Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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Trump beklagt Zeitpunkt der Bekanntgabe guter Impfstoff-Nachrichten

WASHINGTON: Der amtierende Präsident Donald Trump hat die Bekanntgabe vielversprechender Ergebnisse der Hersteller eines Corona-Impfstoffs wenige Tage nach der US-Wahl als politisch motiviert dargestellt. Der Pharmakonzern Pfizer «hatte nicht den Mut», die guten Nachrichten vor der Wahl bekanntzugeben, kritisierte Trump am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter. Das US-Unternehmen arbeitet bei dem Impfstoff mit der deutschen Firma Biontech zusammen.

Trump kritisierte in seinem Tweet auch die für die Zulassung zuständige Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) seiner Regierung. Die FDA hätte die Ergebnisse früher bekanntmachen sollen, klagte er. «Nicht aus politischen Gründen, sondern um Leben zu retten», schrieb Trump. Er hatte während des Wahlkampfs immer wieder versprochen, dass es noch vor der Abstimmung gute Neuigkeiten zu Impfstoffen geben werde - und sich davon offenbar politischen Rückenwind erhofft.

«Die FDA und die Demokraten wollten nicht, dass ich vor der Wahl einen Impfstoff-Erfolg habe, deswegen kam es fünf Tage später raus», schrieb Trump auf Twitter weiter. Die FDA seiner Regierung wird von Stephen Hahn geleitet, den der Republikaner Trump selbst ernannt hat.

Als erste westliche Hersteller hatten Biontech und Pfizer am Montag vielversprechende - aber im Umfang der Details begrenzte - Ergebnisse veröffentlicht. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Unternehmen wollen wohl ab der kommenden Woche eine Notfallzulassung bei der FDA beantragen.


Inzwischen fast 41.000 Corona-Tote

PARIS: In Frankreich sind fast 41.000 Menschen infolge der Coronavirus-Pandemie gestorben. In den vergangenen 24 Stunden seien in Kliniken 551 Corona-Tote gezählt worden, teilte Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon am Montagabend in Paris mit. Damit sei die Zahl der Toten auf genau 40.987 gestiegen. «Die zweite Welle (der Epidemie) breitet sich weiter aus», bilanzierte er. Frankreich gehört zu den Ländern, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind.

Die Zahl der Infektionen stieg in dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern innerhalb eines Tages um mehr als 20.100. In Frankreich gelten für die Bürger Ausgangsbeschränkungen, um die Zahl der Neuinfektionen einzudämmen. Salomon reagierte vor Journalisten zurückhaltend auf die Ankündigung des Mainzer Unternehmens Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer, wonach eine entscheidende Etappe hin zu einem wirkungsvollen Corona-Impfstoff geschafft wurde. «Man muss bei der Interpretation der Daten äußerst vorsichtig sein», sagte er auf eine entsprechende Frage.


EU fordert volle Transparenz bei Erforschung der Corona-Pandemie

GENF: Volle Transparenz und Kooperation aller Länder sind nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der Schlüssel, um die genaue Herkunft des Coronavirus zu erforschen. Das sagte der CDU-Politiker am Montag bei der Jahrestagung der Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf, an der er als Vertreter der EU während der deutschen Ratspräsidentschaft teilnahm. Spahn begrüßte bei dem virtuell geführten Treffen zudem die neue Studie der WHO zur Erforschung der Pandemie. Nach langer Vorbereitung konnten die Wissenschaftler Ende Oktober ihre Arbeit aufnehmen. Spahn machte deutlich, dass in jeder Phase der Studie Transparenz und Kooperation nötig sei. Die EU fordert zudem strengere Regelungen, um Forschern im Auftrag der WHO Besichtigungen relevanter Orte zu ermöglichen.

Die ersten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 waren im Dezember in der zentralchinesischen Metropole Wuhan entdeckt worden. Weltweit wurden nach Daten der Universität Johns Hopkins inzwischen mehr als 50 Millionen Ansteckungen verzeichnet. Die WHO ist nach eigenen Angaben in ständigem Austausch mit China über die Frage des Pandemie-Ursprungs. Eine große WHO-geführte Untersuchung im Land selbst gab es bisher aber nur einmal zu Beginn der Krise.


