Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Leute fotografieren an der Galata-Brücke in der Nähe des Bosporus an einem sonnigen Tag inmitten der anhaltenden Coronavirus-Pandemie in Istanbul. Foto: epa/Tolga Bozoglu
Leute fotografieren an der Galata-Brücke in der Nähe des Bosporus an einem sonnigen Tag inmitten der anhaltenden Coronavirus-Pandemie in Istanbul. Foto: epa/Tolga Bozoglu

Türkei lockert Corona-Beschränkungen

ISTANBUL: Die türkische Regierung lockert die Corona-Beschränkungen. Die Ausgangssperre an Wochenenden gelte künftig von 22.00 Uhr am Samstagabend bis Montagmorgen um 5.00 Uhr, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag. Bisher hatte sie bereits am Freitagabend um 21.00 Uhr begonnen. Auch unter der Woche werde die Sperrstunde ab Dienstag um 22.00 Uhr und damit eine Stunde später beginnen. Touristen sind von der Sperrstunde ausgenommen. Restaurants und Cafés dürften von 7.00 Uhr morgens bis 21.00 abends öffnen. An Sonntagen würden weiter nur Lieferdienste angeboten.

Auch Sportstätten und Vergnügungsparks können wieder öffnen. Hochzeiten dürften im Einklang mit geltenden Regeln ab Juni stattfinden, sagte Erdogan. Genauere Details sollen vom Innenministerium bekannt gegeben werden.

In den vergangenen Wochen sind die offiziell gemeldeten täglichen Corona-Fallzahlen rasant zurückgegangen. Mitte April hatten sie noch bei über 60.000 gelegen - am Montag meldete das Gesundheitsministerium 6493 neue Fälle. Die Türkische Ärztevereinigung TTB etwa zweifelt die Angaben jedoch an und geht von wesentlich mehr täglichen Neuinfektionen aus.


Italien stimmt Verwendung von Corona-Impfstoff für Kinder zu

ROM: Die italienischen Arzneimittelagentur (Aifa) hat der Verwendung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für 12- bis 15-Jährige zugestimmt.

Aifa akzeptiere damit die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, hieß es am Montag in einer Mitteilung. Die EMA hatte zuvor den ersten Corona-Impfstoff für Kinder in diesem Altersbereich zugelassen. In Italien wurden bislang mehr 34,6 Millionen Corona-Vakzine verabreicht. Ungefähr 38 Prozent der Bevölkerung sind bereits einmal gegen Covid-19 geimpft.


Europa nach vorne gebracht: Macron lobt Zusammenarbeit mit Merkel

PARIS: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seine vierjährige Zusammenarbeit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelobt. «Während dieser Jahre haben wir Europa im Eilmarsch nach vorne gebracht», sagte Macron am Montag in Paris nach Abschluss des Deutsch-Französischen Ministerrates. Es sei das letzte Treffen dieser Art mit Merkel, sagte der 43-Jährige. Die seit November 2005 amtierende Kanzlerin will bei der nächsten Bundestagswahl im September nicht mehr antreten.

Macron hob von der EU im vergangenen Jahr vereinbarte Corona-Aufbauprogramm von 750 Milliarden Euro hervor, das auch über EU-Schulden finanziert wird. Es handele sich um eine «historische Vereinbarung». Mit Blick auf einen möglichen Vorstoß für einen weiteren Hilfsplan sagte er, ein solches Vorhaben sei bisher nicht vorgeschlagen worden. «In den kommenden Monaten werden wir sagen, ob wir zusätzlichen Ehrgeiz brauchen.» Die EU dürfe beim Ausstieg aus der Corona-Krise nicht hinter die USA und China zurückfallen.


