Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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Brasiliens Präsident Bolsonaro unterzieht sich Corona-Test

BRASÍLIA: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich einem Test auf das Coronavirus unterzogen. Der Staatschef habe am Montag Symptome gezeigt und sich daraufhin in einem Militärhospital in der Hauptstadt Brasília untersuchen lassen, berichtete das Nachrichtenportal UOL. Er habe eine Röntgenaufnahme seiner Lunge anfertigen lassen und einen Corona-Test gemacht. Entgegen seiner Gewohnheit trug er bei seiner Rückkehr aus der Klinik eine Maske und riet einem Anhänger, sich ihm nicht zu nähern.

Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus immer wieder als «leichte Grippe» und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Der Präsident hat sich bislang bereits dreimal auf das Virus testen lassen. Nach einer Klage der Zeitung «O Estado de S. Paulo» legte die Regierung die Ergebnisse im Mai dem Obersten Gerichtshof vor - alle waren negativ. Nach einer Reise von Bolsonaro in die USA im März waren mindestens 23 Mitglieder seiner Delegation positiv getestet worden.

Brasilien ist neben den Vereinigten Staaten derzeit der Brennpunkt der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas 1,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 65.487 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur recht wenig getestet wird.


New Yorks Gouverneur kritisiert Trump in Corona-Krise erneut scharf

NEW YORK: New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise erneut scharf kritisiert. Indem er in der Öffentlichkeit keine Maske trage und die von der Pandemie ausgehende Gefahr nicht anerkenne, «ermögliche» und «ermächtige» Trump die Verbreitung des Virus, sagte Cuomo bei einer Pressekonferenz am Montag. «Wir sind nicht die Vereinigten Staaten der Leugnung.»

Der Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern war von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen worden. Knapp 400.000 Infektionen mit dem Virus wurden bisher bestätigt, rund 30.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben - etwa zwei Drittel davon in der Stadt New York. Die Fallzahlen sanken nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen jedoch deutlich - während in vielen anderen Bundesstaaten die Zahlen steigen.

US-Präsident Trump spielt die von der Zuspitzung der Pandemie ausgehende Bedrohung unterdessen weiterhin herunter. Die Sterblichkeitsrate sei dramatisch gefallen, schrieb er am Montag auf Twitter. Am Wochenende hatte er zum Entsetzen von Medizinern behauptet, 99 Prozent der Infektionen verliefen «völlig harmlos». In den USA sind rund 130.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 gestorben.


Touristen positiv auf Coronavirus getestet

ATHEN: Zum ersten Mal seit Wochen sind in Griechenland wieder mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Insgesamt wurden 43 Fälle registriert. Davon waren nach Angaben der zuständigen Gesundheitsbehörde 36 Touristen. Die meisten davon (20) waren nach Informationen des griechischen Staatsrundfunks (ERT) Urlauber aus Serbien. Weitere 16 Touristen stammen aus verschiedenen Staaten, hieß es. Ob darunter auch Deutsche waren, blieb zunächst unklar. Die meisten Fälle wurden an der Grenze zu Bulgarien registriert. Seit dem 1. Juli sind nach Schätzungen griechischer Medien mehr als 100.000 Urlauber über den Grenzübergang Promachonas/Kulata nach Griechenland gekommen. Griechenland hat seit Montagmorgen wegen erhöhter Coronavirusinfektionen in Serbien seine Grenzen für Reisende aus diesem Balkanland geschlossen.


Corona-Krise : Maskenmuffeln droht bis zu ein Monat Gefängnis

KATHMANDU: In Nepal ist wegen der Corona-Krise ab sofort das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes an öffentlichen Orten Pflicht. Wer sich nicht daran hält, kann mit einer Geldstrafe von umgerechnet rund 70 Cent (100 nepalesische Rupien) - das ist etwa der Betrag einer Mahlzeit für eine vierköpfige Familie mit Reis und Linsen - oder bis zu einem Monat Gefängnis bestraft werden, wie das nepalesische Innenministerium am Montag mitteilte.

