Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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WHO: Kampf gegen Coronavirus ist an einem kritischen Punkt

GENF: Im Kampf gegen das Coronavirus ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein kritischer Punkt erreicht. Die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle sei zum siebten Mal in Folge auch in der vergangenen Woche deutlich angestiegen, warnte die WHO am Montag in Genf. «Die Kurve der Pandemie wächst gerade exponentiell», sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Vergangene Woche seien 4,4 Millionen Neuinfektionen gemeldet worden, vor einem Jahr seien es um diese Zeit etwa 500.000 Fälle gewesen. Die Lieferung und Verabreichung von Impfstoffen laufe zwar, aber das reiche zumindest aktuell nicht aus.

Hände waschen, Ansammlungen vermeiden, Masken tragen und Räume lüften sind laut WHO erprobte Maßnahmen, die auch jetzt helfen. Wenn Neuinfektionen zurückgingen, mache das auch das Auftreten von Virus-Varianten unwahrscheinlicher. Stand jetzt gelte aber: «Die Pandemie ist weit davon entfernt, vorüber zu sein», warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.


Bulgarien lockert Corona-Beschränkungen

SOFIA: In Bulgarien darf die Gastronomie seit Montag Innenbereiche wieder öffnen, die zur Bekämpfung einer dritten Corona-Welle vor drei Wochen geschlossen wurden. Allerdings darf in Restaurants und Cafés sicherheitshalber nur die Hälfte der Plätze besetzt werden. Außerhalb werden Kunden schon seit Anfang April wieder bedient. Zudem sind auch große Supermärkte nun wieder geöffnet.

Wegen der dritten Corona-Welle war in Bulgarien am 22. März ein Teil-Lockdown verhängt worden. In dieser Woche sollen stufenweise mehrere Einschränkungen aufgehoben werden. Einkaufszentren sollen am Donnerstag wieder öffnen. Das EU-Land verzeichnete zum 8. April mit 635 Neuansteckungen pro 100.000 Menschen binnen zwei Wochen einen Rückgang bei den Corona-Neufällen. Zum 1. April hatte die 14-Tage-Inzidenz noch bei 732 gelegen. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Sofia.


US-Behörde: Impfkampagne erreicht nicht genügend Latinos und Schwarze

WASHINGTON: Die Corona-Impfkampagne in den USA kommt bislang nur unzureichend bei den Minderheiten der Schwarzen und Latinos an. Rund 18 Prozent der Bevölkerung gelten als Latinos oder hispanischen Ursprungs - sie machen unter den Geimpften aber nur 10,7 Prozent aus, wie die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, am Montag in Washington erklärte. Schwarze und Afroamerikaner stellen demnach rund 12 Prozent der Bevölkerung - aber nur 8,4 Prozent derer, die bislang mindestens eine Impfung erhielten. «Das müssen wir besser machen», forderte Walensky bei einem Briefing des Weißen Hauses.

Angehörige der Minderheiten waren von der Pandemie in den USA bislang deutlich stärker betroffen als die weiße Bevölkerungsmehrheit. Trotzdem legen Umfragen nahe, dass es bei Schwarzen und Latinos eine deutlich höhere Skepsis bezüglich Impfungen gibt. Die Regierung bemüht sich, die Impfbereitschaft in diesen Bevölkerungsgruppen nun durch mehrere Initiativen zu erhöhen.

Nach jüngsten Angaben der US-Statistikbehörde sind die Bevölkerungsanteile der Minderheiten sogar noch etwas höher als von Walensky angegeben. Gut 13,4 Prozent der Menschen in den USA gelten demnach als schwarz oder afroamerikanisch, und 18,5 Prozent als Latinos oder hispanischen Ursprungs. Weiße machen rund 60 Prozent der 330 Millionen Einwohner aus. Mit etwa 560.000 Todesopfern zählen die Vereinigten Staaten so viele Corona-Tote wie kein anderes Land der Welt.

