Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Oscars verlieren mehr als Hälfte der TV-Zuschauer in den USA

LOS ANGELES: Die Übertragung der Oscar-Gala beim US-Fernsehsender ABC hat im Vergleich zum Vorjahr mehr als die Hälfte der Zuschauer verloren. Knapp unter zehn Millionen Menschen sahen die Trophäen-Show am Sonntagabend (Ortszeit), wie das Branchenblatt «Variety» am Montag unter Berufung auf vorläufige Zahlen der Marktforscher von Nielsen berichtete. Vergangenes Jahr waren mehr als 23 Millionen am Bildschirm dabei.

Traditionell ist die Oscar-Verleihung in den USA die meistgesehene Sendung des Jahres nach dem Superbowl-Sportevent. Wegen der Corona-Pandemie erlebten zahlreiche Preisverleihungen in den vergangenen Monaten sinkende Einschaltquoten. Die Grammy-Verleihung Mitte März hatte 51 Prozent weniger Zuschauer, die Golden Globes Ende Februar stürzten um 62 Prozent ab.

Die 93. Verleihung der Academy Awards fand wegen Corona in einen deutlich kleineren Rahmen statt. Hauptschauplatz war das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles mit weniger als 200 Gästen. Im traditionellen Dolby Theatre in Hollywood haben dagegen mehr als 3000 Menschen Platz.

Das Roadmovie «Nomadland» von Chloé Zhao triumphierte bei der Oscar-Verleihung in drei Hauptkategorien: als bester Film, für Regie und für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin. Umfragen zufolge waren die in diesem Jahr nominierten Filme dem großen Publikum kaum bekannt. Im «Titanic»-Jahr 1998 hatte der Blockbusterfilm vor über 55 Millionen Fernsehzuschauern elf Oscars abgeräumt.


Sommerurlaub möglich? - Merkel zurückhaltend

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält sich mit Prognosen zum Sommerurlaub in diesem Jahr zurück. Die Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Montag zum Impfen sei eine Konferenz der Hoffnung gewesen, sagte Merkel nach dem Gespräch mit den Länderchefs auf eine entsprechende Nachfrage. Man dürfe aber die Gegenwart nicht vergessen. «Die ist noch eine große Ernsthaftigkeit und je schneller wir diese ernsthafte Phase durchleben, umso schneller breitet sich die Hoffnung aus.» Merkel sprach von vollen und sehr belasteten Intensivstationen. Die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitswesens sei nicht gebannt.

Die Kanzlerin verwies auf die niedrigen Infektionszahlen im vergangenen Sommer. Soweit runter müsse es nun nicht gehen, weil das Impfen helfe. «Aber wann wir jetzt wieder darüber nachdenken können, Hotels zu öffnen, das kann ich heute nicht sagen. Das hängt vom Verlauf dessen ab, was wir jetzt im Augenblick machen.» Es seien jetzt noch Wochen der Anstrengung notwendig.


Draghi will mit EU-Milliarden «Italien von morgen» bauen

ROM: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi will mit den Milliarden-Hilfen aus dem europäischen Corona-Aufbaufonds ein digital und ökologisch gestärktes Land aufbauen. «Es liegt an uns, das Italien von morgen bestmöglich vorzubereiten», sagte Draghi am Montag vor der größeren Parlamentskammer, der Abgeordnetenkammer, bei der Vorstellung des nationalen Konzepts für den Corona-Wiederaufbauplan der EU. Insgesamt könne das Land in den kommenden gut zehn Jahren auf rund 250 Milliarden Euro aus EU-Töpfen und nationalen Etats hoffen, rechnete er vor.

Der Regierungschef warb um die Zustimmung der Parlamentarier. Das Kabinett hatte das Dokument am Wochenende vorgelegt. Es listet auf 270 Seiten zahlreiche Investitionsziele auf wie Hochgeschwindigkeitszüge und Häuser, die weniger Energie brauchen. Es enthält zudem Pläne zur Reform der Justiz. Rom soll sein Konzept wie andere EU-Länder bis 30. April in Brüssel abgeben.

