Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Das medizinische Personal bereitet einen Impfstoff gegen Covid-19 vor. Foto: epa/Carlos Lemos
Das medizinische Personal bereitet einen Impfstoff gegen Covid-19 vor. Foto: epa/Carlos Lemos

Auftakt in Lateinamerika: Kolumbien erhält Corona-Impfdosen von Covax

BOGOTÁ: Kolumbien hat als erstes Land Lateinamerikas Impfstoffe von der internationalen Covax-Initiative bekommen. «Der heutige Tag markiert einen sehr wichtigen Meilenstein», sagte der kolumbianische Präsident Iván Duque nach der Ankunft von 117.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer am internationalen Flughafen El Dorado in Bogotá am Montag. Insgesamt erwarte Kolumbien im Rahmen der Covax-Initiative 20 Millionen Impfdosen, sagte Duque in einem in sozialen Netzwerken veröffentlichten Video.

Die Covax-Initiative wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Impfallianz Gavi gegründet, um vergleichsweise ärmere Länder mit Corona-Impfstoffen zu versorgen. Die Initiative will nach eigenen Angaben in diesem Jahr knapp zwei Milliarden Dosen liefern. Vor Kolumbien hatten etwa Ghana und die Elfenbeinküste Corona-Impfdosen von Covax erhalten.

In Kolumbien, einem Land mit rund 50 Millionen Einwohnern, haben sich bisher rund 2,3 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Fast 60.000 Patienten starben im Zusammenhang mit Covid-19.


Große Filmmesse Comic-Con in San Diego wegen Corona abgesagt

LOS ANGELES: Die große Comic-Con-Messe im kalifornischen San Diego mit über Hunderttausend Besuchern, bei der Hollywood-Stars neue Filme vorstellen, fällt wegen Corona zum zweiten Mal aus. Die Veranstalter sagten das für Juli geplante mehrtägige Treffen am Montag ab. Eine große Menschenansammlung sei vor dem Hintergrund der Pandemie immer noch nicht möglich, hieß es zur Begründung. Comic-Con-Fans müssen sich mit einem Online-Event im kleinen Rahmen begnügen. 2020 war die berühmte Messe zum ersten Mal in ihrer 50-jährigen Geschichte abgesagt worden.

1970 in San Diego gegründet, gilt die Comic-Con als Mutter aller Comic-Conventions. Comic- und Fantasy-Fans kommen dort mit den Machern und Darstellern von berühmten Charakteren zusammen. Studios geben mit Trailern und Diskussionsrunden Einblick in ihre Projekte.


Zoom erwartet weitere Zuwächse

SAN JOSE: Der Videokonferenz-Dienst Zoom rechnet nach dem explosiven Wachstum in der Corona-Krise auch für dieses Jahr mit einem rasantem Wachstum. Für das angebrochene Geschäftsjahr peilt die Firma ein Umsatzplus von mindestens 42 Prozent an. Anleger feierten die frischen Quartalszahlen und die Prognose mit einem Kurssprung von zeitweise gut elf Prozent im nachbörslichen Handel am Montag. Im Ende Januar abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr sprang der Umsatz von 623 Millionen auf 2,65 Milliarden Dollar (2,19 Mrd Euro) hoch. Die große Frage ist danach, ob Zoom noch weiter wachsen kann - oder im Corona-Boom sein Marktpotenzial weitgehend ausgeschöpft hat.

Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz auf 882,5 Millionen Dollar von gut 188 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Quartalsgewinn schoss von 15 Millionen auf 260 Millionen Dollar hoch. Im gesamten Geschäftsjahr blieb ein Überschuss von 671,5 Millionen Dollar in der Bilanz - nach vergleichsweise mageren 25 Millionen Dollar im Vorjahr.

Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu, sondern auch Verbraucher greifen zu Zoom für alle möglichen Szenarien - von Familientreffen bis Yoga-Stunden. Das Geld verdient Zoom allerdings nach wie vor im Geschäft mit größeren Unternehmen.