Zugleich schreitet die Impfkampagne in den USA derzeit rasant voran - im Schnitt werden täglich gut drei Millionen Menschen geimpft. Seit Mitte Dezember wurden CDC-Daten zufolge landesweit bislang mehr als 187 Millionen Impfdosen gespritzt. Gut 45 Prozent der Erwachsenen haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, 28 Prozent sind voll geimpft. In den USA wird neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.


Mögliche EU-Zulassung von Sputnik V: EMA-Experten in Moskau

MOSKAU: Im Zuge der Prüfung für eine EU-Zulassung des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V haben Experten der Europäischen Arzneimittelagentur EMA Moskau besucht. Sie hätten in der russischen Hauptstadt bereits zwei Kliniken besichtigt, in denen Patienten während der wichtigen Phase III der klinischen Studien betreut worden seien, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. «Sie haben alle angeforderten Informationen erhalten.» Dem Bericht zufolge sprachen die EMA-Experten mit medizinischem Personal. Geplant seien zudem Besuche von Produktionsstandorten.

Die EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren für Sputnik V im Zuge einer sogenannten Rolling Review begonnen. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Sputnik ist nach Angaben aus Moskau bereits in 59 Ländern registriert. Auch Deutschland führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Vakzins.


Tschechien geht erste Lockerungsschritte

PRAG: Im stark von der Corona-Pandemie betroffenen Tschechien sind erste Lockerungsschritte in Kraft getreten. Für die Erstklässler an den Grundschulen begann am Montag der Wechselunterricht, bei dem sich Präsenz- und Distanzunterricht im wöchentlichen Turnus abwechseln. In den Schulen ist ein regelmäßiger Antigen-Schnelltest verpflichtend. Probleme wurden am ersten Tag nicht gemeldet. Auch die Kindergärten öffneten wieder unter strengen Auflagen für den ältesten Jahrgang.

Mit dem Ende des Corona-Notstands nach mehr als sechs Monaten endeten zudem die nächtliche Ausgangssperre und das Verbot, den eigenen Wohnbezirk zu verlassen. Die Polizei will die nun freiwerdenden Kräfte verstärkt zur Überwachung der übrigen Corona-Schutzmaßnahmen einsetzen. Die Intensität der Kontrollen werde nicht nachlassen, teilte ein Sprecher mit.

Viele andere Maßnahmen wie die Schließung der Hotels und Restaurants bleiben unverändert bestehen. Weitere Lockerungsschritte soll es nur im Abstand von jeweils zwei Wochen geben, um die Folgen besser abschätzen zu können, wie Industrie- und Handelsminister Karel Havlicek erläuterte. «Alles weitere verschärft das Risiko», warnte indes der Epidemiologe Rastislav Madar bei Twitter. Die Infektionszahlen seien immer noch hoch.

Die Behörden meldeten am Montag 976 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - der niedrigste Wert seit Mitte September. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach aktuellen Zahlen mehr als 250 Menschen je 100.000 Einwohner an. In Deutschland liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 136.


Proteste gegen coronabedingte Laden-Schließungen in Rom

ROM: Einige Hundert Menschen haben am Montag in der Nähe der italienischen Abgeordnetenkammer in Rom gegen Schließungen wegen der Corona-Pandemie demonstriert. Unter ihnen waren Restaurantbesitzer und Inhaber von Fitnessstudios, die seit Wochen und Monaten nicht für Gäste und Kunden öffnen dürfen. «Freiheit, Freiheit», schrien die Demonstranten am Nachmittag im historischen Zentrum Roms, wie im Fernsehen zu sehen war. Sie äußerten ihren Unmut gegen die Regierung. Es flogen auch Böller und Flaschen.

Die Bewegung «Io Apro» (Ich öffne) hatte zu der Demonstration aufgerufen. Laut der Nachrichtenagentur Adnkronos waren etwa 500 Menschen vor Ort, darunter rechtsextreme Demonstranten. In der Innenstadt riegelten die Sicherheitskräfte Straßen ab, um die aufgebrachte Menge daran zu hindern, auf den Platz vor dem Parlament zu ziehen. Eine ursprünglich dort geplante Demonstration war von den Behörden vorab untersagt worden. In der vergangenen Woche war es bei Demos zu Zusammenstößen gekommen, bei denen es mehrere Verletzte gab.

