Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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WHO lobt Investitionen in deutsches Gesundheitssystem

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Initiative der deutschen Bundesregierung zur Stärkung des Gesundheitssystems als Vorbild gelobt. Deutschland habe die richtigen Konsequenzen aus den Erfahrungen im Kampf gegen das Coronavirus gezogen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

Grundsätzlich gehöre es zu den großen Lehren der Pandemie, dass die Investitionen in das Gesundheitssystem helfen würden, die nächste Herausforderung dieser Art besser zu bestehen. «Das ist nicht die letzte Pandemie. (...) Wenn die nächste Pandemie ausbricht, muss die Welt vorbereitet sein, besser vorbereitet als dieses Mal», sagte Tedros. Er verwies auf Länder wie Thailand, Südkorea, Uruguay und Japan, die gut für die Corona-Pandemie gerüstet gewesen seien.

Bund und Länder wollen als Konsequenz aus der anhaltenden Corona-Pandemie bis Ende 2022 mindestens 5000 neue und unbefristete Vollzeitstellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) schaffen.

Zugleich machte die WHO klar, dass sie für unmittelbare Kontaktpersonen von Erkrankten eine 14-tägige Quarantäne für weiterhin sinnvoll hält. «Kontaktpersonen von bestätigten Fällen müssen 14 Tage in Quarantäne», sagte der WHO-Experte Mike Ryan. Dieser Ansatz gelte nicht für Reisende, die aus Gebieten mit höheren Infektionszahlen kämen, sagte Ryan. «Reisende sind keine Kontakte.»


Erstmals mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

TRIPOLIS: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Libyen auf ein Rekordhoch gestiegen. Erstmals meldete das Nationale Kontrollzentrum für Krankheiten (NCDC) in Tripolis am Montag mehr als 1000 neue Fälle an einem Tag. Elf weitere Menschen seien in dem Bürgerkriegsland in Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Das Zentrum forderte alle Bürger auf, die Vorsorgemaßnahmen einzuhalten. Menschen aus besonders betroffenen Gebieten sollten ihre Region nur in absolut notwendigen Fällen verlassen.

Insgesamt registrierte das NCDC in dem nordafrikanischen Land bislang mehr als 18.800 Corona-Fälle und fast 300 Todesfälle in Verbindung mit Covid-19. In Libyen herrscht seit dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkrieg. Das Gesundheitssystem ist stark angegriffen. Internationale Organisationen vermuten, dass die tatsächlichen Corona-Zahlen noch viel höher sind.


Zehn bestätigte Corona-Fälle im Migrantencamp Moria auf Lesbos

ATHEN: Die Zahl der Menschen, die im überfüllten Migrantenlager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, ist auf zehn gestiegen. Nach einem ersten Fall vergangene Woche seien im Lager bisher 1000 Tests durchgeführt worden, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) am Montag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde. Die Ergebnisse weiterer 1000 Tests stünden noch aus, so dass die Zahl der Infizierten sich noch erhöhen könne.

Eingeschleppt haben soll das Virus vergangene Woche ein 40 Jahre alter Mann aus Somalia, dem bereits im Juli Asyl gewährt worden war. Er sei von Lesbos aus nach Athen gereist, habe dort aber keine Arbeit gefunden und sei dann nach Moria zurückgekehrt, teilte das Migrationsministerium mit. Das Lager ist deshalb seit vergangenem Donnerstag für 14 Tage unter Quarantäne gestellt worden. In Moria leben derzeit rund 12.600 Flüchtlinge und Migranten bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.

Mitte August waren bereits auf der benachbarten Insel Chios im Lager von Vial fünf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Ausbreitung des Virus konnte jedoch gestoppt werden, indem die Betroffenen isoliert wurden.