In dem Programm steckten nicht nur Zahlen, sondern «auch und vor allem das Schicksal des Landes», sagte der frühere Zentralbankchef. Vor seiner Rede hatten mehrere Abgeordnete beklagt, dass das Parlament zu wenig Zeit zum Lesen gehabt habe. Eine Abstimmung in der Kammer war für Dienstag vorgesehen. Dann sollte Draghi sein Programm auch im kleineren Senat präsentieren. Seine Regierung, die seit Februar im Amt ist, stützt sich auf ein breites Parteienbündnis.

Das Mittelmeerland rechnet mit dem größten Anteil aus dem 750-Milliarden-Fonds der EU: Alleine daher sollen in den nächsten Jahren 191,5 Milliarden Euro fließen. Mit dem Geld will Italien diejenigen Gruppen und Regionen besonders stärken, die wirtschaftlich im Nachteil sind oder von der Pandemie stärker als andere getroffen wurden: Junge Menschen, Frauen und der arme Süden stehen stark im Fokus, wie Draghi betonte. Außerdem folgt Rom den Vorgaben aus Brüssel und will die Digitalisierung voranbringen, etwa mit schnellem Internet. Um Richtmarken für ein «grünes» Europa zu erfüllen, setzt Rom Ziele für vermehrtes Plastik-Recycling und mehr Öko-Landwirtschaft.


WTO-Chefin ruft USA und UK zum Impfstoffexport auf

BRÜSSEL/GENF: Die Chefin der Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, hat die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich dazu aufgerufen, Corona-Impfstoffe zu exportieren.

Es sei nicht akzeptabel, dass bislang nur 0,3 Prozent der Impfdosen in Ländern mit niedrigen Einkommen verabreicht worden seien, kritisierte die 66-Jährige am Montag bei einer Veranstaltung mit EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis. Die Welt sei nicht sicher, solange nicht jeder Zugang zu diesem Schutz hätte. Zugleich lobte sie die EU und Staaten wie China und Indien, die den Export von bei ihnen hergestellten Impfstoffen in größeren Mengen zuließen.


Einigung zur Herstellung von Sputnik V unterschrieben

ISTANBUL: Ein türkisches Pharma-Unternehmen und der russische Direktinvestmentfonds (RDIF) haben eine Vereinbarung zur Produktion des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V in der Türkei unterschrieben. Die Produktion werde in den kommenden Monaten an mehreren Standorten beginnen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung von RDIF und dem türkischen Unternehmen Viscoran Ilac. Man freue sich, zu einem so wertvollen Produkt beitragen zu können, sagte der Viscoran-Vorstandsvorsitzende Özturk Oran.

Der RDIF ist für die internationale Vermarktung von Sputnik V zuständig, der bereits in vielen Ländern als Impfstoff gegen den Erreger Sars CoV-2 zugelassen und im Einsatz ist. Der Direktor des russischen Gamaleja Forschungsinstituts, Alexander Gintsburg, sagte am Montag, der Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung mit Sputnik V könne von drei Wochen auf drei Monate erhöht werden.

Die Türkei hatte ihre Impfkampagne Mitte Januar begonnen und lässt vor allem das Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac spritzen. Inzwischen sind auch 4,5 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer verfügbar. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden in dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern rund 21,5 Millionen Impfdosen verabreicht. Rund 8,2 Millionen Menschen haben bereits beide Dosen erhalten.

Die Türkei hatte zuletzt mit einem Anstieg der täglichen Corona-Fallzahlen zu kämpfen. Am Sonntag sank die Zahl der täglichen Neuinfektionen leicht auf rund 38.600 Fälle. An einem Tag starben 347 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.


Boris Johnson streitet verharmlosenden Kommentar über Corona-Tote ab

WREXHAM: Der britische Premier Boris Johnson hat den Vorwurf zurückgewiesen, verharmlosend über die Opfer der Corona-Pandemie gesprochen zu haben. «Nein», sagte Johnson am Montag bei einem Besuch im walisischen Wrexham auf die Reporterfrage, ob er den despektierlichen Kommentar gemacht habe - beeilte sich aber dann, hinzuzufügen: «Aber, nochmal, ich denke, das Wichtigste ist, dass die Menschen wollen, dass wir weitermachen und als Regierung dafür sorgen, dass Lockdowns wirken, und das haben sie, und ich zolle den Menschen in diesem Land wirklich Tribut, unserem ganzen Land, dass sie sich zusammengerissen haben.»