Twitter will Falschinformationen über Corona-Impfungen kennzeichnen

SAN FRANCISCO: Twitter hat ein stärkeres Vorgehen gegen die Verbreitung falscher Informationen über Corona-Impfungen angekündigt. Ab sofort würden Tweets, die irreführende Informationen rund um das Thema enthalten könnten, entsprechend gekennzeichnet, teilte der Kurznachrichtendienst am Montag mit Verweis auf die Ausweitung der Verteilung von Impfstoffen gegen das Coronavirus mit.

Twitter hatte in der Frühphase der Pandemie vergangenes Jahr zunächst seine Definition zu «schädlichen» Inhalten ausgeweitet und dann ein härteres Vorgehen gegen Tweets mit falschen Informationen über das Coronavirus angekündigt. Seit der Einführung der neuen Corona- Richtlinie hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit mehr als 8400 Tweets entfernt und Maßnahmen gegen 11,5 Millionen Konten ergriffen.


Frankreich weitet Anwendung von Astrazeneca-Impfstoff aus

PARIS: Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie weitet die französische Regierung die Anwendung des Impfstoffs von Astrazeneca aus. Auch Menschen in der Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren können nun den Impfstoff dieses Herstellers erhalten, falls sie beispielsweise an Diabetes oder Bluthochdruck leiden, wie Gesundheitsminister Olivier Véran am Montagabend im TV-Sender France 2 ankündigte. Von der Ausweitung seien potenziell rund 2,5 Millionen Franzosen betroffen.

In Frankreich hatte die oberste Gesundheitsbehörde bisher empfohlen, den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca vorzugsweise bei Erwachsenen unter 65 Jahren einzusetzen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Menschen ist stark von der Covid-19-Pandemie betroffen, es starben nach Behördenangaben bereits über 86.000 Menschen.


Mehr als 50 Millionen Menschen haben Corona-Erstimpfung

WASHINGTON: In den USA haben bislang mehr als 50 Millionen Menschen mindestens eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus bekommen. Insgesamt wurden bislang mehr als 76 Millionen Impfdosen verabreicht, wie aus Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC vom Montag hervorging. Mehr als 25 Millionen Menschen bekamen demnach bereits zwei Impfdosen.

Seit Dezember werden in den USA Menschen mit den beiden Präparaten der Unternehmen Pfizer/Biontech sowie Moderna geimpft, bei denen jeweils zwei Dosen nötig sind. Künftig kann ein drittes Vakzin zum Einsatz kommen: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am Samstag eine Notfallzulassung für den Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson erteilt. Dieser entfaltet seine volle Wirkung schon nach Verabreichung einer Dosis.

Die Impfungen in den USA waren zu Beginn schleppend angelaufen, hatten zuletzt aber sehr an Tempo gewonnen. Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients, sagte am Montag, zuletzt seien im Schnitt 1,7 Millionen Impfdosen am Tag verabreicht worden.

Die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, mahnte, die Zahl der Corona-Neuinfektionen und -Todesfälle habe sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert. Im Schnitt seien täglich gut 67.000 neue Infektionen und knapp 2000 Todesfälle gemeldet worden. Dies sei zwar deutlich weniger als noch vor ein paar Monaten, aber kein Grund zur Entwarnung. Man dürfe sich mit diesen Zahlen nicht abfinden. Walensky beklagte, sie sei sehr besorgt darüber, dass einzelne Bundesstaaten coronabedingte Restriktionen zurücknehmen wollten. Es sei nicht die richtige Zeit, um Sicherheitsvorkehrungen zu lockern, betonte sie.


Datenschutzbehörde in Rom hat Bedenken gegen Corona-Impfpass

ROM: Italiens Datenschutzbehörde hat starke Bedenken gegen die Einführung eines europäischen Coronaschutz-Impfpasses geäußert. «Die Daten zum Impfstatus sind ohne Zweifel besonders heikle Daten, und der falsche Umgang mit ihnen kann schwerwiegende Folgen für das Leben und die Grundrechte von Menschen haben», teilte die Behörde mit dem Namen Garante Privacy am Montag in Rom mit. Ein solches digitales Impf-Dokument gilt bei vielen in der Europäischen Union als Baustein für die Normalisierung des Alltags mit dem Coronavirus.