Dänische Regierung bittet um Überdenken von Stopp zweier Impfstoffe

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung hat die nationalen Gesundheitsbehörden gebeten, noch einmal über den gestoppten Einsatz von zwei Corona-Impfstoffen im Rahmen der nationalen Impfkampagne nachzudenken. Grund dafür sei, dass sich der Impfkalender um 14 weitere Tage verschiebe und sich die Kampagne somit bis in den September ziehe, sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Montag dem Rundfunksender DR. Vor diesem Hintergrund bitte man die Behörden, ihre Einschätzung zum Streichen der Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson aus dem offiziellen Impfprogramm zu überdenken. Dabei gehe es vor allem um das Mittel von Johnson & Johnson.

Dänemark hatte den Einsatz von Astrazeneca Mitte März nach Berichten seltener Fälle von Blutgerinnseln in Verbindung mit der Impfung zunächst gestoppt und den Impfstoff Mitte April dann gänzlich aus dem Impfprogramm gestrichen. Ein ähnlicher Schritt folgte Anfang Mai auch für Johnson & Johnson. Vor wenigen Tagen ist jedoch eine Zusatzverordnung in Kraft getreten, die es Freiwilligen ermöglicht, sich eines dieser beiden Präparate verabreichen zu lassen. Voraussetzung für eine solche Impfung bei einem privaten Anbieter ist eine vorherige Beratung mit einem Arzt. Die Impfungen sind ebenfalls kostenlos.

In Dänemark haben bislang 2,1 Millionen Bürger mindestens eine Impfung gegen Covid-19 erhalten. Das entspricht rund 36 Prozent der Bevölkerung. 1,3 Millionen (21,4 Prozent) haben bereits beide Impfdosen bekommen.


OECD startet Initiative für sicheres Reisen in Corona-Zeiten

PARIS: Die Industrieländervereinigung OECD hat eine Initiative für sicheres Reisen in Corona-Zeiten gestartet. Ein neues internationales Forum solle es Regierungen und anderen Beteiligten erlauben, rasch über Pläne für Reiseerleichterungen informiert zu werden. Das teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris am Rande eines Ministerrates mit.

Die Teilnahme an dieser Initiative sei freiwillig, berichtete die Organisation. Ihr gehören 38 Staaten an, darunter ist auch Deutschland. Der internationale Flugverkehr sei im vergangenen Jahr um rund 75 Prozent eingebrochen. Der globale Tourismus habe einen Rückgang von sogar rund 80 Prozent verzeichnet.


Niederländische Millionenstaatshilfe wegen getöteter Nerze genehmigt

BRÜSSEL/DEN HAAG: Nach einer umstrittenen Massentötung von Nerzen in den Niederlanden hat die EU-Kommission Staatshilfen für die betroffenen Unternehmen in Höhe von rund 31 Millionen Euro genehmigt. Die Regelung erlaube es, von der Corona-Pandemie betroffene Betriebe zu unterstützen, teilte die Brüsseler Behörde am Montag mit. Nach dem Ausbruch von Corona bei Nerzen war beschlossen worden, alle Pelztiere auf den betroffenen Farmen in den Niederlanden zu töten. Tierschützer hatten versucht, dies mit einer einstweiligen Verfügung zu verhindern.

Die Niederlande - einst einer der größten Nerzfellproduzenten in Europa - hatten zuvor schon die Einstellung der Pelztierzucht beschlossen. Die letzten Nerzfarmen sollten 2024 schließen. Wegen der Gefahr der Verbreitung des Coronavirus durch die Tiere wurde das Verbot auf Januar 2021 vorverlegt. Inzwischen sind sämtliche Nerzfarmen leer. In den Niederlanden gab es vergangenes Jahr noch rund 150 Pelztierfarmen.


Nächtliche Ausgangssperre auf Mallorca endet

PALMA: Nach mehr als sieben Monaten wird die nächtliche Ausgangssperre auf Mallorca angesichts weiter fallender Corona-Zahlen aufgehoben. Sie gelte nur noch bis Sonntag, beschloss die Regierung der bei deutschen Urlaubern beliebten Balearen, zu denen Mallorca gehört, am Montag. Bisher mussten Touristen und Einheimische zwischen Mitternacht und 06.00 Uhr im Hotel oder Zuhause sein. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit auf Mallorca nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid bei 17,4. Knapp 40 Prozent der Balearen-Bevölkerung hat schon mindestens eine Corona-Impfung erhalten, knapp 18 Prozent sind vollständig geimpft.