«Wir hatten gehofft, dass die Leute einfach zu ihrem eigenen Schutz und zur Sicherheit ihrer Familien und der Gesellschaft Masken tragen würden», sagte ein Ministeriumssprecher. «Aber das taten sie nicht.»

In Nepal wird der Lockdown allmählich gelockert. Das gilt nicht für den öffentlichen Verkehr. Internationale Grenzen, Schulen und Bars bleiben weiter geschlossen. Im Land, das nach UN-Angaben zu den am wenigsten entwickelten gehört, gibt es mehr als 15.000 bekannte Infektionen und 35 Covid-19-Patienten, die gestorben sind.


Erstmals wieder mehr als 1000 aktive Corona-Fälle

WIEN: In Österreich sind erstmals seit Mai wieder mehr als 1000 Menschen akut mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl stieg am Montag auf 1012, wie das Gesundheitsministerium in Wien mitteilte. Für eine spürbare Zunahme sorgt weiterhin der regionale Ausbruch rund um Linz in Oberösterreich, wo die Zahl der Fälle seit Sonntag um 57 auf 414 stieg. 347 aktive Fälle waren aus der Hauptstadt Wien gemeldet. Vier der neun Bundesländer in Österreich wiesen dagegen keine Neuinfektionen auf.

Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) teilte mit, dass es sich um deutlich abgegrenzte regionale Ausbreitungen handle, die gut nachverfolgt werden könnten. Es liege bislang kein einziger Cluster ohne Klarheit über Entstehung und Hintergrund vor. Zuletzt hatten die Behörden am 20. Mai gemeldet, dass die Zahl der aktiv Erkrankten unter die Marke von 1000 gesunken war.


Gericht hebt Corona-Einschränkungen im deutschen Kreis Gütersloh auf

GÜTERSLOH/RHEDA-WIEDENBRÜCK: - Ein Gericht im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hat die Corona-Beschränkungen für das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh vorläufig außer Vollzug gesetzt.

Ein Lockdown für den ganzen Kreis sei nicht mehr verhältnismäßig, teilte das Oberverwaltungsgericht am Montag mit. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hätte nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies inzwischen eine differenziertere Regelung erlassen müssen. Im Kreis Gütersloh leben rund 370.000 Menschen.

Hintergrund der Auflagen sind mehr als 1000 positiv auf das Coronavirus getestete Mitarbeiter bei Deutschlands größtem Fleischproduzenten Tönnies am Standort in Rheda-Wiedenbrück. Die Befunde hatten zu regionalen Einschränkungen im öffentlichen Leben in den Kreisen Gütersloh und Warendorf geführt. Die regionale Verordnung der Landesregierung wäre erst in der Nacht zum Mittwoch um 00.00 Uhr ausgelaufen.


Schweden bereitet sich auf mögliche zweite Corona-Welle vor

STOCKHOLM: Schweden will für den Fall einer zweiten Corona-Welle im Herbst gerüstet sein. Auch wenn die Zahlen der Todesfälle und der schweren Covid-19-Erkrankungen erfreulicherweise zurückgingen, bedeute dies nicht, dass die Gefahr vorüber sei, sagte die schwedische Sozialministerin Lena Hallengren am Montag in Stockholm. Ihre Regierung erteile verschiedenen staatlichen und regionalen Behörden deshalb den Auftrag, sich für eine mögliche zweite Infektionswelle vorzubereiten und für den Fall der Fälle eine gute Krisenbereitschaft gewährleisten zu können.

Unter anderem soll die Gesundheitsverwaltung mögliche Szenarien entwerfen und prüfen, ob Ratschläge und Vorschriften, die derzeit für das ganze Land gelten, regional angepasst werden können. Hallengren rechnete damit, dass es sich um lokale Ausbrüche handeln werde, sollte es zu einer zweiten Corona-Welle kommen. Es sei deshalb wichtig, nicht bloß nationale, sondern auch regionale Pläne zu haben.

