Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Emirate geben Corona-Impfstoff zum Notfallgebrauch für Helfer frei

ABU DHABI: Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben einen Corona-Impfstoff zur eingeschränkten Notfallverwendung freigegeben. Der Impfstoff werde vorerst «für diejenigen zur Verfügung stehen, die am meisten mit Covid-19-Patienten zu tun haben», sagte Gesundheitsminister Abdul Rahman Mohammed Al-Owais am Montag. Sie seien durch ihre Arbeit am stärksten gefährdet, sich mit dem Virus zu infizieren. «Die Notfallverwendung des Impfstoffs entspricht voll und ganz den Vorschriften und Gesetzen, die eine schnellere Überprüfung der Genehmigungsverfahren ermöglichen», fügte der Minister hinzu.

Die VAE führen seit Mitte Juli klinische Versuche der Phase III für einen Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinopharm durch. Die dritte Phase ist die letzte, bevor die Herstellung des Impfstoffes genehmigt wird. Al-Owais sagte, die Endphase der in den VAE durchgeführten Versuche habe gezeigt, dass der Impfstoff «sicher und wirksam ist und zur Bildung von Antikörpern gegen das Virus geführt hat».

Das Mittel basiert nach Aussage des Gesundheitsunternehmens G42 aus Abu Dhabi zu Beginn der entscheidenden Testphase auf abgetöteten Coronaviren. Rund 31.000 Menschen mit 125 Nationalitäten hatten nach Angaben der Leiterin der klinischen Studie an den Tests teilgenommen. Es seien nur einfache und erwartete Nebenwirkungen beobachtet worden, ähnlich denen anderer Impfstoffe.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 80.000 Coronavirus-Infektionen gezählt. Die täglich registrierten Fällen stiegen im August wieder an.


Slowakei stuft Nachbarn Tschechien als Corona-Risikoland ein

BRATISLAVA: Die Slowakei hat ihre ehemalige Schwesterrepublik Tschechien zum Corona-Risikoland erklärt. Wie Außenamts-Staatssekretär Martin Klus nach einer Sitzung des nationalen Corona-Krisenstabes am Montagabend auf Facebook mitteilte, müssen Einreisende aus dem Nachbarland künftig einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist, oder eine mindestens fünftägige Heimquarantäne antreten. Die Vorschrift trete am Freitag in Kraft.

Tschechien und die Slowakei waren bis zum 1. Januar 1993 ein gemeinsamer Staat. Bis heute gibt es zwischen beiden Ländern enge wirtschaftliche und familiäre Bindungen. Für die Nachbarländer Österreich und Ungarn gab die Kommission die Empfehlung aus, nicht notwendige Reisen dorthin zu vermeiden. Ob die Grenze zum größten Nachbarland Ukraine geschlossen wird, wie vielfach erwartet, sei noch nicht entschieden worden, erklärte Klus.

Die 5,4 Millionen Einwohner zählende Slowakei verzeichnete bis Montag nur 5580 bestätigte Corona-Infektionsfälle und 38 coronabedingte Todesopfer. Damit gehört sie zu den am wenigsten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas. Zuletzt sind die täglichen Neuinfektionen aber rasant angestiegen.


Berlusconi nach Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen

MAILAND: Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi ist nach seiner Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen worden. «Danke, dass ich hier sein darf. Es war die gefährlichste Prüfung meines Lebens», sagte der 83-Jährige nach dem Verlassen der Klinik San Raffaele in Mailand am Montag. Berlusconi trug Anzug und Krawatte und einen Mund-Nasen-Schutz, winkte seinen Anhängern zu und gab eine kurze Erklärung ab. «Auch dieses Mal bin ich davongekommen», sagte der Oppositionspolitiker. Berlusconi wurde wegen seiner Infektion mit dem Virus insgesamt zehn Tage im Krankenhaus behandelt.