Viele Geschäftsleute in Italien beklagen, dass sie nicht arbeiten könnten und ums Überleben kämpften. Zuletzt hatte sich immerhin die Corona-Lage in dem Land etwas gebessert. Seit Montag gelten nur noch in vier statt bisher neun Regionen die besonders strengen Beschränkungen der Roten Zone. Für die übrigen Landesregionen gilt die mittelstrenge Orange Zone mit weniger drastischen Regeln. Gelbe Zonen mit moderaten Beschränkungen sind zurzeit nicht ausgewiesen - und dabei soll es nach dem Willen der Regierung in Rom bis zum 30. April auch bleiben. Restaurants dürfen damit auch weiterhin nirgendwo Besucher an Tischen bedienen. Nur Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt.


Italien will über 80-Jährige im April gegen Corona geimpft haben

ROM: Italien will im April die Altersgruppe der Menschen ab dem 80. Lebensjahr gegen Covid-19 geimpft haben. Die über 60-Jährigen sollen bis Ende Juni zumindest eine erste Corona-Impfung erhalten. «Jetzt haben die Personen über 80 Jahren und dann jene zwischen 70 und 80 Jahren Priorität», sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview der Zeitung «La Repubblica» (Montag). Zu Beginn der Kampagne erhielten vor allem über 80-Jährige, Krankenhaus-Mitarbeiter und Bedienstete in Pflegeheimen eine Impfung.

Zuletzt wurden zum Beispiel auch Sicherheitskräfte und das Schulpersonal geimpft. Die Entscheidung, auch andere Altersgruppen zu impfen, sei getroffen worden, als der Impfstoff von Astrazeneca für die unter 65-Jährigen empfohlen wurde, sagte Speranza weiter. «Wir mussten entscheiden, ob wir die Dosen im Kühlschrank behalten oder sie verwendet. Wir entschieden, sie besonders für die Schulen vorzusehen».

Mit der darauf folgenden Empfehlung des Präparats für alle sei man wieder zum ursprünglichen Plan zurückgekehrt, sagte Speranza weiter. Astrazeneca ist in Italien zur bevorzugten Verwendung für Menschen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. In der Corona-Impfkampagne wurden Stand Montagmorgen etwas mehr als 13 Millionen Vakzin-Dosen von bislang drei verfügbaren Impfstoffen gespritzt.


Johnson & Johnson startet Lieferung von Corona-Impfstoff

BRÜSSEL: Die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson können nun auch in der Europäischen Union starten. Der Hersteller begann am Montag mit der Lieferung an die EU-Staaten, wie das Unternehmen und die EU-Kommission bestätigten. Die Brüsseler Behörde erwartet bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Gut 10 Millionen Dosen sollen nach Deutschland gehen.

Die Besonderheit: Das Vakzin muss nur einmal gespritzt werden, statt wie die übrigen drei zugelassenen Corona-Impfstoffe zweimal. Deshalb setzen Deutschland und andere Staaten große Hoffnungen darauf, dass die Impfkampagne damit beschleunigt wird. Die belgische Impf-Taskforce bestätigte der Nachrichtenagentur Belga, dass bereits für Montag 36.000 Impfdosen von Johnson & Johnson in Belgien erwartet würden.

Der von der Unternehmenstochter Janssen in den Niederlanden entwickelte Impfstoff ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde. Eine Unternehmenssprecherin erklärte in Neuss, die am Montag gestarteten Lieferungen seien der erste Schritt, «um die Verpflichtung des Unternehmens zur Lieferung von 200 Millionen Dosen an die Europäische Union sowie nach Norwegen und Island im Jahr 2021 zu erfüllen».

In den USA wird das Vakzin schon länger eingesetzt. Vorige Woche hatte die EU-Arzneimittelagentur EMA mitgeteilt, dass sie Fälle von Thrombosen nach einer Corona-Impfung mit dem Wirkstoff Johnson & Johnson prüfe. Vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln seien nach einer Impfung aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die EMA betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.