Schweden hat mit weniger strikten Maßnahmen auf die Pandemie reagiert als die meisten anderen europäischen Länder. Geschäfte, Restaurants und Schulen blieben so beispielsweise dauerhaft geöffnet. Besuche in Pflegeheimen und Versammlungen mit mehr als 50 Personen wurden jedoch untersagt. Bislang hat Schweden auf die Einwohnerzahl gerechnet deutlich mehr Corona-Infektionen und Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen verzeichnet als Deutschland oder der Rest Skandinaviens. Mehr als 73.000 Infektionen wurden bislang bestätigt, fast 5500 Menschen mit Covid-19-Erkrankung sind in dem skandinavischen EU-Land gestorben.


Frankreich muss Genehmigungspflicht von Demonstrationen aufheben

PARIS: Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht hat eine coronabedingte Regelung gekippt, nach der Demonstrationen genehmigt werden müssen. Derzeit bleibe jede Demonstration solange verboten, bis der Präfekt sie genehmige, so das Gericht. Die Verpflichtung, eine Genehmigung einzuholen, sei aber «überzogen».

Der Staatsrat erklärte, dass die normale Gesetzgebung völlig ausreichend sei. Nach dieser müssen Demonstrationen zwar angemeldet werden - es muss aber keine Genehmigung eingeholt werden. Die Behörden könnten immer noch Veranstaltungen verbieten, wenn sie ein Gesundheitsrisiko darstellen, hieß es weiter. Das Verbot von Versammlungen mit mehr als 5000 Menschen bleibe aber gerechtfertigt.

Frankreich ist mit rund 30.000 Corona-Toten stark von der Pandemie betroffen. Im Land herrschten vom 17. März bis zum 11. Mai strenge Ausgangsbeschränkungen.


EU und Curevac vereinbaren Darlehen über 75 Millionen Euro

Tübingen/Brüssel (dpa)- Die Europäische Kommission stellt der Tübinger Firma Curevac 75 Millionen Euro zur Entwicklung von Impfstoffen insbesondere gegen das Coronavirus zur Verfügung. Wie Curevac am Montag mitteilte, haben das Biopharma-Unternehmen und die Europäische Investitionsbank ein entsprechendes Darlehen vereinbart. Curevac forscht seit Januar an einem Corona-Impfstoff und hat im Juni die erste klinische Studie an Menschen begonnen.

Den Angaben nach ist die Förderung auch für die Fertigstellung einer vierten Produktionsstätte des Unternehmens in Tübingen bestimmt. Das Geld wird in drei Tranchen von je 25 Millionen Euro jeweils nach Erreichen vorab festgelegter Etappenziele bereitgestellt.

Bereits im März hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die finanzielle Unterstützung für das Unternehmen versprochen, damals aber noch eine Fördersumme von 80 Millionen Euro angekündigt.


Australien schließt Grenze zwischen Bundesstaaten

MELBOURNE: Wegen zunehmender Corona-Fälle wird in Australien die Grenze zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Bundesstaaten geschlossen. Die Schließung des Verkehrs zwischen Victoria und New South Wales tritt am Mittwoch in Kraft, wie der Premierminister von Victoria, Daniel Andrews, am Montag mitteilte. Am Sonntag waren in Victoria 127 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. Davor hatte der Bundesstaat mit rund 7,5 Millionen Einwohnern täglich fast drei Wochen lang zweistellige Zahlen von Neuinfektionen erfasst. Im Rest des Landes hatte es zuletzt nur wenige bekannte Fälle gegeben.

Die steigende Zahl sei eine Herausforderung, sagte Andrews. Er sei sich einig mit dem australischen Premierminister Scott Morrison und der Premierministerin von New South Wales, Gladys Berejiklian, dass es das Beste sei, die Grenze zu schließen. Zwischen anderen Bundesstaaten und Regionen hatte es bereits Schließungen gegeben.