Erleichterungen gibt es auch bei privaten Treffen. So dürfen nun im Freien Gruppen von bis zu 15 Personen zusammenkommen, in Innenbereichen von bis zu 10 Personen, die auch aus verschiedenen Haushalten kommen dürfen. Die Maskenpflicht auch im Freien bleibt aber erhalten. Ausnahmen gibt es beim Essen und Trinken, Rauchen, Sport sowie am Strand.

Ebenfalls bestehen bleiben die Einreisebedingungen. Bis zum 7. Juni müssen alle Passagiere aus Deutschland einen negativen PCR-Test vorweisen, danach entfällt die Testpflicht für vollständig Geimpfte. Die neuen Regeln gelten vorerst bis zum 20. Juni.


Kinder geimpfter Eltern sollen bei Reisen nicht in Quarantäne müssen

BRÜSSEL: Kinder von geimpften Eltern sollen bei Urlaubsreisen in Europa von der Quarantänepflicht befreit werden. Darauf dringt die EU-Kommission in einer am Montag vorgestellten Aktualisierung der offiziellen Empfehlungen zur Reisefreiheit in der EU. Wenn sich die Eltern - etwa aufgrund einer Impfung - nicht isolieren müssten, sollte dies auch für deren Kinder gelten, heißt es. Als vollständig geimpft gilt man der Empfehlung zufolge 14 Tage nachdem man seine zweite Impfdosis erhalten hat. Wenn nur eine Dosis notwendig ist, was etwa bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson der Fall ist, soll diese Frist bereits nach der ersten Impfung gelten.

Im Zweifel entscheiden jedoch die EU-Länder selbst, welche Regeln gelten. Die EU-Kommission versucht mit den Empfehlungen möglichst einheitliche Regeln in Europa zu gewährleisten. Die Empfehlungen müssen noch von den EU-Staaten angenommen werden. Darin heißt es auch, dass wer im Besitz eines EU-Covid-Zertifikats ist, in den meisten Fällen von zusätzlichen Reisebeschränkungen verschont werden soll. Nur wenn es wegen der Infektionslage erforderlich ist, sollen zusätzliche Regeln eingeführt werden können. Meistens soll dies jedoch lediglich ein Corona-Test vor der Abreise sein. Ein Zertifikat erhält, wer frisch getestet, geimpft oder genesen ist.

Das EU-Covid-Zertifikat soll offiziell zum 1. Juli eingeführt werden, es laufen bereits Testphasen in zahlreichen EU-Ländern. «Wir erwarten nun, dass die Mitgliedsstaaten dieses Instrument optimal nutzen», teilte EU-Justizkommissar Didier Reynders mit.


Über 80.000 Corona-Tote, fast 3 Millionen Infizierte

TEHERAN: Im Iran ist die Zahl der Corona-Toten auf über 80.000 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag liegt die Zahl der Todesfälle seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar letzten Jahres bei genau 80.156, die der Infizierten bei fast drei Millionen.

Das 83-Millionen-Einwohner-Land gehört zu den Staaten, die von der Pandemie besonders hart betroffen sind. Um den Anstieg der Fallzahlen im Iran zu stoppen, verhängt die Regierung zwar immer wieder strenge Lockdowns, die sie aber aus wirtschaftlichen Erwägungen dann aber auch schnell wieder lockern muss.

Wegen der Wirtschaftskrise im Zusammenhang mit den US-Sanktionen konnte das Land bislang nur sechs Millionen Impfstoffdosen einführen und daher bis jetzt auch erst weniger als fünf Prozent der Bevölkerung impfen. Das Gesundheitsministerium hofft jedoch mit der Einfuhr von 16 Millionen weiteren Dosen bis Ende nächsten Monats sowie der Nutzung heimischer Vakzine den Impfprozess zu beschleunigen.