«Die Anteilnahme, die ich gespürt habe, hat mir geholfen auch die schwierigen Momente zu überstehen, von denen es in den ersten drei Tagen viele gab», sagte ehemalige Regierungschef. Er rief dazu auf, sich an alle Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Covid-19 sei eine «schwere und tückische Krankheit» warnte Berlusconi, der wegen seines Alters und seiner Vorerkrankungen als Risikopatient gilt. Ob der Unternehmer vollständig von seiner Erkrankung genesen ist oder zu Hause weiter behandelt werden soll, blieb zunächst offen.

Bereits vergangene Woche hatte der dreimalige Regierungschef von seinem Kampf gegen die «höllische Krankheit» berichtet. «Es ist die schlimmste Erfahrung meines Lebens», sagte er. Der Chef der Partei Forza Italia hatte aus seinem Krankenhausbett auch telefonisch am Wahlkampf für die Regionalwahlen mitgewirkt, die in Teilen Italiens am kommenden Sonntag und Montag stattfinden.


Corona: Traditionelle Thanksgiving-Parade in New York nur online

NEW YORK: Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die traditionelle Thanksgiving-Parade in New York in diesem Jahr nur online stattfinden. Das Spektakel solle diesmal «neu gedacht» werden, teilten die Organisatoren der Kaufhauskette Macy's am Montag mit. «Es wird nicht dieselbe Parade werden, die wir kennen», sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Aber auch bei der Online-Version würden die Menschen «den Geist und die Freude dieses Tags spüren» können.

Normalerweise werden zum Feiertag Thanksgiving im November jedes Jahr riesige Heliumballons mehr als drei Kilometer durch die Straßen der Millionenmetropole getragen. Rund 8000 Tänzer, Fahnenträger, Musiker und Verkleidete nehmen an der Parade teil. Mehr als drei Millionen Zuschauer stehen am Streckenrand, etwa 50 Millionen Menschen schauen das seit mehr als 90 Jahren stattfindende Spektakel im Fernsehen an.

Der Bundesstaat und vor allem die Millionenmetropole New York waren im Frühjahr ein Zentrum der Coronavirus-Pandemie. Inzwischen haben sich die Zahlen aber auf niedrigem Niveau stabilisiert. Zuletzt waren in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern noch rund 450 infizierte Menschen im Krankenhaus, weniger als ein Prozent der Zehntausenden täglichen Tests fiel positiv aus.


Queen «inspiriert» von Pandemie-Fotos ihrer Landsleute

LONDON: Die Queen hat sich zur Eröffnung einer Foto-Ausstellung mit Bildern aus Großbritannien in Corona-Zeiten beeindruckt von ihren Landsleuten gezeigt. Sie sei «inspiriert gewesen, wie die Fotos die Widerstandsfähigkeit der Briten in einer so herausfordernden Zeit» zeigten, schrieb die Monarchin am Montag zur Eröffnung der Ausstellung. Die Foto-Sammlung «Hold Still» ist seitdem online auf der Webseite der National Portrait Gallery zu sehen.

Ins Leben gerufen hatte das Projekt Herzogin Kate (38), die Anfang Mai gemeinsam mit dem Museum die Briten dazu aufgerufen hatte, ihre Aufnahmen aus den Zeiten der Pandemie einzuschicken. Innerhalb von sechs Wochen kamen rund 31.000 Fotos zusammen. Prinz Williams Frau ist selbst Hobby-Fotografin. Sie sagte, sie sei überwältigt davon gewesen, welche emotionalen Geschichten die Bilder erzählten. Gemeinsam mit einer Jury wählte sie 100 der eingesandten Fotos aus. Vorerst ist diese Auswahl nur online zu sehen - allerdings soll sie zu einem späteren Zeitpunkt auch in mehreren Städten als echte Ausstellung gezeigt werden.

Die Fotos zeigen etwa ein Kind, das sich während der Kontaktbeschränkungen einen Oma-Ersatz aus Papier gebastelt hat, eine herzliche Umarmung oder einen verkleideten Postboten als «Held des Alltags». Momente der Einsamkeit, aber auch der Hilfsbereitschaft und Kreativität finden ihren Platz in der Sammlung.