Die EU-Kommission will nach eigenen Angaben am 17. März einen Gesetzentwurf für einen «digitalen grünen Pass» vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel ist es, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden, hieß es am Montag aus Brüssel.

Die italienischen Datenschützer fürchten eine Diskriminierung von bestimmten Personengruppen, etwa Ungeimpften, und sehen die digitale Verarbeitung von Gesundheitsdaten als Risiko. Vor der Einführung eines solches Impfpasses müsse erst ein nationales Gesetz zum Datenschutz für dieses Instrument beschlossen werden, verlangte die Behörde. Die Beschleunigung der Impfkampagne ist ein zentrales Ziel der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi. Bisher wurden rund 4,35 Millionen Impfdosen in den 60-Millionen-Einwohner-Land gespritzt.


Britische Studie: Corona-Impfstoffe sind sehr effektiv

LONDON: Die Impfstoffe von Astrazeneca sowie Biontech und Pfizer haben sich nach einer neuen britischen Studie als sehr effektiv erwiesen. Beide Vakzine würden nach einer Dosis zu mindestens 60 Prozent schützen, teilte die Gesundheitsbehörde Public Health England am Montag mit. Noch besser sei die Wirkung auf Krankenhausaufenthalte: Diese würden bei über 80-Jährigen um 80 Prozent sinken. Auch die Sterblichkeit sei bereits nach einer Impfung deutlich zurückgegangen - um 85 Prozent bei über 70-Jährigen. Hier lagen zunächst nur Daten für den Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer vor.

«Wenn wir geduldig sind und diesem Impfprogramm Zeit geben, seine volle Wirkung zu entfalten, wird es uns hoffentlich in den nächsten Monaten eine ganz andere Welt ermöglichen», sagte der stellvertretende medizinische Chefberater der Regierung, Jonathan Van-Tam. Gesundheitsminister Matt Hancock betonte, in der Gruppe der über 80-Jährigen seien zuletzt deutlich weniger Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken sei deutlich zurückgegangen. Dies seien Effekte des Impfprogramms.

Im Vereinigten Königreich haben bisher mehr als 20 Millionen Menschen eine erste Corona-Dosis erhalten. Das ist mehr als jeder dritte Erwachsene. Ziel der Regierung ist, bis Ende Juli allen Erwachsenen eine erste Impfung anzubieten.


Großbritannien gibt 1,9 Milliarden Euro für Impfprogramm

LONDON: Im neuen Haushalt der britischen Regierung ist auch eine große Finanzspritze fürs Impfprogramm vorgesehen. Finanzminister Rishi Sunak plane dafür weitere 1,65 Milliarden Pfund (rund 1,91 Mrd Euro) ein, berichteten britische Medien am Montag. Dies soll sicherstellen, dass bis Ende Juli jedem Erwachsenen im Vereinigten Königreich eine Corona-Impfung angeboten wird.

Das Budget wird am Mittwoch vorgestellt. Einer Studie des Rechnungshofs vom Dezember zufolge hat Großbritannien bisher rund 12 Milliarden Pfund für das Impfprogramm ausgegeben - davon 2,9 Milliarden für 267 Millionen Dosen Impfstoff von fünf Herstellern.

«Wenn wir uns gegen das Virus schützen, können wir Restriktionen aufheben, unsere Wirtschaft wieder öffnen und unsere Aufmerksamkeit der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Stimulierung des Wirtschaftswachstums widmen», sagte Sunak. Zur Finanzierung ist unter anderem im Gespräch, die Unternehmensteuer schrittweise von derzeit 19 auf 25 Prozent anzuheben. Auch auf Privatleute dürften Steuererhöhungen zukommen. Premierminister Boris Johnson betonte: «Natürlich war es teuer, während der Pandemie auf alle aufzupassen.»

