Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Die Menschen tragen Gesichtsmasken, als sie eine Kreuzung in Central überqueren. Foto: epa/Jerome Favre
Die Menschen tragen Gesichtsmasken, als sie eine Kreuzung in Central überqueren. Foto: epa/Jerome Favre

Hongkong reduziert Quarantäne bei der Einreise auf drei Tage

HONGKONG: Hongkong hat seine Quarantänepflicht für Einreisende von sieben auf drei Tage verringert. Auf den Aufenthalt in einem amtlich zugewiesenen Quarantäne-Hotelzimmer müssten allerdings weitere vier Tage gesundheitliche Beobachtung folgen, wie Regierungschef John Lee am Montag ankündigte. Dabei könnten sich Betroffene draußen bewegen, dürften aber keine Restaurants, Bars oder Orte besuchen, die normalerweise einen Impfnachweis erfordern.

Die neuen Regeln gelten von Freitag an und sollen ein Höchstmaß an wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten ermöglichen, wie Lee sagte. Damit geht die chinesische Sonderverwaltungsregion deutlich weiter als die Behörden in der Volksrepublik China, die bei der Einreise sieben Tage Zwangsquarantäne und drei Tage Beobachtung anordnen. Lokale Regelungen können auch noch weiter gehen.

Während Hongkong täglich einige Tausend Neuinfektionen verzeichnet, verfolgt China eine strikte Null-Covid-Strategie, die mit Ausgangssperren und anderen Beschränkungen jeden Ausbruch im Keim ersticken soll. Die Maßnahmen sind allerdings eine Belastung für die zweitgrößte Volkswirtschaft, die im zweiten Quartal nur noch um 0,4 Prozent gewachsen ist.


Moskau: Zunächst keine Inspektionen von Atomwaffen durch USA

MOSKAU: Russland will die vertraglich vorgesehenen Kontrollen seines Atomwaffenarsenals durch die USA zunächst nicht wieder zulassen. Das teilte das russische Außenministerium am Montag in Moskau mit. Russland könne unter den derzeitigen Bedingungen die vorgesehenen Kontrollen auf US-Gebiet nicht durchführen. Daher würde eine Wiederaufnahme der US-Inspektionen auf russischem Gebiet den Amerikanern einen Vorteil verschaffen, hieß es in der Mitteilung.

Die wechselseitigen Kontrollen sind im Abrüstungsvertrag New Start vorgesehen. Er ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Im Februar 2021 hatten sich US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin auf eine Verlängerung von New Start bis 2026 geeinigt. Die Inspektionen ruhen seit März 2020 wegen der Corona-Pandemie.

Das Außenministerium stellte fest, dass Russland wegen der Sanktionen gegen seine Flugzeuge derzeit keine Inspekteure in die USA fliegen könne. Auch sei deren Sicherheit wegen der weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen in den USA nicht gegeben. Die Maßnahmen seien aber nur vorübergehend, wurde bekräftigt. Russland sehe den Vertrag weiter als «wichtiges Instrument zum Erhalt der internationalen Sicherheit und Stabilität».

Über Details der Inspektionen hinaus sind sich die USA und Russland uneinig über die Zukunft der atomaren Rüstungskontrolle. Der russische Außenminister Sergej Lawrow beklagte, Washington habe noch keine neuen Gespräche angeboten. Biden sagte, seine Regierung sei zu Verhandlungen bereit. Russlands Krieg gegen die Ukraine stelle aber einen Angriff auf die Grundpfeiler der internationalen Ordnung dar.


Kremlchef Putin fährt nicht zur UN-Vollversammlung im September

MOSKAU: Russlands Präsident Wladimir Putin verzichtet in diesem Jahr auf eine Rede vor der UN-Vollversammlung im September. Die russische Delegation für die diesjährige Sitzung führt Außenminister Sergej Lawrow an, wie aus einem am Montag veröffentlichten Präsidentenerlass hervorgeht. Der Kremlchef werde in diesem Jahr auch keinen virtuellen Auftritt vor der Versammlung haben, teilte sein Sprecher Dmitri Peskow zudem mit.

Zuletzt trat Putin bei der 75. UN-Vollversammlung im September 2020 aufgetreten und machtge Werbung für den russischen Covid-Impfstoff Sputnik V. In diesem Jahr dürfte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eins der zentralen Themen der Versammlung sein. Kurz nach Kriegsbeginn hatten die Vereinten Nationen schon eine Dringlichkeitssitzung einberufen, bei der die große Mehrheit der Nationen Russland zur Einstellung der Kampfhandlungen aufrief. Bei der regulären Vollversammlung sollen US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auftreten.