Gratis-Coronatests für Urlauber aus Nicht-Risikogebieten enden

BERLIN: Die Möglichkeiten zu kostenlosen Corona-Tests für alle Reiserückkehrer nach Deutschland werden zum Ende der Ferienzeit eingeschränkt. Reisende, die nicht aus einem Risikogebiet mit hohen Infektionszahlen kommen, haben ab diesem Dienstag keinen Anspruch mehr auf kostenlose Tests. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Montag: «Für die Urlaubszeit war es wichtig, möglichst alle Reisende auf das Corona-Virus zu testen. Mit Blick auf Herbst und Winter konzentrieren wir die Tests jetzt wieder stärker aufs Inland.»

Welche Länder für deutsche Urlauber als Risikogebiete gelten, legt die Bundesregierung regelmäßig fest - sie sind auf der Internetseite des bundeseigenen Robert Koch-Instituts (RKI) aufgelistet. Bund und Länder hatten die Änderungen bei den Tests Ende August vereinbart. «Für Einreisende aus Risikogebieten gilt vorerst weiterhin die Testpflicht sowie die Erfordernis der Quarantäne bis zum negativen Testergebnis», sagte Spahn. Tests für sie bleiben vorerst kostenlos.

Die Quarantäne-Regeln für Rückkehrer aus Risikogebieten sollen nach einem Beschluss von Bund und Ländern noch geändert werden - möglichst zum 1. Oktober. Die Pflicht zur 14-tägigen Quarantäne soll demnach künftig frühestens durch einen Test ab dem fünften Tag nach Rückkehr entfallen können.


Strengere Regeln wegen Corona in Bordeaux und Marseille

BORDEAUX: Im Kampf gegen das Coronavirus haben die Behörden in Bordeaux und Marseille strengere Regeln verhängt. Private Treffen im Freien seien weitgehend auf zehn Personen beschränkt, kündigten die örtlichen Behörden am Montag an. Die Maskenpflicht wurde außerdem ausgeweitet. Tanzpartys seien nicht erlaubt, Schulausflüge abgesagt, sagte die Präfektin der Region Nouvelle-Aquitaine, Fabienne Buccio. Sie forderte Familien auf, Feiern wie Hochzeiten auf ebenfalls maximal zehn Personen zu begrenzen.

Die Behörden in Bordeaux haben außerdem den Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen in der Stadt verboten - in Marseille und Umland sind Konsum und Verkauf eingeschränkt. Die Begrenzung für öffentliche Veranstaltungen im Département Gironde an der Atlantikküste liege nun bei 1000 statt 5000 Menschen. Ähnliche Einschränkungen gelten in weiten Teilen auch im Département Bouches-du-Rhône, in dem Marseille liegt.

Frankreichs Premier Jean Castex hatte die Städte Bordeaux, Marseille und das französische Überseegebiet Guadeloupe aufgefordert, strengere Regeln einzuführen. Grund dafür ist, dass die Corona-Lage in diesen Regionen besonders ernst ist. Frankreich hat am Wochenende mehr als 10.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet - die Lage ist aber regional unterschiedlich.

Die Regierung hatte zuletzt vor allem auf regionale Maßnahmen gesetzt und an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen im Land appelliert. Ein Gericht in Straßburg kippte unterdessen Berichten nach eine generelle Maskenpflicht in der Elsassmetropole.


Tschechien lockert Quarantäneregeln trotz steigender Corona-Zahlen

PRAG: Trotz steigender Corona-Fallzahlen lockert Tschechien seine Quarantänebestimmungen. Wer mit einem Infizierten in Kontakt gekommen ist und keine Symptome zeigt, muss nicht mehr automatisch in häusliche Isolierung, wenn beide Seiten einen Mundschutz getragen haben. Diese Kontaktpersonen müssten vom Dienstag an nur noch ihren Gesundheitszustand beobachten, gab Gesundheitsminister Adam Vojtech am Montag bekannt. Ausgenommen von der Quarantäne-Pflicht für Kontaktpersonen werden zudem Menschen, die in den letzten 90 Tagen eine Covid-Erkrankung überstanden haben. Sie hätten eine Immunität aufgebaut, hieß es zur Begründung.