Johnson zeigte sich zuversichtlich, dass die Wirtschaft nach der Pandemie schneller wieder auf Touren kommt als erwartet. Wie die «Financial Times» berichtete, rechnen die Behörden auch wegen des Tempos beim Impfprogramm mit einem deutlich höheren Wirtschaftswachstum. Bisher haben in Großbritannien mehr als 20 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfung erhalten - mehr als jeder dritte Erwachsene.


Auch lettische Friseure dürfen wieder öffnen

RIGA: Auch in Lettland dürfen Friseure nach gut zweimonatiger Zwangspause unter Einhaltung strenger Hygiene- und Abstandsregeln wieder öffnen. Nagelstudios dürfen ebenfalls erneut Kunden empfangen. Insgesamt konnten in den Salons nach Schätzung des Wirtschaftsministeriums in Riga mehr als 8700 Beschäftigte ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Nach einem Bericht des lettischen Rundfunks zeigten sich viele Haar-Stylisten in Riga und Umgebung glücklich, dass sie ihre Betriebe wieder öffnen durften. Neben längeren Wartezeiten müssen sich Kunden demnach voraussichtlich auch auf etwas höhere Preise einstellen.

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, mussten die Salons im Zuge des Corona-Lockdowns Mitte Dezember schließen. Aus Frust darüber organisierten einige Friseure zuletzt kreativen Protest: Mitten im kalten Winter vergaben sie öffentlichkeitswirksam Termine im Wald, um auf ihre Existenzängste und Nöten aufmerksam zu machen.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst mit einer steigenden Zahl an Neuinfektionen. Aufgrund strenger Corona-Regeln hat sich die Lage zuletzt etwas entspannt. Dennoch ist die Entwicklung nach jüngsten Daten der EU-Behörde ECDC weiter klar schlechter als in Deutschland. In Lettland wurden seit Pandemie-Beginn gut 86.000 Corona-Fälle erfasst, über 1600 Infizierte starben.


EU-Kommissarin fordert mehr Tempo beim Corona-Impfen

BRÜSSEL: EU-Kommissarin Stella Kyriakides drängt Deutschland und die übrigen Mitgliedstaaten zum raschen Ausbau ihrer Corona-Impfkampagnen. Es sei «entscheidend, dass keine Lücke zwischen den gelieferten und den verabreichten Dosen entsteht und dass keine Impfstoffe ungenutzt bleiben», sagte Kyriakides am Montag bei einer Online-Konferenz der EU-Gesundheitsminister.

Die EU-Kommission war selbst scharf kritisiert worden, weil anfangs zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung stand. Doch sollen die Liefermengen vor allem im zweiten Quartal steigen. In Deutschland sind viele bereits ausgelieferte Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca noch nicht verbraucht. Kyriakides sagte, die Impfkampagne müsse mit den wachsenden Impfstoffmengen Schritt halten. «Wir müssen so schnell wie möglich impfen, vor allem, da die neuen Virusvarianten ins Spiel kommen», sagte die Kommissarin.

Sie bekräftigte darüber hinaus die Bedeutung von Corona-Tests. Die Kommission habe bereits 20 Millionen Antigen-Schnelltests für die EU-Staaten gekauft. Zudem habe sie eine gemeinsame Beschaffungsaktion für bis zu 550 Millionen weitere Tests für die nächsten Monate gestartet, auf die die EU-Staaten Zugriff erhalten sollen.


Finnland verhängt Corona-Ausnahmezustand

HELSINKI: Finnland hat am Montag den Ausnahmezustand erklärt, um strengere Corona-Maßnahmen einführen zu können. Die Regierung brachte ein Gesetz zur vorübergehenden Schließung von Restaurants sowie anderen Bereichen bei Lebensmittel- und Getränkedienstleistungen ins Parlament ein, wie es in einer Mitteilung hieß. Es soll am 8. März in Kraft treten und zunächst für drei Wochen gelten. Das Gesetz soll aber nicht pauschal im ganzen Land angewendet werden, sondern nur in besonders betroffenen Regionen.