Athen verteilt gratis 380.000 Coronatests

ATHEN: Im Kampf gegen das Coronavirus hat die Regierung in Athen bis Montag 380.000 Corona-Selbstests gratis verteilt. Als erste seien 250.000 Schüler der letzten drei Klassen der Gymnasien sowie die Lehrer und das Personal dieser Schulen getestet worden, teilte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen (ERT) mit. Es seien 613 Fälle von Infektionen registriert worden.

Diese Schüler und Lehrer mussten demnach zuhause bleiben. In den meisten Fällen hätten die Infizierten keine Symptome aufgewiesen, hieß es. Athen hatte am Montag nach mehreren Wochen Schließung aller Schulen den Unterricht für die oberen drei Klassen der Gymnasien erlaubt.

Wie der griechische Regierungschef weiter mitteilte, sollen in den kommenden Wochen weitere zehn Millionen Selbsttests gratis verteilt werden. Dabei sollen Menschen, die im Einzelhandel und im Bereich Lieferservice arbeiten sowie die Fahrer von Bussen, Trams und Bahnen die Tests erhalten. Alle diese Menschen sollen sich zuhause zwei Mal in der Woche selbst testen, hieß es. Die Selbstests können in Apotheken abgeholt werden.


Großer Corona-Impftag

KOPENHAGEN: In Dänemark sollen am Montag so viele Menschen an einem Tag gegen Covid-19 geimpft werden wie nie zuvor. Ziel ist es, landesweit im Laufe des Tages bis zu 100.000 Corona-Impfungen zu verabreichen. Das Ganze ist eine Generalprobe, ob die Impfzentren in den fünf dänischen Regionen mitsamt der nötigen Logistik und den IT-Systemen bereit sind, in kurzer Zeit im großen Maßstab impfen zu können. Dabei geht es um eine gute Vorbereitung für die Zeit, wenn bald mehr Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. 68 Impfzentren im ganzen Land sind bei dem Stresstest dabei.

100.000 Impfungen mag für deutsche Ohren nicht nach dramatisch viel klingen, ist für ein Land mit nur knapp 5,8 Millionen Einwohnern aber eine ganze Menge. Schon Ende Februar hatte Deutschlands nördlichster Nachbar eine solche Generalprobe absolviert. Damals hatten mehr als 30.000 Menschen an einem Tag einen Stich erhalten.

Im EU-Vergleich zählt Dänemark zu den Ländern, die prozentual bislang den größten Bevölkerungsanteil gegen Covid-19 geimpft haben. Knapp 870.000 Däninnen und Dänen haben bislang ihre erste Impfung erhalten, rund 445.000 auch ihre zweite. Das entspricht einem Anteil an der Bevölkerung von 14,9 beziehungsweise 7,6 Prozent.

Am großen Impftag werden nur die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna verabreicht: Dänemark hatte den Einsatz des Präparats von Astrazeneca wegen seltener Fälle von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen Mitte März ausgesetzt und anders als Deutschland und weitere Länder bislang auch nicht eingeschränkt wiederaufgenommen.


Athen: Griechenland öffnet den Tourismus ab 14. Mai

ATHEN: Urlauber aus den anderen EU-Staaten werden ab 14. Mai ohne Quarantänepflicht nach Griechenland reisen und Urlaub machen können. Dies teilte die griechische Tourismus-Vizeministerin Sofia Zacharaki am Montag mit. Es werde aber Voraussetzungen geben: «Die Urlauber müssen entweder geimpft sein oder einen PCR-Corona-Test vorzeigen», sagte sie dem griechischen Nachrichtensender Skai. Anschließend werden sie frei ihre Ferien in Griechenland machen können, hieß es. Diese Regelung werde auch für einige andere Staaten gelten. Darunter seien auch Serbien und Großbritannien, teilte die Vizeministerin weiter mit.