Forscher: Mehr als zehn Millionen Corona-Infektionen in den USA

WASHINGTON: In den USA ist die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus auf mehr als zehn Millionen angestiegen. Das ging am Montag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Damit verzeichneten die USA die höchste absolute Zahl an nachgewiesenen Infektionen, gefolgt von Indien mit über 8,5 Millionen Fällen. An dritter Stelle steht Brasilien, wo rund 5,7 Millionen Ansteckungen registriert wurden. Experten gehen in den meisten Ländern von einer hohen Dunkelziffer an Corona-Infektionen aus.

Die USA hatten erst vor zehn Tagen die Schwelle von neun Millionen bestätigten Infektionen überschritten. Die Zahl der Neuinfektionen stieg zuletzt im Schnitt auf mehr als 100.000 pro Tag an. Am Wochenende lag die Zahl laut Johns Hopkins sogar bei mehr als 120.000.

Mehr als 237.000 Menschen sind in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, in Verbindung mit Covid-19 gestorben - mehr als in jedem anderen Land. Auf 100.000 Einwohner kommen damit rund 73 Tote, während es in Belgien rund 114, in Brasilien 78 und in Deutschland 14 sind.

Weltweit gibt es Johns Hopkins zufolge inzwischen mehr als 50 Millionen bestätigte Infektionen und damit verbundene 1,25 Millionen Todesfälle. Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).


New Yorks Bürgermeister warnt vor zweiter Corona-Welle

NEW YORK: New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat die Bewohner der Millionenmetropole eindringlich vor einer zweiten Corona-Welle und damit möglicherweise einhergehenden neuen Einschränkungen gewarnt. «Wir müssen eine zweite Welle verhindern», sagte de Blasio am Montag bei einer Pressekonferenz. «Es wird gefährlich eng.» Der Bürgermeister forderte alle New Yorker auf, sich an die Hygiene-, Masken- und Abstandsregeln zu halten. Er kündigte an, dass die Erlaubnis für Restaurants, Cafés und Bars, teilweise in Innenräumen auszuschenken, überprüft werde.

Weitere Einschränkungen seien notfalls unabdingbar, sagte de Blasio weiter. «Gott verhüte, dass dies weitergeht und wir eine ausgewachsene zweite Welle haben. Das bedeutet viel mehr Einschränkungen. Leider könnte es auch bedeuten, dass wir unsere Wirtschaft teilweise wieder schließen müssen.»

Der Bundesstaat New York und die darin gelegene gleichnamige Metropole an der US-Ostküste waren im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Über den Sommer hatte sich das Infektionsgeschehen dort stabilisiert, zuletzt hatte sich die Lage aber wieder angespannt.


Johnson: Annähernd so viele Patienten im Krankenhaus wie im Frühjahr

LONDON: In britischen Krankenhäusern werden wieder fast so viele Covid-19-Patienten behandelt wie im Frühjahr. «Wir sind auf dem Weg zu dem gleichen Niveau wie in der ersten Welle», sagte der britische Premier Boris Johnson am Montag in London. Am 5. November seien rund 13.000 Menschen im Krankenhaus mit Covid-19 behandelt worden. Auch die Zahl der Todesfälle sei auf hohem Niveau - sie lag zuletzt mehrfach bei rund 300 Fällen pro Tag.

Bereits nach dem Frühjahr galt Großbritannien als eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder in Europa. Nach Zahlen der Statistikbehörde hat die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 mittlerweile die Schwelle von 65.000 überschritten.

Mit Blick auf die vielversprechenden Nachrichten über einen potenziellen Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer sagte Johnson, das «Signalhorn der Kavallerie der Wissenschaft tute heute lauter». Aber es sei noch ein langer Weg. So schwor er die Bevölkerung darauf ein, Geduld zu haben und sich weiter an die Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln zu halten. In England gilt bis Anfang Dezember ein Teil-Lockdown, in dem die Gastronomie, viele Geschäfte und Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben müssen.