Ministerpräsidentin Sanna Marin forderte die Bevölkerung auf, soziale Zusammenkünfte zu vermeiden, Abstand zu halten und Mundschutz zu tragen. Die Regierung behielt sich auch die Verhängung von Ausgangssperren vor, falls sich die Lage verschlechtert. Betroffen von der Schließung sind Cafés, Restaurants, Bars und Nachtclubs. Kantinen in Heimen und Firmen sollen geöffnet bleiben. Auch Bestellungen über Lieferdienste sind weiterhin erlaubt.

Seit Beginn der Pandemie starben in Finnland mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern 742 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2. Mehr als 58.000 Menschen infizierten sich damit. In den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zählt Finnland - berechnet auf die Einwohnerzahl - zu den Ländern mit den niedrigsten Neuinfektionszahlen. Die Tendenz ist aber steigend. Am Montag wurden 392 neue Fälle registriert.


Bulgarien öffnet Gastronomie

SOFIA: In Bulgarien haben Cafés und Restaurants seit Montag nach dreimonatigem Corona-Lockdown unter Auflagen wieder geöffnet. An einem Tisch dürfen höchstens sechs Kunden Platz nehmen. Das Personal muss Mund-Nasen-Schutz tragen. Die von Regierungschef Boiko Borissow seit Wochen versprochene Öffnung der Gastronomie erfolgte trotz steigender Corona-Fallzahlen. Am Sonntag zählte das 6,9-Millionen-Einwohner-Land mehr als 31 00 Infizierte, etwa 4700 mehr als vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie starben in Bulgarien mehr als 10.000 Menschen mit oder an dem Virus.

Der Ende November verhängte Lockdown wurde in dem EU-Land bereits mehrmals gelockert. Wieder geöffnet wurden zuvor schon unter anderem Schulen und Kindergärten sowie Einkaufszentren, Fitnessstudios und Tanzclubs.


Corona-Neuinfektionen im Westjordanland nehmen wieder zu

RAMALLAH/TEL AVIV: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist im Westjordanland wieder deutlich gestiegen. Das Gesundheitsministerium in dem Palästinensergebiet meldete am Montag 1626 neue Fälle binnen 24 Stunden. Strenge Restriktionen hatten zu Jahresbeginn noch für einen Rückgang der Zahlen gesorgt. Damals wurden mehrere Hundert neue Fälle pro Tag registriert.

Ministerin Mai Al-Kaileh führte die Zunahme auf Virus-Varianten zurück, vornehmlich auf die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante. Sie sorgte sich um eine Überlastung des Gesundheitswesens. In den speziellen Corona-Kliniken seien mehr als 85 Prozent aller Betten belegt. Zudem seien mehr als 60 Prozent der Beatmungsgeräte in Benutzung, ein Rekordwert seit Pandemiebeginn.

Experten machten für den Anstieg der Infektionszahlen auch Schulöffnungen im Februar verantwortlich. Die Palästinensische Autonomiebehörde hatte am Samstag als Konsequenz daraus eine Rückkehr zum Online-Unterricht verkündet.

Im Westjordanland leben etwa vier Millionen Menschen. Derzeit gelten dort wochentags nur in den Nachtstunden striktere Maßnahmen, an Wochenenden gilt ein harter Lockdown. Die Regeln werden allerdings nicht konsequent durchgesetzt. Erste Impfungen in sehr geringem Umfang hatte es im Westjordanland Anfang Februar gegeben.


Von der Leyen: Gesetz über «grünen Pass» für Corona-Geimpfte im März

BRÜSSEL: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf für einen «digitalen grünen Pass» für Corona-Geimpfte vorlegen. Damit werde klar, wie der europäische Impfnachweis konkret aussehen solle, sagte von der Leyen am Montag in einer Rede vor den CDU/CSU-Abgeordneten im Europaparlament.