Athen hatte bereits Ende März auf bilateraler Ebene die Quarantänepflicht für Besucher aus Israel abgeschafft. Israelische Urlauber müssen eine offizielle Bestätigung auf Englisch vorzeigen, dass sie geimpft sind. Zudem müssen 14 Tage nach der zweiten Impfung vergangen sein. Die Besucher aus Israel müssen auch einen negativen PCR-Corona-Test vorzeigen, der nicht mehr als 72 Stunden alt sein darf.

Die griechische Regierung drängt seit Jahresbeginn darauf, einen EU-weit gültigen Impfpass zu entwickeln. Damit soll der griechische Tourismus-Sektor gerettet werden, der normalerweise fast ein Fünftel der griechischen Wirtschaftsleistung ausmacht. «Wir hoffen, dass es diesen EU-Impfpass bis Juni geben wird», sagte die Vizeministerin weiter.


Frankreich weitet Impfkampagne auf Menschen über 55 aus

PARIS: Frankreich öffnet seine Impfkampagne für Menschen über 55 Jahren. Ab Montag können sie das Vakzin von Astrazeneca oder von Johnson & Johnson erhalten, wie Gesundheitsminister Olivier Véran in der Sonntagszeitung «Journal du Dimanche» ankündigt hatte. Demnach erhält Frankreich am Montag mit einer Woche Vorsprung 200.000 Dosen des Impfstoffes von Johnson & Johnson. Die Impfung mit Astrazeneca empfiehlt Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde bereits nach dem kurzzeitigen Impfstopp Mitte März wegen Blutgerinnsel-Fällen nur noch für Menschen über 55 Jahre.

Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, soll zudem der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung für die Vakzine von Moderna und Biontech/Pfizer ausgeweitet werden. Statt nach bisher vier Wochen soll die zweite Dose nun nach sechs Wochen verabreicht werden. Véran zufolge erlaube dies, schneller zu impfen. An Schutz verliere man nicht, da das Impfalter sinke und die Immunität in dieser Gruppe ausreichend hoch sei.

Mit Stand vom Samstag haben mehr als 10,7 Millionen der rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Frankreichs eine Impfung erhalten. Die Corona-Situation in dem Land ist weiterhin angespannt. Mehr als 98.000 Menschen starben nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte angekündigt, dass alle Erwachsenen, die sich impfen lassen wollen, bis zum Ende des Sommers eine Impfung erhalten sollen.


Indien überholt Brasilien - zweitmeiste Corona-Infektionen weltweit

NEU DELHI: Indien hat Brasilien als Land mit den zweitmeisten Corona-Infizierten weltweit überholt. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden wurden nach offiziellen Angaben am Montag knapp 169.000 Infektionen - ein Rekordwert - registriert. 904 Menschen starben demnach im Zusammenhang mit dem Virus. Damit verzeichnet die größte Demokratie der Welt bisher mehr als 13,5 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-Cov-2 sowie rund 170.000 Todesfälle.

Die Infektionszahlen in Indien steigen seit Wochen deutlich an - es gibt religiöse Feste und große Wahlkampfveranstaltungen ohne Masken und Abstand. So baden derzeit etwa Zehntausende Menschen als Teil einer hinduistischen Zeremonie im heiligen Fluss Ganges. Pilger sagten örtlichen Fernsehsendern, dass sie keine Angst vor dem Virus hätten.

Bis vor kurzem gab es kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Inzwischen wurden in der Hauptstadt Delhi und mehreren Bundesstaaten Notmaßnahmen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen verhängt. Aus besonders betroffenen Regionen wie dem reichsten Bundesstaat Maharashtra mit der Finanzmetropole Mumbai gibt es Berichte, dass Krankenhäuser überlastet sind.

Indien stellt auch Impfstoff in Massenproduktion her. Bislang wurden nach offiziellen Angaben in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern mehr als 100 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verimpft.