Biden strebt amerikanische Führungsrolle im Kampf gegen Corona an

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden strebt eine amerikanische Führungsrolle im Kampf gegen die Corona-Pandemie an. Es gehe jetzt darum, das Corona-Virus überall zu besiegen, sagte Biden am Montag in seinem Heimatort Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. In seinen neugebildeten Expertenrat zur Corona-Krise habe er auch Fachleute zu internationalen Gesundheitsfragen aufgenommen, «damit wir die globale Führungsrolle im Kampf gegen diese Pandemie wiederherstellen können».

Biden kündigte einen umfassenden Plan für den Kampf gegen Corona in den USA an. Es gehe darum, die besonders verletzlichen Gruppen vorrangig zu schützen. Dabei nannte er Schwarze, Latinos und Menschen asiatischer Herkunft, die härter von der Pandemie getroffen seien als andere. Alle Amerikaner sollten einen kostenlosen Zugang zu einem Impfstoff erhalten, versprach der gewählte Präsident.


Ungarns Parlament beschließt Gefahrennotstand für 90 Tage

BUDAPEST: Das ungarische Parlament entscheidet am Dienstag wegen der Corona-Pandemie über die Verlängerung des Gefahrennotstands für 90 Tage. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte ihn vergangene Woche zunächst für zunächst 15 Tage verhängt, wie es die Verfassung erlaubt. Das Parlament soll Orban nun weitere 90 Tage freie Hand geben, um die sich ausbreitende Pandemie auf dem Verordnungsweg zu bekämpfen. Die Opposition hat bereits ihre Zustimmung für die befristete Maßnahme zugesichert.

Im Frühjahr hatte sich Orban unbefristete Vollmachten für den Kampf gegen die Corona-Krise geben lassen. Im In- und Ausland hatte er damit massive Kritik auf sich gezogen.


Schwedens Regierungschef Löfven beendet Selbstisolation

STOCKHOLM: Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven ist negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Nach dem negativen Test und einer ärztlichen Konsultation breche Löfven seine freiwillige Isolation ab, teilte sein Sprecher Mikael Lindström am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien mit. Löfven hatte sich Mitte vergangener Woche in seinem Dienstwohnsitz im Stadtkern von Stockholm isoliert, nachdem jemand aus seinem Umfeld eine Person getroffen hatte, die positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Symptome hatte Löfven keine, wie er am Donnerstag auf Facebook berichtet hatte.


Slowakei testete über zwei Millionen Menschen auf Coronavirus

BRATISLAVA: Mehr als zwei Millionen Menschen haben am Samstag und Sonntag neuerlich an Corona-Massentests in der Slowakei teilgenommen. Die Regierung in Bratislava zog am Montagnachmittag eine zufriedene Bilanz der auch international beispiellosen Aktion. Alle über zehn Jahre alten Bewohner des 5,5 Millionen Einwohner zählenden EU-Landes sollten an zwei Wochenenden einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden.

Nur 0,66 Prozent der Tests seien an diesem Wochenende positiv ausgefallen, berichtete der für die Durchführung zuständige Verteidigungsminister Jaroslav Nad. Diese deutliche Verbesserung - gegenüber gut einem Prozent vor einer Woche - belege den Erfolg der Regierungsmaßnahmen, erklärte Ministerpräsident Igor Matovic. Der Gründer und Chef der populistisch-konservativen Bewegung Gewöhnliche Leute OLaNO hatte die Idee der Massentests Ende Oktober präsentiert. Schon zwei Wochen später wurde landesweit getestet.

In der ersten Runde wurden mehr als 3,6 Millionen Menschen getestet. Bezirke mit besonders niedrigem Anteil an Infizierten mussten nun an der zweiten Runde nicht mehr teilnehmen. Formell war die Teilnahme an den Tests freiwillig. Wer aber kein negatives Testergebnis vorweisen kann, ist ab Montag von einer strikten Ausgangssperre betroffen und darf nicht einmal zur Arbeit. Freiwilligkeit heiße nicht, dass jemand «freiwillig das Virus verbreiten» könne, erklärte Matovic.

Auch für die Einreise aus dem Ausland ist künftig ein negativer Corona-Test vorgeschrieben. Angekündigte Schnelltests direkt an den Grenzübergängen wird es nicht vor dem 15. November geben.