Frankreich öffnet Impfung - Auch Staatschef Macron dabei

PARIS: Frankreich hat die Corona-Impfkampagne auf alle Erwachsenen ausgedehnt. Premierminister Jean Castex sprach von einem symbolischen Tag. Staatschef Emmanuel Macron teilte am Montagabend via Twitter mit, er und seine Frau Brigitte seien geimpft. Einzelheiten zum Zeitpunkt der Impfung und zum Impfstoff blieben offen. Der 43-Jährige war im Dezember positiv auf das Coronavirus getestet worden und litt damals unter Husten, Müdigkeit und Muskelschmerzen.

Mittlerweile sind in dem Land mit seinen etwa 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gut 25 Millionen Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Die Situation auf den Intensivstationen entspannte sich Castex zufolge zuletzt.

Castex rief zu weiteren Anstrengungen für besonders Gefährdete auf. Dass die Impfung nun für alle offen sei, dürfe nicht von dem Ziel abbringen, alle gefährdeten Mitbürger zu erreichen, sagte Castex beim Besuch eines Impfzentrums in Saint-Maur-des-Fossés bei Paris. Es sei unerlässlich, dass diese Menschen so schnell wie möglich geimpft werden.


Virologe: Hohe Temperatur kann für Schnelltests problematisch sein

BERLIN: Die Aussagekraft von Corona-Schnell- und Selbsttests kann einem Charité-Virologen zufolge relativ leicht durch hohe Temperaturen und Temperaturschwankungen beeinträchtigt werden. Anwender, aber auch Verkäufer und Anbieter solcher Tests sollten die im Beipackzettel vorgeschriebene Lagertemperatur unbedingt einhalten und sich der Einschränkungen bewusst sein, sagte Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Berliner Universitätsklinik der Deutschen Presse-Agentur am Montag. «Es darf nicht zu heiß werden. Selbsttests sollten nicht direkt am Fenster in der Sonne liegen oder im Sommer in der Hosentasche mit herumgetragen werden.» Auch die Lagerung von Tests im Kühlschrank und die Anwendung danach in der Wärme könne das Ergebnis verfälschen.

In der Regel empfehlen Hersteller eine Lagerung zwischen 5 und 30 Grad und eine Anwendung bei Raumtemperatur, üblicherweise zwischen 15 und 30 Grad, wie Drexler sagte. Nach Daten, die der Professor mit Kollegen im «Journal of Clinical Virology» veröffentlicht hat, reichen jedoch schon kurzzeitig niedrigere oder höhere Temperaturen - und ein Teil der untersuchten Tests zeigt ein falsches Ergebnis. Sowohl die sogenannte Sensitivität, als auch die Spezifität solcher Tests kann demnach beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass Infizierte fälschlicherweise ein negatives Ergebnis erhalten können - und Gesunde umgekehrt ein positives. Drexler erläuterte, dass etwa Kondensation ein Grund für die Verfälschung sein kann.

«Die Ergebnisse unserer Studie bedeuten nicht, dass man gar keine Schnelltests benutzen sollte», sagte Drexler. «Die Menschen sollten sich aber bewusst sein, dass es sich lediglich um eine Maßnahme zum Verringern des Risikos handelt. Ein negatives Ergebnis ist kein Freifahrtschein.» Durch falschen Umgang mit Tests dürften die mühsam errungenen Lockerungen nun nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Schnell- und Selbsttests sind ohnehin weniger zuverlässig als Labortests (PCR). Positive Ergebnisse sollen deshalb immer im Labor überprüft werden. Wie Drexler betonte, kann eine falsche Probenentnahme, aber eben auch eine falsche Lagerung zu weiterer Beeinträchtigung führen. «Man sollte immer den Beipackzettel lesen und den Test so gründlich wie möglich durchführen. Und sich bewusst sein, dass schon entlang der gesamten Kette vom Hersteller über den Transport bis in die Auslieferung etwas schief gegangen sein kann.» Als Beispiel nannte er Lastwagen, die in der Sonne im Stau stehen. Zudem stellen Schnelltest-Ergebnisse immer nur eine Momentaufnahme dar. «Man kann morgens negativ sein und abends infektiös.»


