Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Kalifornien erwägt drastischere Corona-Maßnahmen

WASHINGTON: Wegen einer drohenden Überfüllung der Intensivstationen in den kommenden zwei Wochen könnte Kalifornien die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter verschärfen. Mit Blick auf steigende Krankenhauseinweisungen und den zunehmenden Bedarf an Intensivbetten warnte Gouverneur Gavin Newsom am Montag: «Wenn sich diese Trends fortsetzen, werden wir dramatischere, möglicherweise drastische Maßnahmen ergreifen müssen.» In Teilen des Staates könnte es wie zu Beginn der Pandemie wieder eine Anordnung zum Zuhausebleiben geben (Stay at home order), wenn auch in abgeänderter Form, sagte Newsom.

Kalifornien ist der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat. In den vergangenen 14 Tagen wurden dort im Durchschnitt rund 13.000 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Insgesamt wurden dort seit Beginn mehr als 1,2 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Am Montag traten bereits für die rund zehn Millionen Einwohner des Bezirks Los Angeles strengere Auflagen in Kraft, mit denen die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden sollen. Unter anderem sind alle öffentlichen und privaten Versammlungen mit Menschen aus einem anderen Haushalt verboten.


Rentner erhalten 190 Euro Weihnachtsgeld

PRAG: Die mehr als 2,8 Millionen Rentner in Tschechien erhalten in diesem Jahr ein zusätzliches Weihnachtsgeld von umgerechnet rund 190 Euro (5000 Kronen). Die Auszahlung habe am Montag begonnen, teilte das Arbeits- und Sozialministerium in Prag mit. Von dem Geld profitieren sowohl Bezieher von Alters- als auch von Erwerbsunfähigkeits- und Waisenrenten. Die Coronavirus-Pandemie habe zu Mehrausgaben für Masken und Desinfektionsmittel geführt, sagte die zuständige Ministerin Jana Malacova. Sie verwies zudem auf die jährliche Teuerungsrate, die im Oktober bei 2,9 Prozent lag.

Die Regierung des Ministerpräsidenten und Gründers der populistischen Partei ANO, Andrej Babis, hatte die Einmalzahlung im September auf den Weg gebracht. Die Opposition sprach von einem Wahlgeschenk vor den Regionalwahlen Anfang Oktober, in denen sich die ANO letztlich wie erwartet behaupten konnte. Die Kosten der Weihnachtsrente für den Staatshaushalt belaufen sich auf umgerechnet rund 551 Millionen Euro (14,5 Milliarden Kronen).


Staatsspitze stimmt auf weitere Corona-Beschränkungen ein

RIGA: Angesichts steigender Infektionszahlen hat die Staatsspitze Lettlands die Bevölkerung auf weitere Corona-Beschränkungen eingestimmt. Die Regierung beabsichtige, den Anfang November verhängten Notstand bis zum 11. Januar zu verlängern, sagte Ministerpräsident Krisjanis Karins am Montag nach einem Treffen mit Staatspräsident Egils Levits und Parlamentspräsidentin Inara Murniece. Damit soll die unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus in dem baltischen EU-Land eingedämmt werden.

«Das Grundprinzip, das wir anstreben, ist: zwei Personen, zwei Meter. Keine Besuche, keine längeren Aufenthalte», sagte Karins. Dazu sollen weiter auch die geltende Maskenpflicht in Innenräumen ausgeweitet, die Weihnachtsferien für Schüler verlängert und «aktive Grenzkontrollen» eingeführt werden. Die Maßnahmen sollen nach Angaben von Karins bei der Regierungssitzung am Dienstag beschlossen werden. Levits und Murniece äußerten ihre Unterstützung für das Vorhaben.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete im Herbst einen rasanten Anstieg der Infektionsrate. Die Regierung in Riga hat deshalb zum zweiten Mal einen rund einmonatigen Notstand bis zum 6. Dezember aufgerufen. Wie bereits im Frühjahr sind dadurch das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt.