Macron erinnert an 50. Todestag von Charles de Gaulle

COLOMBEY-LES-DEUX-ÉGLISES: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat am 50. Todestag von Charles de Gaulle an den Weltkriegshelden und Staatsmann erinnert. Macron besuchte am Montag mit seiner Frau Brigitte de Gaulles letzten Wohnort im ostfranzösischen Colombey-les-Deux-Églises und das Grab des Generals, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. Am Ende gab es eine militärische Zeremonie am Fuße des rund 44 Meter hohen Lothringerkreuzes. Das Kreuz mit zwei Querbalken war im Zweiten Weltkrieg ein Symbol des französischen Widerstands gewesen. Wegen der Corona-Bestimmungen waren die Veranstaltungen nur wenigen eingeladenen Gästen vorbehalten.

Macron würdigte via Twitter seinen berühmten Vorgänger, der 1958 die sogenannte Fünfte Republik gründete und von 1959 bis 1969 im Élyséepalast regierte. «De Gaulle sagt uns, dass Frankreich stark ist, wenn es geeint ist», sagte Macron als Kommentar zu historischen Filmaufnahmen de Gaulles. Macron muss sich derzeit als Krisenmanager bewähren, denn sein Land wird wieder vom islamistischen Terrorismus sowie von der Corona-Krise erschüttert.

Der am 9. November 1970 verstorbene de Gaulle gilt als einer der herausragenden Politiker des 20. Jahrhunderts. Der General hatte am 18. Juni 1940 von London aus über die BBC die Franzosen aufgerufen, die Niederlage nicht hinzunehmen und an der Seite der Alliierten weiterzukämpfen. Nazi-Deutschland hatte Frankreich damals innerhalb weniger Wochen militärisch überrannt - die Niederlage gilt als die schlimmste der französischen Geschichte. De Gaulle setzte sich auch für die Aussöhnung mit Deutschland ein: Am 22. Januar 1963 unterzeichnete er in Paris mit Bundeskanzler Konrad Adenauer den Élysée-Freundschaftsvertrag.


Tui bietet Corona-Schnelltest für Kanaren - Testpflicht ab Samstag

HANNOVER: Ab diesem Samstag (14.11.) müssen deutsche Urlauber auch im Nicht-Risikogebiet Kanarische Inseln einen negativen Corona-Test nachweisen - Tui bietet vorab Schnell-Analysen an. Der Antigen-Test lässt sich selbst von zu Hause aus machen, dazu gehört auch eine kurze Online-Beratung durch medizinisches Personal, teilte das Unternehmen am Montag in Hannover mit. Die Bescheinigung sei für die anschließende Reise anerkannt, erklärte der Manager Hubert Kluske. Die Kanaren sind - anders als der gesamte Rest Spaniens - vom Robert Koch-Institut derzeit nicht als Region mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko für Sars-CoV-2 eingestuft. Für die schwer getroffene Touristikbranche gelten sie als wichtiger Herbstmarkt.

Von Mitte November an müssen alle Besucher der Inseln, die mindestens sechs Jahre alt sind und sich in einem touristischen Beherbergungsbetrieb aufhalten möchten, jedoch an der Rezeption ein negatives Testergebnis vorlegen, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes für Spanien. Der Test darf bei der Ankunft höchstens 72 Stunden alt sein und sollte nach Möglichkeit in Deutschland gemacht werden. Er ist aber auch noch nach der Einreise in autorisierten Teststationen auf den Kanaren möglich.

Tui vermittelt für Kunden die Bestellung eines Test-Kits, das ebenso die Daten für den medizinischen Online-Termin erhält. Das Ergebnis des kostenpflichtigen Angebots erhalten die Nutzer dann als pdf-Datei per E-Mail. Der Konzern informierte Reisebüros zum Wochenbeginn über die Testmöglichkeit.

Corona-Selbsttests hatten kürzlich etwa auch der Flughafen Wien und die Fluglinie Austrian Airlines auf der Strecke Wien-Berlin ausprobiert. Antigen-Tests, die mit Speichelprobe in rund einer Viertelstunde ein Ergebnis liefern, können bisher die behördlich vorgeschriebenen, im Labor ausgewerteten PCR-Tests nicht ganz ersetzen. Sie gelten als ungenauer als der Labortest, können aber eine hohe Virenlast anzeigen.