Deutschland nähert sich bei Corona-Impfungen 50-Millionen-Marke

BERLIN: Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen in Deutschland nähert sich der Marke von 50 Millionen an.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag (Stand: 10.20 Uhr) waren mit Sonntag seit Beginn der Impfkampagne 49,9 Millionen Impfungen verabreicht worden. Am Sonntag erhielten 270.927 Menschen eine Spritze. 14,6 Millionen sind nun vollständig geimpft. Deutschland hat rund 83 Millionen Einwohner.

Insgesamt haben den Angaben des RKI - der Bundesbehörde für Infektionskrankheiten - 35.755.407 Menschen (43 Prozent) mindestens eine Impfdosis erhalten. «Es geht voran: Ab der nächsten Woche impfen dann erstmalig auch flächendeckend die Betriebsärzte mit», teilte Gesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mit.

Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Ab 7. Juni soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.


Schulen in Niederlanden öffnen wieder - Viele Lehrer sind besorgt

DEN HAAG: Ungeachtet der Bedenken vieler Lehrer darf in den Niederlanden seit Montag wieder an allen weiterführenden Schulen täglich unterrichtet werden. Vom 7. Juni an wird der Präsenzunterricht dann wieder zur Pflicht. Lehrerverbände hatten sich zuvor vergeblich dafür ausgesprochen, den regulären Schulbetrieb angesichts eines mangelnden Impftempos sowie von Problemen mit Corona-Tests erst nach den Sommerferien wieder aufzunehmen.

Bildungsminister Arie Slob erklärte hingegen, es mache einen großen Unterschied, dass Schüler in den verbleibenden rund sechs Wochen noch in den Schulen unterrichtet werden können. «Nicht allein für ihre schulischen Leistungen, sondern auch für ihr Wohlbefinden», betonte Slob.

Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hatten die meisten Schulen Mitte Dezember schließen müssen und waren zum Online-Unterricht übergegangen. Mittlerweile sind die Risiken der Wiedereröffnung nach Einschätzung des Bildungsministeriums jedoch beherrschbar. Allen weiterführenden Schulen seien so viele Corona-Selbsttests geliefert worden, dass sich Schüler und Lehrer zweimal wöchentlich zu Hause testen könnten. Zudem seien viele ältere sowie gesundheitlich gefährdete Pädagogen inzwischen geimpft worden.

Die Lehrergewerkschaft AOB warnte, es sei kaum kontrollierbar, ob Schüler sich zu Hause wirklich selbst testen. «Viele Beschäftigte im Bildungswesen machen sich Sorgen um ihre Gesundheit», erklärte der AOB-Vorsitzende Henrik de Moel. «Sicherlich, weil längst noch nicht jeder wenigstens für die erste Impfung an der Reihe war.»


Experte sieht Großbritannien am Beginn von dritter Corona-Welle

LONDON: Ein britischer Experte sieht Großbritannien angesichts der Verbreitung der indischen Variante des Corona-Virus am Beginn einer dritten Welle. «Es hat ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der neuen Fälle gegeben und mindestens drei Viertel sind die neue Variante», sagte der Mikrobiologe Ravi Gupta am Montag im BBC-Interview. Die zunächst in Indien entdeckte Variante B.1.617.2 breitet sich im Land zunehmend aus und könnte trotz der weit fortgeschrittenen britischen Impfkampagne die Aufhebung der noch geltenden Corona-Beschränkungen gefährden. Die Variante gilt ersten Erkenntnissen zufolge als deutlich ansteckender als bisherige Formen.