Karins hatte bereits am Sonntagabend in einer TV-Ansprache darauf verwiesen, dass die Zahl der Neuinfektionen binnen 14 Tagen pro 100.000 Einwohner in Lettland inzwischen höher als in Deutschland sei. «Deutschlands Gesundheitssysteme ist finanziell gut ausgestattet und in der Lage, mit dem Ausbruch umzugehen. Unser Gesundheitssystem befindet sich am Rande des Überlebens», sagte Karins. In Lettland wurden seit dem Frühjahr gut 17.000 Corona-Fälle erfasst.


Belgien öffnet Geschäfte wieder - Aber viele Einschränkungen bleiben

BRÜSSEL: Nach gut vierwöchiger Zwangspause dürfen die Geschäfte im stark von der Corona-Pandemie getroffenen Belgien am Dienstag wieder öffnen. Dabei müssen sie allerdings strikte Hygienevorgaben erfüllen. Die meisten Einschränkungen bleiben trotz deutlich rückläufiger Infektionszahlen bestehen. So sollen auch über Weihnachten strenge Kontaktbeschränkungen gelten. Restaurants, Kneipen und Cafés bleiben geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt. Geschäfte dürfen hingegen wieder öffnen.

Seit dem 2. November hatten in dem Königreich nur Lebensmittelläden und Geschäfte mit unbedingt notwendigen Waren geöffnet.

Das kleine Belgien mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern hatte zeitweise pro Kopf die höchsten Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November scharfe Auflagen. Inzwischen sinken Infektions-, Klinikbelegungs- und Todeszahlen wieder. Zuletzt wurden binnen zwei Wochen durchschnittlich 376 Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner registriert.


Impfstoffhersteller Curevac schreibt weiter rote Zahlen

TÜBINGEN: Der deutsche Biotechanbieter Curevac, der an einem Corona-Impfstoff arbeitet, schreibt weiter rote Zahlen. Im dritten Quartal lag der Nettoverlust bei 36,8 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 18,4 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Montag in Tübingen mitteilte.

Der Gesamt-Nettoverlust lag wegen Forschungs- und Entwicklungskosten zum 30. September bei 71 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum 2019 waren dies 63,9 Millionen Euro gewesen. Curevac hatte im ganzen vergangenen Jahr einen Verlust von knapp 100 Millionen Euro bei rund 17,5 Millionen Euro Umsatz verbucht.

Die Umsätze beliefen sich bis zum 30. September auf 42,8 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 32,2 Millionen Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019. Curevac führte dies unter anderem auf die strategische Kooperationsvereinbarung mit den britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline zurück. GlaxoSmithKline beteiligte sich mit 150 Millionen Euro an Curevac. Außerdem erhielt Curevac eine Vorauszahlung von 120 Millionen Euro. Die liquiden Mittel des Unternehmens stiegen von 30,7 Millionen Euro zum 31. Dezember 2019 auf 892,4 Millionen Euro zum 30. September 2020.

Curevac ist bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus einer von mehreren Hoffnungsträgern weltweit. Die globale, zulassungsrelevante Phase 2b/3-Studie startet in Kürze.


Downing Street: Weihnachtsmann muss keine Maske tragen

LONDON: Der Weihnachtsmann muss in Großbritannien keine Maske tragen.

Das stellte ein Sprecher der Downing Street, des britischen Regierungssitzes, am Montag klar: «Wir wissen, dass es für Kinder ein magisches Erlebnis ist, den Weihnachtsmann zu treffen, weshalb er Sicherheitsmaßnahmen ergreifen wird, um in corona-konformer Weise auftreten zu können», sagte der Sprecher. Kinder dürfen daher in diesem Jahr in sogenannten «Santa's Grottos», also bei Auftritten von Weihnachtsmännern etwa in Kaufhäusern, nicht wie üblich auf deren Schoß sitzen. Die Abstandsregeln gelten also auch für Santa Claus.