«Wir wollen in den nächsten Monaten die technischen Voraussetzungen schaffen», bekräftigte von der Leyen nach entsprechenden Absprachen beim EU-Gipfel vorige Woche. Und sie fügte hinzu: «Damit der digitale grüne Pass aber ein Erfolg wird, brauchen wir die Unterstützung aller Mitgliedsstaaten. Auch Sie in Deutschland müssen die Voraussetzungen dafür schaffen.»

Der digitale europäische Impfpass soll nach den Vereinbarungen des EU-Gipfels binnen drei Monaten technisch vorbereitet werden. Ziel ist, dass Corona-Geimpfte fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können. Das könnte über ein einheitlich lesbares Dokument mit QR-Code geschehen, das man auf Papier oder auf dem Smartphone bei sich tragen könnte, ähnlich wie ein Bahnticket. Dazu müssen die nationalen Systeme der 27 EU-Staaten vergleichbar ausgestaltet beziehungsweise verknüpft werden.

Ob dieses Dokument Erleichterungen bei Reisen oder dem Besuch von Restaurants oder Veranstaltungen bringen würde, ist offen. Es bliebe wohl den einzelnen EU-Staaten überlassen. In Israel sind mit dem «grünen Pass» Vorteile für Geimpfte verbunden.


England sucht Patienten mit brasilianischer Corona-Variante

LONDON: Die englischen Behörden suchen mit Hochdruck nach einem Patienten, der positiv auf eine hochansteckende Corona-Variante aus Brasilien getestet worden sein soll. Die gesuchte Person habe bei ihrem Corona-Test nicht ihre Kontaktdaten angegeben und sei deshalb bislang nicht aufgefunden worden, teilte die Behörde Public Health England am Sonntag mit. Auch am Montag ging die Suche weiter.

Insgesamt waren sechs Fälle der in Nord-Brasilien entdeckten Variante P.1, die als ansteckender und resistenter gegen Impfstoffe als die Ursprungsform sein soll, in Großbritannien aufgetaucht, die anderen ließen sich jedoch zurückverfolgen. Die Behörden riefen alle Bürger, die am 12. oder 13. Februar einen Test gemacht hatten und kein Ergebnis bekommen oder die Registrierung nicht vollständig ausgefüllt hatten, auf, sich zu melden. Zudem sollten die Passagiere eines Fluges aus Brasilien vom 10. Februar kontaktiert werden. «Wir müssen die Person so schnell wie möglich finden», sagte Impf-Staatssekretär Nadhim Zahawi im BBC-Interview.

Großbritannien hatte Mitte Februar für Einreisende aus Hochrisikogebieten eine verpflichtende, zehntägige Hotel-Quarantäne eingeführt - dies war allerdings nach Ankunft des Fluges aus Brasilien. Gesundheitsminister Matt Hancock wollte sich am Montag mit Abgeordneten über das Auftreten der Variante austauschen.


Italiens Premier tauscht «Corona-Kommissar» aus

ROM: Italiens neuer Ministerpräsident Mario Draghi hat einen der wichtigsten Verantwortlichen für die Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgetauscht. Armeegeneral Francesco Paolo Figliuolo übernahm den Posten des «Corona-Kommissars» am Montag von Vorgänger Domenico Arcuri, wie an Draghis Amtssitz mitgeteilt wurde. Arcuri hatte sich als außerordentlicher Kommissar für den Covid-19-Notfall - wie das Amt genau heißt - unter anderem um die Impfkampagne gekümmert. Er galt als umstritten.

Ex-Premier Matteo Renzi von der Kleinpartei Italia Viva und der Chef der rechten Lega Matteo Salvini begrüßten den Wechsel. Draghi hatte unlängst auch eine Neubesetzung an der Spitze der Zivilschutzbehörde veranlasst. Diese soll anders als zuvor in die Corona-Impfkampagne eingebunden werden, um die Zahl der täglich verabreichten Dosen landesweit zu erhöhen.

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Leserkommentare

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