Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Freepik
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Impfpflicht für Mitarbeiter von US-Krankenhäusern für Veteranen

WASHINGTON: Die medizinischen Mitarbeiter der Krankenhäuser für US-Veteranen müssen sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Ärzte, Zahnärzte, Krankenschwestern und andere medizinische Angestellte haben nun acht Wochen Zeit, sich impfen zu lassen, wie das Veteranenministerium am Montag bekanntgab. Dies sei der beste Weg, um «die Sicherheit der Veteranen zu garantieren», erklärte Minister Denis McDonough. Bei der Anordnung handelt es sich um die erste Impfpflicht einer größeren Bundesbehörde. Präsident Joe Bidens Regierung hat eine allgemeine Impfpflicht ausgeschlossen.

Die Gesundheitseinrichtungen des Veteranenministeriums beschäftigen nach eigenen Angaben rund 367.000 Menschen und sind für die Versorgung von mehr als neun Millionen Personen zuständig. Es handle sich um den größten zusammenhängenden Gesundheitsanbieter in den USA, heißt es auf der Webseite des Ministeriums weiter.

Mehrere medizinische Verbände hatten sich zuletzt für eine Impfpflicht für den Gesundheitssektor ausgesprochen. In den USA gibt es nun schon lange viel mehr Impfstoff als Impf-Willige. Bislang haben 57 Prozent der Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen mindestens die erste Impfung erhalten. Zuletzt stieg die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in den USA wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante im Schnitt wieder auf fast 50.000 an.


Corona-Neuinfektionen auf höchstem Stand seit Anfang Mai

ISTANBUL: In der Türkei ist die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen auf mehr als 16.000 Fälle angestiegen - das ist der höchste Stand seit Anfang Mai. Zudem starben im gleichen Zeitraum 63 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19, wie das Gesundheitsministerium am Montagabend mitteilte.

Das Land mit rund 84 Millionen Einwohnern hatte Anfang Juli alle wegen der Pandemie erlassenen Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Seitdem steigen die Fallzahlen wieder. Die Türkische Ärztevereinigung TTB warf der Regierung am Montag eine falsche Pandemiepolitik vor. Sie forderte angesichts der steigenden Fallzahlen strengere Maßnahmen. Etwa solle die Regierung von Einreisenden entweder zwei Impfungen oder eine zweiwöchige Quarantäne verlangen, so die TTB.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca appellierte erneut an seine Landsleute, sich impfen zu lassen. Die Türkei setzt die Impfstoffe des chinesischen Herstellers Sinovac sowie von Biontech/Pfizer ein. Etwa 47 Prozent der Bevölkerung haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Rund 28 Prozent sind vollständig geimpft. Der Anteil der ansteckenderen Delta-Variante steigt auch in der Türkei. Wie viel Prozent diese zurzeit ausmacht, wurde aber bislang nicht bekanntgegeben.


New York und Kalifornien: Impfung oder Tests für Beschäftigte

NEW YORK: Nach dem medizinischen Personal müssen in der Millionenmetropole New York ab Mitte September auch alle städtischen Mitarbeiter entweder einen Impfnachweis vorlegen oder sich wöchentlich testen lassen. Das teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Montag mit. Unter die zum Schulanfang in Kraft tretende Regelung fallen rund 340.000 städtische Angestellte, darunter auch Polizisten und Lehrpersonal.

«Der September ist der Schlüsselpunkt der Erholung», sagte de Blasio bei einer Pressekonferenz. «Und deswegen wird am ersten Schultag am 13. September von jedem städtischen Mitarbeiter erwartet, dass er entweder geimpft ist oder sich wöchentlich testen lässt.»

Zuvor hatte de Blasio bereits eine ähnliche Regelung für medizinisches Personal eingeführt. Auch Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom kündigte am Montag an, dass ab August alle Beschäftigten des Westküsten-Bundesstaates sowie medizinisches Personal dort entweder einen Impf-Nachweis vorzeigen oder sich regelmäßig testen lassen müsse.

Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus, die in den USA mittlerweile dominant ist und für steigende Infektionszahlen vor allem bei Ungeimpften sorgt.