In einer internen Diskussion über den dritten Corona-Lockdown, den Johnson zu Beginn des Winters noch unbedingt verhindern wollte, soll der Premier Medienberichten zufolge gesagt haben, dass er eher «Leichen sich stapeln» lassen würde, als ein weiteres Mal einen Corona-Lockdown zu verhängen. Zunächst hatte die «Daily Mail» unter Berufung auf Quellen aus Regierungskreisen darüber berichtet. Doch unter anderem die BBC legte später unter Berufung auf eigene Quellen nach. Johnson habe den Satz gesagt, berichtete der Sender - und das sogar nach Johnsons offiziellem Dementi.


Beratungen über Freiheiten für Geimpfte

BERLIN: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder haben ihre Beratungen über Impfthemen begonnen. Im Mittelpunkt der Videokonferenz soll die Frage stehen, welche Corona-Beschränkungen für Geimpfte und Genesene wegfallen könnten.

Einen genauen Zeitplan für die Verabschiedung einer entsprechenden Verordnung im Kabinett gibt es laut Regierungssprecher Steffen Seibert noch nicht. Seibert sagte am Montag in Berlin: «Wir streben an, zügig einen Verordnungsentwurf zu bearbeiten.» Die Details hingen vom Ergebnis des Impfgipfels ab.

Die Bundesregierung ist laut einem Eckpunktepapier vom Wochenende der Auffassung, dass es für vollständig Geimpfte und Genesene Ausnahmen von den geltenden Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen geben soll. Der geplanten Verordnung müssen Bundestag und Bundesrat zustimmen. Bund und Länder beraten außerdem über die Priorisierung, also die Reihenfolge, in der bestimmte Gruppen wie etwa Vorerkrankte oder Angehörige bestimmter Berufe sich vorrangig impfen lassen können.

Im Anschluss an die Beratungen ist eine Pressekonferenz geplant. Daran nehmen auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist, teil sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Müller hat am Montag im ARD-«Morgenmagazin» mehr Freiheiten im Alltag für bereits geimpfte Menschen gefordert.


Astrazeneca: Haben uns an Vereinbarungen mit EU-Kommission gehalten

BRÜSSEL: Der Impfstoffhersteller Astrazeneca hat sich nach dem von der EU-Kommission eingeleiteten Verfahren gegen den Konzern für sein Vorgehen gerechtfertigt. Astrazeneca habe sich an seinen Vertrag mit der EU-Kommission gehalten und werde sich vor Gericht verteidigen, hieß es am Montag in einer Reaktion des Unternehmens auf die Ankündigung aus Brüssel. Die EU-Kommission hatte zuvor mitgeteilt, im Namen der 27 Mitgliedsstaaten vor einem belgischen Gericht ein Verfahren wegen gekürzter Impfstofflieferungen gestartet zu haben.

«Wir glauben, dass dieser Rechtsstreit unbegründet ist und begrüßen die Möglichkeit, diese Auseinandersetzung so schnell wie möglich beizulegen», hieß es von Astrazeneca. Man werde den EU-Staaten bis Ende April gemäß der Vorhersage fast 50 Millionen Impfdosen liefern. Außerdem arbeite man daran, die Produktion weiter schnellstmöglich hochzufahren.

Der britisch-schwedische Hersteller hatte die Lieferungen von Corona-Impfstoff an die Europäische Union in den vergangenen Monaten immer wieder einseitig drastisch gekürzt. Im ersten Quartal gingen nur 30 Millionen statt 120 Millionen Impfdosen an die 27 Staaten. Für das zweite Quartal werden nach jüngsten Angaben 70 Millionen Dosen erwartet. Ursprünglich waren 180 Millionen vereinbart.