Wohnungsbauminister Carson mit Coronavirus infiziert

WASHINGTON: Das Coronavirus greift weiter in den obersten Etagen der US-Regierung um sich. Jetzt wurde Wohnungsbauminister Ben Carson positiv getestet, wie das Ministerium am Montag bestätigte. Informationen zu seinem Zustand gab es zunächst nicht. Carson war in der Wahlnacht am Dienstag vergangener Woche bei einer Veranstaltung im Weißen Haus mit mehr als 150 Teilnehmern.

Vergangene Woche war auch die Corona-Infektion von Mike Meadows bekanntgeworden, der Stabschef von US-Präsident Donald Trump ist. Im Weißen Haus hatte es bereits im Oktober einen Corona-Ausbruch gegeben, bei dem unter anderem Trump und seine Ehefrau Melania an Covid-19 erkrankt waren.


Landesweiter Lockdown könnte näher rücken

ROM: In Italien mehren sich wegen der steil steigenden Corona-Zahlen die Forderungen nach einem verschärften Lockdown. Weil die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen schwierig werde, verlangte der Verband der Mediziner von Florenz einen Lockdown der Toskana und des gesamten Landes, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montag schrieb. Bereits am Sonntag hatte der Ärzteverband Italiens Alarm geschlagen und sich für nationale Sperren ausgesprochen.

Der wissenschaftliche Berater des italienischen Gesundheitsministeriums, Walter Riccardi, sagte: «In bestimmten Metropolregionen muss der Lockdown sofort erlassen werden.» Er hätte etwa das süditalienische Neapel schon vor zwei Wochen zur Roten Zone erklärt, zitierte ihn der Fernsehsender Sky TG24. Die Hauptstadt Kampaniens liegt bisher in der niedrigsten von drei Risikozonen.

Italienische Medien gingen davon aus, dass die Regierung in Kürze über weitere neue Teil-Lockdowns entscheiden dürfte. Nach Informationen der Zeitung «Corriere della Serra» sollen die Regionen Ligurien, Umbrien, Kampanien und die Abruzzen zu den Gebieten gehören, in denen es Verschärfungen geben könnte. Ähnliches berichtete die Zeitung «La Repubblica» und nannte zudem die Emilia-Romagna, die in eine Rote Zone umgewandelt werden könnte. Das hätte weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens und für die Menschen dort zur Folge.

Bisher hat Regierungschef Giuseppe Conte einen nationalen Lockdown wie im Frühjahr konsequent abgelehnt. In der vergangenen Woche hatten die Zahlen der Corona-Neuinfektionen jedoch beinahe täglich neue Höchststände erreicht. Seit Freitag ist das Land in drei Zonen eingeteilt. In den Roten Zonen gelten bei Teil-Lockdowns mit den schärfsten Regeln. Menschen dürfen dort ihre Wohnungen nur noch unter bestimmten Voraussetzungen verlassen, etwa um zur Arbeit zu kommen oder zum Einkaufen.


WHO-Chef freut sich auf enge Zusammenarbeit mit Biden

GENF: Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Joe Biden zu seinem Wahlsieg beglückwünscht. «Wir gratulieren dem zukünftigen Präsidenten Joe Biden und der zukünftigen Vizepräsidentin Kamala Harris, und wir freuen uns auf eine sehr enge Zusammenarbeit mit ihrer Administration», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus bei der Jahrestagung der WHO-Mitgliedsstaaten am Montag.

Unter US-Präsident Donald Trump haben die USA ihren Austritt aus der WHO eingereicht. Trump warf der Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben. Anders als Trump will Biden aber mit der WHO weiter zusammenarbeiten.

«Es ist an der Zeit, dass die Welt heilt - von den Verwüstungen dieser Pandemie und den geopolitischen Spaltungen, die uns nur noch weiter in den Abgrund einer ungesünderen, unsichereren und ungerechteren Zukunft treiben», sagte Tedros weiter.