«El Mundo»: China bringt die Welt erneut in Gefahr

MADRID: Zu den Berichten über eine geringe Wirksamkeit chinesischer Corona-Impfstoffe schreibt die spanische Zeitung «El Mundo» am Montag:

«Der Obskurantismus des kommunistischen Regimes Chinas gefährdet erneut das Leben von Tausenden Menschen auf der ganzen Welt. Vor gut einem Jahr hat es die Existenz eines neuen in Wuhan aufgetauchten hochansteckenden Virus verheimlicht. Das Regime war nicht in der Lage, die rasche Ausbreitung auf den Rest des Planeten zu verhindern. Das hatte sehr ernsten Folgen, unter denen wir immer noch leiden. Jetzt könnte das Regime mit der Kommerzialisierung von zwei Impfstoffen, deren Wirksamkeit unter 33 Prozent liegt, eine irreparable Katastrophe verursachen. In Ländern wie Chile, der Türkei, Brasilien oder Uruguay, in denen die chinesischen Impfstoffe Sinopharm und Sinovac verabreicht werden, steigt nach unseren Informationen die Zahl der Infektionen und Todesfälle im Vergleich zu Ländern, in denen die Bürger mit westlichen Impfstoffen geimpft werden. Die Verabreichung dieser mangelhaften Vakzine bringt nicht nur Menschen in Gefahr und lässt das Virus zirkulieren, sondern könnte auch die Entstehung von Covid-19-Varianten begünstigen, die zunehmend resistent gegen Antikörper sind. The Lancet hat bereits vor den unvorhersehbaren Risiken gewarnt, die sich aus Chinas Weigerung ergeben könnten, sich an international anerkannte wissenschaftliche Standards zu halten und Daten über die Wirksamkeit der Impfstoffe weiterzugeben.»


Zahl der täglichen Corona-Toten im Gazastreifen steigt auf Rekordwert

GAZA: Die Zahl der täglichen Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus hat im Gazastreifen einen Rekordwert erreicht. Wie das Gesundheitsministerium in dem von der islamistischen Hamas beherrschten Palästinensergebiet am Montag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 17 neue Tote registriert. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr. Insgesamt starben in dem Küstengebiet demnach 694 Menschen nach einer Corona-Infektion.

Im Gazastreifen leben etwa zwei Millionen Menschen auf engem Raum, unter teilweise miserablen Bedingungen und bei schlechter medizinischer Versorgung. Die Pandemie bringt das Gesundheitssystem in dem Gebiet an seine Grenzen. Die Zahl der Neuinfektionen stieg vergangene Woche auf einen Rekordwert. Mehr als ein Drittel der Tests fiel zuletzt positiv aus. Am 22. Mai ist in den Palästinensergebieten die erste Parlamentswahl seit 15 Jahren geplant.


Australiens Regierung wird Impfziele verfehlen

SYDNEY: Australien wird sein Ziel, die gesamte Bevölkerung bis Ende des Jahres gegen das Coronavirus zu impfen, nach Angaben der Regierung nicht einhalten können. Die Ankündigung von Premierminister Scott Morrison kam wenige Tage, nachdem Experten ihre Empfehlungen für die Impfung mit dem Mittel von Astrazeneca geändert hatten. Australier unter 50 Jahren sollen demnach nur noch mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer geimpft werden. Hintergrund sind Bedenken gegenüber dem Astrazeneca-Vakzin wegen möglicher Nebenwirkungen.

Die Regierung werde keine neuen zeitlichen Ziele für eine Erstimpfung der Gesamtbevölkerung aufstellen, teilte Morrison am Montag mit. Die Impfkampagne in Australien ist unter anderem wegen Lieferproblemen nur schleppend angelaufen. Die Regierung hatte geplant, vier Millionen der insgesamt 25 Millionen Bürger bis Ende März erstmals zu impfen. Stattdessen wurden aber nur 842.000 Dosen verabreicht.

Australien ist wegen extrem strikter Maßnahmen bisher sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen. So sind die Grenzen des Landes seit März 2020 mit wenigen Ausnahmen für alle Ausländer geschlossen. Bislang hat das Land etwa 29.000 Fälle verzeichnet, 900 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

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