Aus Sicht der EU-Kommission verstößt der Hersteller damit gegen einen EU-Rahmenvertrag vom August 2020. Insgesamt hat die EU-Kommission 300 Millionen Dosen von Astrazeneca bestellt. Das Verhältnis zwischen der EU-Kommission und dem Unternehmen ist schon lange angespannt - auch, weil Großbritannien von den Lieferproblemen kaum betroffen war.


Macron lobt an der Seite Steinmeiers Zusammenhalt in Europa

PARIS: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat an der Seite von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den europäischen Zusammenhalt in der Corona-Krise gelobt. So habe Steinmeier erst vor einigen Tagen das Gesetz zum Finanzierungssystem der EU bis 2027 unterzeichnet, das auch den 750 Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaufonds für die EU-Staaten enthält, sagte Macron am Montag in Paris.

«Die Pandemie, der Kampf gegen die Pandemie, dominiert in unseren beiden Ländern die politische Tagesordnung», sagte Steinmeier. Man müsse aber auch den Blick nach vorne richten: «Ich glaube, dieses Europa braucht nichts dringender als ein Signal des Aufbruchs», sagte Steinmeier auf seiner zweiten Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie im Hof des Élyséepalastes.

«Wir brauchen nicht nur ein gefülltes gemeinsames Konto, sondern wir brauchen eine europäische Idee, eine verbindende europäische Idee», forderte Steinmeier.

«Ich bin sehr froh, dass ich nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland das Gesetz zur Ratifizierung des Eigenmittelbeschlusses der Europäischen Union unterzeichnen konnte», sagte Steinmeier. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Macron hatten im vergangenen Jahr gemeinsam eine Grundlage für den 750-Milliarden-Euro-Plan der EU gelegt.


Umstrittene Stierhatz von Pamplona wegen Corona erneut abgesagt

MADRID: Das traditionsreiche spanische «Sanfermines»-Fest mit den weltberühmten Stierrennen fällt dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie erneut aus. «Die öffentliche Gesundheit hat oberste Priorität», sagte der Bürgermeister der Stadt Pamplona im Norden des Landes, Enrique Maya, am Montag bei Bekanntgabe der Absage. Er sei sich darüber im Klaren, dass die Entscheidung ein harter Schlag sowohl «für die Gefühle als auch für die Wirtschaft der Stadt» sei. Das Fest war bereits 2020 wegen Corona abgesagt worden.

Die «Sanfermines» sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und finden in der 200.000-Einwohner-Gemeinde schon seit 1591 im Juli statt. Es gibt nicht nur Stierrennen und -Kämpfe, sondern unter anderem auch Konzerte, Prozessionen und andere Veranstaltungen.

Die umstrittene Stierhatz ist der Höhepunkt: Zwischen dem 7. und dem 14. Juli werden morgens jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch zahlreiche Leitochsen von Hunderten Menschen für die Stierkämpfe am Abend durch enge Gassen in die Arena gejagt. Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende verletzt.

Tierschützer protestieren seit vielen Jahren gegen die Stierrennen. Ungeachtet dessen lockt das Fest weiter Tausende Touristen aus aller Welt an, vor allem aus Europa, Australien und den USA. Über Pamplona schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman «Fiesta» (1926).


Erstmals seit neun Monaten kein Corona-Todesfall

LISSABON: Im einstigen Pandemie-Hotspot Portugal ist erstmals seit knapp neun Monaten kein einziger Corona-Todesfall innerhalb von 24 Stunden erfasst worden. Das sei zuletzt am 2. August 2020 passiert, teilten die Gesundheitsbehörden am Montag in Lissabon mit. Die höchsten Werte seit Ausbruch der Pandemie wurden in dem beliebten Urlaubsland mit rund 10,3 Millionen Einwohnern am 28. und 31. Januar mit jeweils 303 Todesfällen registriert.

Man sei optimistisch, dass man die Herdenimmunität in Portugal früher als bisher erwartet erreichen werde, erklärte der Staatssekretär für Gesundheit, Diogo Serra Lopes, am Montag in Portimão im Süden des Landes. «Es gibt nun Hinweise dafür, dass es eher Anfang als Ende des Sommers soweit sein wird», sagte er.