Die WHO sei bemüht, sich zu ändern und damit effizienter und weniger bürokratisch zu werden. Während die Erwartungen der Mitgliedsstaaten stiegen, müsse aber auch die Finanzierung der Organisation deutlich erhöht werden.


Tschechien weitet Einsatz der Armee aus

PRAG: Die tschechische Regierung weitet den Einsatz der Armee zur Unterstützung des Gesundheitswesens in der Corona-Krise aus. Statt wie bisher 360 sollen nun bis zu 900 Soldaten in Krankenhäusern und Altersheimen aushelfen, wie das Kabinett am Montag beschloss.

Hilfe kam derweil auch aus dem Ausland: Zwei Intensivmediziner der Bundeswehr seien zur Unterstützung im Zentralen Militärkrankenhaus (UVN) in Prag eingetroffen, teilte das tschechische Verteidigungsministerium mit. Erwartet wurden zudem sechs britische Mediziner sowie ein im Umgang mit Corona erfahrenes Ärzteteam der US-amerikanischen Nationalgarde.

Am Sonntag waren in Tschechien 3608 neue Coronavirus-Fälle registriert worden - der niedrigste Wert an einem Tag seit vier Wochen. Doch wird am Wochenende üblicherweise weniger getestet. Nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC vom Montag verzeichnete Tschechien innerhalb von 14 Tagen statistisch 1471,7 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Das war der höchste Wert innerhalb der EU. Seit Beginn der Pandemie starben nach Angaben der nationalen Behörden 4858 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Das Land hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Tierschützer wollen Anzeige wegen Nerz-Tötung erstatten

KOPENHAGEN: Während der aus Corona-Sorgen veranlassten Massenkeulung von Nerzen in Dänemark wollen Tierschützer Anzeige erstatten. Auslöser ist ein in sozialen Medien kursierendes Video, das zeigt, wie auf einer Nerzfarm in Nordjütland bei einer missglückten Tötung durch Beschäftigte der staatlichen Lebensmittelbehörde tote und noch lebende Tiere zusammengedrückt werden. Man sei erschüttert über das Vorgehen, das nichts anderes als Tierquälerei darstelle, teilte die Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse am Montag mit. Die Behörden müssten sicherstellen, dass das Keulen der Pelztiere auf korrekte Weise vonstatten gehe.

«Das sind völlig unzulässige Bilder, von denen wir Zeuge werden. Das ist herzzerreißend und darf einfach nicht passieren», erklärte die Leiterin der Abteilung Tierschutz bei der Organisation, Yvonne Johansen. Auch wenn die Behörden in kurzer Zeit eine Vielzahl an Tötungen vornehmen müssten, müsse auf jedes einzelne Tier Rücksicht genommen werden. Die Polizei soll nun bei ihren Ermittlungen prüfen, wer für das falsche Vorgehen verantwortlich ist.

Die dänische Regierung hatte in der vergangenen Woche angeordnet, dass alle Nerze im Land getötet werden sollen - das sind etwa 15 bis 17 Millionen Pelztiere. Grund dafür sind Sorgen über eine bei den Nerzen aufgetauchte Coronavirus-Mutation, die nach Behördenangaben negative Auswirkungen auf die Wirksamkeit künftiger Corona-Impfstoffe haben könnte. Bei der Massenkeulung werden die Tiere nach Angaben von Dyrenes Beskyttelse ebenso vergast wie wenn sie zu Pelzen verarbeitet würden.


Corona: Belgien meldet leichte Entspannung für Kliniken

BRÜSSEL: In dem von Corona schwer getroffenen Belgien melden die Behörden eine leichte Entspannung in den Krankenhäusern. Der vorläufige Höhepunkt der Zahl neuer Klinikeinweisungen wegen Covid-19 sei vorige Woche überschritten worden, erklärte der Sprecher des Krisenzentrums, Yves Van Laethem, am Montag. Seien am 3. November noch 879 Erkrankte in die Klinik gekommen, so seien es am Sonntag noch 400 gewesen, also weniger als die Hälfte.