Tschechien, das zu Beginn der Pandemie noch als Musterschüler gegolten hatte, kämpft derzeit mit einem rasanten Anstieg der Fallzahlen. Vojtech machte keine konkreten Angaben zur Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Sie liege «sicherlich nicht über 2», sei aber «hoch», sagte der Politiker der populistischen Partei ANO. Er betonte, dass die Krankenhäuser ausreichend freie Kapazitäten für Corona-Patienten hätten.

Die Zahl der jemals Infizierten stieg mit Stand vom Montag auf rund 36.200, davon knapp 14.440 aktive Fälle. In Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung starben 456 Menschen. Die deutsche Bundesregierung hatte die Hauptstadtregion Prag vorige Woche zum Risikogebiet erklärt und vor Reisen dorthin gewarnt.


Maske jetzt auch am Südpol: Forscher starten die Antarktis-Saison

CHRISTCHURCH: Erstmals seit Beginn der Corona-Krise sind am Montag wieder Wissenschaftler vom neuseeländischen Christchurch aus in die Antarktis gestartet. Vorausgegangen war eine fast sechswöchige Quarantäne. Wegen starker Stürme in der Region musste der für August geplante Start des Flugzeugs der US Air Force immer wieder verschoben werden, wodurch sich die zunächst für zwei Wochen geplante Isolation der rund 100 Forscher und Mitarbeiter verlängert hat.

Nach ihrer Ankunft in der amerikanischen McMurdo-Station - der größten Forschungs- und Logistikstation am Südpol - müssen die Forscher nun zwei Wochen lang eine Maske tragen. Die strikten Vorsichtsmaßnahmen haben einen Grund: Die Antarktis ist bis heute der einzige Corona-freie Kontinent der Erde.

«Wir nehmen das sehr genau, um sicherzustellen, dass nichts passiert», zitierte der Sender TVNZ Tony German, den Vertreter des US-Antarktis-Programms in Neuseeland. Auch werden die Programme in dieser antarktischen Sommersaison (etwa September bis März) wegen der Pandemie auf ein Minimum reduziert. In der McMurdo-Station würden voraussichtlich nicht mehr als 450 Menschen arbeiten, ein Drittel der gewöhnlichen Zahl, hieß es. Sie sollen hauptsächlich Wartungsarbeiten durchführen und die Station für das nächste Jahr vorbereiten. «Aber die Show muss weitergehen», betonte German.


Bund dringt auf einheitliche Linie bei Fanrückkehr in Stadien

BERLIN: Die Bundesregierung setzt weiter auf eine bundesweit einheitliche Linie bei der Frage der Fanrückkehr in die Fußballstadien. Regierungssprecher Steffen Seibert verwies am Montag auf einen Beschluss von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder von Ende August. Dabei war die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zum Thema vereinbart worden, die bis Ende Oktober Vorschläge vorlegen soll. «Der Auftrag der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin an die Arbeitsgruppe, der gilt weiterhin», sagte Seibert.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Entscheidungen über die Zulassungen von Großveranstaltungen würden vor Ort getroffen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe aber deutlich gemacht, dass er sich eine bundeseinheitliche Lösung gewünscht hätte. Auch ein Sprecher des für Sport zuständigen Bundesinnenministeriums sprach davon, dass ein bundeseinheitliches Vorgehen wünschenswert sei und die Hoffnung bestehe, dass man nun schnell zu einem entsprechenden Konzept kommen werde. Genauere Angaben zum Zeitplan machte der Sprecher nicht.

Teilweise gibt es bereits örtliche Zulassungen für Veranstaltungen mit Fans. So erhielt der RB Leipzig die Freigabe der Stadt, am kommenden Sonntag beim Bundesliga-Auftakt gegen den FSV Mainz 05 bis zu 8500 Zuschauer ins Stadion zu lassen. Der Bremer Senat erlaubte Werder Bremen, sein erstes Saison-Heimspiel am kommenden Samstag gegen Hertha BSC vor 8500 Zuschauern austragen zu dürfen. Auch Eintracht Frankfurt (6500 Besucher) und der 1. FC Union Berlin (5000) erhielten grünes Licht für eine Teil-Zulassung.

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