Noch im Januar hatte Portugal bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig sogar die höchsten Infektionszahlen weltweit. Die Kliniken standen kurz vor dem Kollaps. Doch der Mitte Januar beschlossene Lockdown trug Früchte: Nach Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen nur 75,05 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus Sars-CoV-2 an. Damit hat man nach Island (28,56) den niedrigsten Wert unter den 30 erfassten Ländern. In Deutschland betrug diese 14-Tage-Inzidenz zuletzt 312,40. Im Januar hatte dieser Wert in Portugal noch bei deutlich über 1600 gelegen.


Britische Impfkampagne erreicht Jüngere: 44-Jährige eingeladen

LONDON: Die weit fortgeschrittene britische Corona-Impfkampagne hat mittlerweile auch jüngere Altersgruppen erreicht. «Großartige Nachrichten heute Morgen, dass wir nun 44-Jährigen eine Impfung anbieten können», sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Montag in einem auf Twitter veröffentlichten Video. Im Laufe der Woche sollen Berichten zufolge in England auch die 40- bis 43-Jährigen eine Einladung vom Gesundheitsdienst bekommen. Die anderen britischen Landesteile sind ähnlich weit fortgeschritten mit ihren Impfungen.

Die Priorisierung läuft in Großbritannien - abgesehen von medizinischem und Pflegepersonal - strikt nach Altersgruppen von Alt nach Jung. Bei den über 50-Jährigen seien nun 95 Prozent mindestens einmal geimpft, so Hancock. Mehr als die Hälfte der Briten hat bislang die erste Spritze bekommen, bis Ende Juli sollen alle ein Impfangebot bekommen.


Erste Schritte aus dem Lockdown: Irland öffnet Sportplätze und Zoos

DUBLIN: In Irland dürfen die Menschen nach monatelangem Corona-Lockdown wieder Sportplätze benutzen und Zoos besuchen.

Kinder und Jugendliche können seit Montag außerdem wieder in Gruppen bis zu 15 Personen im Freien trainieren, wie aus dem Lockerungsplan der irischen Regierung hervorgeht. Auch bei Beerdigungen sind wieder bis zu 25 Trauergäste erlaubt. Über weitergehende Lockerungen im Mai will die Regierung in dieser Woche beraten. Anders als in weiten Teilen des Nachbarlands Großbritannien bleibt die irische Gastronomie zunächst weiterhin geschlossen. In den vergangenen zwei Wochen zählte Irland pro 100.000 Einwohner rund 114 Corona-Neuinfektionen.


Indien mit weltweitem Höchststand der Corona-Infektionen

NEU DELHI: In Indien hat es den fünften Tag in Folge einen weltweiten Rekord bei den Corona-Neuinfektionen gegeben. Es wurden 352.991 Fälle in den vergangenen 24 Stunden gemeldet, wie Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Montag zeigten.

Demnach starben 2812 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus. Die Dunkelziffern dürften in dem Land deutlich höher liegen. Die Lage in Indien verschärft sich weiter, weil in vielen Krankenhäusern der medizinische Sauerstoff ausgeht.

Angesichts der Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben einige Länder, darunter die USA, Hilfe in Aussicht gestellt. In absoluten Zahlen hat Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern mehr als 17 Millionen Infektionen erfasst. Das Land ist damit hinter den USA am Härtesten von der Pandemie betroffen. Neben B.1.617 dürfte auch eine länger verbreitete Sorglosigkeit Grund der schnellen Verbreitung der Seuche sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen weder Masken trugen noch Abstand hielten.


Pubs und Restaurants öffnen und Wales

EDINBURGH/CARDIFF: Nach rund vier Monaten hartem Corona-Lockdown dürfen sich die Menschen in Schottland und Wales seit Montag über weitreichende Lockerungen freuen. Pubs, Cafés und Restaurants dürfen nach den Plänen der Regionalregierungen in beiden britischen Landesteilen wieder öffnen. Während in Wales - wie auch bereits seit Mitte des Monats in England - zunächst nur die Außengastronomie wieder ihren Betrieb aufnehmen darf, dürfen die Schotten bis 20.00 Uhr auch schon wieder in den Innenräumen von Restaurants essen und trinken. Alkohol darf allerdings nur draußen ausgeschenkt werden.