Es zeige sich «Licht am Horizont», sagte Van Laethem nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga. Die Zahl der Infektionen und der Klinikbehandlungen werde geringer. Die Zahl der Covid-Patienten auf der Intensivstation nehme zwar noch leicht zu. Es sei aber zu erwarten, dass sich diese Zahl bei unter 1500 stabilisiere.

Dennoch passierte Belgien am Montag zwei traurige Wegmarken: Die Gesamtzahl der Fälle seit Ausbruch der Pandemie übertraf in dem kleinen Land mit 11,5 Millionen Einwohnern mit 500.789 die Schwelle von mehr als einer halben Million. Zudem werden inzwischen mehr als 13.000 Todesfälle mit Covid-19 in Verbindung gebracht - nach Zahlen vom Montag exakt 13.055.

Belgien war gemessen an der Einwohnerzahl zeitweise das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in der EU. Es reagierte darauf mit verschärften Einschränkungen, darunter die Schließung der meisten Geschäfte sowie aller Kneipen, Restaurants, Cafés und Kulturstätten.


Biden zu Impfstoff-Fortschritt: Noch Monate bis Sieg gegen Corona

WASHINGTON: Der künftige US-Präsident Joe Biden hat die Fortschritte beim Corona-Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer begrüßt - aber zugleich auch darauf hingewiesen, dass ein Sieg gegen das Virus noch weit entfernt sei. Es würden noch Monate vergehen, bis in den USA in großem Stil geimpft werden könne, sagte Biden am Montag.

In den USA werden gerade zum Teil deutlich mehr als 100.000 Neuinfektionen täglich gezählt, nachdem die Regierung von Donald Trump den Kampf gegen die Ausbreitung des Virus weitgehend eingestellt hat. Mehr als 1000 Menschen sterben jeden Tag in Verbindung mit Corona.

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer gaben am Montag bekannt, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 biete. Sie wollen in diesem Jahr 50 Millionen und 2021 rund 1,3 Milliarden Impfdosen zur Verfügung stellen - weltweit. Jede Person muss zwei Mal geimpft werden.

Deshalb würden «für die absehbare Zukunft» eine Maske und Abstand der effizienteste Schutz gegen eine Ansteckung bleiben, warnte Biden. Trump hatte hingegen in den vergangenen Wochen stets auf anstehende Impfstoffe verwiesen, wenn er den Bedarf an Vorsichtsmaßnahmen in der Corona-Krise herunterspielte. Am Montag schrieb Trump bei Twitter: «Der Aktienmarkt steigt stark, Impfstoff kommt bald.» Das Mittel von Biotech und Pfizer war allerdings nicht Teil das «Warp-Speed»-Programms der US-Regierung zur beschleunigten Entwicklung von Impfstoffen.


Einigung auf Mitte-Rechts-Regierung

VILNIUS: Gut zwei Wochen nach den Parlamentswahlen in Litauen haben sich die siegreiche konservative Vaterlandsunion und zwei liberale Parteien auf eine Regierungskoalition geeinigt. Die Spitzen der drei politischen Kräfte des baltisches EU- und Nato-Landes unterschrieben am Montag in Vilnius eine Koalitionsvereinbarung. Das Mitte-Rechts-Bündnis kommt im neu gewählten Parlament auf eine knappe Mehrheit von 74 der insgesamt 141 Sitze.

Neue Regierungschefin soll die parteilose Vaterlandsunion-Spitzenkandidatin Ingrida Simonyte werden. Darauf hatten sich die Parteien bereits in der Nacht nach der Wahl am 25. Oktober verständigt, bei der das Regierungsbündnis von Ministerpräsident Saulius Skvernelis eine Niederlage einstecken musste.

«Ich bin den Koalitionspartnern für einen schnellen, effizienten und konstruktiven Prozess dankbar», sagte Vaterlandsunion-Chef Gabrielius Landsbergis der Agentur BNS zufolge. Die drei Parteien wollen nun die Gespräche über das Regierungsprogramm und die Verteilung der Ministerposten aufnehmen.

Staatspräsident Gitanas Nauseda hatte sich bereits bereit gezeigt, die ehemalige Finanzministerin Simonyte dem litauischen Parlament als Kandidatin für die Regierungsspitze vorzuschlagen. Die neugewählte Volksvertretung Seimas wird am 13. November erstmals zusammenkommen.