Niederlande lockern Reiseregeln für Hochrisiko-Länder

DEN HAAG: Die Niederlande lockern die Regeln für Reisen in europäische Hochrisikogebiete. Ab Dienstag würden Reisewarnungen für EU-Länder mit hoher Inzidenz abgeschafft, teilte die Regierung am Montag in Den Haag mit. Zur Zeit wird noch von nicht notwendigen touristischen Reisen etwa nach Spanien, Portugal und Zypern abgeraten. Reisewarnungen nur aufgrund von Infektionszahlen seien nicht verhältnismäßig, erklärte die Regierung und verwies auch auf den hohen Impfgrad in Europa.

In den Niederlanden sind den Angaben der Behörden zufolge 59 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft, mehr als 83 Prozent haben eine Dosis erhalten.

Ab 8. August werden allerdings die Regeln für Heimkehrer aus Ländern mit hoher Inzidenz verschärft. Dann ist die Einreise in die Niederlande nur noch mit Impfnachweis oder negativem Test möglich. Das solle auch an den Grenzen kontrolliert werden, wie Gesundheitsminister Hugo de Jonge sagte. Es gebe aber keine Quarantänepflicht für Reisende aus Hochinzidenzgebieten.

Die Niederlande gehören zu den EU-Ländern mit einer sehr hohen Infektionsrate. Die Inzidenz liegt zur Zeit bei mehr als 266. Deutschland mit einer 7-Tage-Inzidenz von 14,4 stuft die Niederlande als Hochinzidenzgebiet ein. Ab Dienstag wird von Reisen ins Nachbarland abgeraten. Wer aus den Niederlanden nach Deutschland einreisen will, braucht einen Impf- oder Genesungsnachweis. Andernfalls ist eine Quarantäne von mindestens fünf Tagen Pflicht. Das gilt auch für deutsche Heimkehrer.


Griechenland startet Corona-Impfung für Kinder von 12 bis 15 Jahren

ATHEN: In Griechenland öffnet in den kommenden Tagen eine Online-Plattform, auf der für 12- bis 15-Jährige ein Termin zur Corona-Impfung gebucht werden kann. Das sagte der griechische Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Montag dem Fernsehsender Skai.

Erst vor kurzem hat das Land mit der Impfung von 16- und 17-Jährigen begonnen. In dieser Altersgruppe sind bereits rund 30.000 Termine vergeben worden. Kikilias geht davon aus, dass die Zahl vor allem zum Beginn des neuen Schuljahres im September noch weiter steigen wird. Ein Termin für Minderjährige kann nur vereinbart werden, wenn die Eltern zustimmen. Der Gesundheitsminister appellierte nochmals an die Menschen, sich vor der bevorstehenden Feriensaison impfen zu lassen.

Die Corona-Neuinfektionen schnellten in den vergangenen Wochen in Griechenland in die Höhe, nachdem die Regierung Maßnahmen gelockert und das Nachtleben freigegeben hatte. Seither ist Athen bemüht, den Anstieg unter Kontrolle zu behalten. So wurde unter anderem für Beschäftigte im Gesundheitssektor eine Impfpflicht verfügt, und in geschlossenen Räumen von Gastronomie, Theatern und Kinos haben nur noch Geimpfte Zutritt.


Nach Lockdown-Pause für Opferfest: Corona-Höchstwert

DHAKA: Nachdem Bangladesch einen strikten Lockdown mehr als eine Woche für das muslimische Opferfest Eid Al-Adha aufgehoben hatte, hat das Land seine höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit Pandemiebeginn registriert. Mehr als 15.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden wurden am Montag in dem mehrheitlich muslimischen 160-Millionen-Einwohner-Land gemeldet. Zudem seien knapp 90 Prozent der Betten in Krankenhäusern belegt, sagte Gesundheitsminister Zahid Maleque. Innerhalb eines Tages wurden zudem 247 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet.

Während der zeitweisen Aufhebung des Lockdowns reisten Zehntausende Menschen mit überfüllten Fähren und Bussen aus großen Städten in ihre Dörfer, um dort das Opferfest am vergangenen Mittwoch zu feiern. Inzwischen gilt der strikte Lockdown wieder, und Menschen dürfen nur aus gutem Grund auf die Straße - etwa um Essen oder Medikamente zu kaufen oder um Beerdigungen zu besuchen. In dem Land sind weniger als vier Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft.