Zwar seien die Fallzahlen derzeit noch relativ niedrig, erklärte Gupta, der in einem Gremium für neue aufkommende Virus-Bedrohungen die Regierung berät. Trotzdem sehe er Anzeichen einer beginnenden Welle. Am Sonntag zählte Großbritannien gut 3200 neue Corona-Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 27.

«Es wird wahrscheinlich länger dauern als bei vorherigen Wellen, bis sie sich abzeichnet, weil wir ein hohes Level an Impfungen in der Bevölkerung haben», so Gupta. «Daher könnte es für einige Zeit ein falsches Sicherheitsgefühl geben, das ist unsere Sorge.» Bislang sind knapp drei Viertel der Erwachsenen in Großbritannien erstgeimpft, knapp die Hälfte hat beide Impfdosen erhalten.


Pandemie-Folge: Tausende Mieter fürchten Räumungen

LONDON: Etliche Mieter in Großbritannien fürchten, aufgrund von Mietrückständen ihre Wohnungen zu verlieren. Rund 400.000 Mieter seien zur Räumung ihres Wohnraums aufgefordert worden oder erwarteten eine solche Aufforderung, wie die BBC unter Berufung auf die Organisation Joseph Rowntree Foundation am Montag berichtete.

Während der Hochphase der Corona-Pandemie galt in Großbritannien ein besonderer Mieterschutz: So wurde die Frist für Zwangsräumungen auf sechs Monate verlängert, nachdem sie zuvor üblicherweise bei nur zwei Monaten gelegen hatte. Ab Juni wird diese Periode wieder verkürzt, zunächst auf vier Monate. «Wir sind sehr besorgt, dass eine Welle der Obdachlosigkeit aufkommen wird», sagte Rachelle Earwaker von der Joseph Rowntree Foundation der BBC. Viele Menschen in Berufen mit niedrigerem Einkommen - etwa Caterer oder Taxi-Fahrer - hätten durch die Pandemie ihre Arbeit verloren und seien daher gefährdet.

In einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Stiftung gab jeder fünfte befragte Mieter an, sich Sorgen über die Begleichung der eigenen Wohnkosten zu machen. Unter Wohnungseigentümern war es nur jeder Zehnte. Unter Eltern, Geringverdienenden und Angehörigen ethnischer Minderheiten waren die Sorgen dem BBC-Bericht zufolge besonders ausgeprägt.


Ausbruch in Guangzhou: China verzeichnet 20 neue Corona-Fälle

PEKING: Mit 20 neuen lokalen Infektionen an einem Tag hat China die größte Zahl neuer Corona-Fälle seit Monaten verzeichnet. Wie die Nationale Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte, wurden sämtliche Fälle in der südchinesischen Provinz Guangdong registriert, wo allein in der Provinzhauptstadt Guangzhou (Kanton) 18 neue Infektionen gemeldet wurden.

Nachdem dort bereits in den vergangenen Tagen Fälle aufgetreten waren, wiesen die Behörden Bewohner einiger Straßenzüge im Bezirk Liwan an, zu Hause zu bleiben. Zudem wurden Massentests durchgeführt. Menschen, die die Stadt per Flugzeug, Bus oder Bahn verlassen wollen, müssen einen negativen Covid-19-Test nachweisen.

China hat die Pandemie bereits seit dem vergangenen Jahr weitestgehend im Griff. Zwar kam es noch gelegentlich zu lokalen Ausbrüchen wie nun in Guangzhou, jedoch wurden diese schnell wieder unter Kontrolle gebracht.

Zuletzt hatten Staatsmedien berichtet, im Kampf gegen das Coronavirus seien 600 Millionen Impfdosen verabreicht worden seien. Demnach wurden zuletzt innerhalb von nur fünf Tagen 100 Millionen Menschen geimpft.

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Leserkommentare

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