Putins Verzicht auf die Reise nach New York ist allerdings noch kein sicheres Indiz dafür, dass der russische Präsident auch nicht zum G20-Gipfel in Indonesien erscheint. Westliche Politiker wollen sein Erscheinen dort verhindern, der Kreml selbst hat eine Teilnahme bislang offen gelassen.


Gesundheitsminister beraten über neues Infektionsschutzgesetz

MAGDEBURG: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstag in einer virtuellen Sondersitzung über das neue Infektionsschutzgesetz beraten. Es sei mit Blick auf den Herbst ein allgemeiner Austausch angedacht, um ein Länderbild zu bekommen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Sachsen-Anhalt vorab. Vergangene Woche hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) das neue Corona-Schutzkonzept für den Herbst vorgestellt. Einige Länder hatten signalisiert, dass es noch viel Klärungsbedarf gibt.

Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass bundesweit in Fernzügen und Flugzeugen weiterhin eine Maskenpflicht gilt, hinzu kommt die Pflicht zum Tragen einer Maske in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Länder sollen selbst entscheiden, ob sie darüber hinaus in öffentlich zugänglichen Innenräumen Masken vorschreiben. Kritik gibt es vor allem an dem Plan, auf die Maskenpflicht in Restaurants und bei Veranstaltungen zu verzichten, wenn die Corona-Impfung nicht länger als drei Monate zurückliegt.


Tickets für «Tag des offenen Schlosses» - Steinmeier lädt ein

BERLIN: Interessierte können jetzt Tickets für den «Tag des offenen Schlosses» Ende August im Rahmen des Bürgerfestes des deutschen Bundespräsidenten buchen. Frank-Walter Steinmeier lädt am Samstag, 27. August, in das Berliner Schloss Bellevue und den Schlosspark ein.

Um Wartezeiten beim Einlass zu vermeiden, könnten die kostenlosen Tickets für die Veranstaltung ab sofort online gebucht werden, teilte das Bundespräsidialamt am Montag mit. Geplant ist ein Programm unter anderem mit Rundgängen, Musik- und Tanzaufführungen und Mitmachaktionen.

Der «Tag des offenen Schlosses» ist Teil des zweitägigen Bürgerfestes des Bundespräsidenten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung am 26. und 27. August soll das bürgerschaftliche Engagement für eine starke Zivilgesellschaft und den Zusammenhalt stehen. Das traditionelle Bürgerfest fand zuletzt 2019 statt - danach folgten zwei Jahre Corona-Unterbrechung. Vor drei Jahren zählte das Bundespräsidialamt rund 18.000 Besucherinnen und Besucher.


Lockdown in «Chinas Hawaii» ausgeweitet - Zehntausende gestrandet

PEKING: Nach dem Ausbruch des Coronavirus auf der Tropeninsel Hainan sind außer für das Urlauberparadies Sanya auch Lockdowns für vier andere Orte verhängt worden. Staatsmedien nannten am Montag die Städte Wanning, Danzhou, Qionghai and Lingshui. Zehntausende chinesische Touristen stecken in «Chinas Hawaii» fest, da Flüge, Bahnverbindungen und anderer öffentlicher Verkehr gestoppt wurden.

In weniger als einer Woche wurden auf der zehn Millionen Einwohner zählenden südchinesischen Insel mehr als 1100 Ansteckungen entdeckt, wie Staatsmedien am Montag berichteten. Ein Problem seien mangelnde Testkapazitäten, so dass das ganze Ausmaß noch nicht bekannt sei. Allein in Sanya stecken rund 30.000 Touristen in Hotels fest, während rund 50.000 weitere in ihren Ferienapartments untergekommen sind.

Die Behörden ordneten eine Halbierung der Hotelpreise für gestrandete Touristen an. Die parteinahe Zeitung «Global Times» berichtete jedoch von «Einzelfällen», wo Hotels den Preisnachlass verweigerten oder kurzerhand die Preise verdoppelt hätten. Die Behörden wollten sich um die gemeldeten Probleme kümmern, hieß es.

Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt China unverändert eine strenge Null-Covid-Strategie, um jeden Ausbruch im Keim zu ersticken. Auf einzelne Infektionen wird sofort mit Ausgangssperren, Massentests und anderen Beschränkungen reagiert. Die Maßnahmen sind aber eine Belastung für die zweitgrößte Volkswirtschaft, die nur noch deutlich langsamer wächst.

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