Dänemark will Kreuzgeimpften dritte Dosis anbieten

KOPENHAGEN: In Dänemark soll Menschen mit einer Kreuzimpfung zweier verschiedener Corona-Impfstoffe eine dritte Dosis angeboten werden. Das dänische Gesundheitsministerium teilte dem Rundfunksender DR mit, dass den Kreuzgeimpften das Angebot eines dritten Pikses gemacht werde, nachdem die nationale Impfkampagne abgeschlossen sei.

Grund dafür ist laut DR, dass mehrere Länder außerhalb des EU- und Schengenraums eine Impfung mit unterschiedlichen Präparaten bei der Einreise nicht als vollständige Impfung anerkennen. Das kann Reiseprobleme für jene rund 150.000 dänischen Bürger mit sich bringen, die zwei unterschiedliche Corona-Impfstoffe bekommen haben. Dänische Medien hatten zuletzt von einer in Dänemark lebenden Thailänderin berichtet, die ihre Eltern nicht in Thailand besuchen kann, weil sie mit der Kreuzimpfung nicht quarantänefrei einreisen kann.

151.335 Bürger, darunter vor allem Gesundheits- und Pflegepersonal, hatten im nördlichsten deutschen Nachbarland zunächst das Mittel von Astrazeneca erhalten, das dann aber in Dänemark aus Sorge vor Blutgerinnseln aus dem offiziellen Impfprogramm gestrichen worden war. Darauf hatten sie bei der Zweitimpfung entweder das Präparat von Biontech/Pfizer oder das von Moderna erhalten. Sie sollen den Angaben zufolge nun nochmals Biontech/Pfizer oder Moderna bekommen. Die praktische Umsetzung ist noch nicht klar, soll aber zwischen der Gesundheitsverwaltung und den dänischen Regionen abgesprochen werden.


Frankreichs Parlament billigt strengere Corona-Regeln

PARIS: Das französische Parlament hat nach langen Debatten in der Nacht zum Montag eine Verschärfung der Corona-Regeln gebilligt. Damit wird eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen eingeführt. Zudem wird die Nachweispflicht über einen negativen Coronatest, eine Impfung oder Genesung ausgeweitet. Premierminister Jean Castex begrüßte die neuen Regelungen.

Die Änderungen sind umstritten. Am Samstag waren nach Angaben des Innenministeriums landesweit mehr als 160.000 Menschen dagegen auf die Straße gegangen. Am Rande von Demonstrationen gegen Impfpass und Impfpflicht kam es zu Ausschreitungen. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Von August an wird nun ein «pass sanitaire» - also ein Nachweis über einen negativen Coronatest, eine Impfung oder Genesung - auch für Fernzüge, Bars oder Restaurants nötig sein. Frankreich kämpft derzeit gegen eine vierte Corona-Welle. Von den etwa 67 Millionen Einwohnern haben etwa 40 Millionen zumindest eine Impfung.


Tunesiens Präsident feuert Regierungschef und übernimmt Amtsgeschäfte

TUNIS: Tunesiens Präsident Kais Saied hat Ministerpräsident Hichem Mechichi in einem überraschenden Schritt seines Amtes enthoben und die Arbeit des Parlaments vorerst ausgesetzt. Er selbst werde die Regierungsgeschäfte gemeinsam mit einem neuen Ministerpräsidenten übernehmen, kündigte Saied am Sonntagabend nach einem Krisentreffen mit Vertretern von Militär und Sicherheitsbehörden an. Zudem werde die Immunität sämtlicher Abgeordneter aufgehoben.

Die Ankündigungen folgen auf regierungskritische Proteste in mehreren Teilen des Landes wegen stark steigender Corona-Fallzahlen und einer anhaltenden Wirtschaftskrise. Die Demonstranten forderten dabei den Rücktritt der Regierung und die Auflösung des Parlaments.

Die islamisch-konservative Ennahda, die größte Partei im Land, sprach am Sonntagabend von einem «Staatsstreich». Saied erklärte dagegen, die von ihm angekündigten Schritte bewegten sich im rechtlichen Rahmen der Verfassung.

Tunesien erlebt derzeit einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen. Bisher wurden 555.000 Corona-Infektionen und etwa 18.000 Todesfälle gemeldet. Das Land hat seit den arabischen Aufständen von 2011 als einziges Land der Region den Übergang in die Demokratie geschafft. Es kämpft aber weiterhin mit einer Wirtschaftskrise, hoher Arbeitslosigkeit und weit verbreiteter Korruption. Viele Tunesier haben das Vertrauen in die herrschende Elite verloren.

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