In Schottland öffneten am Montag zudem wieder Museen, nicht-essenzielle Geschäfte, Fitnessstudios und Schwimmbäder zum ersten Mal seit Monaten ihre Türen. Auch die Kontaktbeschränkungen wurden gelockert, so dürfen sich etwa im Pub nun maximal wieder sechs Personen miteinander treffen. Auch Reisen innerhalb Großbritanniens sind wieder erlaubt.

In Wales ist der nächste Lockerungsschritt bereits für den 3. Mai geplant, dann sollen auch dort Fitnessstudios wieder öffnen und mehr Kontakte möglich sein.

Die Infektionslage hat sich dank des harten Lockdowns und der weit fortgeschrittenen Impfkampagne in beiden Landesteilen deutlich entspannt. In Schottland lag die Sieben-Tages-Inzidenz zuletzt bei rund 28, in Wales sogar lediglich bei 14.


«La Vanguardia»: Die EU geht gestärkt aus der Coronakrise hervor

MADRID: Zum Kampf der Europäischen Union gegen die Coronavirus-Pandemie und den Zukunftsaussichten der Union schreibt die spanische Zeitung «La Vanguardia» am Montag:

«Die Pandemie hat bestätigt, dass die Wissenschaft der beste Verbündete der Menschheit ist. Und dass die Ungleichheit ihr schlimmster Feind ist. Der Westen wird nicht sicher sein, solange die armen Länder es nicht sind. Der Erfolg der Impfstoffe ist wunderbar, aber die ungleiche Verteilung der Vakzine bedeutet ein Scheitern. In dieser Hinsicht ist der große Unterschied zwischen Europa und Amerika nicht die Fähigkeit zur Herstellung von Impfstoffen, sondern die Tatsache, dass die EU einen Teil davon an die Dritte Welt abgetreten hat. Globale Gesundheitssicherheit ist nur möglich, wenn sie jeden erreicht. Auch der Klimawandel kann nur mit einem globalen Abkommen bewältigt werden. Europas regulierter und sozialer Kapitalismus scheint das beste Modell zu sein, wenn es darum geht, große Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Die EU geht gestärkt aus der Krise hervor (...) Der gemeinsame Zugriff auf die Impfstoffe und der Konjunkturplan stellen einen echten Sprung nach vorn im Vergleich zur Bewältigung der Krise von 2008 dar und bereiten den Boden für eine Zukunft, die gestern noch undenkbar war: Steuerharmonisierung, Bankenunion, ein Garantiefonds und schließlich, in weiter Ferne noch, ein europäisches Schatzamt, das die Vereinigten Staaten von Europa ermöglichen würde.»


USA sagen Indien Rohmaterialien, Beatmungsgeräte und Schnelltests zu

WASHINGTON: Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben die USA dem Land konkrete Hilfen in Aussicht gestellt. Neben spezifischen Rohmaterialien für die Herstellung des Impfstoffs von Astrazeneca, der in Indien unter dem Namen Covishield produziert wird, werden die Vereinigten Staaten dem Land «sofort» Medikamente, Schnelltests, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, wie das Weiße Haus am Sonntag nach einem Telefonat zwischen US-Sicherheitsberater Jake Sullivan und seinem indischen Amtskollegen Ajit Doval mitteilte. Auch bei der Versorgung mit Sauerstoff soll Indien unterstützt werden.

«Genau wie Indien den Vereinigten Staaten Hilfe schickte, als unsere Krankenhäuser zu Beginn der Pandemie überlastet waren, sind die Vereinigten Staaten entschlossen, Indien in der Zeit der Not zu helfen», erklärte das Weiße Haus. Die USA arbeiteten «rund um die Uhr» verfügbare Ressourcen und Vorräte auszusenden.

Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, derzeit werde geprüft, welche Hilfsgüter in den kommenden Tagen und Wochen beschafft oder aus dem eigenen Bestand bezogen werden könnten. Es gehe darum, Indien rasch zu helfen, machte der Pentagon-Chef deutlich. «Wir befinden uns gemeinsam in diesem Kampf.»