Frankreich kommt seinen großen Museen zu Hilfe

PARIS: Frankreich unterstützt seine großen Museen, Denkmäler und Kathedralen in der Corona-Pandemie mit 614 Millionen Euro Direkthilfe. Davon soll mehr als die Hälfte den international bekannten Museen wie dem Louvre, Versailles, dem Orsay-Museum und dem Centre Pompidou zugute kommen, bestätigte das Kulturministerium am Montag. Wie die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot erklärte, will man diesen großen öffentlichen Einrichtungen, die den internationalen Einfluss Frankreichs unterstützen, ermöglichen, den Rückgang der Besucherzahlen zu überwinden.

Laut Angaben des Ministeriums verzeichnen diese Museen, die staatlich sind, einen Besucherrückgang von 40 bis 80 Prozent. Der Direktor des Louvre, Jean-Luc Martinez, hat vor Wochen schon wegen der Corona-Krise den Einnahmeverlust auf über 40 Millionen Euro beziffert. Das Louvre-Publikum kommt zu 75 Prozent aus dem Ausland - vor allem aus den USA und China. Die Gelder sind Teil eines Kultur-Hilfspakets von 2 Milliarden Euro im Rahmen des französischen Wiederaufbauplans «France Relance».


Gesamte Corona-Kommission der slowakischen Regierung in Quarantäne

BRATISLAVA: Die gesamte Corona-Kommission der slowakischen Regierung hat sich in Quarantäne begeben, weil ein Mitglied am Wochenende positiv auf Covid-19 getestet wurde. Sowohl Gesundheitsminister Marek Krajci als auch der staatliche Hygiene-Beauftragte Jan Mikas bestätigten dies in der Nacht zum Montag. Es handle sich um eine Präventivmaßnahme, schrieb Krajci auf Facebook.

Das Gremium habe am vergangenen Donnerstag mehrere Stunden gemeinsam mit dem später positiv getesteten Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums eine Beratung über weitere Maßnahmen abgehalten. Dabei hätten aber alle Anwesenden einen Mund-Nasen-Schutz getragen, betonte der Gesundheitsminister. Alle Mitglieder der Kommission würden sich im Laufe der nächsten Tage einem Corona-Test unterziehen und bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses in Quarantäne bleiben.

Die 5,4 Millionen Einwohner zählende Slowakei verzeichnete bis Montag nur 4.636 bestätigte Corona-Infektionsfälle und 37 coronabedingte Todesopfer. Damit gehört sie zu den am wenigsten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas. Zuletzt sind die täglichen Neuinfektionen aber deutlich gestiegen.


Australien hofft auf erste Corona-Impfungen Anfang 2021

CANBERRA: Auch Australien hofft auf erste Corona-Impfungen Anfang kommenden Jahres. Das Land habe sich mit zwei Pharmakonzernen auf die Produktion und Bereitstellung zweier potenzieller Kandidaten im Umfang von 1,7 Milliarden australischen Dollar (1,2 Milliarden Euro) geeinigt, hieß es am Montag in einer Mitteilung von Premierminister Scott Morrison. Erste Impfungen in der Bevölkerung könnten womöglich Anfang 2021 durchgeführt werden - falls die Tests auf Sicherheit und Wirksamkeit erfolgreich seien.

Die Vakzine sollen fast ausschließlich in Melbourne produziert werden. «Es gibt keine Garantie dafür, dass sich diese Impfstoffe als erfolgreich erweisen, aber das Abkommen stellt Australien an die Spitze der Warteschlange», so Morrison. Bereits im August hatte der Regierungschef angekündigt, dass die Impfungen für alle Australier kostenlos sein sollen. Morrison setzt sich für eine Corona-Impfpflicht ein.

In Australien wurden bisher rund 26.000 Infektionen bestätigt, mehr als 750 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Victoria mit der Millionenstadt Melbourne. Dort herrscht seit Wochen ein strikter Lockdown, der eigentlich Mitte September enden sollte. Am Wochenende war er um weitere zwei Wochen verlängert worden.

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Leserkommentare

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