Wie lange die Maßnahme andauern soll, gaben die Behörden zunächst nicht bekannt. Für Menschen, die dringende Gründe für eine Reise haben, soll es Sondererlaubnisse geben. Mit der Schließung kommt auch der Verkehr zwischen den beiden größten Städten Australiens, Sydney (New South Wales) und Melbourne (Victoria), zum Erliegen. Die Flugroute zwischen den beiden Städten gehört eigentlich zu meistfrequentierten der Welt. Australien (etwa 25 Millionen Einwohner) ist mit rund 8500 Corona-Fällen und 105 Todesopfern weniger stark von der Pandemie betroffen als viele andere Länder.


Deutsche Industrie erhält nach Corona-Einbruch wieder mehr Aufträge

WIESBADEN: Die deutsche Industrie hat im Mai nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder deutlich mehr Aufträge erhalten.

Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lag der Auftragseingang 10,4 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Jahresvergleich gingen die Bestellungen dagegen immer noch drastisch um 29,3 Prozent zurück. Trotz der Erholung wurden die Markterwartungen enttäuscht. Analysten hatten im Schnitt einen höheren Anstieg im Monatsvergleich und einen geringeren Rückgang im Jahresvergleich erwartet.


Indien überholt Russland bei Zahl der Corona-Fälle

NEU DEHI: Indien hat Russland bei der Zahl der Corona-Fälle überholt - nur Brasilien und die USA haben nun mehr gemeldete Infektionen. Das zeigen Zahlen der Johns Hopkins Universität. Indien hatte demnach am Montag mehr als 697.000 Fälle; in Russland wurden nach offizieller Statistik der russischen Behörden insgesamt knapp 688.000 Infektionen registriert. Die Zahlen in Indien steigen schneller an, seit die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie deutlich gelockert wurden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Während des strikten Lockdowns waren Millionen Menschen arbeitslos geworden, viele hatten Angst zu verhungern.

Inzwischen werden in der indischen Hauptstadt und Millionenmetropole Neu Delhi die Krankenhausbetten knapp. Die Regierung lässt temporäre Corona-Krankenhäuser einrichten - unter anderem in Zügen, Hotels und in einem großen Zentrum, in dem zehntausend Betten aus Karton stehen.


Oppositionskandidat führt nach Wahl in Dominikanischer Republik

SANTO DOMINGO: Bei der Präsidentenwahl in der Dominikanischen Republik liegt der Oppositionskandidat Luis Abinader nach ersten Teilergebnissen klar in Führung. Nach Auszählung von 20 Prozent der Stimmen kam der Bewerber der Modernen Revolutionspartei (PRM) auf einen Stimmenanteil von 53 Prozent. Der Kandidat der regierenden Partei der Dominikanischen Befreiung (PLD) lag mit 36 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei. Ex-Präsident Leonel Fernández kam mit seiner Fortschrittspartei nur auf 8 Prozent. Er hatte die Karibikrepublik, die sich mit Haiti die Insel Hispaniola teilt, von 1996 bis 2000 und von 2004 bis 2012 regiert.

Der Wahlsonntag verlief weitgehend ruhig. Bei einem Zwischenfall vor einem Wahllokal in Santo Domingo wurde laut Medienberichten ein PRM-Mitglied erschossen. Der Tatverdächtige war zunächst flüchtig.

Die Wahl war wegen der Corona-Pandemie um fast zwei Monate verschoben worden. Rund 7,5 Millionen Bürger waren stimmberechtigt. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stand die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise. Die bei Touristen beliebte Dominikanische Republik ist der von Corona am schwersten betroffene Karibikstaat. Bislang wurden mehr als 36.000 Infektionen und mehr als 780 Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung registriert. Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter.

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Leserkommentare

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