sehr schnell sehr stark auszuweiten. «Sie (die deutschen Behörden) hatten ein besseres Bild davon, was sich abspielte», so Ferguson weiter. Auch die vergleichsweise frühe Entscheidung für den ersten Lockdown habe in Deutschland eine große Zahl von Leben gerettet. Nicht zuletzt sei auch das dezentrale System von Entscheidungsträgern in der Bundesrepublik besser geeignet gewesen, die Ausbreitung des Virus zu unterdrücken.


Lebenserwartung für 2020 wegen Corona gesunken

ROM: In Italien ist die Lebenserwartung für das Jahr 2020 wegen der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Landesweit sei der Wert um 1,2 Jahre im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilte die italienische Statistikbehörde Istat am Montag in Rom mit. Sie begründete dies mit dem Anstieg des Sterblichkeitsrisikos durch Covid-19. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Jahr 2020 damit bei 82 Jahren - die der Männer bei 79,7 Jahren und die der Frauen bei 84,4 Jahren.

Aus den Daten der Statistiker ging auch eine unterschiedliche Entwicklung der Lebenserwartung in den einzelnen Landesteilen hervor. Die Corona-Pandemie traf die Lombardei im Norden zu Beginn im Frühjahr 2020 besonders hart. Viele erinnern sich noch an die Bilder von Militärlastwagen, die Särge mit den Toten aus der Stadt schafften. In der Provinz Bergamo, Cremona und Lodi (Lauden) sank die Lebenserwartung der Männer laut Istat um 4,3 bis 4,5 Jahre, die der Frauen um 3,2 bis 2,9 Jahre.

Seit Pandemiebeginn sind in dem Mittelmeerland mit rund 60 Millionen Einwohnern nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 129.500 Menschen mit dem Coronavirus gestorben. Die Behörden verzeichneten bis heute mehr als 4,57 Millionen Corona-Infektionen. Zuletzt stabilisierte sich die Infektionslage laut Gesundheitsexperten etwas.

Italiens Regierung weitete zuletzt die Regelungen für Nachweise über eine Impfung, einen negativen Test oder eine Genesung von Covid-19 weiter aus. Wer innen im Restaurant essen oder ins Museum will, mit dem Fernzug oder einer Fähre zwischen zwei Regionen fahren will, braucht das digitale oder ausdruckbare Corona-Zertifikat. Auch das Schul- und Universitätspersonal braucht es, um zur Arbeit kommen zu dürfen. Medienberichten zufolge will die Regierung diese Regelung auch auf Angestellte in den Behörden ausweiten.


Mallorca lockert Corona-Regeln: Nächtliche Partys wieder erlaubt

PALMA: Angesichts fallender Corona-Zahlen werden die Corona-Restriktionen auf der bei Deutschen beliebten Urlauberinsel Mallorca weiter gelockert. Ab Dienstag dürfen wieder Personen aus verschiedenen Haushalten zu nächtlichen Partys zusammenkommen, teilte die Regionalregierung der zu Spanien gehörenden Mittelmeerinsel am Montag mit. Seit Ende Juli waren solche Treffen zunächst zwischen 1.00 Uhr und 6.00 Uhr verboten, später ab 2.00 Uhr.

In Gaststätten dürfen im Innenbereich künftig zudem wieder bis zu acht Personen an einem Tisch bewirtet werden, im Außenbereich bis zu zwölf Personen, wie aus dem regionalen Amtsblatt hervorgeht. Auf Ibiza mit etwas höheren Corona-Zahlen, das wie Mallorca, Formentera und Menorca zu den Balearen gehört, bleibt das Party-Verbot vorerst in Kraft.

Die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Balearen beträgt nach neuen Zahlen des spanischen Gesundheitsministeriums von Freitagabend bei fallender Tendenz 88 und liegt damit in etwa genauso hoch wie in Deutschland. Rund 17 Prozent der Betten auf Intensivstationen der Inseln sind mit Corona-Patienten belegt. Bei der Impfrate liegt Spanien vor Deutschland. Landesweit sind 71,5 Prozent vollständig geimpft und 77 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Für die Balearen liegen diese Werte bei 67 Prozent beziehungsweise 70 Prozent.


G20-Staaten: Tier- und Humanmedizin vereint gegen Krisen nutzen

ROM: Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen mehr Geld für die gemeinsame Arbeit verschiedener Gesundheitsbereiche zur Krisenprävention ausgeben. «Wir wollen in den Ansatz «One Health» (eine Gesundheit) investieren», twitterte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza am Montag in Rom. Dort begann der zweite und letzte Tag des Treffens der G20-Gesundheitsminister, in dessen Mittelpunkt die Corona-Pandemie steht. Hinter dem Ansatz «One Health» steht, Human- und Tiermedizin sowie die Umwelt als ein gemeinsames System zu betrachten, wenn es darum geht auf einen künftigen Gesundheitsnotfall zu reagieren.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte am Sonntag Veränderungen bei der Weltgesundheitsorganisation WHO gefordert. Beim «One Health»-Ansatz gehe es auch darum Infektionskrankheiten, die sich wechselseitig auf Tiere und Menschen übertragen können, besser zu erforschen. «Auch das ist ein Bereich, den wir bei der Weltgesundheitsorganisation gestärkt sehen wollen», sagte der CDU-Politiker am Rande des G20-Treffens. Auch die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) forderte mehr Engagement für diese Strategie.

Italien hält derzeit den G20-Vorsitz. Auf der Konferenz will Speranza einen sogenannten Pakt von Rom erzielen, der unter anderem die gerechtere Verteilung von Impfstoffen vorsieht. Die G20-Minister wollen weitere Schritte in der Pandemie planen, analysieren, welche Auswirkungen Corona auf das Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen hatte und wie man zukünftig solche Gesundheitskrisen verhindern beziehungsweise sich besser darauf vorbereiten kann. Für das Ende des Treffens wurde eine gemeinsame Erklärung erwartet.


EMA untersucht Nutzen von Auffrischimpfungen gegen Corona

AMSTERDAM: Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) untersucht den Nutzen einer Auffrischimpfung mit dem Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für vollständig geimpfte Menschen ab 16 Jahren. Ergebnisse der Untersuchung, für die Daten des Impfstoffherstellers und laufende klinische Studien ausgewertet werden, sollen in wenigen Wochen vorliegen, teilte die EMA am Montag in Amsterdam mit. In einer zweiten Untersuchung will die EMA zudem prüfen, inwiefern Menschen mit schweren Immunproblemen eine dritte Impfdosis von Pfizer/Biontech oder Moderna hilft. Diese Menschen erzielen durch die ersten beiden Impfdosen möglicherweise keinen ausreichenden Impfschutz.

Wie die EMA bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte, sieht sie im Moment keinen drängenden Grund für eine Auffrischimpfung für die gesamte Bevölkerung. Die nun laufenden Untersuchungen sollten eine weiterführende Einschätzung untermauern, hieß es. Wie die EMA betonte, könnten nationale Gesundheitsbehörden sich bereits vorher für eine Auffrischimpfung entscheiden.

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