Kein Alkohol mehr und frühe Sperrstunde: Wales verschärft Maßnahmen

CARDIFF: Pubs, Bars und Restaurants in Wales dürfen ab Freitagabend (4.12.) keinen Alkohol mehr verkaufen und müssen bereits um 18 Uhr die Türen schließen. Regierungschef Mark Drakeford kündigte am Montag in Cardiff erneut schärfere Corona-Maßnahmen für seinen Landesteil an, von denen auch Kinos, Bowlingzentren und andere Freizeiteinrichtungen betroffen sind. Mitte Dezember soll überprüft werden, wie sich die Infektionslage entwickelt hat und ob Lockerungen möglich sind.

Der erneute Shutdown sei notwendig, um Leben zu retten und eine baldige Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden, sagte Drakeford. Ohne eine Verschärfung könnten Berechnungen zufolge weitere 1600 Menschen in Wales an Covid-19 sterben. Seit Beginn der Pandemie starben in dem zweitkleinsten Landesteil Großbritanniens nach Zahlen der Regierungsbehörde mehr als 2500 Menschen an oder mit Covid-19. Ende Oktober war Wales in einen 17-tägigen Teil-Lockdown gegangen, um die Fallzahlen zu senken.


Nach Corona-Randale: Kroatischer Staatssekretär tritt zurück

ZAGREB: Der kroatische Staatssekretär im Ministerium für Kriegsveteranen, Stjepan Sucic, ist nach Angriffen gegen Polizisten im Einsatz zur Durchsetzung von Corona-Regeln zurückgetreten. «Ich entschuldige mich für mein unangemessenes Verhalten in Vukovar und möchte weder für die Regierung noch für das Ministerium eine Belastung darstellen», erklärte er am Montag in einer Stellungnahme für die Medien.

Sucic hatte sich am vergangenen Freitag in der ostkroatischen Stadt Vukovar nach der coronabedingten Sperrstunde in einer Kneipe aufgehalten. Als Polizisten kamen, um die Personalien der Gäste festzustellen, weigerte sich Sucic zusammen mit dem Leiter des örtlichen Gedenkzentrums für die Opfer eines Massakers im Krieg 1991, den Ausweis zu zeigen.

Zeugen zufolge sollen die beiden Staatsbeamten die Polizisten unflätig beschimpft und ihnen unter Berufung auf ihre Regierungsämter mit «Konsequenzen» gedroht haben. Um sie auf die Polizeiwache abzuführen, musste ein Einsatzkommando anrücken. Der Leiter des Gedenkzentrums soll noch im Lokal tätlichen Widerstand geleistet haben. Sucic wiederum soll auf der Polizeiwache randaliert und eine Glastür zerschlagen haben.

Der Fall sorgte in Kroatien für großes Aufsehen. Das EU-Land ist von der Corona-Pandemie hart betroffen. Regierung und regionale Verwaltungen haben aber bislang eher milde Maßnahmen getroffen, darunter eine Maskenpflicht in Innenräumen und vorgezogene Sperrstunden für Gaststätten. In Vukovar gilt die Sperrstunde ab 00.00 Uhr, der Polizeieinsatz erfolgte um 00.35 Uhr. Beide Beamte wurden wegen Randalierens angezeigt und auf freien Fuß gesetzt.


Widerstand gegen Corona-Maßnahmen in Johnsons Tory-Partei wächst

LONDON: In der konservativen Tory-Partei wächst der Widerstand gegen die Corona-Politik des britischen Premiers und Parteichefs Boris Johnson. Es gebe eine «große Frustration» auf den Hinterbänken der Partei über die weiteren Corona-Beschränkungen, gab Umweltminister George Eustice am Montag im «Sky News»-Interview zu. Bis zu 100 Abgeordnete könnten Vorbehalte gegenüber dem Stufensystem haben, das ab Mittwoch mit regionalen Maßnahmen den nationalen Teil-Lockdown in England ersetzen soll.