Indien verzeichnet seit Tagen immer wieder Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag 349.691 neue Fälle verzeichnet. Dies ist zugleich ein weltweiter Tageshöchstwert. 2767 Menschen starben nach einer Corona-Infektion. Dies ist die bisher höchste erfasste Todeszahl an einem Tag in Indien. Den vierten Tag in Folge wurden mehr als 300.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote registriert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.


Trotz Vordrängelns beim Impfen: Perus Ex-Präsident Vizcarra hat Covid

LIMA: Der in einen Corona-Impfskandal verwickelte Ex-Präsident Perus, Martín Vizcarra, ist nach eigenen Angaben an Covid-19 erkrankt. Er und seine Ehefrau seien positiv getestet worden und hätten Symptome, obwohl sie Vorsichtsmaßnahmen befolgt hätten, schrieb Vizcarra am Sonntag auf Twitter. Seine Familie isoliere sich.

Gut eine Woche zuvor hatte der Kongress des südamerikanischen Landes eine zehnjährige Ämtersperre gegen den ehemaligen Staatschef (2018-2020) verhängt. Der Grund war, dass sich Vizcarra Ende vergangenen Jahres, als amtierender Präsident, außer der Reihe mit dem Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm gegen das Coronavirus hatte impfen lassen. Damit kann der 58-Jährige auch sein Parlamentsmandat nicht wahrnehmen, das er bei der Wahl am 11. April errungen hatte. In den Skandal «Vacuna-Gate» (Impf-Gate) sind knapp 500 Politiker, Funktionäre und Beamte in Peru verwickelt. Sie sollen sich bei der Impfkampagne vorgedrängelt haben.

Vizcarra war vergangenen November wegen «dauerhafter moralischer Unfähigkeit» vom Kongress des Amtes enthoben worden. Er warf den Abgeordneten vor, seine Bemühungen im Kampf gegen die Korruption auszubremsen. Gegen etwa die Hälfte der Parlamentarier wird wegen verschiedener Vergehen ermittelt.

Gemessen an der Bevölkerungszahl hat Peru eine der höchsten Sterberaten in der Coronavirus-Pandemie. In dem Andenstaat mit gut 30 Millionen Einwohnern wurden bisher mehr als 1,75 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus und knapp 60.000 Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung offiziell registriert. Bislang wurden in Peru nur rund 1,4 Millionen Impfdosen verabreicht und etwa 1,7 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.


Weltweite Militärausgaben trotz Corona-Krise weiter gestiegen

STOCKHOLM: Trotz der Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen haben die Länder der Erde im Corona-Jahr 2020 erneut mehr Geld in ihre Verteidigung gesteckt. Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2020 um 2,6 Prozent auf schätzungsweise 1,98 Billionen Dollar (rund 1,65 Billionen Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag mitteilte. Dies sei ein neuer Höchststand seit Beginn vergleichbarer Schätzungen 1988.

«Wir können mit einiger Sicherheit sagen, dass die Pandemie keinen signifikanten Einfluss auf die globalen Militärausgaben 2020 hatte», erklärte der Sipri-Forscher Diego Lopes da Silva. Es müsse sich erst noch zeigen, ob die Länder dieses Ausgabenniveau auch im Laufe eines zweiten Pandemiejahres aufrechterhalten würden. Sein Institut wies allerdings darauf hin, dass die Schätzungen diesmal coronabedingt mit einer größeren Unsicherheit behaftet seien als sonst.

Unangefochtener Spitzenreiter bei den Verteidigungsausgaben bleiben die USA, die im letzten vollen Amtsjahr von Präsident Donald Trump nach erneuten Zuwächsen mit Ausgaben von schätzungsweise 778 Milliarden Dollar für 39 Prozent des globalen Militäraufwands verantwortlich waren. Deutschland legte derweil um 5,2 Prozent auf geschätzte 52,8 Milliarden Dollar zu, was dem größten prozentualen Anstieg aller Top-10-Staaten entsprach.

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