Iran meldet erneut Höchstwert an Corona-Neuinfektionen

TEHERAN: Die Anzahl der registrierten Corona-Neuinfektionen im Iran hat mit über 10.000 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag gab es im gleichen Zeitraum 458 Corona-Tote. Damit liege die Gesamtzahl der Corona-Toten im Land aktuell bei über 38.000, die der Infizierten bei fast 700.000, sagte Ministeriumssprecherin Sima Lari im Staatsfernsehen. Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran laut Gesundheitsexperten noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Der Iran hat etwa so viele Einwohner wie Deutschland.


Niedrigste Zahl der Neuinfektionen seit vier Wochen

PRAG: In Tschechien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen an einem Tag auf den niedrigsten Wert seit vier Wochen gesunken. Am Sonntag kamen 3608 neue Fälle hinzu, wie am Montag aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorging. Allerdings wird am Wochenende üblicherweise weniger getestet und gemeldet als an Werktagen. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem EU-Mitgliedstaat insgesamt 414.828 Infektionen und 4.858 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung registriert.

Zuletzt hatte das Land mit knapp 10,7 Millionen Einwohnern einen der steilsten Anstiege der Infektionsraten in Europa verzeichnet. Nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es innerhalb von 14 Tagen statistisch 1506,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Das war der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten.

Der Leiter des Prager Instituts für Gesundheitsstatistik (UZIS), Ladislav Dusek, warnte vor voreiligem Optimismus. Man befinde sich an einem Wendepunkt, sei aber noch sehr verletzlich, sagte er der Onlineausgabe der Zeitung «Pravo». «Jetzt ist nicht die Zeit für Experimente, sondern dafür, die Maßnahmen mit Nachdruck einzuhalten», mahnte der Experte für Biostatistik.

Auf dem Messegelände in der zweitgrößten Stadt Brünn (Brno) wurde unterdessen ein weiteres Notkrankenhaus fertiggestellt. Es verfügt über 300 Betten und soll vorerst nur als Reserve vorgehalten werden. An manchen kleineren Krankenhäusern der Region gehen bereits jetzt die Kapazitäten für Covid-19-Patienten aus.


China sieht deutsche Schweinshaxe als Grund für neuen Corona-Fall

PEKING: China hat eine aus Deutschland importierte Schweinshaxe als Auslöser für einen neuen Corona-Fall ausgemacht. Wie staatliche Medien berichteten, habe sich in der ostchinesischen Stadt Tianjin ein Arbeiter in einem Kühlhaus infiziert. Tests hätten danach ergeben, dass Virus-Spuren an der Verpackung einer gefrorenen Schweinshaxe entdeckt worden seien, die zunächst aus Bremen nach Tianjin importiert und von dort weiter in die Stadt Dezhou gesendet worden sei.

Acht Menschen, mit denen der Arbeiter zuvor engen Kontakt hatte, wurden laut der staatlichen Zeitung «Global Times» vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Tianjin sei zudem in den «Kriegsmodus» übergegangen, womit in der Regel gemeint ist, dass strenge Kontrollen greifen.

Ein Sprecher von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte: «Nach jetzigem Kenntnisstand ist also eine deutsche Schweinshaxe als Grund für einen Coronafall in China unwahrscheinlich.» Er verwies auf Erkenntnisse des Bundesinstituts für Risikobewertung, wonach keine Infektionen mit dem Corona-Virus über den Verzehr von Fleisch oder den Kontakt mit Oberflächen bekannt seien. China hatte am 12. September einen Importstopp für Schweinefleisch aus Deutschland beschlossen, allerdings im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest.

Seit Monaten gibt es in China der Regierung zufolge kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren. Zwar gelten große Teile des Landes als «corona-frei», allerdings kommt es immer wieder zu kleineren lokalen Ausbrüchen, die mit strengen Maßnahmen wie Lockdowns und Massentests bekämpft werden. China hat schon mehrfach gefrorene Lebensmittel oder deren Verpackungen, die aus dem Ausland importiert wurden, für Infektionen verantwortlich gemacht.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.