In den allermeisten Regionen des Landes darf etwa die Gastronomie weiterhin nur unter strengen Auflagen oder gar nicht öffnen und strenge Kontaktbeschränkungen bleiben ebenfalls erhalten. Bei der Abstimmung über die Maßnahmen im Parlament am Dienstag könnte der Premier daher auf die Stimmen der Opposition angewiesen sein. Die Unterstützung der Labour-Partei gilt jedoch als sicher.

Der Teil-Lockdown im November hat die Zahl der Neuinfektionen in England zwischen dem 13. und 24. November um 30 Prozent gegenüber den vorherigen Wochen sinken lassen, wie aus einer aktuellen Untersuchung des Imperial College London und des Marktforschungsinstituts Ipsos Mori hervorgeht. Kritiker der Maßnahmen pochen daher auf weitere Lockerungen. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden über ihre eigenen Corona-Maßnahmen.


Polizei ermittelt nach großen illegalen Partys in England

NOTTINGHAM/BIRMINGHAM: Nach großen illegalen Partys in mehreren Städten in England hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Man wolle die Organisatoren der Partys ausfindig machen, denen hohe Strafen drohten, hieß es etwa von der Polizei in Nottingham. Dort war am Wochenende in einem Studentenwohnheim eine Party mit rund 200 Menschen von der Polizei aufgelöst worden, gut 20 Gäste mussten Strafen von 200 Britischen Pfund (etwa 223 Euro) zahlen. Auch an anderen Orten in der Stadt hatten sich Menschen auf Partys versammelt.

In Birmingham wurden Polizisten mit Flaschen beworfen, als sie einen illegalen Rave mit rund 100 Teilnehmern in einem Warenlager auflösen wollten und dort Drogen, DJ-Equipment und eine Waffe beschlagnahmten. Auch dort mussten Gäste Geldstrafen zahlen.

«Das letzte, was wir als Polizisten tun wollen, ist Leute dafür bestrafen, dass sie zusammenkommen und Spaß haben», sagte Ermittler Andrew Gowan der Nachrichtenagentur PA zufolge. «Doch die aktuellen nationalen Beschränkungen sind dazu da, die Öffentlichkeit zu beschützen. Also werden wir ihre Einhaltung überwachen, solange das notwendig ist.» Im aktuellen Teil-Lockdown in England gelten strenge Kontaktbeschränkungen. Die Briten sollen ihr Zuhause bis auf wenige Ausnahmen - etwa zum Einkaufen oder zur Arbeit - nicht verlassen.


Revolte nach Corona-Ausbruch in Gefängnis auf Sri Lanka - 8 Tote

COLOMBO: Bei einer Revolte in einem Hochsicherheitsgefängnis auf Sri Lanka sind mindestens acht Menschen gestorben und mehr als 60 verletzt worden. Nach einem Corona-Ausbruch in dem Gefängnis hätten die Gefangenen bessere Einrichtungen, die das Abstand-Halten besser zulassen, sowie regelmäßige Corona-Tests gefordert, sagte ein Beamter, der für die Gefängnisse des Landes zuständig ist, der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Die Lage sei am Sonntag eskaliert, Gefangene hätten Gefängniswärter angegriffen, versucht zu fliehen, Gebäude und Dokumente angezündet sowie zwei Wächter zeitweise als Geiseln genommen. Vor dem Gefängnis hätten sich zudem Angehörige der Gefangenen versammelt, was die Situation zusätzlich angespannt habe. Die Polizei habe das Feuer eröffnet und die Situation in der Nacht auf Montag unter Kontrolle gebracht. Sechs der Verletzten seien Gefängniswächter.

Kürzlich gab es auch in anderen gewöhnlich überbelegten Gefängnissen auf Sri Lanka Proteste, bei denen Insassen mehr Schutz vor Corona-Infektionen forderten. Nach offiziellen Angaben sind in dem Land zurzeit mehr als 1100 Gefangene mit Corona infiziert.

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